Holotropes Atmen

Hallo Ihr alle,

hat jemand von euch Erfahrung mit dem sogenannten „Holotropen Atmen“ gemacht? Auch Erfahrungen mit der „Biodynamik“ würden mich sehr interessieren.

Liebe Grüsse
Nadja

Hallo Nadja!

hat jemand von euch Erfahrung mit dem sogenannten „Holotropen
Atmen“ gemacht?

Eine kluge Vorgehensweise von Dir, erst einmal sachkundigen Rat einzuholen. Holotropes Atmen besteht gemäß http://www.grof-holotropes-atmen.de/ aus:

  • Tiefenatmung
  • speziell ausgewählter und unterstützender Musik
  • prozeßorientierter Körperarbeit
  • kreativen Ausdrucksformen (Mandala-Malen) und
  • integrativem Gespräch

Eine feine Sache. Mach ich regelmäßig. Fast täglich, wenn es nicht gerade aus Kübeln gießt. Und das geht so: Ich setze mich auf meinen Drahtesel, trete kräftig in die Pedale, der Puls geht hoch, ich zelebriere Tiefenatmung und mache gleichzeitig prozeßorientierte Körperarbeit. Wenn ich dann vom Bäcker zurück komme, lege ich speziell ausgewählte, unterstützende Musik auf und verspeise meine Brötchen. Den Rest des Tages verbringe ich mit kreativen Ausdrucksformen und integrativen Gesprächen. Als individuelle Modifikation male ich jedoch keine Mandalas, sondern gehe meinem kreativen Beruf nach. Natürlich gehören auch integrative Gespräche dazu, wenn ich mich z. B. mit einem Kunden über den Liefertermin einige oder meinen maunzenden Fellnasen mitteile, daß ich nicht schon wieder Hühnerbeine brate und sie gefälligst nicht so beleidigt gucken sollen, weil es nur Dosenfutter gibt.

Tiefenatmung durch Radfahren ist nicht jedermanns Sache. Alternativ kannst Du auch an meinem allseits beliebten Holzhacker-Selbstfindungsseminar teilnehmen - eine ideale Symbiose von Tiefenatmung und prozeßorientierter Körperarbeit bei unterstützender Musik. Das integrative Gespräch erfolgt, sobald ich meine Rechnung präsentiere.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

danke für Deine Antwort ( :smile:) ?
aber ich glaube, das Fahrradfahren und stundenlanges Hyperventilieren dann doch zwei paar Schuhe sind. Klar ist ersteres erheblich billiger (vorausgesetzt man hat schon ein Fahrrad), dafür bedarf es aber auch nicht eines therapeutischen Beistands, weil es ja darum geht, einen verändernden Bewusstseinszustand herbeizuführen (was ich ganz nebenbei beim Fahrradfahren noch nicht hatte), der nicht unbedingt immer ungefährlich ist.
Dennoch viel Spass beim radeln wünscht Dir
Nadja

weil es ja darum geht, einen
verändernden Bewusstseinszustand herbeizuführen (was ich ganz
nebenbei beim Fahrradfahren noch nicht hatte)

Hallo Nadja,

einer der Gründe, warum viele Menschen Ausdauersportarten wie Radfahren oder Laufen betreiben, ist der veränderte Bewusstseinszustand, der sich dadurch erzielen lässt. Vielleicht solltest Du dies erstmal kennenlernen, bevor Du Dich auf eine Technik einlässt, die Dir tiefe Einblicke in Dein Innerstes verspricht (wer fängt die auf?) und dazu nicht ganz ungefährlich ist. Mir wäre das zu heikel.

Gruß,
Iris

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Hallo Nadja!

danke für Deine Antwort ( :smile:) ?

Willst Du den Verdacht andeuten, ich wollte Dich auf den Arm nehmen? Nein … oder nur ein bißchen.

Der Vorschlag mit dem Fahrrad war ernst gemeint. Man kann sogar „süchtig“ danach werden und eine Art von Entzugserscheinungen erleben, wenn man regelmäßig intensiv Fahrrad fährt und dann ein paar Tage Pause macht. Wenn man regelmäßig in die Pedale tritt, daß es in den Oberschenkeln „knallt“ und der Kreislauf auf Hochtouren kommt, stellt sich hinterher ein Gefühl ein, als hätte man eine Glückspille eingeworfen. Vielleicht ist das hier http://de.wikipedia.org/wiki/Endorphin eine Erklärung für den Effekt. Wenn Du Dir regelmäßig solche körperliche Beanspruchung gönnst, wirst Du nicht mehr auf die seltsame Idee kommen, mit spirituellem Guru-Klimbim fürs Hyperventilieren zu bezahlen.

Gruß
Wolfgang

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Liebe Iris,

gerade um diese tiefen Einblicke geht es mir ja! Du hast natürlich recht, dass das nicht ganz ungefährlich ist, aber genau deshalb suche ich Leute, die mit dieser Methode erfahrung gemacht haben, um zu wissen, bei wem man gut aufgehoben wäre.
Sicherlich ist Sport eine gute Methode um den Hormonhaushalt anzuregen, aber wahrscheinlich nicht ausreichend, um in tiefere Bewusstseinsschichten abzutauchen - genau dort will ich aber hin, weil nur dort eine tiefergreifende Heilung möglich ist. Dieses Wissen ist so alt wie die Menschheit, schade das es so verschüttet ist!
Schwierig ist nur, zu erkennen, wer ein Möchtegern-Guru ist und wer wirklich Ahnung hat von den tiefgreifenden Prozessen der Bewusstseinstransformation. Ich auf jeden Fall bin sehr vorsichtig, was Heilsversprechungen angeht, will aber trotzdem nicht aufgeben, jemanden zu finden, der mir bei meinem Wunsch, tiefer zu tauchen, helfen kann.

Liebe Grüsse
Nadja

Liebe Nadja,

es ist gut und angebracht, dass Du vorsichtig sein willst, beim „tiefer tauchen“. Meine Erfahrung ist, dass jeder Depp, der mal ein Seminar gemacht hat in der Lage ist, eine „willige“ Person in einen Zustand zu bringen, der Verborgenes zutage bringt. Das ist nicht der Punkt.

Die Frage ist, wie Du damit umgehst, bzw. wie der „Therapeut“ in der Lage ist, Dich anschließend zu begleiten. So ein Abtauchen kann heftige Folgen haben. Da ist es womöglich mit einer 2-wöchigen Nachbetreuung nicht getan. Ich finde solche Methoden ohne eine begleitende konsequente Therapie maximal gefährlich und wünsche Dir viel Erfolg bei der Suche nach einer guten Therapeutin.

Sport, autogenes Training, Qi Gong und wie sie alle heißen - das sind alles Methoden um auf ungefährliche Art mit dem „Inneren“ in Kontakt zu treten. Je mehr Erfahrung man damit sammelt, desto besser wird der Zugang - da können sich Welten auftun. Das ist für mich die gesündere Variante als mal eben abtauchen, da unten einen Scherbenhaufen finden, den mit nach oben nehmen und dann aber rappzapp den Mist beackern. Puh, willst du das wirklich?

Alles Gute und viele Grüße,
Iris

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Liebe Iris,

ich denke schon, das Du recht hast mit Deinen Befürchtungen, aber da ich seit Jahren meditiere, ist diese Terrain nicht unbedingt Neuland für mich.
Ich werde vorsichtig sein, versprochen!

Ganz liebe Grüsse
Nadja

Nebenbei…
Hallo Nadja,
Iris hat ja schon ein paar gute Ideen zu deiner eigentlichen Frage gebracht. Denn was du bedenkst beim Holotropen Atmen ist die Frage, wo du seelentherapeutisch gut aufgehoben bist.
Allerdings stellt sich mit bei dem Thema auch noch die Frage: Wo (und ich weiß nicht, ob es das überhaupt gibt) bin ich medizinisch gut aufgehoben sollte ich holotrop atmen.
Beim holotropen Atmen kommt es zu einer deutlichen Stoffwechselentgleisung. Im Blut entsteht eine Alkalose, d.h. der pH-Wert des Blutes steigt, dadurch bindet sich freies Calcium an Plasmaproteine an, dadurch kommt es zu Veränderungen der Erregungsleitung der Muskulatur. Die Muskeln werden schneller erregt und es entsteht zunächst Tetanie-Neigung und anschließend kommt es zu Verkrampfungen.
Wenn ich diesen Zustand aus panischer Angst (Hyperventilation) erreiche, dann kann ich den entweder irgendwann nicht mehr aufrechterhalten, weil das anstrengend ist, so zu atmen oder ich werde bewußtlos und höre auch damit auf.
Wenn ich mir jetzt in den Kopf gesetzt habe, besonders gut zu meditieren, kann es sein, das ich tatsächlich bewußt und mich immer weitertreibend bis zur Bewußtlosigkeit atme.
Wenn jemand rundum gesund ist, dann ist das meist kein Problem.
Aber auch ohne Bewußtlosigkeit stellt das ganze eine große Belastung dar, für das Herz-Kreislaufsystem (auch bei der Herzaktion spielt Calcium eine wichtige Rolle - Calcium-Antagonisten sind wichtige Herzmedikamente.) Außerdem gibt es im Körper keine autarken Systeme. Die verschiedenen Elektrolyte spielen ineinander.
Steigt der pH-wert kommt es z.B. reaktiv auch zu Verschiebungen im Blut-Kalium, was wiederum keine gute Idee für das Herz ist.
Das ließe sich jetzt noch in weiteren Details und in anderen Bereichen vertiefen, aber ich hoffe, es ist auch so klar, wovor ich warnen möchte.

Bei dieser ganzen Aktion kommt es zu verschiedenen irritierenden Bilder- und Gefühlswarnehmungen.
Allerdings ist weitgehend ungeklärt, was diese tatsächlich mit dir und deiner Geschichte zu tun haben.
Ein guter Therapeut kann dir auch ohne Radikalkuren für deinen Körper helfen, in deinem Leben erfolgreicher und glücklicher zu sein.

Schönen Sonntag-Abend
Kerstin

P.S. Achja - ich weiß wovon ich rede. Lange bevor ich Heilpraktikerin geworden bin und mal biochemisch und physiologisch über Holotropes Atmen nachgedacht habe, habe ich bei Medidations-Seminaren Menschen beim Holotropen Atmen begleitet.

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Nachtrag
Nochmal ich:
Nadja - ich hab gerade in deiner Vika gelesen, daß du Borderlinerin bist.
Ich würde dir vom Holotropen Atmen abraten!!
Ganz entschieden.
Du kannst so vorsichtig sein, wie du willst, du atmest dich in einen Zustand in dem bestimmte Abläufe (körperlich und gehirntechnisch, also psychisch)nicht mehr umkehrbar sind.
Das ist nicht kontrollierbar.
Da kann man nicht vorsichtig sein.
Da gibt es keine Feld-Wald- und Wiesentherapeuten (und man muß noch nicht mal Therapeut sein, geschweige denn irgendeine medizinische Ausbildung haben um das machen zu dürfen.), die auffangen können, was bei dir da entgleisen kann. (Nur aufgrund der Info: Borderline, mehr weiß ich ja nicht von dir.)

Für dich ist wichtig, möglichst viel ungeschminkte Realität zu erleben.
Das ist hochgradig heilsam.

Ich hoffe, du hast nicht das Gefühl, das dir zu nahe getreten wurde.
Das ist nicht meine Absicht gewesen.
Was ich ausdrücken wollte, ist echte Besorgnis.

Dir alles Gute
Kerstin

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Moin,

Sicherlich ist Sport eine gute Methode um den Hormonhaushalt
anzuregen, aber wahrscheinlich nicht ausreichend, um in
tiefere Bewusstseinsschichten abzutauchen

Das soll auch mit Kiffen oder dem Essen von getrocknetem Fliegenpilz funktioniren…

Duck und weg…

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Hallo,

  • kreativen Ausdrucksformen (Mandala-Malen) und
  • integrativem Gespräch

Als individuelle Modifikation male ich jedoch
keine Mandalas, sondern gehe meinem kreativen Beruf nach.

Mandalas dienen eher der Entspannung und Meditation als der Kreativität. Das spar ich mir aber und fahre lieber zu meinen Eltern die eine sehr fordernde Katze haben - welche sich immer stundenlange Wellnessmassagen von mir ergaunert. Ist perfekt um die eigene Mitte zu finden.

Gruss Jan

Hi,

Sicherlich ist Sport eine gute Methode um den Hormonhaushalt
anzuregen

Da kenne ich noch eine bessere. :smile:

Viele Grüße
WoDi

Hi Nadja,

meines Erachtens hast Du das Problem selbst schon geschrieben. Es ist nicht leicht zu erkennen, wer kompetent ist eine Heilmethode erfolgreich anzuwenden und wer es nicht ist. Vor allem gilt das natürlich, wenn man selbst noch sehr unerfahren in der Thematik ist. Als ob dem nicht schon genug wäre, liegt es teils eben nicht nur an der Kompetenz des „Therapeuten“ und der Bereitschaft des Klienten, sondern die Chemie zwischen beiden muss auch stimmen.

Ergo, Du wirst wohl nicht drumrum kommen als dass Du einfach mal in Tübingen oder wo auch immmer Du Holotropes Atmen beginnen möchtest, Dich bei entsprechenden Anbietern entweder direkt informierst oder Dich möglicherweise in einem Tübinger Forum das sich mit solchen „esoterischen“ Methoden beschäftigt, nach postiven Erfahrungen erkundigst.

Ich denke, dass viele Wege nach Rom führen. Und die wenigsten können mit dem Weg etwas anfangen den die Masse der Menschen geht. Also, was soll’s. Man kann es nur vorsichtig ausprobieren.

Einmal erlebte ich eine Asthmatikerin dabei und sie musste dann den Kurs abbrechen, was ich auch sehr verständlich finde.

Ciao,
Romana

Hallo Romana,

danke für Deine Reaktion.
Du schreibst, dass Du einmal eine Asthmatikerin erlebt hast, die den Kurs abbrechen musste. Hast Du an diesem Kurs selbst teilgenommen?
Wenn ja, hat es sich für dich gelohnt diese Erfahrung zu machen?

Liebe Grüsse
Nadja

Holotropes Atmen und Erfahrungen damit
Moin Nadja,

Hast Du an diesem Kurs selbst
teilgenommen?
Wenn ja, hat es sich für dich gelohnt diese Erfahrung zu
machen?

Als gute Tat zum Fest.
Ich hab solche Kurse mitgemacht und begleitet.
Ich hab also mehrmals selber holotrop geatmet und ich habe einige - viele Leute dabei unterstützt.
Ich finde es hat nicht gelohnt und es hat nicht weitergebracht.
Ich hatte jedesmal etwas zwischen echt ergreifendem tiefen Erlebnis und neuer Erkenntnis über mein Innenleben.
Auch fast alle anderen sind immer hochgekommen nach der Meditation und hatten das Gefühl ein wirklich großes Abenteuer bestanden zu haben.
Einige waren nur enttäuscht, daß nichts besonderes passiert ist und einige hatten einen echten Horrortrip, von dem ich nicht weiß, ob er von uns adäquat aufgefangen worden ist.

Aber egal was ich oder andere erlebt haben an so Wochenenden.
Sonntag abend mußten alle wieder nach Hause und in den nächsten Wochen ihren normalen Alltag bewältigen und dabei hat holotropes Atmen nicht die Bohne geholfen.

Wir waren ein fester Kern in der Gruppe (bestimmt 10-20 Menschen, die natürlich nicht immer alle da waren) und es gab immer auch viele neue.
Es war am Wochenende immer ein sehr familiäres kuscheliges Gefühl unter allen und die zusammen bestandene Atemmediation war immer der Höhepunkt.
Anchließend ist man nach Hause gefahren und hatte eine kurze Zeit das Gefühl des Augesetztseins in der kalten feindlichen Welt und auch das Gefühl von weniger intensivem Leben und Langeweile.
So gesehen hat holotropes Atmen bei allen oder mindestens vielen bei denen es gewirkt hat, ähnlich gewirkt wie eine Droge.
Bald hatte man nämlich Sehnsucht nach dem nächsten Seminar.

Aber bei dem worauf es ankommt, nämlich in mir zufrieden, mit all meinen Ängsten, alleine oder in den unterschiedlichen und unterschiedlich intensiven Bezügen in denen man so lebt, meinen Alltag zu bewältigen und dabei nicht zu wenige Glücksmomente zu erleben und nicht zu häufig alleine Probleme hintermichzubringen.
Dabei bringt einen holotropes Atmen nicht weiter.

Du hast irgendwo anders sinngemaäß geschrieben, das es doch Probleme gäbe, die so tief säßen, daß man nicht mit normalen Methoden an sie herankäme.
Das stimmt meiner Erfahrung nach so nicht.
Wenn ich ein Problem habe, dann zeigt es sich hier und jetzt in meinem normalen Sein. Und wenn ich dann mit guter professioneller Hilfe und/oder erwachsener Reife und/oder Mut genau hingucke, dann sehe ich genug um es entweder ändern zu können oder zu akzeptieren, das es zu mir gehört und ich und meine Lieben damit leben müssen.

Ich kann niemandem zu holotropen Atmen als Therapie raten. Es kann ein netter Trip sein und als der ist es wahrscheinlich billiger und gesünder als stoffliche Drogen, aber selbst da bin ich nicht sicher, bei manchen erzeugt es Horrorbilder.

Dir rate ich noch einmal entschieden davon ab.

Ich wünsche dir schöne Weihnachten und das du das Fest im Kreise von lieben Menschen verbringen kannst.
Gruß
Kerstin

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