Hallöchen!
Es wurde zwar schon Einiges geschrieben, aber ich glaube, ein paar Dinge kann ich noch ergänzen.
Grundsätzlich vorweg: Das mit der Kopfstimme IST bei Männlein und Weiblein unterschiedlich.
Bei Männern gibt es noch einen Unterschied zwischen Kopfstimme und Falsett, letzterem entspricht bei Frauen das (eher selten genutzte) Pfeifregister. Kopfstimme bei Männern wird in den hohen Lagen eingesetzt, das trifft also vor allem Tenöre, und muß meistens etwas „kultiviert“ werden. Erst Falsett ist dann das, was ein bißchen nach Kastrat klingt (und zur Nachäffung von Frauenstimmen verwendet wird), richtig trainiert aber von Countertenören und Alti als Singstimme zum Einsatz kommt - der Klang kann wirklich verblüffend sein.
Bei Frauenstimmen ist der Unterschied zwischen Mittel- und Kopfregister meist nicht so deutlich, oft wird auch in tieferen Lagen schon ein hoher Kopfstimmanteil verwendet. Anders als bei Männern ist es für uns auch schwieriger, die reine Kopfstimme zu isolieren.
Was jetzt den Übergang zwischen Brust- und Kopfstimme bei Frauen angeht, so KANN der problematisch sein, MUSS er aber nicht.
Ich hab aber bei mir irgendwie gar keine
Ahnung, wo der Übergang ist, ja noch nicht mal, ob ich
überhaupt schon wirklich in der Kopfstimme gesungen hab. Ich
spür keinen Unterschied zwischen normal und extrem Hoch. Unser
Chorleiter meinte, dass man das spürt.
Dann liegt Dein Chorleiter nicht ganz richtig, und Du gehörst zu den Glücklichen, die keinen sogenannten Registerbruch haben.
Bei vielen Frauen ist es so, daß im Bereich um d" bis f" (bei manchen auch schon tiefer) kein glatter Tonübergang, etwa mit glissando, möglich ist, sondern ein „Umschalten“ stattfindet - die Klangfarbe ändert sich hier, wird nach oben hin dünner, evtl. etwas hauchiger; bei manchen Frauen ist ein regelrechter Bruch vorhanden, so daß ein oder zwei Töne möglicherweise ganz ausfallen.
Es gibt aber Stimmen, und Deine gehört wohl dazu, bei denen der Übergang vom Mittel- ins Kopfregister nahtlos vonstatten geht, übrigens ein von jedem Gesangslehrer für seine Schüler angestrebtes Ideal. Manche haben das von Natur aus.
- wie findet man die Kopfstimme: einfach höher singen, als man
das mit der „normalen“ Stimme kann, zur Not Mickey Mouse
imitieren Und dann muss man nur noch schaffen, dass es
nach etwas klingt.
Mit „einfach höher singen als normal“ allein ist es nicht getan, es kommt, wie hier auch schon geschrieben wurde, auf die Art und Weise an.
Der Tip mit Mickey Mouse ist schon mal nicht schlecht, dadurch erhältst Du zunächst einen extrem nasalen Klang, der sehr weit vorn sitzt. Wenn Du dann probierst, diesem Klang ein bißchen mehr Raum zu geben, wird das Ergebnis dann hoffentlich ein Klang sein, der sehr brilliant ist, mit viel Kopfstimmanteil. Du könntest Dir z.B. vorstellen, über Dir würde sich eine Kuppel erstrecken, die Du mit Klang auszufüllen versuchst.
Und wieder der übliche Tipp mit dem „Ton
spüren“. Er sollte auch bei der Kopfstimme unten an den Lippen
liegen, bzw den Unterzähnen. Finde ich aber auch recht
schwierig, manchmal bilde ich mir inzwischen ein, ich spüre
ihn Wenn sich was im Hals verspannt, dann machst du etwas
falsch. Auch nasal sollte sie nicht klingen, und auch nicht zu
hauchig.
Die Kopfstimme heißt unter anderem Kopfstimme, weil die Kopfresonanzen eine wichtige Rolle spielen. Ich würde mich nicht darauf versteifen, die Töne unbedingt an den Unterzähnen spüren zu wollen. Bei mir persönlich habe ich eher die Vorstellung, den Klang im Bereich der Nasennebenhöhlen und sogar der Stirnhöhle/den Schläfen zu spüren. Man sollte aber nie den Ton irgendwo hin zwingen wollen, das führt zu Verkrampfungen.
Eine sehr schöne Vorstellungshilfe, um generell einen Stimmklang mit mehr Kopfstimmanteilen (und damit mit mehr Obertönen) zu erreichen, finde ich „durch die Augen zu singen“, bzw. den Ton nicht im Kehlkopf, sondern „zwischen den Augen“ anzusetzen.
Das ist eben mein Problem, ich spür diesen Unterschied nicht.
Wie gesagt, kann sein, daß der bei Dir auch nicht vorhanden ist. Probier aber mal Folgendes: Um die Kopfstimme „zu wecken“, sind alle Übungen mit runden, geschlossenen Vokalen geeignet, d.h. o, ü, und vor allem u. [Auch i ist möglich (siehe Mickey), wird aber schnell zu breit.] Taste Dich langsam in die Höhe vor, vergiß dabei nicht, den Körper einzusetzen und in der Höhe den Mund etwas zu öffnen, und strebe einen möglichst vollklingenden Piano-Klang an (also leise, aber nicht verhaucht). Vielleicht hilft Dir sogar die Vorstellung mit den Augen.
Zum mal kurz ausprobieren auch gut: Glissandi auf u. Ich würde behaupten, spätestens ab e" oder f" kanns nur noch Deine Kopfstimme sein, die klingt. Und in der dreigestrichenen Oktave gehts dann ab ins Pfeifregister.
(-:
Viel Spaß beim Probieren!
Hedwig