Kann ich auf eigenen Wunsch ins Heim?

Hay alle zusammen.

Ich habe ein großes Problem. :frowning:
Ich möchte nicht mehr Zuhause wohnen!!
Da ich viele Familiäre Probleme habe, und auch schon eine lange Zeit Depressiv war, möchte ich jetzt einen Schluss strich ziehen!
Da mein Vater mich täglich anschreit, er betrunken Auto fährt etc. und mich an liebsten einsperren möchte, habe ich langsam die Schnauze voll. Ich möchte auf eigenen Wunsch in ein Heim damit hier mal jemand merkt, das ich es ernst meine und mich nicht wie eine 12 Jährige behandeln lasse. Ich bin bald 16 Jahre alt und kann mein Leben garnicht richtig geniessen. Meine Erholungskur hat alles nichts gebracht und für mich gibt es keinen anderen ausweg.

Kann mir jemand sagen, wie ich mich an besten ans Jugendamt wenden kann? Und hat jemand vielleicht Tipps, wie ich mir das alles etwas leichter machen kann.?

Danke schonmal im vorraus. :smile:

Hallo Nessi,
oh, das klingt ja gar nicht gut.
Hast Du auch eine Mutter? Was sie sagt sie dazu?

Ins Heim musst Du mit 16 Jahren nicht mehr. Wenn es wirklich so schlimm ist, dann wende Dich ans Jugendamt. Es würde für Dich wahrscheinlich eher ein betreutes Wohnen in Frage kommen.

Viele Grüße

Hallo,

grundsätzlich ist es möglich, dass du auf eigenen Wunsch in ein Heim kannst. Ob das Jugendamt dem zustimmt, hängt davon ab, was bei dir zuhause los ist. Wenn das Jugendamt deine weitere Entwicklung gefährdet sieht, hast du Chancen. Ob es dann ein Heim oder eine Jugendwohngruppe wird, hängt unter anderem von den Möglichkeiten ab, die es vor Ort gibt.

Du kannst dich im Jugendamt an die Abteilung „Jugendhilfe“ wenden, du kannst aber auch einfach da anrufen, dein Problem schildern und dann einen Termin vereinbaren. Dann wird man vermutlich zunächst ein Gespräch nur mit dir und dann auch mit deinen Eltern führen, um die Umstände anzuklären. Deine Eltern müssen nicht unbedingt einverstanden sein, gehört werden müssen sie aber.

Ich bin bald 16 Jahre alt und kann mein Leben garnicht richtig geniessen.

Die Frage, wie „genussvoll“ das Leben in einer Jugendhilfeeinrichtung ist, solltest du dir aber vielleicht schon stellen. Dort gibt es klare Regeln, auch und besonders in Bezug auf die Ausgehzeiten. Die große Freiheit ist da eher nicht angesagt.

Und natürlich musst du dich mit den anderen Kindern und Jugendlichen arrangieren, die mit dir in der Wohngruppe leben. So zwischen 6 und 9 Mitbewohner wirst du wohl haben, mit denen du auch irgendwie klar kommen musst.

Vielleicht ist dir das ja trotzdem alles lieber, als zuhause bleiben zu müssen - dann solltest du tatsächlich zum Telefon greifen und einen Termin mit dem Jugendamt ausmachen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Chili,

Ins Heim musst Du mit 16 Jahren nicht mehr.

Das stimmt so nicht. Welche Wohnformen möglich sind, hängt stark von den Gegebenheiten vor Ort ab. Betreutes Wohnen ist oft Jugendlichen vorbehalten, die bereits länger in einer Jugendhilfeeinrichtung waren und ihre Selbstständigkeit und Zuverlässigkeit dort unter Beweis stellen konnten.

Häufig sind solche Gruppen an Heime angegliedert, um die Verselbstständigung der dort lebenden Jugendlichen zu unterstützen. In Einzelfällen ist es auch von außerhalb möglich, in eine solche Wohnform zu kommen, aber das ist nicht ganz so einfach.

Schöne Grüße,
Jule

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Im Heim ist es nicht gerade toll.
Mein Kumpel musste leider hin, weil er seit ein paar Jahren ein Waisenkind ist. Jetzt ist er 16 und wohnt in einer Wohngemeinschaft.
Für dich empfehle ich erstmal die Großeltern. Die haben meistens einen guten Rat und reden mit deinen Eltern.
Für ein paar Wochen könnten sie dich bestimmt bei sich unterbringen.
Aber falls es auf diesem weg nicht Klappen sollte auf jeden Fall zum Jugendamt. Da bringen sie dich auch in eine Wohngemeinschaft. Doch damit sollte man immer vorsichtig sein,
wenn du nicht möchtest das deine Eltern das Sorgerecht verlieren.

Aber deine Großeltern könnten es doch beantragen?
Ich weiß ja nicht wie deine Großeltern so drauf sind, aber wie bereits erwähnt finde ich das sie die beste Lösung wären.

Außerdem hat jeder Jugendlicher in der Pubertät wie du sie gerade erlebst streit mit seinen Eltern. Das ist völlig normal und nachher bereust du es. Ich habe ne Woche bei einem Kumpel gepennt, weil mir die Eltern auf den Sack gingen.
Aber bei dir scheint es schlimmer zu sein.
Ich wünsche dir viel Glück.

Schöne Grüße
homerotti

Hallo Nessi,

dein Anliegen ist aus meiner Ansicht ein sehr ernstes und wichtiges. Bitte vertraue dich nicht nur diesem Forum an, wo dir Menschen antworten, von denen Du nichts weißt, sondern suche möglichst schnell eine Beratungseinrichtung des Jugendamtes oder der Jugendhilfe auf. Wenn Du den Begriff „Jugendamt“ oder „Jugendhilfe“ zusammen mit dem Namen deiner Stadt googelst, solltest Du einige Adressen erhalten.

Im Voraus aber jetzt auch schon mal einige Informationen, die Dir hoffentlich weiterhelfen:
Wenn Jugendliche für kürzere Zeit oder auf Dauer nicht bei Ihrer Familie wohnen können, gibt es verschiedene Einrichtungen, um ihnen einen positiven Lebensort zu geben. Wenn Du bald 16 bist, wird meist über eine betreute Wohnform nachgedacht. Dies kann bspw. eine Wohngruppe sein. Viele Heime haben solche Außenwohngruppen gegründet. In diesen leben meist 5-8 Jugendliche in einer Wohnung zusammen. Sie werden dort von ErzieherInnen und/oder Sozialpädagogen betreut. Weitere Informationen über die Unterbringung erhältst Du hier: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_programme/a_a…
Eine solche Unterbringung ist aber eine Maßnahme, die das Jugendamt nur durchführt, wenn es keine bessere Möglichkeit gibt. Es sollte immer genau geschaut werden, ob nicht bspw. mit Unterstützung eines Sozialpädagogen die Situation zu Hause verbessert werden kann. Vielleicht haben Deine Eltern im Moment große Schwierigkeiten mit ihrer Lebenssituation und könnten sich deutlich besser um dich kümmern, wenn sie eine Zeit lang Hilfe von außen bekommen.

Was das Beste für Deine Situation ist, kann aber nur ein(e) professionelle® Berater(in) mit dir im direkten Gespräch gemeinsam mit Dir klären. Wichtig ist es, dass Du dieser Person nichts verheimlichst. Zur Vorbereitung auf so ein Gespräch kannst Du dir bspw. eine Liste machen, auf der Du aufschreibst, was dich zu Hause bedrückt aber auch, welche Verbesserungen Du dir von einer anderen Unterbringung erhoffst. Das hilft vielleicht, die eigenen Gedanken zu strukturieren. Die Gründe, die Du für Deinen Wunsch anführst, zu Hause wegzukommen, klingen jedenfalls schon sehr ernst. Daher noch Mal meine Bitte: Fass Dir ein Herz und rede möglichst schnell mit einer reellen und kompetenten Person, sei es beim Jugendamt, bei einer Jugenhilfe oder auch bei einem Beratunglehrer an deiner Schule.

Alles Gute!

Hi,

Ich möchte auf eigenen Wunsch in ein Heim
damit hier mal jemand merkt, das ich es ernst meine und mich
nicht wie eine 12 Jährige behandeln lasse.

Ich find deinen Wunsch verständlich, nur dein Beweggrund für diesen Schritt sollte ein anderer sein. Also von wegen „jetzt will ich es ihnen zeigen, die sollen mal richtig merken was los ist…“.

Ich bezweifel daß du wenn du erstmal im Heim bist so locker flockig hin und her kannst zwischen Heim und zu Hause. Von daher solltest du dir vorher im Klaren sein, ob du wirklich mit allen Konsequenzen ins Heim möchtest oder ob du „nur“ deinen Eltern eins auswischen möchtest.

Alles Gute!

Gruß,
Christiane

Hallo,
ja das mag sein. Hier in Berlin ist das recht häufig. Da ist mir noch kein Fall bekannt, wo ein ab 14-jähriger Jugendlicher ins Heim kommt, wenn dort nicht schon vorher war, kommt er in eine betreute WG.
Aber das ist halt Berlin…

Viele Grüße

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Hallo

Im Heim ist es nicht gerade toll.

Ich kannte mal eine Vierzehnjährige, die hat sich im ‚Heim‘ sehr wohl gefühlt. Sie ist dort auch freiwillig auf eigenen Wunsch dort hingekommen (Eltern waren gewaltätig, sie durfte aber selber sagen, ob sie zu Hause bleiben wollte oder nicht).

Ich denke, das war aber kein Heim im üblichen Sinne, sondern eine Wohngruppe, so eine Art Familienersatz. Ich denke, so ähnlich wie in einem SOS Kinderdorf.

SOS-Kinderdorf wäre übrigens vielleicht auch eine Möglichkeit. Die gibt es auch in Deutschland.

Viele Grüße

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Ins Internat / Heim mit 15
Hallo Nessi1995,

ich kann Dich gut verstehen.
Einer guten Freundin von mir ging es vor 20 Jahren ähnlich. Ihr Vater hatte nach dem Tod ihrer Mutter eine neue Frau geheiratet, mit der sie sich garnicht verstand. Sie war todunglücklich zuhause und wurde richtiggehend depressiv dort. Zudem kamen noch so einige andere Schwierigkeiten in ihrem Elternhaus auf, die sie schließlich dazu veranlassten, dass sie sich mit ihrem Problem ans Jugendamt wandte und dort um eine Unterbringung in einem Heim bat. Sie war damals 15 Jahre alt.

Nach einigen Gesprächen mit dem Jugendamt - das übrigens auch mehrfach mit den Eltern darüber sprach und anfangs noch versuchte, zu vermitteln - wurde ihre Bitte jedoch schließlich bewilligt. Sie kam nach Augsburg in das Anna Kolleg, ein Mix aus Internat (Stetteninstitut) und Heim. Dort wohnte sie zwei Jahre lang erst in einem Zweibettzimmer und bekam schließlich mit 17 ein Einzelzimmer. Mit 18 stellte man ihr frei, in eine betreute Wohngruppe zu gehen oder das Einzelzimmer zu behalten (und einen Haustürschlüssel zu bekommen).

Die Kosten für die Unterbringung wurden in der gesamten Zeit vom Jugendamt getragen.
Meine Freundin war nicht nur während des Aufenthaltes schon sehr froh über diesen Schritt (ihre Familie wohnte in der gleichen Stadt, sie hätte sie also jederzeit besuchen können - auch am Wochenende) sondern sagt auch heute noch, dass ihr die Zeit dort sehr sehr gut getan hat.

Ich kann Dich deshalb in Deinem Entschluss nur bestärken. Es gibt Unterbringungsmöglichkeiten für genau solche Fälle und ich bin mir sicher, dass auch für Dich das Passende gefunden werden kann.

Liebe Grüße
Stefanie

Die Kosten für die Unterbringung wurden in der gesamten Zeit
vom Jugendamt getragen.

Die Eltern werden durchaus - vgl. mit der Düta - zur Kasse gebeten.

Sangoma

Wenn meine Eltern Gewalttätig wären,würde ich mich natürlich auch im Heim besser fühlen. Doch mal Ehrlich. Jeder brauch eine Familie bzw. eine Bezugsperson, die Fremd ist und der man Vertrauen kann.
Und da sind Arbeiter vom amt oder Pädagogen die man erst einmal gesehen hat nicht die richtige Wahl für solch ein ernstes Problem.

Das mit dem SOS Dorf ist nicht so schlecht, doch ist es ncht nur für Weisen? Bin Überfragt.

Auf alle Fälle solltest du sofort am besten am nächsten geöffneten tag hinrennen oder fahren.
Ich finde das verhalten von deinen Eltern völlig daneben. Aber von deiner Mutter hast du ja noch nichts gesagt. Ist sie auch so drauf wie dein Vater, oder steht sie auf deiner Seite?
Falls sie auch wegen deinem Vater unterdruck steht solltet ihr mal ausziehen. Normalerweise ziehen bei solchen fällen die Eltern zu ihren Eltern.

Es gibt so viele Möglichkeiten, da ist das Problem in Windeseile gelöst.

Wünsche dir noch viel Glück.
MfG
Homerotti

Hallo Homerotti,

Das mit dem SOS Dorf ist nicht so schlecht, doch ist es ncht
nur für Weisen? Bin Überfragt.

SOS-Kinderdörfer sind nicht nur für Waisenkinder zuständig. Sehr viele der dort aufwachsenden Kindern haben noch mindestens ein Elternteil und kommen aus problematischen Familien.
Jedoch werden dort zuallermeist Kinder, keine Jugendlichen aufgenommen. Für Jugendliche gibt es, wie bereits geschrieben, andere Formen der Unterstützung - betreutes Wohnen, internatsähnlich geführte Jugendheime.

Auf alle Fälle solltest du sofort am besten am nächsten
geöffneten tag hinrennen oder fahren.

Direkt zu einem SOS-Kinderdorf fahren, bringt nichts…
Richtiger Ansprechpartner ist das Jugendamt, teils über Umwege wie Sorgentelefon.

Viele Grüße,
Nina