Kopfstimme lernen

Hallo liebe Musiker,

kennt vielleicht jemand von euch eine Seite, wo beschrieben ist, wie man die Kopfstimme lernen kann. Hab beim googlen leider nichts brauchbares gefunden. Hier im Archiv gibts auch nichts zu dem Thema. Vielleicht kann ja auch einer von euch mir erklären, wie ich die Kopfstimme schaffe. Aber mit einer kurzen Erklärung ist es wahrscheinlich sowieso nicht getan.

Danke schon mal im Voraus

Gruß
Michaela

Hallo,

… wie man die Kopfstimme lernen kann.

Ich hoffe doch sehr, dass du die Kopfstimme schon längst einsetzt.
Du meinst vermutlich das Pfeifregister (nur bei Kindern und Frauen), oder suchst du die Hinweise für einen männlichen Sänger (wobei auch hier der Begriff „Falsett“ passender wäre) ?

Ich rate dringend davon ab, so etwas ohne Anleitung daheim im stillen Kämmerlein aufgrund von Informationen und Hinweisen bspw. aus Büchern zu lernen.
Da hilft m.E. nur das Vormach-Nachmach-Korrektur-Prinzip (mit welchem wir ja alle als Kinder angefangen haben), und dies am besten bei einer/m Gesangslehrer/in.
Übrigens, sooo teuer sind die nun auch nicht.

Aber mit einer
kurzen Erklärung ist es wahrscheinlich sowieso nicht getan.

Genau.
Sorry for that.

Gruß
Herm

Hallo Herm,

erstmal danke für deine Antwort.

… wie man die Kopfstimme lernen kann.

Ich hoffe doch sehr, dass du die Kopfstimme schon längst
einsetzt.
Du meinst vermutlich das Pfeifregister (nur bei Kindern und
Frauen), oder suchst du die Hinweise für einen männlichen
Sänger (wobei auch hier der Begriff „Falsett“ passender wäre)
?

Ich kenn mich jetzt leider mit diesen Fachbegriffen nicht aus. Wieso hoffst du, dass ich die Kopfstimme schon längst einsetze? Ist Kopfstimme nicht das was ich meine?

Ich rate dringend davon ab, so etwas ohne Anleitung daheim im
stillen Kämmerlein aufgrund von Informationen und Hinweisen
bspw. aus Büchern zu lernen.
Da hilft m.E. nur das Vormach-Nachmach-Korrektur-Prinzip (mit
welchem wir ja alle als Kinder angefangen haben), und dies am
besten bei einer/m Gesangslehrer/in.
Übrigens, sooo teuer sind die nun auch nicht.

Hmmm… lieber nicht allein probieren meinst du also…
Gesangsunterricht möcht ich eigentlich nicht nehmen…

Ich glaub ich erklär dir mal meine Situation. Wir haben bei uns im Ort vor knapp einem Jahr einen Laienchor gegründet. Ich singe da im Sopran. Ich hatte noch nie irgendwelche Probleme, mit Halsschmerzen oder dergleichen. Glaube also nicht, das ich meiner Stimme damit bisher geschadet hätte.

Die meisten von uns haben keine gesangliche Erfahrung und da wir manchmal Probleme mit den hohen Tönen haben, hat unser Chorleiter vor kurzem versucht uns das mit der Kopfstimme (so hat er das zumindest genannt) zu erklären. Er hat es uns auch vorgemacht, aber kaum jemand hat es wirklich geschafft. Vor allem nicht bewusst. Er meinte daraufhin, das wir ja zuhause mal vorsichtig rumexperimentieren können. So das man ein Gefühl für die Kopfstimme bekommt. (zumindest hab ich das was er gesagt hat so aufgefasst) Aber ich hab das Gefühl, das ich es gar nicht merke, wenn ich (zufällig) in der Kopfstimme lande. Aber wenn du jetzt sagst das es gefährlich sein könnte das alleine auszuprobieren, dann sollte ich wohl nochmal mit unserm Chorleiter reden. vielleicht hab ich da auch was falsch verstanden.

Aber mit einer
kurzen Erklärung ist es wahrscheinlich sowieso nicht getan.

Genau.
Sorry for that.

Kein Grund sich zu entschuldigen :smile:

Also nochmal Danke

Gruß
Michaela

Gruß
Herm

Hi,

erstmal danke für deine Antwort.

keine Ursache.

Ich kenn mich jetzt leider mit diesen Fachbegriffen nicht aus.
Wieso hoffst du, dass ich die Kopfstimme schon längst
einsetze? Ist Kopfstimme nicht das was ich meine?

Wikipedia erklärt es recht einfach, wenn auch nicht vollständig:
http://de.wikipedia.org/wiki/Falsett
http://de.wikipedia.org/wiki/Fistelstimme
http://de.wikipedia.org/wiki/Register_%28Musik%29#Ge…

Bei weiterem Informationsbedarf einfach mal nach Passagio (auch Passaggio) oder Registerübergang googlen.

Üblicherweise spricht man von
Brustregister (auch: Vollstimme)
(ganze Schwingung der Stimmbänder)

Mittlerem Register (auch: Gemischt)
(Stimmbandschwingung mehr an den Stimmbandrändern)

Oberklang (auch: Kopfstimme, oberes Register …)
Randstimmfunktion (Randkantenverschiebung).

Pfeifregister (lassen wir mal weg, klingt aber so wie bei der Königin der Nacht „Der Rache Hölle kocht in meinem Herzen“)

Frauenstimmen singen von der i.d.R. im mittleren Register mit einer leichten Verbindung mit dem Oberklang. Äußerst selten ist reines Brustregister und Pfeifregister.

Ich singe da im Sopran.

Fein, wie hoch kommst du ? Vermutlich g’’ oder höher !?
Kannst ja mal einen Test machen, einen Ton (Vokal a, o, ao, was dir gut liegt) im Glissando aufwärts singen, gaaaanz langsam.
Irgendwann (vermutlich in der Gegend um h’ bis d’’ wirst du eine Stimmklangveränderung feststellen, welche durch eine Stimmbandfunktionsänderung ausgelöst wird.
Dort liegt der Übergang zum Kopfregister. Es kann auch sein, dass an diesem Punkt ein „Loch“ im Ton entsteht.
Nur mal so im Groben.

Ich hatte noch nie irgendwelche Probleme,
mit Halsschmerzen oder dergleichen. Glaube also nicht, das ich
meiner Stimme damit bisher geschadet hätte.
[…]
Aber wenn du jetzt sagst das es gefährlich sein könnte
das alleine auszuprobieren,

Naja, gefährlich … (sprach ich so ?)
Man kann sich halt leicht Fehler antrainieren, wenn man schwierige oder extreme Dinge ohne Anleitung ausprobiert.
Und, tatsächlich, bei dauerhaftem falschen Üben, kann die Stimme (Stimmbänder, -lippen) ernsthaften Schaden nehmen.
Erstes Warnsignal: Heiserkeit nach den Übungen. Dann sofort damit aufhören.

Aber ich wollte dir wirklich keine Angst machen …

Gruß
Herm

PS. an die Profis: Nicht hauen! 's ist sicher nicht alles wie aus der Singschule…

Hi Michaela,

ich weiß zwar nicht, wie das bei euch Frauen so ist, aber dein Problem glaube ich schon wiederzuerkennen. Ich habe ne recht tiefe Stimme und versuche gerade mir auch die Kopfstimme zu erschliessen.

Die erste Zeit war fürchterlich, da ich überhaupt nicht gewohnt war, sie zu benützen und sie sich für mich fremd (und Igitt!) anhörte und ich keinen Ton traf. Inzwischen gehts etwas besser, aber der Übergang zwischen Brust- und Kopfstimme ist immer noch sehr problematisch.

Wirklich „gescheit“ trainieren kann man das wirklich nur mit einem Lehrer, aber wenn du deine Stimme nicht zu sehr beanspruchst und der Chorleiter von Zeit zu Zeit mal Tipps gibt, sollte auch nicht viel passieren können. Ein paar Tipps, die sich bei mir ergeben haben:

  • wie findet man die Kopfstimme: einfach höher singen, als man das mit der „normalen“ Stimme kann, zur Not Mickey Mouse imitieren :smile: Und dann muss man nur noch schaffen, dass es nach etwas klingt.

  • Mut haben: bei mir hat sich das Singen mit der Kopfstimme zuerst wirklich schrecklich angehört. Hatte immer Angst, die Nachbarn hetzten uns den Tierschutzverein auf den Hals, weil sie glauben, dass wir Katzen quälen :smile:. Da muss man durch. Erstens ist man selber die Stimme nicht gewöhnt, denkt deshalb, sie würde noch schlimmer klingen, als sie es tut. Zweitens muss man wieder lernen, die Töne richtig zu treffen. Und drittens muss man bei der Kopfstimme auch wieder lernen, die Töne richtig herauszubringen.

  • nicht verkrampfen: es gilt das gleiche, wie bei der Bruststimme. Man muss herumprobieren, wie sich der Ton gut anhört, was man anspannt und was nicht, wie man die Resonanzräume nutzt. Und wieder der übliche Tipp mit dem „Ton spüren“. Er sollte auch bei der Kopfstimme unten an den Lippen liegen, bzw den Unterzähnen. Finde ich aber auch recht schwierig, manchmal bilde ich mir inzwischen ein, ich spüre ihn :smile: Wenn sich was im Hals verspannt, dann machst du etwas falsch. Auch nasal sollte sie nicht klingen, und auch nicht zu hauchig.

  • nicht zuviel auf einmal: ich habe das Gefühl, bei der Kopfstimme benutze ich die Muskeln am Kehlkopf ganz anders als bei der Bruststimme. Es strengt mich ziemlich an, aber auf eine Art, die ich kaum bemerke. Und wenn meine Konzentration nachlässt, dann gehts nimmer. Alles eine Sache der Übung, denke ich.

  • Spass dabei haben und nicht über die Grenze gehen, wo es keinen Spass mehr macht. Einfache Übungen am Klavier sind sicher sinnvoll, auch hohe Liedpassagen von CD mitzuträllern. Aber Stress dich nicht zuviel rein, gerade wenn kein Lehrer dabei ist. Wenn es etwas nicht gut anfühlt, dann lass es lieber bleiben.

Viel Spass

Madders

Hi Madders,

erstmal vielen Dank für deine Antwort.

Die erste Zeit war fürchterlich, da ich überhaupt nicht
gewohnt war, sie zu benützen und sie sich für mich fremd (und
Igitt!) anhörte und ich keinen Ton traf. Inzwischen gehts
etwas besser, aber der Übergang zwischen Brust- und Kopfstimme
ist immer noch sehr problematisch.

Das der Übergang problematisch sein soll, hab ich jetzt schon öfter gehört/gelesen. Ich hab aber bei mir irgendwie gar keine Ahnung, wo der Übergang ist, ja noch nicht mal, ob ich überhaupt schon wirklich in der Kopfstimme gesungen hab. Ich spür keinen Unterschied zwischen normal und extrem Hoch. Unser Chorleiter meinte, dass man das spürt.

  • wie findet man die Kopfstimme: einfach höher singen, als man
    das mit der „normalen“ Stimme kann, zur Not Mickey Mouse
    imitieren :smile: Und dann muss man nur noch schaffen, dass es
    nach etwas klingt.

Hmm, ja genau das probier ich eigentlich auch, aber ich hör dann immer vorsichtshalber auf, wenns nur noch gequietsche ist!

  • Mut haben: bei mir hat sich das Singen mit der Kopfstimme
    zuerst wirklich schrecklich angehört. Hatte immer Angst, die
    Nachbarn hetzten uns den Tierschutzverein auf den Hals, weil
    sie glauben, dass wir Katzen quälen :smile:. Da muss man durch.
    Erstens ist man selber die Stimme nicht gewöhnt, denkt
    deshalb, sie würde noch schlimmer klingen, als sie es tut.
    Zweitens muss man wieder lernen, die Töne richtig zu treffen.
    Und drittens muss man bei der Kopfstimme auch wieder lernen,
    die Töne richtig herauszubringen.

Ja, da hast du wohl Recht, am Mut haperts auch ein bisschen.

  • nicht verkrampfen: es gilt das gleiche, wie bei der
    Bruststimme. Man muss herumprobieren, wie sich der Ton gut
    anhört, was man anspannt und was nicht, wie man die
    Resonanzräume nutzt. Und wieder der übliche Tipp mit dem „Ton
    spüren“. Er sollte auch bei der Kopfstimme unten an den Lippen
    liegen, bzw den Unterzähnen. Finde ich aber auch recht
    schwierig, manchmal bilde ich mir inzwischen ein, ich spüre
    ihn :smile: Wenn sich was im Hals verspannt, dann machst du etwas
    falsch. Auch nasal sollte sie nicht klingen, und auch nicht zu
    hauchig.

Danke werds mir merken und wieder ein wenig probieren.

  • nicht zuviel auf einmal: ich habe das Gefühl, bei der
    Kopfstimme benutze ich die Muskeln am Kehlkopf ganz anders als
    bei der Bruststimme. Es strengt mich ziemlich an, aber auf
    eine Art, die ich kaum bemerke. Und wenn meine Konzentration
    nachlässt, dann gehts nimmer. Alles eine Sache der Übung,
    denke ich.

Das ist eben mein Problem, ich spür diesen Unterschied nicht.

  • Spass dabei haben und nicht über die Grenze gehen, wo es
    keinen Spass mehr macht. Einfache Übungen am Klavier sind
    sicher sinnvoll, auch hohe Liedpassagen von CD mitzuträllern.

Ja mitträllern, das mach ich gern :smile: Vor allem im Auto, da hört mich keiner *g*

Aber Stress dich nicht zuviel rein, gerade wenn kein Lehrer
dabei ist. Wenn es etwas nicht gut anfühlt, dann lass es
lieber bleiben.

Damit hat ich bisher noch keine Probleme. Alles fühlt sich gut und normal an. (Na ja, war am Samstag auf einem Polterabend. Recht süffig, und viel mitsingen, nein mitgröhlen *g*. Hab befürchtet, dass meine Stimme leiden würde. Aber is alles OK :smile:)

Viel Spass

Danke!

Gruß
Michaela

Madders

Hallöchen!
Es wurde zwar schon Einiges geschrieben, aber ich glaube, ein paar Dinge kann ich noch ergänzen.
Grundsätzlich vorweg: Das mit der Kopfstimme IST bei Männlein und Weiblein unterschiedlich.
Bei Männern gibt es noch einen Unterschied zwischen Kopfstimme und Falsett, letzterem entspricht bei Frauen das (eher selten genutzte) Pfeifregister. Kopfstimme bei Männern wird in den hohen Lagen eingesetzt, das trifft also vor allem Tenöre, und muß meistens etwas „kultiviert“ werden. Erst Falsett ist dann das, was ein bißchen nach Kastrat klingt (und zur Nachäffung von Frauenstimmen verwendet wird), richtig trainiert aber von Countertenören und Alti als Singstimme zum Einsatz kommt - der Klang kann wirklich verblüffend sein.

Bei Frauenstimmen ist der Unterschied zwischen Mittel- und Kopfregister meist nicht so deutlich, oft wird auch in tieferen Lagen schon ein hoher Kopfstimmanteil verwendet. Anders als bei Männern ist es für uns auch schwieriger, die reine Kopfstimme zu isolieren.
Was jetzt den Übergang zwischen Brust- und Kopfstimme bei Frauen angeht, so KANN der problematisch sein, MUSS er aber nicht.

Ich hab aber bei mir irgendwie gar keine
Ahnung, wo der Übergang ist, ja noch nicht mal, ob ich
überhaupt schon wirklich in der Kopfstimme gesungen hab. Ich
spür keinen Unterschied zwischen normal und extrem Hoch. Unser
Chorleiter meinte, dass man das spürt.

Dann liegt Dein Chorleiter nicht ganz richtig, und Du gehörst zu den Glücklichen, die keinen sogenannten Registerbruch haben.
Bei vielen Frauen ist es so, daß im Bereich um d" bis f" (bei manchen auch schon tiefer) kein glatter Tonübergang, etwa mit glissando, möglich ist, sondern ein „Umschalten“ stattfindet - die Klangfarbe ändert sich hier, wird nach oben hin dünner, evtl. etwas hauchiger; bei manchen Frauen ist ein regelrechter Bruch vorhanden, so daß ein oder zwei Töne möglicherweise ganz ausfallen.
Es gibt aber Stimmen, und Deine gehört wohl dazu, bei denen der Übergang vom Mittel- ins Kopfregister nahtlos vonstatten geht, übrigens ein von jedem Gesangslehrer für seine Schüler angestrebtes Ideal. Manche haben das von Natur aus.

  • wie findet man die Kopfstimme: einfach höher singen, als man
    das mit der „normalen“ Stimme kann, zur Not Mickey Mouse
    imitieren :smile: Und dann muss man nur noch schaffen, dass es
    nach etwas klingt.

Mit „einfach höher singen als normal“ allein ist es nicht getan, es kommt, wie hier auch schon geschrieben wurde, auf die Art und Weise an.
Der Tip mit Mickey Mouse ist schon mal nicht schlecht, dadurch erhältst Du zunächst einen extrem nasalen Klang, der sehr weit vorn sitzt. Wenn Du dann probierst, diesem Klang ein bißchen mehr Raum zu geben, wird das Ergebnis dann hoffentlich ein Klang sein, der sehr brilliant ist, mit viel Kopfstimmanteil. Du könntest Dir z.B. vorstellen, über Dir würde sich eine Kuppel erstrecken, die Du mit Klang auszufüllen versuchst.

Und wieder der übliche Tipp mit dem „Ton
spüren“. Er sollte auch bei der Kopfstimme unten an den Lippen
liegen, bzw den Unterzähnen. Finde ich aber auch recht
schwierig, manchmal bilde ich mir inzwischen ein, ich spüre
ihn :smile: Wenn sich was im Hals verspannt, dann machst du etwas
falsch. Auch nasal sollte sie nicht klingen, und auch nicht zu
hauchig.

Die Kopfstimme heißt unter anderem Kopfstimme, weil die Kopfresonanzen eine wichtige Rolle spielen. Ich würde mich nicht darauf versteifen, die Töne unbedingt an den Unterzähnen spüren zu wollen. Bei mir persönlich habe ich eher die Vorstellung, den Klang im Bereich der Nasennebenhöhlen und sogar der Stirnhöhle/den Schläfen zu spüren. Man sollte aber nie den Ton irgendwo hin zwingen wollen, das führt zu Verkrampfungen.
Eine sehr schöne Vorstellungshilfe, um generell einen Stimmklang mit mehr Kopfstimmanteilen (und damit mit mehr Obertönen) zu erreichen, finde ich „durch die Augen zu singen“, bzw. den Ton nicht im Kehlkopf, sondern „zwischen den Augen“ anzusetzen.

Das ist eben mein Problem, ich spür diesen Unterschied nicht.

Wie gesagt, kann sein, daß der bei Dir auch nicht vorhanden ist. Probier aber mal Folgendes: Um die Kopfstimme „zu wecken“, sind alle Übungen mit runden, geschlossenen Vokalen geeignet, d.h. o, ü, und vor allem u. [Auch i ist möglich (siehe Mickey), wird aber schnell zu breit.] Taste Dich langsam in die Höhe vor, vergiß dabei nicht, den Körper einzusetzen und in der Höhe den Mund etwas zu öffnen, und strebe einen möglichst vollklingenden Piano-Klang an (also leise, aber nicht verhaucht). Vielleicht hilft Dir sogar die Vorstellung mit den Augen.
Zum mal kurz ausprobieren auch gut: Glissandi auf u. Ich würde behaupten, spätestens ab e" oder f" kanns nur noch Deine Kopfstimme sein, die klingt. Und in der dreigestrichenen Oktave gehts dann ab ins Pfeifregister.
(-:

Viel Spaß beim Probieren!
Hedwig

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Hi Hedwig,

du hast die Materie sehr schön beschrieben, und deine Tipps kann ich sofort unterschreiben. Nur wie willst du erreichen, daß die Fragestellerin es selbst raushört, was bei ihr los ist? Sie braucht eine zuhörende Kontrolle, um festzustellen, was richtig und was falsch läuft. Entweder hat sie Vertrauen zu ihrem aktuellen Gesangslehrer oder nicht, alleine schafft sie das beim besten Willen nicht.

Ich wünsche weniger Spass beim Probieren und mehr - beim Lernen! :smile: Umsomehr es um eine frühe Phase der Stimmbildung geht, wo vielzuviel falsch gemacht werden kann.

Gruß

Hallo Hedwig,

auch dir vielen Dank für deine Antwort.

Grundsätzlich vorweg: Das mit der Kopfstimme IST bei Männlein
und Weiblein unterschiedlich.

Das ist mir mittlerweile auch klar geworden. Wahrscheinlich ist es darum auch schwieriger für unseren männlichen Chorleiter uns Frauen das zu erklären.

Bei Frauenstimmen ist der Unterschied zwischen Mittel- und
Kopfregister meist nicht so deutlich, oft wird auch in
tieferen Lagen schon ein hoher Kopfstimmanteil verwendet.
Anders als bei Männern ist es für uns auch schwieriger, die
reine Kopfstimme zu isolieren.
Was jetzt den Übergang zwischen Brust- und Kopfstimme bei
Frauen angeht, so KANN der problematisch sein, MUSS er aber
nicht.

Aha, sehr interessant zu wissen. Da versuch ich also vielleicht ein Problem zu lösen, wo gar keins ist. :smile:

Dann liegt Dein Chorleiter nicht ganz richtig, und Du gehörst
zu den Glücklichen, die keinen sogenannten Registerbruch
haben.
Bei vielen Frauen ist es so, daß im Bereich um d" bis f" (bei
manchen auch schon tiefer) kein glatter Tonübergang, etwa mit
glissando, möglich ist, sondern ein „Umschalten“ stattfindet -
die Klangfarbe ändert sich hier, wird nach oben hin dünner,
evtl. etwas hauchiger; bei manchen Frauen ist ein regelrechter
Bruch vorhanden, so daß ein oder zwei Töne möglicherweise ganz
ausfallen.
Es gibt aber Stimmen, und Deine gehört wohl dazu, bei denen
der Übergang vom Mittel- ins Kopfregister nahtlos vonstatten
geht, übrigens ein von jedem Gesangslehrer für seine Schüler
angestrebtes Ideal. Manche haben das von Natur aus.

Werd meinen Chorleiter auf jeden Fall mal drauf ansprechen. Danke

Der Tip mit Mickey Mouse ist schon mal nicht schlecht, dadurch
erhältst Du zunächst einen extrem nasalen Klang, der sehr weit
vorn sitzt. Wenn Du dann probierst, diesem Klang ein bißchen
mehr Raum zu geben, wird das Ergebnis dann hoffentlich ein
Klang sein, der sehr brilliant ist, mit viel Kopfstimmanteil.
Du könntest Dir z.B. vorstellen, über Dir würde sich eine
Kuppel erstrecken, die Du mit Klang auszufüllen versuchst.

Werd das mal vorsichtig ausprobieren. Hab aber immer Probleme, mit dem vorstellen. Unser Chorleiter versucht auch immer in Bildern zu sprechen. Bringt aber bei mir meist nicht viel.

Und wieder der übliche Tipp mit dem „Ton
spüren“. Er sollte auch bei der Kopfstimme unten an den Lippen
liegen, bzw den Unterzähnen. Finde ich aber auch recht
schwierig, manchmal bilde ich mir inzwischen ein, ich spüre
ihn :smile: Wenn sich was im Hals verspannt, dann machst du etwas
falsch. Auch nasal sollte sie nicht klingen, und auch nicht zu
hauchig.

Die Kopfstimme heißt unter anderem Kopfstimme, weil die
Kopfresonanzen eine wichtige Rolle spielen. Ich würde mich
nicht darauf versteifen, die Töne unbedingt an den Unterzähnen
spüren zu wollen. Bei mir persönlich habe ich eher die
Vorstellung, den Klang im Bereich der Nasennebenhöhlen und
sogar der Stirnhöhle/den Schläfen zu spüren. Man sollte aber
nie den Ton irgendwo hin zwingen wollen, das führt zu
Verkrampfungen.
Eine sehr schöne Vorstellungshilfe, um generell einen
Stimmklang mit mehr Kopfstimmanteilen (und damit mit mehr
Obertönen) zu erreichen, finde ich „durch die Augen zu
singen“, bzw. den Ton nicht im Kehlkopf, sondern „zwischen den
Augen“ anzusetzen.

Schon wieder was vorstellen… :wink: Na ja, vielleicht klappts ja.

Probier aber mal Folgendes: Um die Kopfstimme „zu
wecken“, sind alle Übungen mit runden, geschlossenen Vokalen
geeignet, d.h. o, ü, und vor allem u. [Auch i ist möglich
(siehe Mickey), wird aber schnell zu breit.] Taste Dich
langsam in die Höhe vor, vergiß dabei nicht, den Körper
einzusetzen und in der Höhe den Mund etwas zu öffnen, und
strebe einen möglichst vollklingenden Piano-Klang an (also
leise, aber nicht verhaucht). Vielleicht hilft Dir sogar die
Vorstellung mit den Augen.

Das hab ich selber schon festgestellt, das mir solche Übungen immer auf U am leichtesten fallen.

Viel Spaß beim Probieren!
Hedwig

Nochmal vielen Dank,

Gruß
Michaela

Hi Hedwig,

Hi peet,

du hast die Materie sehr schön beschrieben, und deine Tipps
kann ich sofort unterschreiben. Nur wie willst du erreichen,
daß die Fragestellerin es selbst raushört, was bei ihr los
ist? Sie braucht eine zuhörende Kontrolle, um festzustellen,
was richtig und was falsch läuft. Entweder hat sie Vertrauen
zu ihrem aktuellen Gesangslehrer oder nicht, alleine schafft
sie das beim besten Willen nicht.

Das mit der hörenden Kontrolle unterschreibe ich wiederum sofort - für sich selbst klingt man ja anders als für die anderen, die „von außen“ zuhören.

Ich wünsche weniger Spass beim Probieren und mehr - beim
Lernen! :smile: Umsomehr es um eine frühe Phase der Stimmbildung
geht, wo vielzuviel falsch gemacht werden kann.

Das unterschreibe ich ebenso. Trotzdem bin ich auch der Meinung, daß das Wichtigste das eigene Hinhören, v.a. aber das eigene HinSPÜREN ist - nur, was sich für einen selbst gut anfühlt, kann auch richtig sein (oder werden).
Ich habe es nämlich leider schon ein paar Mal gesehen, daß Stimmen quasi „krankunterrichtet“ wurden. Das lag in den Fällen meist daran, daß der Lehrer versucht hat, den Schülern eine Technik aufzuzwängen, die zwar für ihn selbst gut war, auf die Schüler aber nicht paßte.
Gerade deshalb halte ich Ausprobieren für so wichtig, weil man nur so ein Gefühl für die eigene Stimme entwickeln kann. Wenn dann noch jemand da ist, der einen dabei UNTERSTÜTZT, umso besser - aber ich halte nichts von einem Unterricht, bei dem der Schüler ohne den Lehrer nichts hinkriegt.
Ich habe selbst eine Schülerin, bei der ich das sehr schön beobachten kann: Klar sag ich ihr das Meiste, weise sie auf „Fehler“ hin und verbessere, aber ich achte auch darauf, daß sie selbst wirklich mitkriegt, was los ist - also was ich gerade warum und wie verbessere. Einige Sachen merkt sie mittlerweile von selbst, das ist echt toll.

Gruß, Hedwig

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Hallo Hedwig,

es bleibt noch eine Differenz, zu der ich einiges sagen möchte. Du stellst also die eigene Arbeit des Gesangschülers über die Arbeit im Gesangsunterricht (da du einige schiefgegangene Abläufe kennst). Das ist aus meiner Sicht dasselbe wie mit dem Kind und der Badewanne im bekannten Gleichnis.

Trotzdem bin ich auch der
Meinung, daß das Wichtigste das eigene Hinhören, v.a. aber das
eigene HinSPÜREN ist - nur, was sich für einen selbst gut
anfühlt, kann auch richtig sein (oder werden).

Das kann aber nur im Unterricht anlaufen, geprüft und festgehalten werden. Alleine geht es nicht - man hört sich nicht adäquat, was ein Zeichen eines normalen Gehörs ist. Das eine bedingt das andere, ist nur auf diesem Wege möglich.

Ich habe es nämlich leider schon ein paar Mal gesehen, daß
Stimmen quasi „krankunterrichtet“ wurden. Das lag in den
Fällen meist daran, daß der Lehrer versucht hat, den Schülern
eine Technik aufzuzwängen, die zwar für ihn selbst gut war,
auf die Schüler aber nicht paßte.

Das gibt es haufenweise, nicht jeder, der sich Lehrer nennt, ist es auch in der Tat. Auch erfolgreiche erfahrene Lehrer machen Fehler. Es sollte deswegen eine einfache Lebenserfahrung sein, Lehrer im Unterricht kennenzulernen, sich ausprobieren, sich prüfen, ob es einem in diesem Team gut tut und immer vergleichen - bei Kursen oder bei empfohlenen anderen Lehrern. Ich schicke meine Schüler immer überall, meist profitiere ich nicht weniger davon als sie selbst. :smile:

Gerade deshalb halte ich Ausprobieren für so wichtig, weil man
nur so ein Gefühl für die eigene Stimme entwickeln kann. Wenn
dann noch jemand da ist, der einen dabei UNTERSTÜTZT, umso
besser - aber ich halte nichts von einem Unterricht, bei dem
der Schüler ohne den Lehrer nichts hinkriegt.

Das ist wirklich schade - so wenig Vertrauen hast du zu Lehrern also, hmm. Ob es allgemein gültig sein soll? Ich kann dir versichern, bis zu meinem Lebensende werde ich meinen Lehrern dankbar sein, ohne sie wäre ich nie so weit gekommen, ich pfege immer zu sagen, meine Ausbildung ist mehr als ich. Und unselbständig würde mich keiner nennen. *g* Rebellierst du vielleicht gerade? :smile: Alle deine gute Tipps von oben, für die ich dich so gerne gelobt habe, hast du doch nicht selbst erfunden, sie stammen aus guter alter Trickskiste, die du erst erlernen musstest!

Noch einmal - nur im Unterricht kann man sich testen, ob irgendwas stimmt oder nicht, nur durch die Hörkontrolle eines erfahreneren Kollegen (=Lehrers)! Im Zweifelsfall würde ich sagen, ein selbständiger und selbstbewußter Schüler ohne Lehrer erreicht weniger, als ein unsebständiger und unkritischer Schüler bei einem Lehrer, vorausgesetzt in beiden Fällen genauso gutem Lehrer. Der erste experimentiert für sein Leben gern, der zweite wird geschult bis er erwachsen und selbständig wird.

Ich habe selbst eine Schülerin, bei der ich das sehr schön
beobachten kann: Klar sag ich ihr das Meiste, weise sie auf
„Fehler“ hin und verbessere, aber ich achte auch darauf, daß
sie selbst wirklich mitkriegt, was los ist - also was ich
gerade warum und wie verbessere. Einige Sachen merkt sie
mittlerweile von selbst, das ist echt toll.

Das wäre doch gerade ein gutes Beispiel von der Sorte, wie ich es meine. :smile:

Freundliche Grüße

Hallo,

schau mal hier http://www.gesangstipps.de (auch die Links)
also z.B. http://www.online-clinics.de/ges/100.html

Viel Erfolg
Julius

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Hey super, Danke für die tollen Links

Gruß
Michaela

Hallo,

schau mal hier http://www.gesangstipps.de (auch die Links)
also z.B. http://www.online-clinics.de/ges/100.html

Viel Erfolg
Julius