Kieferorthopädische Behandlung abbrechen

Hallo Experten,

meine Tochter will ihre kieferorthopädische Behandlung abbrechen. Sie ist 15 Jahre alt und seit 4 Jahren in Behandlung, nun soll sie nach einer losen Zahnspange, eine feste bekommen, das will sie aber überhaupt nicht.

Bevor ich nun beim Kieferorthopäden bescheid sage, hätte ich gerne gewusst, ob und wenn welche Kosten da auf mich zukommen? Könnte man die Behandlung auch unterbrechen um ihr ein bisschen Zeit zum überlegen zu geben? Wie verhalten sich die Krankenkassen bei einem Abbruch der Behandlung?

Vielen Dank im vorraus für eure Bemühungen.

Brigitte

Hallo!

Ich kann leider zu Deinen eigentlichen Fragen nichts beitragen. Trotzdem interessiert mich, warum Deine Tochter partout nicht will.

Ist es heutzutage nicht fast normal, eine gewisse Zeit Spange zu tragen? Mir zumindest scheint es so, wenn ich mich umschaue. Oder ist sie lediglich nach der langen Zeit entnervt?

Ich trage jetzt (mit 34) seit ca. 2,5 Jahren eine feste Spange im Ober- und Unterkiefer. Vorher habe ich mir jahrelang gewünscht, das wäre schon im Teenageralter „erledigt“ worden. Leider habe ich es damals versäumt und später wollten die Kieferorthopäden da nicht richtig ran - vom Kostenfaktor mal abgesehen.

Meine Spange ist nicht sooooooo wahnsinnig auffällig, da ich Keramikbrackets habe. Und die Umgebung hat auch durchweg positiv reagiert. Schmerzen und Beeinträchtigungen beim Essen / Sprechen hatte ich auch kaum.

Wäre doch schade, die Behandlung abzubrechen - sie wird es vermutlich bereuen.

Gruß

Vorher habe ich mir jahrelang

gewünscht, das wäre schon im Teenageralter „erledigt“ worden.

Das kann ich nur unterschreiben. Ich habe auch zwei KFO-Behandlungen hinter mir, eine (schlechte) im Kindesalter und dann noch mal „richtig“ mit Mitte 30.
Wenn Du Deine Tochter irgendwie beeinflussen kannst, dräng sie dazu, das jetzt auch zu Ende zu bringen. Sie hat doch schon so viel geschafft.

VG,

Birgit

Hallöchen Brigitte,
ich bin zwar kein Experte, aber habe Erfahrungen mit der Zahnspange.

Jetzt, mit 26, bin ich meiner Mam dankbar, dass sie bei der Kieferorthopädischen Behandlung so hart geblieben ist. Bei mir fing es auch mit ca 11 an, erst eine lose Spange, dann eine feste und zum Schluss wieder eine lose und mit ca 17 Jahren war ich dann fertig und hatte gerade Zähne.
Natürlich kann man sich mit 14 Jahren was besseres vorstellen als den Mund voller Metall zuhaben, aber ich denke, die Ergebnisse am Schluss sprechen für sich. Wer schaut schon gerne auf krumme Zähne???
Ich kann Dir nur raten, setz dich da durch und lass deine Tochter das ganze nicht abbrechen, denn sollte sie irgendwann mal auf den Trichter kommen, die Behandlung wieder aufzunehmen, kann ich mir vorstellen, dass die Krankenkasse da rabatz machen könnte.
Dass sie jetzt bei Abbruch der BEhandlung Geld fordern könnten, kann ich mir zwar nur schwer Vorstellen, aber möglich ist alles. Ruf deine KAsse doch mal an und frag nach…
liebe Grüße

Tanja

Hallo Brigitte,

am besten überlege gar nicht erst was die Kassen machen.
Bleib hart! Es gibt keinen Abbruch -Punkt-.
Später wird dir deine Tochter dankbar sein.

Ich weiss es ist schwer wenn die lieben Kleinen sich weigern.
Ich würde nach Alternativen suchen und glaub mir es gibt welche.
Mein Sohn ist fast 17 und sollte letztes Jahr Brackets bekommen.
Er war absolut dagegen und hat dem Arzt ziemlich zugesetzt.
Dieser hat ihm dann eine feste Spange hinter den Zähnen eingesetzt.
Dauert zwar etwas länger und nervt ihn natürlich auch aber es funtioniert und in ein paar Wochen dürfte das Thema bei uns erledigt sein.
Meine heute 20-jährige Tochter hatte einen sehr späten Zahnwechsel und mußte mit über 18 Brakkets tragen.Sie hat sich dann für die kleineren Speed Brackets entschieden. Ich mußte zwar 400.- Euro zahlen, aber heute hat sie so schöne Zähne und sie ist echt froh, dass sie es ausgehalten hat.Obwohl sie schon in der Ausbildung war und täglich mit vielen Menschen zu tun hatte.

Zeig deiner Tochter mal die Antworten und laß ihr Zeit zum überlegen aber gib bloß nicht nach.

Viel Erfolg und gute Nerven!
Grüßle Marion

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Hallo Brigitte,

vor vielen Jahren habe ich aus Angst vorm Zahnarzt (ausgelöst durch eine sehr kaltherzige, schmerzhafte Schulzahnarztbehandlung) als Kind die erste KFO-Behandlung verweigert. Meine Mutter war leider nicht stark genug und mein Vater hat aufgrund seiner Arbeit (3-Schicht-System und nebenbei große Landwirtschaft) das zu spät mitbekommen. Der damals behandelnde Zahnarzt hat ein übriges getan, indem er meiner Mutter immer wieder versicherte, dass noch Zeit wäre. Erst müssten die beiden oberen Eckzähne durch sein.

Der 2. Versuch der KFO (da war ich dann schon 14) war leider zu spät.
Dann habe ich zwar intensiv mitgearbeitet, aber das Ergebnis ist für mich eigentlich heute nur schlimm.

Aus diesem Grunde habe ich bei meinem Kindern keine Kompromisse gemacht und speziell bei der Jüngeren ohne Diskussion auf der vollständigen Behandlung bestanden. Gerade im letzten Streckenabschnitt, wo sich nichts entscheidendes mehr veränderte, da sie die Spange nur noch selten trug, war es nervtötend. Aber heute hat sie wirklich ein schönes Gebiss, welches sie vorbildlich pflegt und regelmäßig dem Zahnarzt zur Kontrolle präsentiert. Mit 22/23 nur eine kleine Plombe, das ist ein Trumpf, den sie vermutlich noch gar nicht hoch genug zu schätzen weiß.
Die größere Tochter benötigte keine KFO-Behandlung, auch bei ihr ist es ein schöner Anblick, wenn sie strahlend lachen kann.

Ich wünsche Dir die starken Nerven, Dich zum Wohle Deiner Tochter über deren derzeitiges Nichtwollen hinwegzusetzen. Der Preis inform eines schönen Gebisses ist erst in ein paar Jahren greifbar. Jetzige Untätigkeit und falsch verstandenes Mitleid aber kaum noch zu korrigieren.

MfG Bommelmops

Hi

Gib nicht nach! Ich wünschte meine Eltern wären hart gewesen, waren sie nicht, ich hatte Zähne wie Dracula, auf meinem Hochzeitsfoto lache ich nicht! Habe mit 30 eine Spange bekommen und 1.5 Jahre getragen, und jetzt perfekte Zähne. Tu das deinen Kindern nicht an.

Gruß
d.

Hallo Daisy,
Hallo Birgit,
Hallo Tanja,
Hallo Marion,
Hallo M.P.,
Hallo datafox,

vielen lieben Dank für eure Antworten.

Ich hätte vielleicht gleich etwas differenzierter schreiben sollen, denn die Zähne meiner Tochter stehen alle gerade im Kiefer aber sie hat einen Überbiss, verursacht dadurch, dass sie permanent mit ihrer Zunge gegen die Frontzähne des Oberkiefers drückt (multifunktionelle Störung mit interdentalem Schluckmuster). Nach der losen Spange hat sie eine zeitlang „Spikes“ getragen, war bis Juni 06 in logopädischer Behandlung und seit September 06 geht sie regelmässig zur Physiotherapie.

Ich denke, es macht wenig Sinn eine feste Spange einsetzen zu lassen, solange sie weiterhin mit der Zunge von innen dagegen wirkt. Um festzustellen, ob dies so ist würden wir in erster Linie die Behandlung gerne für einen längeren Zeitraum unterbrechen. Sie trägt zwar nun seit etwa 4 Monaten, in Absprache mit der Kieferorthopädin weder Spange noch Spikes, doch beim letzten Termin bei ihr (bei dem ich leider nicht dabei sein konnt) kam das Thema feste Spange wieder zur Sprache.

In nächster Zeit stehen also für mich Gespräche mit der Physiotherapeutin und der Kieferorthopädin, sowie ein Kontrolltermin mit meiner Tochter bei der Logopädin an. Um für das Gespräch bei der KO gut gerüstet zu sein hätte ich halt gerne gewusst, wie die Krankenkassen im allgemeinen reagieren, wenn die Patienten dem Behandlungsplan der KO nicht 1:1 folgen, da sie schon beim ersten Aufschub so Andeutungen machte, dass die KK das nicht so gerne sieht.

Natürlich könnte ich die KK selber anschreiben, nur hoffte ich hier zu erfahren wie die KK’s im allgemeinen reagieren oder ob ein Aufschub von Seiten der Kassen unproblematisch ist. Sicher käme evtl. auch ein Wechsel der KO in Betracht (das aber nicht gerne), und eben als letzte Massnahme ein Abbruch der Behandlung. Denn wenn meine Tochter sich das falsche Schluckmuster nicht wirklich abgewöhnt hat, wird sich der Überbiss nach dem tragen der festen Spange ja wieder einstellen.

Wozu also die Schmerzen und Unannehmlichkeiten einer festen Spange ertragen, wenn dann vielleicht 2 Jahre nach Behandlungsende der Überbiss doch wieder da ist. Dann gilt die Behandlung ja als erfolgreich abgeschlossen und jede weitere Massnahme (logopädisch, physiotherapeutisch) würde von der KK dann sicher nicht mehr übernommen werden?

Ich hoffe sehr, dass mir jemand da ein bisschen weiter helfen kann.

Vielen Dank nochmals für eure Aufmerksamkeit.

Brigitte

Hallo Brigitte,

nach dieser Stellungnahme von Dir würde ich Dir nur eins empfehlen:

Frage schriftlich bei der Krankenkasse an! Und bestehe auf eine schriftliche Antwort.

Übrigens: Hilft die logopädische Behandlung? Ich habe in meinem reifen Alter jetzt auch 1 Jahr Spikes getragen (AUA!!!). Es hat geholfen, ist aber noch immer nicht optimal…

Désirée,

Hallo Dèsirèe,

danke fuer deine Antwort.

Jetzt hab ich erst mal einen Termin mit der KO, hoffe sehr, dass sie meine Bedenken ernst nimmt und einen weiteren Aufschub bzgl. der festen Spange auch befürwortet.

Ich finde schon, dass die Logopädische Behandlung geholfen hat. Vor allem ist ja wichtig, dass man sich dieses falsche Schluckmuster (bei dem die Zunge gegen Zähne drückt) abgewöhnt. Im September haben wir wieder einen Kontrolltermin bei der Logopädin. Wichtig finde ich im Moment die Physioterapie, weil bei ihr wohl im ganzen Bewegungsapperat was nicht stimmt, das sich bis auf den Kiefer und die Zähne auswirkt (der Tipp sie mal bei der Physiotherapeutin vorzustellen kam übrigens von der Logopädin).

Kleiner Tipp noch von mir: solltest du logopädisch was machen wollen, dann schau mal, ob es eine Logopädenschule in deiner Stadt gibt, die suchen meistens Patienten damit ihre Schüler möglichst viel Praxis während der Ausbildung haben. Da entstehen dann auch keine Kosten für dich.

Schönen Abend noch
Brigitte