Glaube meine Tochter leidet unter Depressionen? Wer hat Erfahrung damit?

Hallo, ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute das meine Tochter (10J) an unter Depressionen leidet? Sie ist oft so traurig, hat eigentlich keinen zum spielen… Sie ist eigentlich jeden Nachmittag allein ( oder bei mir u ihrer kleinen Schwester. Sie geht zwar jeden Montag zum Einrad fahren, aber auch dort ist sie allein. Sie läßt dann immer ihre ganze Wut/ärger an mir aus. Sie ist von einer Minute auf die andere z.b ziemlich wütend und schreit mich dann plötzlich an. Sie hat Phasen wo sie nicht in die Schule möchte, ist oft krank, hat auch kein Selbstbewußtsein, ist sehr schüchtern… Hat jemand von Euch einen Rat oder Erfahrung damit…?

Hallo, ich habe meine Kinder groß bekommen ohne solche Probleme. Ich kann nur Tipps geben, da ich kein Fachmann bin. Ich würde an Ihrer Stelle Ihrer Tochter Aufgaben stellen, die für sie erfüllbar sind und ihr ein Erfolgserlebnis verschaffen. Zum Beispiel ganz einfach, mit Ihrer Hilfe einen Kuchen backen und diesen dann mit Bekannten verspeisen und darauf hineisen, das sie ihn gebacken hat. Oder je nach Lust und Begabung, malen lassen, sie für Fotografieren mit der Digicam begeistern oder Interessen wecken für die Natur, spezielle Abläufe im alltäglichen Leben oder oder. Wichtig sind Erfolgserlebnisse, an denen sie Ihr Ego aufrichten kann. Und, ihr auch beibringen, das man als Mutter ein Partner ist, der stets zur Seite steht, aber bestimmt kein Pausenclouwn, den man für Langeweile und Frust verantwortlich machen kann. Es funktioniert alles nur Partnerschaftlich, sonst geht nix.
Das es Depressionen sind glaube ich deshalb nicht, da Leute mit Depressionen in der Regel sich selbst die Schuld geben, wenn etwas nicht erwartungsgemäß passiert. Und das wirkt für so Kranke depressiv und stürzt sie in immer tiefere Löcher. Wenn sie Ihre Wut an der Mutter auslässt kann es ja so nicht sein.
Also zu mehr Selbstbewustsein erziehen und nicht auf jedes Jammern eingehen und Motivationen finden, dass das Kind sich bewegt.

Liebe Jolliena,

psychische Probleme sind oftmals sehr vielschichtig und können durchaus schon im Kindesalter auftreten. Ob es sich um eine Depression handelt kann man aufgrund der Schilderung nicht sagen. Dazu ist ein intensives persönliches Gespräch mit einem Fachmann nötig. Nach dem von dir geschilderten Verhalten solltet ihr euch auf jeden Fall von einem Fachmann persönlich beraten lassen.

Ein möglicher erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er kann psychologische Angebote empfehlen.

Weitere mögliche Ansprechpartner sind:

  • Schulpsychologischer Dienst (evtl. über Vertrauenslehrer)

  • Kinder- und Jugendpsychotherapeuten

  • Beratungsstellen der Erziehungs- und Familienhilfe

Von Selbstdiagnose mit „Heilungsversuchen“ aufgrund von Tipps aus Internetforen möchte ich dir dringend abraten.

Ich hoffe ich konnte etwas helfen.

Viele Grüße,

Martin

Hallo,
ich war schon mit meiner Tochter bei einer Kinderpsychologin. Sie hat dort auch schon eine Therapie gemacht. Als diese zu Ende war wurde mir geraten, mit einer Therapie fort zufahren.Nur hatte dummerweise die Therapeutin kein Platz mehr für meine Tochter und wir hätten wechseln müssen, da hat aber meine Tochter gestreigt. In unserem Bericht steht drin, das meine Tochter möglicherweise in Kinderdepressionen rutschen kann…?? Ich war auch schon bei der Klassenlehrerin und dem Vertrauenslehrer. Nur leider schauen sie alle weg. Die Klassenlehrerin meint ich soll mich damit abfinden, das meine Tochter so schüchtern ist, es braucht schließlich nicht jeder eine beste Freundin… Aber meine Tochter leidet darunter, das sie niemanden hat. Es ist sicher nicht gut, wenn ein Kind jeden Tag mit Bauchschmerzen und schlechtem Gefühl zur Schule geht? Sie hat Phasen wo sie gut drauf ist und lacht… aber genauso plötzlich hat sie auch Phasen wo sie ganz traurig ist, plötzlich wütend wird und mir Dinge an den Kopf wirft wie: Sag doch gleich das ihr mich nicht mögt, ich mach ja eh alles falsch, laß mich…sie geht dann in ihr Zimmer und weint viel, kommt auch nicht von allein wieder raus. Ich kann das hier nicht so gut beschreiben wie sie so ist? Ich mache mir nur Sorgen, weil es schon so lange so ist. Und meine Tochter auch kaum mit mir oder jemand anderen redet, sie frist alles in sich rein…
Vielen Dank für Ihre Antwort
Viele Grüße
Anja

Liebe Anja,

ich kann sehr gut verstehen, dass du dir Sorgen machst.

Es ist wirklich eine schwierige Situation. Im Alter von 10 Jahren ist man mitten in der Entwicklung und es ist wirklich schwierig zu sagen was sich mit der Zeit von selbst erledigt und was (evtl. sogar medikamentös) behandlungsbedürftig ist.

Das Lehrer mit einer solchen Situation überfordert sind, ist leider eine Erfahrung, die sehr viele Eltern in solchen Situationen machen müssen. Viele Lehrer haben für individuelle Betreuung oft keine Zeit und meistens auch nicht die entsprechende Ausbildung.

Vielleicht hat die Kinderpsychologin ja inzwischen wieder einen Platz. Ich fände es auf jeden Fall gut, wenn wieder ein Kontakt zu ihr oder einer anderen entsprechenden Fachperson hergestellt werden könnte.

Leider kann ich dir aus der Ferne nicht viel mehr helfen. Auch wenn du mir ihr Verhalten ganz genau schildern würdest, könnte ich ohne persönlichen Kontakt nur schwer etwas dazu sagen.

Vielleicht noch ein allgemeiner Tipp:

Ich finde es für Kinder in diesem Alter sehr förderlich, wenn sie regelmäßig Sport machen. Am Besten einen Mannschaftssport, bei dem sie sich auch als Teil eines Teams erleben können. Evtl. wäre das eine Überlegung wert.

Liebe Grüße,

martin

Hallo!
Ich bin 27, selbst Mama von 2 Töchtern und hatte mit 12J. auch eine Depression…Mich hatte die Pubertät voll erwischt, ich kam mit der „Ungerechtigkeit der Welt“ nicht klar, da ich supersensibel war, hinzu kamen schlechte Mathenoten…
Es ist schwierig etwas zu raten… Ich glaube als Kind fühlt man sich in einer solchen Situation von keinem mehr richtig verstanden…
Auf jeden Fall würde ich mich aber weiter um eine Therapie, vielleicht auch Ergotherapie kümmern. Außerdem ist es sinnvoll Aktivitäten,welche die Körperwahrnehmung stark miteinbeziehen auszuüben, wie wärs mit Yoga für Kinder, oder Autogenem Training? (Habe sehr gute Erfahrungen mit beidem gemacht, da ich Entspannungstrainerin für Kinder bin.) Auf jeden Fall eine Freizeitbeschäftigung, die Spaß macht, Erfolgserlebnisse vermittelt und neue Freundschaften unterstützt. Wichtig ist es, dass deine Tochter immer das Gefühl hat, dass du hinter ihr stehst, egal was sie tut und wie sie „drauf“ ist. Bedingungslose Liebe ist da echt ein Schlüsselwort. Zum Trost: Soche Phasen gehen vorüber, ich kam damals um ein halbes Jahr Kinderpsychatrie zwar nicht herum, bin heute aber sehr glücklich und zufrieden und habe rückblickend von meiner sehr frühen „Lebenskrise“ profitiert, da ich diese auch früh hinter mir hatte…
Also: Glaub an deine Tochter, sie wird ihren Weg gehen und unterstütze sie dabei so gut du kannst.
Lieben Gruß und alles Gute!