Leute wiedererkennen lernen

Zur Hilfe Ihr wissenden Psychos :wink:

irgendwas in meinem Hirn läuft schief. Oaky böse Zungen behaupten, dass das nicht nur eine Sache ist, sondern vieles, aber darum soll’s nicht gehen.

Und zwar gibt es für mich wohl keine Wiedererkennungs-Stategie für Leute und Gesichter. Das heisst, wenn mir irgendjemand vorgestellt wird, merke ich mir sofort das Umfeld (das sehe ich auch bildlich vor mir) und ich merke mir auch den Namen. Eventuell präge ich mir auch noch die Klamotten ein (insbesondere Farben kommen bei mir gut an). Aber nicht das Gesicht, Haartracht, Bart, Körperbau etc.

Soweit ich das nachvollziehen kann, ist es nicht so, dass ich diese Merkmale (Grösse, Haarfarbe, Gesichtsform etc.) sofort vergessen würde - ich (be)merke sie einfach nicht…

Das hat dann zur Folge, dass ich die Leute wiedererkenne, wenn ich sie in dem Umfeld wieder treffe, in dem ich sie auch kennen gelernt habe. Treffe ich die Leute jedoch (unerwartet) irgendwo anders hab ich nichtmal das unbestimmte Gefühl, dass ich den kennen müsste. Im Gegentum, ich reagiere dann meist äusserst unwirsch und unterstelle den armen Menschen eine Verwechslung.

Klar, wenn ich die Leute mal besser kenne, ist’s kein Problem, dann klappt der Link überall. Das geht mir übrigens auch mit Fotos so. Wenn ich Foto_1 von jemandem habe, den ich nur flüchtig kenne erkenne ich den auf Foto_2 (obwohl aus der gleichen Zeit) zuverlässig nicht wieder, egal wieviel Zeit ich habe oder wie ich auch versuche die Fotos zu vergleichen…

Das ist natürlich oftmals sehr ärgerlich bis peinlich - kann man sowas denn trainieren? Vor allem erstaunt mich das deshalb, weil ich sonst ein ziemlich gutes fotographisches Gedächtnis habe: ich kann wenn’s sein muss viele Seiten durch „abfotographieren“ auswendig lernen.

*wink*

Petzi

Hi Petzi,

vielleicht ist dieses Buch was für Dich
http://www.libri.de/shop/action/productDetails/54868…

Dann:
Tröste Dich, Du bist nicht die einzige Person, die so tickt.
Bei mir sind es die Namen.
Manchmal fallen mit die Namen von Kollgen nicht ein, mit denen ich seit fast zwanzig Jahren zusammenarbeite. Ich kann die Gesichter Beschreiben, was sie machen, wo sie arbeiten - alles.
Nur der Name will mit ums frecken nicht einfallen.
Die Kollegen die mich kennen nehmen es mittlerweisle gelassen bis amüsiert, Fremde sind schon mal etwas ‚verwundert‘.

Minuten später macht es ‚Klick‘ und der Name ist wieder da.

Andererseits kann ich mir Namen von chemischen Verbindungen bestens merken, so gut, daß mich Kollegen regelmäßig anrufen, wenns denen nicht einfällt.

Ist schon komisch so ein Hirn :wink:

Gandalf

Hallöle

Ich habe leider grad zu wenig Zeit um ausführlich zu antworten. Wenn ich kurz angebunden erscheine hat das nichts mit Unhöflichkeit zu tun. Es gibt da eine Krankheit: Prosopagnosie - die es einem verunmöglicht Gesichter zu erkennen. Du und ich - wir leiden nicht darunter, denn bei Menschen die wir wirklich gut kennen, klappt es ja. Aber ich halte es immerhin für möglich, dass es Parallelen gibt. Das nicht Wiedererkennen, kann sowohl neurologische wie auch psychologische Hintergründe haben.
Trainieren liesse sich das Wiedererkennen sicher. Es gibt auch für Prosopanosisten Therapien. Wie und Wo kann ich dir jetzt aber nicht sagen, und sicherlich währe die Therapie mit einem grösseren Zeitaufwand verbunden. Ich mache es mitlerweile so, dass ich, wenn ich Menschen kennenlerne von denen ich eh weis, dass ich sie mir nicht merken kann, es ihnen gleich sage, damit sie später nicht beleidigt sind. Bei Menschen die ich mir unbedingt merken muss (z.B. an einem Vorstellungsgespräch) bereite ich mich vorher darauf vor und versuche mir die Person an einem unveränderlichen Merkmal einzuprägen.

Gruss
Nadia

hallo petzi,

ist das bei allen so, einschließlich lieblingsschauspieler oder -künstler an sich, familie, anbetungswürdige männer, LAG, ex-lovern usw?
wenn nicht, könnte es sein, daß dir die fälle, in denen es eintritt, einfach nicht so wichtig sind, du sie längst aussortiertest?
verbinden sich mit den vergessenen tiefe emotionen? oder mit den nicht vergessenen?

strubbel
m:open_mouth:)

Hi Petzi,

Treffe ich die Leute jedoch (unerwartet)
irgendwo anders hab ich nichtmal das unbestimmte Gefühl, dass
ich den kennen müsste. Im Gegentum, ich reagiere dann meist
äusserst unwirsch und unterstelle den armen Menschen eine
Verwechslung.

Details zum Trainieren kenne ich nicht, aber vielleicht bringt es was, dir als Überbrückungsmaßnahme für solche Situationen ein paar nicht-brummige Standardsprüche zurechtlegen, wie „Tut mir leid, ich kann Sie gerade nicht unterbringen/weiß gerade nicht mehr, wo wir uns begegnet sind“?
Das Unwirsche kommt doch wohl nur daher, dass du aus dem Konzept kommst, oder?

Gruß,

Beate

Hi,
ich finde Beates Antwort am Besten.
Ich halte diese „Fehlverhalten“ deines Gehirn für normal
(wohlgemerkt NUR dieses eine, :wink:, über die andern
wollen wir mal nicht reden).
Ich habe das bei mir und anderen oft erlebt.
Gerade wenn man jemand, den man geschäftlich getroffen hat,
plötzlich in der Badehose im öffentlichen Schwimmbad trifft -
dann kann es einem so gehen.
Oder umgekehrt.
Und dass der andere einen erkennt, liegt nur daran, dass
man für ihn wichtiger war (im Positiven wie im Negativen).

Gruß
Elke

Noch schlimmer…
Hallo,
bei mir geht das sogar soweit, dass ich nicht fernsehgucken kann, weil ich in den Filmen die Personen nicht mehr wiedererkenne, wenn sie ein anderes Hemd anhaben oder in einem anderen Umfeld sind. Ich erkenne dann manchmal erst viele Szenen später, dass es sich um die gleiche Person handelt. Meine Familie sagt dann schon immer ,wenn sich einer umgezogen hat( oder Rückblick…ganz schlimm) :das ist der von vorhin,der das hellblaue Hemd anhatte…
Ich sehe schon garnichtmehr fern und schon garkeine Filme( wenn ich mal gucke…)

Gruß
Kosmokatze

Prosopagnosie
Bevor Nadias Hinweis in der Fülle der Reaktionen untergeht, möchte ich doch darauf noch einmal deutlich hinweisen, weil das auch das erste war, was mir zu dieser Anfrage eingefallen ist:

http://de.wikipedia.org/wiki/Prosopagnosie

Ich bin hierzu alles andere als ein Experte, wage also nicht zu behaupten, dass die Diagnose damit richtig gestellt ist. Der Wikipedia-Artikel nennt weiterführende Links und Literatur - am besten auf einer der verlinkten Seiten einen Forscher/Therapeuten ausfindig machen und dort nachfragen.

Gruß
Alexander

Hi Cat

Ich erkenne dann manchmal erst viele
Szenen später, dass es sich um die gleiche Person handelt.
Meine Familie sagt dann schon immer ,wenn sich einer umgezogen
hat( oder Rückblick…ganz schlimm) :das ist der von
vorhin,der das hellblaue Hemd anhatte…

Die sehen ja auch alle gleich aus, diese geleckten Pupsgesichetr da in den Ami-Serien :wink:.
Ich kann die teilweise auch nicht auseinanderhalten.
Geht mir aber bei vielen deutschen Filmen ähnlich.

Ich sehe schon garnichtmehr fern und schon garkeine Filme(
wenn ich mal gucke…)

Nee, nicht doch, nicht so schnell aufgeben.
Ich z.B. merke erst nach etwa 1 Srunde, dass ich den Film schonmal gesehen habe, aber ich bleibe dann ran, weil ich vergassen habe, wie er weitergeht :wink:.
Man wird halt nicht jünger.
Gruß,
Branden

1 Like

Hi Petzi,

ich habe ein wirklich gutes Buch.

Es trägt den (etwas reißerisch klingenden) Titel „Nicht vergessen! Kopftraining für ein Supergedächtnis“ und ist von Tony Buzan.
ISBN: 3442103851 Buch anschauen

Buzan ist derjenige, der auch das Mind-Mapping erfunden hat. In dem Buch geht es um das Gedächtnis allgemein, um Memoriertechniken und wie man gezielt lernt, sich spezielle Dinge zu merken - Der Verknüpfung von Gesichern und Namen ist ein ganzes Kapitel gewidmet.

Seine Techniken sind eingängig und wirklich hilfreich. Ich habe ihn mir zugelegt, obwohl ich schon ein ziemlich gutes Gedächtnis habe (finde ich), aber da ich als Geschichtenerzählerin arbeite und mir Letzten Endes hunderte von Geschichten abrufbar halten muß, brauche ich es dennoch.

Und ja: Normalerweise halte ich überhaupt nichts von „Ratgebern“. Aber dies wurde mir empfohlen und ich finde es prima. Versuche es mal, vielleicht ist es Dir nützlich.

Liebe Grüße,
Nike

Ich denke, man kann nur aufgrund deiner Beschreibung nicht beurteilen, ob es sich nur um eine läppische Macke handelt, wie es von manchen gehandelt wird, oder Prosopagnosie. Du solltest es auf jeden Fall nicht leichtfertig abtun, wenn du der Meinung bist, da könnte etwas wirklich garnicht stimmen. Es kann viele Gründe geben. Natürlich. Angefangen von purer „Faulheit“ deines Gehirns, dass Dinge, die du dir nicht merken willst einfach wieder löscht (hab ich auch…viel zu oft), bis hin zu einer ernsthaften Erkrankung. Falls es Prosopagnosie ist es jedoch, zugegeben, eine schwächere Form. In Extremfälen führt es ja so weit, dass Menschen ihre eigenen Kinder nicht wiedererkennnen.

Falls du wirklich sicher gehen willst, solltest du dich aber bestimmt nicht nur auf die Einschätzung von uns Hobbypsychologen verlassen und dich einfach mal durchchecken lassen von einem, der was davon versteht. Frag deinen Arzt, an wen du dich wenden könntest.
Liebe Grüße und frohes Schaffen! :smile:

Hi Petzi,

auch ich tipp auf Prosopagnosie. Hab mich erst kürzich eingehend mit dem Thema beschäftigt. Es gibt auch schwache Formen:

http://www.onmeda.de/krankheiten/gesichtsblindheit.html

Gruß
Cess

Danke
Danke Branden für diese Antwort. ich bin doch froh, dass ich nicht so „desorientiert“ bin, wie ich vermutete.
Das mit dem Fernsehen wird nichts mehr in diesem Leben, abgesehen davon, dass ich die Leute nicht auseinander halten kann, finde ich es auch noch todlangweilig.

Gruß
Kosmokatze

abgesehen davon, dass ich die Leute nicht auseinander halten
kann, finde ich es auch noch todlangweilig.

Da ist was dran. Ich schlafe neuerdings sogar schon oft bei Harald Schmidt ein…
Gruß,
Branden

Ich schlafe neuerdings sogar schon oft bei Harald Schmidt ein…

…naja ist ja sicher auch schon die 27. Wiederholung…und DAS merkst Du dann aber doch oder ???

Grinst die Katz

Hi Gandalf,

dochdoch, ich kann Hüte schon von meinem Partner unterscheiden *fg* Und das witzige ist ja, dass ich mir Namen und sonstige Details meist relativ gut einprägen kann. Sprich, ich kann Dir erzählen, dass der Herr Normalverbraucher mit Vornamen Otto heisst, mir bei unserer ersten Begegnung erzählt hat, dass sein Hund an Rheuma leitet. Weiters kann ich Dir auch erzählen, dass wir uns an der Ecke Hauptstrasse/Nebenstrasse getroffen haben und die Sonne schien. Bloss wiedererkennen würd ich ihn nicht

Minuten später macht es ‚Klick‘ und der Name ist wieder da.

Das ist bei mir anders. Da klickts erst dann wenn ich die Person wieder in der Kennenlern-Umgebung sehe.

Ist schon komisch so ein Hirn :wink:

Das ist wahr…

*wink*

Petzi

Hallo Nadia,

danke für Deinen Hinweis auf die Prosopagnosie, aber so schlimm ist’s bei mir zum Glück nicht :wink: Kaum habe ich die Leute ein zweites Mal getroffen ist alles in Ordnung. Es ist nur so, dass ich nach dem ersten Treffen gar nix mehr weiss vom Gesicht weiss. Und das ist übrigens ganz unabhängig davon, ob ich die Person als wichtig oder unwichtig einstufe oder ob ich sie unter positiven oder negativen Umständen treffe. Sogar die Dauer des Treffens ist wurscht.

*wink*

Petzi

Huhu strubbel,

zum Glück ist das nicht bei allen so :wink: Meistens kenne ich die Leute nach dem zweiten Treffen dann… Wobei es völlig wurscht ist, wie lange die jeweiligen Treffen gedauert haben und ob ich die Leute für wichtig oder weniger wichtig einsortiere.

Schauspieler sind ein echtes Problem - darum hab ich auch die Probleme, die weiter oben erwähnt wurden beim Fernsehen. Ich brauche relativ lange zu erkennen, dass das ja der gleiche Kerl ist, der vorhin im weissen Anzug aufgetaucht ist…

Familie, Kollegen und überhaupt Leute, die ich ein zweites Mal getroffen habe sind kein Problem. Und das ist auch völlig unabhängig davon, ob ich die Leute nun „positiv“ oder „negativ“ einsortiere.

*wink*

Petzi

Hallo Beate,

danke, das ist auf jeden Fall eine gute Erste-Hilfe-Massnahme :wink: Aber in dem Moment bin ich meist 100% überzeugt, dass ich die Leute wirklich nicht kenne… Für die Zukunft werde ich aber den Leuten mal unterstellen, dass sie Recht haben und ich nicht *fg*

Das Unwirsche kommt doch wohl nur daher, dass du aus dem
Konzept kommst, oder?

Ja, ich wittere da immer fiese Tricks von Zeugen Jehowas, Taschendieben oder Telefonanbiertern *kicher*

*wink*

Petzi

Huhu Elke,

Ich halte diese „Fehlverhalten“ deines Gehirn für normal
(wohlgemerkt NUR dieses eine, :wink:, über die andern
wollen wir mal nicht reden).

*schimpf* Komm Du nur ins Plauderbrett *droh* *versuchstrengzuschauen* *furchtbarkichernmuss*

Gerade wenn man jemand, den man geschäftlich getroffen hat,
plötzlich in der Badehose im öffentlichen Schwimmbad trifft -
dann kann es einem so gehen.

Jep, das stimmt! Wenn dann nichtmal die Kleidung ein Anhaltspunkt ist, wird’s quasi unmöglich…

Und dass der andere einen erkennt, liegt nur daran, dass
man für ihn wichtiger war (im Positiven wie im Negativen).

Oder dass deren Hirne besser funktionieren als meines *kicher* Nee, im Ernst: meinst Du, dass das an der Wichtigkeit liegt? Denn bei mir ist dieses „Nichterkennen“ völlig unabhängig wie wichtig mir dieser Mensch ist. Passiert also in Vorstellungsgesprächen genauso wie bei flüchtigen Bekannten, die mir noch flüchtigere Bekannte vorstellen.

*wink*

Petzi