Hat jemand eine Idee, wie ich dieses für mich unlösbare Problem lösen könnte?

Meine Mutter hat die Pflegestufe III (Demenz, ausgeprägte Wortfindungsstörung nach Aphasie aufgrund einem nicht rechtzeitig erkannten Schlaganfall) und befindet sich z.Zt. in einem Pflegeheim.
Ich habe inzwischen die Betreuung, bin jedoch ratlos, wie ich den Bedürfnissen meiner Eltern am bsten gerecht werde. Meine Eltern möchten beide, dass meine Mutter zu Hause betreut werden kann. Meine Vater hatte jedoch vor ein paar Monaten einen leichten Schlaganfall erlitten, da er mit der Pflege restlos überfordert war. Glüklicherweise hat er sich gut davon erholt.
Ich habe schon intensiv im Internet nach 24hPflegemöglichkeiten geforscht(meine Eltern können einigermaßen Polnisch verstehen).
Abgsehendavon, dass mein Vater wegen der Kosten so oder so in Kürze einen Sozialantrag wegen der Kosten stellen muss, frage ich mich, ob und wie eine häusliche Pflege stattfinden kann, ohne dass mein Vater wieder in Gefahr gerät, überfordert zu werden.
Ich selbst habe als alleinstehende Mutter, die 100 km entfernt wohnt, kaum Möglichkeiten, meine Eltern verlässlich zu unterstützen. Trotzdem lässt mich der Gedanke daran, dass meine Mutter für den Rest ihres Lebens im Heim verbringen soll,nicht schlafen.

Meine Mutter hat die Pflegestufe III (Demenz, ausgeprägte
Wortfindungsstörung nach Aphasie aufgrund einem nicht
rechtzeitig erkannten Schlaganfall) und befindet sich z.Zt. in
einem Pflegeheim.
Ich habe inzwischen die Betreuung, bin jedoch ratlos, wie ich

Ich selbst habe als alleinstehende Mutter, die 100 km entfernt
wohnt, kaum Möglichkeiten, meine Eltern verlässlich zu
unterstützen. Trotzdem lässt mich der Gedanke daran, dass
meine Mutter für den Rest ihres Lebens im Heim verbringen
soll,nicht schlafen.

Die Idee mit der polnischen Pflegerin halte ich für den einzig gangbaren Weg. In deren Jahresurlaub muesste die Mutter dann doch ins Heim oder Sie muessten sich Urlaub nehmen, um einzuspringen.
Fragen Sie doch mal bei der Caritas nach, die vermitteln Kräfte!
Auf Dauer würde ich zu einem Umzug der Eltern in Ihre Nähe dringend raten!!! Erfahrungsgemäß ist die Nähre v Angehörigen oft lebensverlängernd!

LG

Daniela Hundelshausen

Sehr geehrte Frau Augustin,
wenn ich Sie richtig verstehe, liegt Ihnen am Herzen,
dass Ihre Mutter die bestmögliche Pflege, auch
entsprechend Ihrem besonderen Krankheitsbild der Demenz
erhält.

Ich möchte Sie durch meine Zeilen an meinen Gedanken und
Erfahrungswerten hierzu teilhaben lassen und hoffe,
Ihnen damit eine Entscheidung leichter zu machen:

Es ist generell für einen Laien, noch dazu einen
Ehepartner, nicht ohne Gefährdung der eigenen Gesundheit
möglich, die erforderliche professionelle,
kontinuierliche und auch kräftezehrende 24-Stunden-
Pflege eines Angehörigen zu erbringen. Ein aber auch
wesentlicher Aspekt ist, dass durch die Überforderung
der Pflege die wesentlichen zwischenmenschlichen
Bereiche immens leiden. Ihr Vater kann von Ihrer Mutter
als Ehemann nicht mehr als solcher wahrgenommen werden -
ganz unabhängig von einer demenziellen Erkrankung. Er
wird zum Pfleger.
Durch die Demenz erschwert sich zudem der Begriff der
Pflege. Ihre Mutter wird sich verändern und es wäre im
Bereich des zu Erwartenden/Möglichen, dass sie
irgendwann Ihrem Mann und auch Sie, als ihre Tochter,
nicht mehr erkennt. Dieses Krankheitsbild erfordert eine
wirklich fachlich professionelle Betreuung und Pflege.
Dann ist es auch möglich, trotz demenzieller Erkankung
noch viele schöne Tage zu erleben. Dies ist nicht
alleine durch familiäre Betreuung und der gewohnten
Umgebung zu Hause zu erreichen. Das zu Hause erkennt ein
Demenzerkrankter ggf. auch nicht mehr. Diese Menschen
leben in einer eigenen Welt, die in der Regel eben nicht
der für uns realen Welt entspricht. Daher haben die
Bezüge, die wir als wichtig erachten, relativ schnell
nicht mehr die Bedeutung, die wir ihnen beimessen. Dafür
wird Anderes wieder wichtig. Herauszufinden, was das
individuell ist, sollte das Hauptbestreben in der
Betreuung sein.
Diese Leistung können auch 24-Stunden-Kräfte aus dem
osteuropäischen Ausland nicht erbringen - insbesondere
nicht, wenn sie nicht Deutsch sprechen können.
Es kann nicht sein, dass sich Ihre Mutter mit diesem
Krankheitsbild auch noch auf die PflegerInnen einstellen
muss - das ist schlicht unmöglich und führt in keinem
Fall zur Verbesserung Ihres Zustandes.

Vielleicht habe ich ein wenig zu weit ausgeholt, aber es
ist mir wichtig, Ihnen eine andere Sichtweise zu
ermöglichen, um Sie in die Lage zu versetzen, eine gute
Entscheidung für alle Beteiligten zu treffen. Aus meiner
Sicht wäre es die professionelle Pflege in einem Heim,
dass auf Demenzerkrankte spezialisiert ist. Ja, die gibt
es - Sie müssen sicher Zeit in die Suche investieren und
sich einige persönlich ansehen, aber es lohnt sich! Und
Ihr Vater kann sich, seinen eigenen Möglichkeiten und
Kräften entsprechend, auch an der Betreuung dort
beteiligen. Zudem können Sie dann auch auf finanzielle
Unterstützung seitens des Staates zählen, ohne Ihrem
Vater zu große persönliche Einschränkungen zumuten zu
müssen.

Wenn Sie weitere Fragen habe, melden Sie sich bitte
gerne wieder!

Ich wünsche Ihnen und Ihren Eltern von Herzen alles
Gute!

Michael M. Eller

Pflegeheimpro&contra
Hallo Frau Augustin,

mein Tipp wäre, den Vater und die Mutter in eine Einrichtung zu geben, die betreutes Wohnen und stationäre Versorgung anbietet. So kann der Vater sich zurückziehen wenn er seine Ruhe benötigt und ist mit dem Haushalt entlastet wenn er sich verschlechtert. Die Ehefrau kann er dann den ganzen Tag getrost besuchen und sie z.B. im Rollstuhl an die Sonne fahren etc, ohne Anfahrt und Haushalt etc. bewältigen zu müssen. Dies geht aber nicht, wenn Sozialhilfe zu Grunde liegt.

Es wäre aber mit Sozialhilfe möglich, dass beide in ein stationäres Pflegeheimzimmer ziehen. So wären sie auch nachts zusammen. Der fittere Ehemann kann sich um die Frau kümmern so weit er mag und kann, und dennoch ist die zukünftige Versorgung bei Verschlechterung für beide gesichert. Auch findet der Ehemann vielleicht Entlastung in Angeboten und Sozialkontakten des Heims wenn er es braucht. Er könnte das Zimmer auch schön mit Erinnerungsgegenständen, die beiden etwas bedeuten einrichten und kann sich in anderer Art u Weise sinnvoll um die Frau kümmern. Ggf. sind auch getrennte Zimmer möglich wenn er mehr Entlastung und Abstand benötigt.

Meiner Erfahrung nach ziehen die Menschen überwiegend zu spät in die Heime, so dass die Aufnahme von neunen Sozialkontakten oder eine Orientierung und ein Kennenlernen des neuen Umfeldes kaum noch möglich ist, was sich langfristig negativ auf das Wohlfühlen und heimisch fühlen auswirkt. Außerdem gibt es oft Wartelisten für die Zimmer.
Auch würde ich Ihnen dazu raten, die Eltern in Ihre Nähe zu holen, falls Sie die Betreuung oder Vorsorgevollmacht für die Eltern haben. Denn wenn ein Umzug im Heim dazu führt, dass der Freundeskreis wg Überalterung selbst keine Besuche mehr bei Ihren Eltern machen kann, sind sie in Ihrer Nähe besser aufgehoben, und sie haben kürzere Wege zu Ämtern und somit mehr Handlungskompetenz und weniger schlechtes Gewissen „nie da“ zu sein.

Beste Grüße und Alles Gute,
postmodern

Hallo Irena,

wir haten bei der Pflege meiner Mutter die Unterstützung von einem mobilen sozialen Pflegedienst, der ein- oder mehrmals am Tag vorbei kommt und die nötigsten Dinge übernimmt. Dies wurde durch das Pflegegeld auf Grund der Pflegestufe finanziert.

Vielleicht hilft das ja weiter.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Kristin

Lieber Herr Eller,
ich bedanke mich - wenn auch sehr spät für Ihre einfühlsamen Zeilen.
Zwischenzeitlich hatte ich Kontakt mit einem ambulanten Pflegedienst aufgenommen, um mich noch einmal fachmännisch beraten zu lassen. Diesem habe ich erlaubt, sich mit den Pflegern aus dem Heim, in dem sich meine Mutter befindet, auszutauschen. Die Auskunft, die ich erhielt, war niederschmetternd, aber klar: Eine häusliche Pflege ist in diesem Fall absolut unrealistisch.
Mit freundlichem Gruß
I. Augustin