Ich pflege meine Eltern,was kann ich tun

mein vater kommt nächste Woche aus dem krankenhaus.Da er krebs im endstadium hat,wird er,so sagen die ärzte ein Pflegefall bleiben.Meine Mutti erhält auch schon die pflegestufe 1.Ich möchte nicht das er ins Pflegeheim kommt.das bringe ich nicht übers Herz.Jetzt habe ich ein Problem .Ich habe zur Zeit ein 1Euro job.man will mich aber nicht von der arbeit befreien.Die plegestufe 3 für mein vater wurde schon beantragt ,aber das dauert.Da ich selbst nervlich angegriffen bin ,macht mich das so zu schaffen.ich habe vor mein bestes zu geben,aber an manchen Tagen steh ich kurz vor einen Nervenzusammenbruch.Bin bis nächste Woche krank geschrieben.Was kann ich tun,um nicht alles so an mich ran zu lassen?.Ich leide mit und das kann doch nicht gut gehen.es sind dann ja zwei um die ich mich kümmern muß.Weiß jemand rat?

Hi,
wenn dein Vater voraussichtlich nicht mehr lange zu leben hat wäre es gut wenn du dich mit Hospizverein in deiner Stadt/Gemeinde in Verbindung setzt.
Dort bekommst du kompetente Beratung und Hilfe - auch jemanden der vorbeikommt und dich unterstützt. Vielleicht gibt es in deiner Gegend auch schon eine ambulante Palliativversorgung - darauf hätte dein Vater auf jeden Fall Anspruch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Palliative_Care_Team
Dann brauchst du natürlich eine Sozialstation und einen Arzt der sich mit Schmerztherapie auskennt. Da kann dir aber auch der Hospizverein weiterhelfen.

Gibt es in dem KH in dem dein Vater momentan liegt einen Sozialdienst?
Die sollten dich auch hinsichtlich zusätzlicher Leistungen beraten können.

Glaub bitte nicht dass du das alles alleine schultern kannst und hol dir von Anfang an Hilfe. Wenn du nicht arbeitsfähig bist kannst du eben nicht arbeiten - geh zum Arzt und hol dir eine Krankschreibung.
Ausserdem hast du Anspruch auf Arbeitsfreistellung
http://de.wikipedia.org/wiki/Pflegezeit_(Arbeitsfrei…

viele Grüße
Susanne

haben Deine Eltern eine Betreuungsverfügung/Versorgungsvollmacht?

Hallo Rosal,

da du jetzt krank geschrieben bist ist schon mal Abstand von deiner Arbeit. Jetzt hofe ich mal du hast einen guten Arzt, mit dem du reden kannst, der deine Situation und deiner Familie kennt.
Bitte frage ihn ma was du tun kannst. Leider weiß ich nicht, ob du in einer größeren Stadt wohnst. Dort gibt es Gruppen, die genau die gleichen Probleme haben. Du könntest dich mit diesen Menschen austauschen und sie könnten sagen, wie du mit dieser Situation umgehen könntest. Mir fällt ein, auch hier gibt es Foren, die dir weiter helfen könnten. Hast du eine soziale Hilfe ( Pflegedienst ) die auch zu euch kommt ? Vielleicht hättest du die Möglichkeit, dann mal einige Stunden für dich alleine zu sein spazieren zu gehen.

Du sagst du hast einen 1 Euro Job. Mußtest du ihn machen, oder bist du darauf angewiesen ? Ich denke nämlich in Anbetracht deiner Lage, könnte dein Hausarzt es schaffen, dass du davon befreit wirst.
Dann fällt mir ein, es gibt Tageskliniken die Familienangehörige über Tag betreuen. ( das weiß ich, weil meine Mutter mal dort war )

Gerne versuche ich dir weiter zu helfen deshalb frage ruhig.
Ich hoffe ich konnte dir was helfen.

Lg.Rea

Hallo rosal,

erst einmal meinen größten Respekt, dass Sie sich so für Ihre Elern aufopfern. Ich kann mir vorstellen, dass dies keine leichte Situation für Sie ist und auch stark an den eigenen Kräften zehrt. Jedoch sollten Sie wissen, dass Menschen, wie Sie dies nicht alleine bewältigen müssen. Es git einige Angebote, um pflegenden Angehörigen ein bisschen die Last zu nehmen. Doch zuerst hab ich noch eine Frage. Haben Sie Geschwister, die Ihnen bei der Pflege mit unter die Arme greifen können? Wenn ja, würde ich sie mal darauf ansprechen.

So nun zu den möglichen Hilfestellungen. Zum einen gibt es die Möglichkeit der TAgespflege. Hierbei handelt es sich um ein teilstationäres Angebot. Die zu Pflegenden werden hier tagsüber in einer betreuten Gruppe aufgenommen; es werden verschiedene Aktivitäten geboten (BAsteln, Ausflüge, Singen,…). Das einzgste Kriterium ist meines Wissens nach, dass der zu Pflegende nicht bettlägrig sein darf oder unter einer Suchterkrankung leiden. DA Ihr VAter Pflegestufe III hat, bin ich mir nicht sicher, ob dieses Angebot noch für ihn in FRage kommt. Jedoch könntn Sie es evtl. für Ihre Mutter in Erwägung ziehn.

Dann gibt es noch die Möglichkeit der ambulanten Pflege. Was hierbei die aufkommenden Kosten betrifft, haben Sie die Möglichkeit bei der Pflegeversicherung Geldleistungen zu beantragen.
Hier ein Auszug aus dem Sozialgesetzbuch (Elftes Buch; Erster Abschnitt):

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§ 28 Leistungsarten, Grundsätze

(1) Die Pflegeversicherung gewährt folgende Leistungen:
1.
Pflegesachleistung (§ 36),
2.
Pflegegeld für selbst beschaffte Pflegehilfen (§ 37),
3.
Kombination von Geldleistung und Sachleistung (§ 38),
4.
häusliche Pflege bei Verhinderung der Pflegeperson (§ 39),
5.
Pflegehilfsmittel und technische Hilfen (§ 40),
6.
Tagespflege und Nachtpflege (§ 41),
7.
Kurzzeitpflege (§ 42),
8.
vollstationäre Pflege (§ 43),
9.
Pflege in vollstationären Einrichtungen der Hilfe für behinderte Menschen (§ 43a),
10.
Leistungen zur sozialen Sicherung der Pflegepersonen (§ 44),
11.
zusätzliche Leistungen bei Pflegezeit (§ 44a),
12.
Pflegekurse für Angehörige und ehrenamtliche Pflegepersonen (§ 45),
13.
zusätzliche Betreuungsleistungen (§ 45b),
14.
Leistungen des Persönlichen Budgets nach § 17 Abs. 2 bis 4 des Neunten Buches.

(1a) Versicherte haben gegenüber ihrer Pflegekasse oder ihrem Versicherungsunternehmen Anspruch auf Pflegeberatung (§ 7a).

(2) Personen, die nach beamtenrechtlichen Vorschriften oder Grundsätzen bei Krankheit und Pflege Anspruch auf Beihilfe oder Heilfürsorge haben, erhalten die jeweils zustehenden Leistungen zur Hälfte; dies gilt auch für den Wert von Sachleistungen.

(3) Die Pflegekassen und die Leistungserbringer haben sicherzustellen, daß die Leistungen nach Absatz 1 nach allgemein anerkanntem Stand medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse erbracht werden.

(4) Die Pflege soll auch die Aktivierung des Pflegebedürftigen zum Ziel haben, um vorhandene Fähigkeiten zu erhalten und, soweit dies möglich ist, verlorene Fähigkeiten zurückzugewinnen. Um die Gefahr einer Vereinsamung des Pflegebedürftigen entgegenzuwirken, sollen bei der Leistungserbringung auch die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen nach Kommunikation berücksichtigt werden.
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http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_11/BJNR1015009…

Am besten Sie wenden sich an einen Pflegstützpunkt in ihrer Nähe. Dort erhalten sie unabhängige Beratung, es wird ein individueller Versorgungsplan erstellt und sie erhalten Unterstützung bei der Vermittlung von Pflegediensten, in der Organisation der Pflege, usw. .
Soweit ich weiß können Sie diese Beratung auch bei ambulanten Pflegeeinrichtungen oder auch in Pflegeheimen erhalten.

Ich hoffe ich konnte ein wenig weiterhelfen^^.
Und noch ein Gedanke zu Schluss; es gehört ein großes Stück Selbsthingabe dazu, um die Situation der Pflege, der eigenen Angehörigen zu meistern. Wenn Sie jedoch merken, dass Sie daran kaputt gehen und auch die anderen Hilfsangebote nicht viel daran ändern, dann ist es keine Schande sich für ein Pflegeheim zu entscheiden!
Vielleicht haben Sie das Gefühl Ihre Eltern „abzuschieben“ oder ihnen nicht genug zurück geben zu können? Das muss ein Pflegeheim jedoch nicht bedeuten. NAtürlich gibt es Argumente, die auch dagegen sprechen, etwa dass der zu Pflegende aus der gewohnten Umgebung muss, auch die Kosten können im ersten Moment etwas Schocken. Jedoch kann es auch eine imense ERleichertung für Sie darstellen. Sie können die Situation entspannter angehen, da die Pflege in den Händen des Pflegepersonals liegt und trotzdem muss der zu Pflegende nicht EInsam sein, da Sie jederzeit zu Besuch kommen können.

Egal für welchen Weg Sie sich entschieden, ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Kraft für die weitere Zukunft!

Liebe Grüße, kleiner Wolf