Genau das Gegenteil von Messie

Hallo Leute,

einen Messie kennt ihr sicher alle. Was sagt Ihr aber zu einem den es, wie mir genau anders herum geht. Ich werfe so viel wie möglich weg und achte peinlich genau darauf, das ich tatächlich nur das habe, was ich wirklich zum Leben brauche, unnötiger Besitz ist mir ein Greuel. Bei dem wenigen was ich besitze, lege ich allerdings sehr viel Wert auf Qualität.

Vielleicht ist es unbewusst ich ein Stück Sehnsucht in mir, mein Leben einfach und überschaubar zu machen. Sicher habe ich weniger Probleme wie ein Messie (z.B. bei einem Umzug :o), trotzdem würde mich interessieren ob es für meine Verhaltensweise auch eine Bezeichnung gibt.

Schöne Grüße
Gerold

hi gerold,

leidest du darunter oder ist dir dein verhalten suspekt oder warum fragst du wie wir „das“ finden?

LG
nina

Lieber Gerold!
Nach einem bekannten Bestseller-Buch, das sich mit dem Thema beschäftigt, ist deine Art zu leben die Idealsituation! Ist doch super: Qualität vor Quantität! Laut diesem Buch ist es sogar eine Ur-Sehnsucht des Menschen, alles überschaubar zu machen oder haben zu wollen. So kann man Gefahren besser erkennen…
Warum machst du dir darüber Gedanken? Zum Problem wird es doch nur, wenn du andere Menschen nicht so leben läßt, wie sie es für richtig halten. Wenn es nicht gerade echte Messies (Müll sammeln usw.) sind, muß man tolerant sein. Wobei die Ansichten, was man als Müll bezeichnen kann, wahrscheinlich auch weit auseinander gehen.
Solange du dich wohlfühlst, ist doch alles bestens. Bestimmt beneiden dich sogar viele Menschen!
Alles Gute von der sorglosenSusi

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hi gerold,

krankhaft ist es dann, wenn dein hang zum wegwerfen zwanghaft wird. stichwort ‚zwaenge‘. wenn dich ueberfluessige sachen ‚krank‘ machen. ob das so ist, kann man aber anhand deiner beschreibung nicht beurteilen.

liebe gruesse
coco

Krankhaft?
Hallo Gerold,

wenn Du an Deinem Verhalten leidest und Dinge wegwerfen MUSST, also Dich von Sachen trennst, obwohl Du es eigentlich nicht wolltest, würde ich mich aus medizinischer/psychologischer Sicht darum kümmern - andernfalls würde ich Dein Verhalten einfach als „Ordnung halten“ bezeichnen.

Hallo,
es hat noch einen weiteren Vorteil: Du leistest aktiv einen beitrag zur
Umwelt (gute, lang haltbare Produkte = weniger Energieverbrauch in der
Produktion und weniger Müll).

Bei dem Bestseller handelt es sich um „Simplify your life“, richtig?
Darf man das nicht erwähnen? Eine sehr gute Lebensphilosophie, vor
allem in unserer Produktüberfluteten Welt.

Also, wenn du dich selber in deinem Tun nicht eingeschränkt fühlst und
unter Zwangshandlungen leidest, ist alles bei dir mehr als in Ordnung!
Viele Grüße

hu drampelchen,

Solange Du nicht gerade bei Bekannten die Fransen am Teppich
kämmst, musst Du Dir keine Sorgen machen :wink:

ich habe als kleines kind mal die teppichfransen eines wertvollen teppichs bei bekannten meiner eltern abgeschnitten, weil mir das so unordentlich war :smile: DAS war ein spaß! (anschließend.)

schöne grüße
ann

2 Like

hi gerold,

leidest du darunter oder ist dir dein verhalten suspekt oder
warum fragst du wie wir „das“ finden?

Nein ich bin ganz glücklich so, das zweite trifft schon eher zu.
Ich bereuhe auch nur sehr selten etwas weggeworfen zu haben.

Hi ann,

ich habe als kleines kind mal die teppichfransen eines
wertvollen teppichs bei bekannten meiner eltern abgeschnitten,
weil mir das so unordentlich war :smile:

und heute? Mit Kaltleim festkleben?

Gruß Ralf

pedant
Hallo Gerold

ich bin auch so und es mangelt mir an nichts. vorher habe ich gekauft und die sachen dann nach kurzem weggelegt. manche haben auch 40 teller. ich komme mit 5 zurecht.

gruß umungus

Das lässt das Chi besser fliessen…:wink:
Hallo Gerold,

laut meinem Feng-Shui Buch für Anfänger ist das das einzig Wahre. Wenige Dinge und die von Guter Qualität. Und man muss immer wissen, was man wo hat.

Gruss Sierra

dann bin ich ja beruhigt :smile:

ich finde es übrigens beneidendswert wie du das handhabst. ich bin zwar nichtmal ansatzweise ein messi, bewahre aber schon das eine oder andere auf und meines erachtens zuviel. übver die letzten 15 jahre bin ich doch anhänglicher geworden. evtl ists ja da alter*:wink:

deine umgangsweise ist meiner ansicht nach aber gesünder und befreiender (muss ich direkt mal nachdenken wieso sich das bei mir verändert hat, war auch mal konsequenter in der hinsicht, eigentlich ists schöner)

du wirst sicherlich schon wegen dener einstellung viele anschaffungen vermeiden, weil du weisst, das landet eh bald im müll sonst und auch in anderen bereichen wird sich diese freiheit auf schöne weise bemerkbar machen meine ich. also haste mir und sicher vielen anderen etwas tolles voraus - evtl solltest du uns mal erklären wieso du das machst und was es dir gibt, welche guten nebeneffekte das hat und keine ahnung.
vielleicht finde ich dann ja wieder ein stück weit zurück:wink:

LG
nina

LG
nina

hu ralf,

und heute? Mit Kaltleim festkleben?

heute habe ich andere empfindlichkeiten :smile:

gruß
ann

Simplifizismus
Hallo Gerold,

da mich das sehr stark an die Empfehlungen aus dem Buch „Simplify your Life“ erinnert, würde ich dafür mal diesen Begriff vorschlagen. Es sei denn, es würde als krankhaft angesehen. Dann dürfte Simplifizose passender sein, oder Angina Simplifica (cum latinum ad finale sum).

Gruß

Stefan

Wenn Extreme kollidieren
Danke AnnJabusch,

ich habe über Deine Geschichte mit dem Teppichfransenabschneider sehr gelacht.

Da fiel mir eine lustige Geschichte ein wie ein Messie und ein Minimalist (das bin dann wohl ich) miteinander agieren.

Der Messie, den ich kannte plante einen Umzug.

So nebenbei hatte sie zwei Wohnungen zur Miete, eine in Augsburg und eine in Dresden. Ein bischen teuer auf die Dauer, dehalb wollte sie die Wohnung in Augsburg aufgeben. Beide Wohnungen waren natürlich vollgemüllt, aber Respekt, sie hat es geschafft jeweils einen Raum wirklich schnuckelig und gemütlich einzurichten.

Natürlich hat ein Messie auch einen straffen Terminplan. Ganz zufällig fiel der Auszug mit einem Skiurlaub zusammen. Wie dem auch sei, letzendlich hat sie das Richtige gemacht und mich um Hilfe gebeten, am Abend, genau einen Tag bevor sie die Wohnung räumen musste. Einen Freund (ebenfalls Messie), der mir helfen sollte, hat sie ebenfalls organisiert.

Also da war ich nun so gegen 20Uhr mit ihrem Freund zusammen, sie selbst hatte sich noch am selben Abend in den Skiurlaub verabschiedet, oder war es irgendein anderer überlebenswichtiger Termin, ich weiss es nicht mehr.

„Sollen wir die Möbel runtertragen“; fragt der Freund? „Pass mal auf sagte ich“, in 4 Stunden ist Mitternacht und morgen soll die Bude frei sein, „außerdem wohin mit den vielen Möbeln, die Wohnung in Dresden ist auch bis zum Rand voll.“

Kurzerhand überredete ich ihn die Möbel zu zetrümmen und unten im Hof einen zünftigen Sperrmüllhaufen anzulegen (gottseidank war die kostenlose Sperrmüllabholung bereits organisiert).
Es ging ganz schnell und innerhalb von 3 Stunden lag das Lebenswerk eines Messies auf einem Haufen in Trümmern. Puh, danach war ich fix und fertig, ich habe noch nie zuvor in meinem Leben so viel auf einmal weggeworfen.

Na gut, Frau Messie erholte sich ziehmlich schnell vom Schock und redete wieder mit mir. Irgendwo sah sie dann auch ein, dass ich ihr eine Menge Ärger erspart habe.

hi gerold,

du beschreibst da 2 leute - nennst beide messie - wären sie messis - hättet ihr nicht 3 std. benötigt…finde du beitelst diese menschen zu unrecht mit diesem begriff der ja recht klar definiert was bei ihnen vorliegt und wie es sich ausdrückt.

was du beschreibst gilt eher noch als normal mein ich mal, sind halt sammler.

LG
nina

…es hat auch nur 3 Stunden gedauert, weil wir das Zeug Eimerweise rausgetragen haben, so Sachen wie z.B. leere Tüten in Tüten und davon ein ganzes Schrankfach voll.

Die Übergänge vom Sammler bis zum Messie sind wohl fließend, nur dass der Sammler noch die Übersicht über seine Sachen behält.

Hallo Gerold

Viweleicht ein spezieller Asperger?
Alles unter Kontrolle haben und genaue Abläufe sich halten, ansonsten man sich unwohl fühlt.

Moin Gerold,

von der Tendenz her bin ich auch so. Lieber nur Bücher im Schrank, die mir wirklich etwas bedeuten als alle, die ich jemals gelesen (oder auch nicht) habe. Ich brauch auch nur ein Salatbesteck und nicht drei, etc. etc.

Bei meiner letzten Aufräumaktion (vorm Umzug) stand ich allerdings vor dem Problem, was mache ich mit vier Kisten Briefe und vier Kisten Fotos. Die Briefe stammen zum Teil von Menschen, mit denen ich gar nichts mehr zu tun habe. Bei den Fotos ist es so, dass viele doppelt, unscharf etc. sind. Was machst Du mit so persönlichen (einzigartigen) Sachen?

Im Gegensatz zu anderen Menschen, die ich kenne, habe ich wenig „Zeugs“. Aber manchmal schaue ich mich um und denke: Meine Güte wie viel das ist. Bei mir kommt der Wunsch daher, dass ich Mobilität so schön finde (und im Ausland festgestellt habe, dass ich die meisten Dinge nicht brauche bzw. dass an Dingen nicht mein Herz hängt).

Viele Grüße Stefanie

Deine Wertehierarchie…?
Gehts Dir gut dabei? Ja? Na super!

Du kannst ja mal überprüfen, welchen Stellenwert der Wert „Freiheit“ bei Dir hat. Frei zu sein, überall hin zu gehen. Ohne große Aktion. Wenig zu haben und das wenige dafür umso mehr zu schätzen.

Mal ehrlich: was um uns rum brauchen (!) wir wirklich? Den meisten müsste auffallen, wie wenig man braucht, um glücklich zu sein. Z.B. im Urlaub, wo Du ja nur einen Bruchteil deines Besitzstandes mit dir rumschleppst.
Eine grundsätzliche Einstellung der „Anhäufer“ und „haben-will-Vertreter“ könnte z.B. sein, dass sie kein Vertrauen in die Zukunft haben, ihre Optionen in der Zukunft eher als eingeschränkt betrachten. Deshalb horten sie, besitzen sie, sammeln sie. Es könnte ja sein, dass man „das“ später nicht mehr bekommt. DIE Einstellung scheinst Du ja nicht zu haben. Ich vermute eine zuversichtliche Grundstimmung. Wunderbar :o)


Wenn´s dir NICHT gut dabei geht, du also wegwerfen musst(!), obwohl Du gar nicht magst, auf Dinge verzichten musst(!), obwohl Du sie doch gerne haben willst (aufgrund innerem Zwang, nicht weil grad die Kohle nicht reicht): die bereits erwähnte Zwangsstörung. Allerdings hören sich Deine Zeilen nicht wirklich danach an ;o)


Anekdote am Rande:
im indonesischen Dschungel gibt es einen Stamm, der eine raffinierte Affenfalle ersonnen hat: unter einem Metallring, durch den gerade so eine Affenfaust passt, liegt eine Banane. Der Affe langt durch den Ring, greift die Banane…und bekommt seine Hand zusammen mit der Banane nicht mehr raus - die Banane loszulassen kommt ihm erstmal nicht in den Sinn. Und wenn dann die Eingeborenen ihr Netz über ihn werfen, ist´s zu spät…