Hausübergabe mit Mängeln

Hallo,

ich fürchte, wir haben mit unserem künftigen Haus auch ganz schönen Ärger mit eingekauft *seufz*. Kaufpreiszahlung und Übergabe ist nächste Woche, die Noch-Eigentümer waren aber so freundlich, uns schon letztes Wochenende die Schlüssel zu geben, da wir zeitlich unter Druck stehen - die Käufer unserer ETW haben es recht eilig.

Bei der Übergabe war es schon etwas dämmerig, keiner hatte an eine Taschenlampe gedacht. Wir haben daher nur die Zählerstände abgelesen und es ganz kurz gemacht, unter anderem, weil sowohl mein Mann als auch ich vor Schock sprachlos im Wortsinn waren. Ein Übergabeprotokoll gibt es nicht.

Folgendes läßt uns darüber nachdenken, den Kaufpreis (entweder des Hauses oder der Küche - separater Kaufvertrag ohne Notar) zu kürzen:

Der Dreck ist unbeschreiblich. Ich rede nicht von ungeputzten Fenstern, sondern von versch**** Gäste-WC und WC im Bad, Krümeln in Cornflakesgröße im Kühlschrank, einem Backofen, den wir nur noch entsorgen werden (die Küche ist erst 6 Jahre alt, das Haus 36 J.), dasselbe gilt für die Dunstabzugshaube. Auf der Kellertreppe befanden sich noch genug Frolics für eine Mahlzeit, von den Hundehaaren könnte ich ein Sofakissen auspolstern lassen. An manchen Wänden sind noch Poster, aber ich will ja nicht kleinlich sein *schiefgrins*. Insgesamt reden wir wirklich nicht von unterschiedlichen Auffassungen von Sauberkeit, sondern von Zuständen, die keiner glaubt, der es nicht gesehen hat.

Gibt es irgendwelche Standards, wie man eine Immobilie übergeben muss ? Im Kaufvertrag steht nur „geräumt“. Kann ich den Herd geltend machen ?

Darüber hinaus befinden sich hinter der Drempelwand im DG mehrere große Wespennester. Bei der Besichtigung damals bekamen wir lediglich gesagt, dass dort zusätzlicher Stauraum sei und haben nicht hineingeschaut. Beim Notartermin wies dieser aber darauf hin, dass die Verkäufer auf bekannte Mängel hinweisen müßten, und das können sie unmöglich übersehen haben

Auch sieht es so aus, als ob die Ölpumpe kaputt sei. Gekauft haben wir aber ein Haus mit funktionierender Heizung, auch das wurde beim Notar noch einmal explizit besprochen.

Zu unserer großen „Freude“ ist dann noch an einer Wand Schimmel, zum Glück nicht viel, aber trotzdem… Es stand bei den Vorgängern der Schlafzimmerschrank davor, hier kann es also sein, dass es ein verborgener Mangel ist - Pech für uns.

Wir sind stinksauer und überlegen, ob wir nicht einen Teil des Kaufpreises einbehalten, teils für den unmäßigen Dreck, teils für unsere Zusatzkosten. Haben wir da rechtlich eine Chance ? Praktisch würde ich dann einfach nicht den vollen Kaufpreis für die Küche überweisen.

Von den heftigsten Sachen haben wir natürlich Fotos gemacht.

Danke vorab für Eure Tipps !

Etwas gefrustete Grüße,

Sylvia

P.S.: Zum Glück haben lediglich die letzten Bewohner in 6 Jahren das Haus heruntergewirtschaftet, die Substanz ist sehr gut.

Hi Sylvia,

ich kann Deinen Frust sehr gut nachvollziehen. Wir haben auch gerade ein Haus gekauft und eine kleine Überraschung erlebt (der Wintergarten ist undicht - aber glücklicherweise verhindert das nicht den Einzug am 13.).
Mit Deinem Vorhaben wäre ich vorsichtig. Wenn Du das wirklich durchziehen willst (Ärger dürfte programmiert sein) solltet Ihr Euch unbedingt vorher anwaltlich beraten lassen.
Ein paar Fallstricke sind, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, IMHO offensichtlich:
Ihr wollt wegen Mängel und Dreck am/im Haus den Kaufpreis für die Küche kürzen. Der Schuß könnte nach hinten losgehen.
Der Zustand den Du hier beschreibst (bez. Dreck) ist sicher nicht schön, aber glaube mir, da habe ich schon Anderes gesehen. In meinen Augen sagt der Zustand des Hauses viel über die Verkäufer, aber ich habe Zweifel, ob sich deswegen eine Kaufpreisreduzierung durchsetzen läßt. Richtlinien oder Vorschriften über den Sauberkeitszustand eines gebrauchten Hauses bei Übergabe gibt es selbstverständlich nicht - wie auch. Was soll denn da geregelt sein? Sollen abbruchreife Häuser oder solche mit langem Leerstand unverkäuflich sein? Hier gibt es nur ein Regulativ: den Preis. Und so lange ihr keine vertraglichen Absprachen (und hier gilt nur der Kaufvertrag) über den Zustand habt wirst Du schwer etwas durchsetzen können.
Wegen der Wespennester wird die Beweisführung auch sehr schwierig. Vorrausgesetzt, diese Nester werden überhaupt als Mangel anerkannt, wie willst Du beweisen, daß der Vorbesitzer diese Räume in den letzten Jahren auch wirklich betreten hat? Wenn er den zusätzlichen Stauraum nicht brauchte? Er ist nicht verpflichtet, vor dem Verkauf alle Mängel des Hauses zu ermitteln. Nur was er weiß, muß er mitteilen. Im Übrigen hättet Ihr ja auch hineinsehen können (und eine Entfernung vor der Übergabe vertraglich vereinbaren können).
Auch bez. der Ölpumpe mußt Du beweisen, daß sie vor der Übergabe defekt war und der Vorbesitzer davon wußte. Ob dies möglich ist, kann ich nicht beurteilen. Aber überlege Dir, ob es den Ärger lohnt (ich habe keine Ahnung, was die Reperatur kostet).
Nun noch Ofen und Dunstabzug: Wie war denn der Zustand bei der Besichtigung und welcher Zeitraum liegt dazwischen? Wenn Ihr Euch diese Geräte bei der Besichtigung nicht so genau angesehen habt, vergiß alle Schritte deswegen. Hier werden sich die Käufer sicher auf „gekauft wie gesehen“ berufen und damit IMHO auch durchkommen.

So wie sich die Sache in der Kürze Deines Postings darstellt, sehe ich für Euch wenig Möglichkeiten (genauer kann das aber nur ein Anwalt beurteilen). Ich würde mir die von Dir angedeuteten Schritte jedenfalls gründlich überlegen und einen Anwalt hinzuziehen.
Evtl. ist es ja über diverse Verzögerungen bei der Preiszahlung möglich die Verkäufer noch etwas zu ärgern ( aber bitte auch hier dringend beraten lassen, sonst könnte es sehr teuer werden!!! ).
Ein wenig Rache könnte die Überstunden zum Putzen ein wenig versüßen…:wink:
Viel Freude am neuen Haus!

Gruß Stefan

ich fürchte, wir haben mit unserem künftigen Haus auch ganz
schönen Ärger mit eingekauft *seufz*. Kaufpreiszahlung und
Übergabe ist nächste Woche, die Noch-Eigentümer waren aber so
freundlich, uns schon letztes Wochenende die Schlüssel zu
geben, da wir zeitlich unter Druck stehen - die Käufer unserer
ETW haben es recht eilig.

Bei der Übergabe war es schon etwas dämmerig, keiner hatte an
eine Taschenlampe gedacht. Wir haben daher nur die
Zählerstände abgelesen und es ganz kurz gemacht, unter
anderem, weil sowohl mein Mann als auch ich vor Schock
sprachlos im Wortsinn waren. Ein Übergabeprotokoll gibt es
nicht.

Folgendes läßt uns darüber nachdenken, den Kaufpreis (entweder
des Hauses oder der Küche - separater Kaufvertrag ohne Notar)
zu kürzen:

Der Dreck ist unbeschreiblich. Ich rede nicht von ungeputzten
Fenstern, sondern von versch**** Gäste-WC und WC im Bad,
Krümeln in Cornflakesgröße im Kühlschrank, einem Backofen, den
wir nur noch entsorgen werden (die Küche ist erst 6 Jahre alt,
das Haus 36 J.), dasselbe gilt für die Dunstabzugshaube. Auf
der Kellertreppe befanden sich noch genug Frolics für eine
Mahlzeit, von den Hundehaaren könnte ich ein Sofakissen
auspolstern lassen. An manchen Wänden sind noch Poster, aber
ich will ja nicht kleinlich sein *schiefgrins*. Insgesamt
reden wir wirklich nicht von unterschiedlichen Auffassungen
von Sauberkeit, sondern von Zuständen, die keiner glaubt, der
es nicht gesehen hat.

Gibt es irgendwelche Standards, wie man eine Immobilie
übergeben muss ? Im Kaufvertrag steht nur „geräumt“. Kann ich
den Herd geltend machen ?

Darüber hinaus befinden sich hinter der Drempelwand im DG
mehrere große Wespennester. Bei der Besichtigung damals
bekamen wir lediglich gesagt, dass dort zusätzlicher Stauraum
sei und haben nicht hineingeschaut. Beim Notartermin wies
dieser aber darauf hin, dass die Verkäufer auf bekannte Mängel
hinweisen müßten, und das können sie unmöglich übersehen haben

Auch sieht es so aus, als ob die Ölpumpe kaputt sei. Gekauft
haben wir aber ein Haus mit funktionierender Heizung, auch das
wurde beim Notar noch einmal explizit besprochen.

Zu unserer großen „Freude“ ist dann noch an einer Wand
Schimmel, zum Glück nicht viel, aber trotzdem… Es stand
bei den Vorgängern der Schlafzimmerschrank davor, hier kann es
also sein, dass es ein verborgener Mangel ist - Pech für uns.

Wir sind stinksauer und überlegen, ob wir nicht einen Teil des
Kaufpreises einbehalten, teils für den unmäßigen Dreck, teils
für unsere Zusatzkosten. Haben wir da rechtlich eine Chance ?
Praktisch würde ich dann einfach nicht den vollen Kaufpreis
für die Küche überweisen.

Von den heftigsten Sachen haben wir natürlich Fotos gemacht.

Danke vorab für Eure Tipps !

Etwas gefrustete Grüße,

Sylvia

P.S.: Zum Glück haben lediglich die letzten Bewohner in 6
Jahren das Haus heruntergewirtschaftet, die Substanz ist sehr
gut.

Hallo Sylvia,
tja, so geht es uns Laien. Der Makler wird Dir helfen können. Dafür ist er da!!! Leider gibt es viele Leute, die den Makler umgehen und dann sprichwörtlich in der Scheiße sitzen.
Ich gehöre / gehörte auch dazu. Leider.

1.Beim Notar hieß es:" Nein, alle Rohre sind o.k. Blei haben wir nicht." Stimmte, das Haus gehörte den Leuten auch nicht mehr, da hatten die auch keine Bleileitungen, sondern wir.
Die Kupferleitungen waren „…Iiih gitt…“ also von oben bis unten alles neu gemacht.
2. Meine Frage „Was ist das für ein Fleck an der Wand im Flur ?“
Antwort. „Da stand mal ein Schrank.“
Eingezogen, alte Tapeten ab - Putz am Fleck kommt runter, kratz am Putz - was ist das für ein Geruch ? Kacke ! Ja, hier ist das Abflussrohr vom Kloo. Das ist verrottet und die Kacke hängt in der Wand! Also stemmen wir mal eben die Wand auf - bis die Steine trocken sind und flicken mit Kalksandstein.
3. Meine Frage. „Was sind denn das für Flecken hier an der Wand am Schornstein?“ Antwort: „Das hat mal durchgeregnet. Wir haben aber den Ring des Schornstein auf dem Dach verkupfern lassen. Danach war die Wand wieder knochentrocken.“ Eingezogen, Tapeten abgerissen, Putz abgeschlagen, neu verputzt, Raufaser weiß gestrichen. Was ist das für ein Fleck am Schornstein - auf der neuen Tapete? Ach ja, es hat ja geregnet. Kletter auf’s Dach, dichte ab - hält. Monate später - na, ahnst Du schon ? Tapete hat 'nen Fleck neben dem alten Fleck.

Und weiter so. Aber es war nicht der Regen im/am Schornstein, sondern Kondenswasser der Heizung, das im Schornstein niederschlägt. Also haben wir ein Rohr in den Schornstein einziehen lassen.

  1. Der Keller ist feucht, weil die versprochene Dränage nicht vorhanden ist. Na gut, wird halt eine Dränage gegraben.

Keiner dieser Punkte wurde anerkannt. Alles haben wir aus eigener Tasche gezahlt. Wie Du siehst, haben mehrere die A …- Karte gezogen

Ich kann total mitfühlen und wünsche Euch alles erdenklich Gute
Kermit - die seit einigen Jahren glücklich im warmen, trockenen, renovierten unverbleiten Haus wohnt.

Hallo,

ich wollte auf dein Thema eingehen, dass ein Makler das alles macht:
Makler kümmern sich zwar um diese Themen, jedoch stehen sie dem Verkäufer i.d.R. näher als dem Käufer. Es gibt jedoch auch „Helfer“, die den Käufern unter die Arme greifen (Hausinspektor.de / e-b-e.de). Man sollte als Laie wirklich jemanden auswählen, der sich mit den eigenen Interessen beschäftigt. Beim Makler wäre ich mir da nicht so sicher.
Grüße

Jens

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Jens,
dann ist mein Chef wohl eine Ausnahme. Außerdem ist der Makler sich selbst der Nächste …