Genotec/Genotrade - Erfahrungen?

Hallo,

ich beschäftige mich jetzt schon etwas länger mit dem Thema Hauskauf und bin jetzt per zufall auf die Firma Genotec Wohnbaugenossenschaft eG gestoßen --> http://www.geno.ag + http://www.geno-trade.de/

Es handelt sich hierbei wohl um eine Genossenschaft. Ich hoffe ich habe das System (http://www.geno.ag/genokonzept.html) richtig verstanden:

Der potenzielle Käufer erwirbt Genossenschaftsanteile von max 40.000 EUR + Abschlussgebühr und wird somit Mitglied der Genossenschaft. Der Genossenschaftsanteil ist dann mein Eigenkapital und kann weiter angespart werden (muss ich das?).

Dann steht im Internet weiter:

Sie wählen Ihre Wunschimmobilie aus und die Genotec Wohnbaugenossenschaft eG erwirbt diese. Die Immobilie wird von einem neutralen Gutachter (TÜV) bewertet.

Wann wird die Immobilie erworben? Sofort nachdem ich die Genossenschaftsanteile gezeichnet habe? Kann ich damit auch einen Neubau realisieren? Weiter steht im Internet, dass das Mitglied einen Eintrag in Abteilung II des Grundbuchs erhält. Dort sind wohl Wohn- und Nutzrechte sowie Vorkaufsrechte etc eingetragen. Die Genossenschaft darf die Immobilie dann also an niemand anderen Verkaufen, außer an die Person in Abteilung II, richtig?

Das Mitglied wird daraufhin erstmal für 25 Jahre Mieter und zahlt einen Mietzins von 4,5% des Immobilienwertes (also bei z.B. 250.000 EUR Immobilienwert ist das eine monatliche Miete von 937,50 EUR + Nebenkosten) Dieser Betrag ist für 25 Jahre konstant und wird sich (bis auf die Nebenkosten) nicht verändern, klingt ja erstmal gut oder? Der Mietzins von 4,5% entspricht ja auch in etwa dem aktuellen effektiven Darlehenszinssatz bei einer Bank, zumindest wenn man eine Sollzinsbindung von 20-25 Jahren haben will, oder? Darüberhinaus macht man keine Schulden, kann nach 25 jahren entscheiden ob man die Immobilie kaufen will oder nicht. Wenn nicht kriegt man seine Genossenschaftsanteile sowie die Ansparergänzung zurück. Gleichzeitig, wenn ich das richtig verstanden habe, kann man aber auch mit einer drei Monatsfrist kündigen (krieg ich da auch meine Genossenschaftsanteile und Ansparbeträge zurück?)und wäre dann auch wieder raus aus der Sache. Für den Verkauf des gebauten Hauses ist die Genossenschaft verantwortlich

Hab ich hier irgendwas vergessen? Für mich klingt das alles sehr positiv

gruß
Stefan

Die Werbekampagnen von dubiosen Vertriebsfirmen klingen immer
positiv.

Alleine die tatsache, dass der Freie Berater, eine angeblich
völlig unabhängige fianzzeitschrift , fast ausschließlich
die gentotech Stukibude empfiehlt, sollte einem zu denken
geben.

Naja es gibt immer Kritiker. Natürlich werden mit dem Unternehmen in Verbindung stehende Personen / Firmen gut über selbige berichten. Das ist aber wohl keine Seltenheit und auch kein Indiz dafür das das Produkt gut oder schlecht ist

Mir geht es ja generell um das Prinzip. Es ist ja nicht so, dass hier mit utopischen Zahlen gerechnet wird und einem das Haus für Lau versprochen wird, sondern man bezahlt ja schon Geld, in der Höhe in etwa dem, was man auch bei einem Bankdarlehen bezahlen würde

Beispiel
Immobilienwert: 250000
Mietzins 4,5%

937,50 EUR Miete / Monat bei 25 Jahren Miete 285000 EUR

hinzu kommen natürlich Nebenkosten, aber die lasse ich mal außen vor.

Zusätzlich kauft man Genossenschaftsanteile sagen wir mal 40000 EUR
und weiterhin hat man einen Sparbeitrag von mindestens 1,1% p.a. (das würde beim Kredit ja in etwa der Tilgung entsprechen, bei 250.000 EUR ca 2750 EUR p.a) der z.b. bei der Aachener Bausparkasse (einer von den drei Partnerunternehmen) angelegt werden kann und natürlich dann auch verzinst wird

Summa Summarum zahlt man also in 25 Jahren grob gerechnet 393.750 EUR (285.000 EUR Miete + Genossenschaftsanteil von 40.000 EUR + 68.750 (Sparbeitrag von 2750 EUR jährlich für 25 Jahre) Ohne Guthabenzinsen hat man also nach 25 Jahren 108.750 EUR, man müsste nun also den Restbetrag über einen Kredit (Anschlussfinanzierung) finanzieren

Also man zahlt da ja schon ne ordentliche Summe, allerdings hat man halt paar Risiken weniger, da man halt aus dem Mietvertrag einfach raus kann und die Genossenschaft verkauft das Haus dann halt. Beim Bankkredit geht das halt nicht so einfach

Hat denn jemand schon Erfahrungen mit der Firma gemacht?

http://de.wikipedia.org/wiki/Genotec

http://de.wikipedia.org/wiki/Genotec

wikipedia ist nicht repräsentativ für sowas

Von mir aus kannst du bei Genotec eine Finanzierung
abschließen.

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Hi,

vielleicht interessieren dich ja diese Artikel

http://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/immobilien…

http://www.test.de/themen/bauen-finanzieren/meldung/…

Gruß

Samira

Hallo,

wenn man sich ein Modell ansieht, bei dem man sofort jede Menge Immobilien erwerben will, dabei ohne Kreditaufnahme auskommen möchte, und die Finanzierung alleine durch steigende Mitgliederzahlen aufbringen möchte, dann ist das ein Schneeballsystem, das so noch nie funktioniert hat. Und wenn man sich dann auch noch anschaut, dass hier gezielt so genannte „schlechte Risiken“ angeworben werden, die anderweitig nicht zu einer Finanzierung kommen, diese in einer somit äußerst schwachen Genossenschaft gepoolt werden, bei der ein Strohhalm den anderen stützen soll, wird mir ganz anders. Die Chance überproportional großer Forderungsausfälle dieser Genossenschaft liegt auf der Hand, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es da kracht.

Zu dieser Schneeballmethodik passt auch die massenhafte Anwerbung von Vertrieblern im Modell eines Strukturvertriebes wunderbar. Ebenfalls in das Bild passt auch das ebenfalls vertriebene Reverse-Hypotheken-Produkt.

Dazu kommen diverse Beschwerden in unterschiedlichsten Foren, die von Geschichten berichten, dass für den Ankauf von Immobilien auf Kosten der potentiellen Kunden teure Gutachten gemacht werden, und dann die Kommunikation eingestellt wird. Wenn man böse sein wollte, könnte man so einen häßlichen Begriff wie Vorkassebetrug in den Mund nehmen.

BTW: Hier tauchen immer mal wieder Leute auf, die von dieser Idee angetan sind, teilweise offen zeigen, dass sie selbst da als Vertriebler eingestiegen sind, … Aber die verschwinden immer recht schnell, wenn die passenden Infos zum Thema kommen.

Gruß vom Wiz

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Hi,

don’t do it!

Der Grundgedanke dieses Mietkaufs über eine „echte“ Genossenschaft ist generell positiv. Da hier das Gemeinschaftsziel verfolgt wird.
Das ist aber m.E. schon alles.

Ich kenne das Modell schon sehr gut.

Hier gibt es aber einige Punkte die allerdings zu berücksichtigen sind. Hier sollte sich jeder erstmal das echte Wissen um das Bausparen aneignen.
Wieso Bausparmodell?
Ganz einfach… letztlich wurde dieses Modell für den Mietkauf und der Vorfinanzierung der Immobilien „zweckentfremdet“. Wobei die wesentlichen Merkmale des Bausparens übernommen werden mussten.

1. Die Zuteilung

Selbst wenn der Geno-Anteil von 40.000 € eingezahlt ist, gibt es keine Zuteilungsgarantie, auf die man sein Immobilienerwerb planen kann! 2 Jahre ist hier ja die Mindestwartezeit.

Wenn es die Geno nicht schafft, immer weitere Sparer zu generieren, kann sie auch -mangels weiterer Einlagen- auch keine weiteren Immobilien anschaffen!

Und die Anzahl der bisher umgesetzten Immobilien zeigt, dass hier noch keine nennenswerten „Zinsgewinne“ durch Mietzinsen eingenommen werden können, die wiederum für das Geschäftsmodell notwendig sind.

2. Der Zins
*lol*
4,5% ??? Mit 40.000 Direktanlage? 25 Jahre? Am freien Bankenmarkt bekommst Du heute für eine 80% Beleihung 30 Jahreskonditionen um die 4,0% Sollzins! Und dabei wirst Du echter Eigentümer und kannst umbauen, Löcher bohren ect. wie Du willst!

Die Ratenbelastung des Mietkaufmodells ist hier nicht zu vernachlässigen!!!

3. Die Unsicherheiten
Eigentümer wird die Genossenschaft. Du bist verantwortlich für alle Reparaturen und Investitionen. Wenn die Immobilie nicht gekauft wird… sind die weg! Bzw. evtl. Mängel werden Dir u.U. in Rechnung gestellt. Ähnlich wie bei Leasing von Fahrzeugen! Auch das kann teuer werden.

Dazu kommt das von deren Vertrieb dargestellte Modell, die Ansparung über Fondsprodukte laufen zu lassen… Das ist ja echt planbar !!!

Das ist insgesamt eine individuelle Finanzierungsform. M.E. kann die Methodik für Selbstständige oder ansonsten Bonitätstechnisch „nicht Kreditwürdige“ (z.B. wg. Schufa) eine Möglichkeit sein, den Immobilienwunsch doch darzustellen. Ob das eine günstige Möglichkeit ist, bleibt aber anzuzweifeln.

wieso ist das genotec ding dann noch nicht verboten worde? schneeballsysteme sind doch verboten in deutschland. natürlich wird dort einiges durch neue mitglieder finanziert. aber meinst du eine Bank finanziert alles aus eigenkapital? die nehmen auc geld von andere. Die genossenschaft hat durch die mietzahlungen doch auch einnahmen, ähnlich wie die bank zinseinnahmen hat. also es wird ja gar nicht alles nur durch die einlagen der neumitglieder bezahlt

darum verstehe ich immer noch nicht wo da der haken an der sache ist

Hallo,

jeder Krug geht solange zum Brunnen bis er bricht. Schau Dir die großen Wirtschaftsstrafverfahren der vergangenen Jahre an, und Du wirst feststellen, dass die Schadenssummen extrem sind, und über lange Zeiträume entstanden sind, bis entweder zuerst die große Pleite und dann der Staatsanwalt gekommen ist, oder eben umgekehrt. Aber oft gab es schon lange vorher Warner auf die einige glücklicherweise gehört und die andere dummerweise ignoriert haben.

D.h. nur dass da bis heute noch kein Strafverfahren läuft, heißt gar nichts. Und abgesehen davon ist die Schwelle zur Strafbarkeit recht hoch, was aber nicht bedeutet, dass weit darunter schon Schäden für Kunden entstehen können, und noch weiter darunter die Grenze dafür liegt, dass ein Geschäft im Vergleich zu anderen eine für den Kunden suboptimale Leistung anbietet, für die es deutlich bessere Alternativen geben würde.

D.h. die Welt ist nun mal nicht s/w sondern sehr bunt, aber nicht alle Farben sind schön.

Und was an der Darstellung der Risiken so unverständlich sein soll, erschließt sich mir nicht. Alleine schon bei dem Pooling schlechter Risiken sollte jedem doch ein ganzer Kronleuchter aufgehen. Alle Finanzierungsmodelle müssen zusehen, dass sie das Gesamtrisiko dadurch minimieren, dass sie nur gute Einzelrisiken akzeptieren, und alles dafür tun, schlechte Einzelrisiken raus zu halten/deren Anteil so klein wie irgendmöglich zu halten. Das ist einfachste Lego-Logik. Und was passiert, wenn man schlechte Einzelrisiken poolt??? Kann daraus ein gutes Gesamtrisiko werden? Oder ähnelt dass dann vielleicht doch eher russischem Roulette mit mehr als einer scharfen Patrone?

Gruß vom Wiz