Medizin studieren mit 23? Zu alt?

Hallo ihr Lieben,

ich spiele im Moment mit dem Gedanken, ein Medizinstudium zu beginnen!
Zur zeit bin ich 21 und studiere Psychologie - dieses Studium werde ich in einem Jahr mit dem Bachelor abschließen, dann werde ich 22 sein.
Bisher war es immer mein Plan, danach den Master in Psychologie zu machen und daraufhin die Psychotherapeutenausbildung - Master 2 Jahre, Ausbildung 3 Jahre - dann wäre ich 27 bis ich Psychotherapeut wäre und endlich anfangen könnte, in meinem Beruf zu arbeiten.
Jedoch ist es so, dass ich mittlerweile gemerkt habe, dass mir viele Dinge im Psychologiestudium nicht ganz so gut gefallen - vieles ist mir zu schwammig, zu wenig konkret, zu gering auf den klinischen Alltag bezogen … Auch wenn sich das jetzt vielleicht dumm anhört, war einer meiner Hauptbeweggründe für das Psychologiestudium, damit später Menschen zu helfen.
Nun scheint es mir irgendwie, dass dies als Arzt besser und effektiver zu leisten ist, womit das Medizinstudium mir attraktiv erscheint. Ich glaube einfach, es passt sehr gut in mein Leben und dem, was ich damit in Zukunft anfangen möchte.

Das einzige, was mich noch ein bisschen abschreckt, ist, dass das Medizinstudium auch sehr lange dauert … wenn ich recht informiert bin, 6 Jahre Grundstudium, 1 Jahr Approbation und 4-6 Jahre Facharztausbildung?
Wenn ich mir das so hochrechne … wenn ich das Medizinstudium mit, sagen wir 23 beginnen würde, wäre ich ja schon Anfang dreißig bis ich ganz fertig bin?
Ist es denn richtig, dass man in der Facharztausbildung bereits Gehalt bekommt? In der Psychotherapeutenausbildung ist das nicht der Fall, dafür darf man selbst 30.000 - 50.000 Euro hinlegen…

Am liebsten wäre es mir, direkt nächstes Jahr zum Wintersemster anzufangen, dann wäre ich noch 22.
Kann es sein, dass ich mit meinem Abischnitt (1,6) vllt nicht sofort einen Platz bekomme, und daher erst im Jahr darauf anfangen könnte zu studieren?
Könnte mir mein Psycho-Bachelor bei der Bewerbung auf einen Studienplatz etwas nützen, oder ist das eher egal?

Es wäre sehr nett, wenn mir jemand hierzu was sagen könnte … vielleicht Leute die selbst Medizin studieren / studiert haben, würdet ihr mir von meinem Vorhaben eher abraten?

Danke bereits im Voraus für eure Antworten!

Dennis

Hallo Dennis,

ich kann Dir nur raten, Deinem Bauch zu folgen. Mit 23 bist Du bei weitem noch nicht zu alt.
Es wird viele jüngere geben… durch Wartesemster oder Studium nach einer ersten Ausbildung viele, die auch älter sind.
Wichtig ist, dass Du dir bewußt bist, dass Du in den ersten 2 Jahren ebenfalls sehr wenig klinischen Bezug haben wirst. Mit der neuen Studienordnung ist es zumindest schon mal besser umgesetzt als noch vor Jahren, jedoch können Biochemie und Physik ziemlich trocken sein… :smile:

Also… wenn Dich dein Bauch treibt… dann folge ihm…

Viele Grüße,
(B)Engel

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Moin

ich spiele im Moment mit dem Gedanken, ein Medizinstudium zu
beginnen!
Zur zeit bin ich 21 und studiere Psychologie

Mein Beruflicher Werdegang war auch so: Ich studierte an der FU Berlinb 8 Semester Psychologie, dann bekam ich einen Studienplatz in Medizin und wechselte sofort.

Jedoch ist es so, dass ich mittlerweile gemerkt habe, dass mir
viele Dinge im Psychologiestudium nicht ganz so gut gefallen -
vieles ist mir zu schwammig, zu wenig konkret, zu gering auf
den klinischen Alltag bezogen

Das ging mir ähnlich. Ich fand Psychologie auch zu schwammig und zu wenig aufs Einzelindividuum bezogen. Die Psychotherapie und Psychosomatik wurde einem im Medizinstudium besser rübergebracht.

Nun scheint es mir irgendwie, dass dies als Arzt besser und
effektiver zu leisten ist, womit das Medizinstudium mir
attraktiv erscheint.

Du sagst es - ich habe dem nichts hinzuzufügen.
:smiley:as einzige, was mich noch ein bisschen abschreckt, ist, dass

das Medizinstudium auch sehr lange dauert … wenn ich recht
informiert bin, 6 Jahre Grundstudium, 1 Jahr Approbation und
4-6 Jahre Facharztausbildung?

Das ist richtig, aber die Zeit geht auch rum, glaub mir. Ich habe es nicht bereut, von Psychologie auf Medizin umgestiegen zu sein und arbeite seit vielen Jahren rein psychotherapeutisch.

Wenn ich mir das so hochrechne … wenn ich das Medizinstudium
mit, sagen wir 23 beginnen würde, wäre ich ja schon Anfang
dreißig bis ich ganz fertig bin?

Ich war mit 31 Jahren approbierter Arzt. Reicht doch. Bevor man sonst irgendwelchen Käse macht. :wink:

Ist es denn richtig, dass man in der Facharztausbildung
bereits Gehalt bekommt?

Ja, logo.

In der Psychotherapeutenausbildung ist
das nicht der Fall, dafür darf man selbst 30.000 - 50.000 Euro
hinlegen…

Ja, schon, aber heutzutage gibt es ja den Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Man kann also als Assistenzarzt auf einer Psychiatrischen Abteilung arbeiten und nebenbei seine Psychotherapie-Ausbildung absaolvieren.

Könnte mir mein Psycho-Bachelor bei der Bewerbung auf einen
Studienplatz etwas nützen, oder ist das eher egal?

Ich fürchte, das ist der ZVS piepegal, sollte dich aber trotzdem nicht abhalten.

Es wäre sehr nett, wenn mir jemand hierzu was sagen könnte …
vielleicht Leute die selbst Medizin studieren / studiert
haben, würdet ihr mir von meinem Vorhaben eher abraten?

Du siehst: Ich rate dir zu!
Gruß,
Branden

Waaaas ? Mit 23 Jahren schon zu alt für’s Medizinstudium ?
Das soll wohl ein Witz sein ! Mal im Ernst: Als Mann kriegst Du
so mit 20 Jahren Dein Abi, dann etwa 1 Jahr Zivildienst, vielleicht
noch 1-2 Wartesemester…wie Du siehst, ist 22 durchaus ein normales
Alter für einen angehenden Mediziner. Während meines Studiums habe
ich im 1. Semester sogar Leute getroffen, die schon fast 40 Jahre alt
waren. Da könnte man überlegen, ob das von der Zeit her noch Sinn macht. Aber mit 23 Jahren ist das völlig okay.
Ich selber war mit 28 Jahren fertig mit dem Studium.

Unabhängig davon: Wenn Du das wirklich machen möchtest, dann mache es !
Arzt zu sein, ist zwar mitunter recht stressig und anstrengend, aber
die Arbeit macht insgesamt doch viel Spaß. Ich habe meine Berufswahl
jedenfalls bislang nicht bereut. Und wenn Du dann noch psychologische
Kenntnisse mitbringst, dann wird Dir der Umgang mit manchem Patienten
sicher noch leichterfallen.

Also, nur Mut !

Gruß Kai

Hi,

du bist definitiv nicht zu alt und wenn Medizin deine Profession ist MACH ES!

Ich würde aber an deiner Stelle meine Motivation zu diesem Fachwechsel hinterfragen. Wenn „den Menschen helfen wollen“ dein Ansatz ist wirst du als fertiger Arzt wieder da stehen und feststellen, dass das Gesundheitssystem dich nur völlig aussaugt und der Mensch darin der am meisten vernachlässigte Faktor ist. Und ich sehe dich dann mit 30 Theologie studieren weil du merkst, dass „Arzt sein“ ganz anders ist als die Sozialträumereien, die viele haben.

Und ein weiteres: es gibt immer wieder Leute, die durch „besonders gutes Abi“, „helfen wollen“ und „gut lernen können“ - mitunter spielt noch „Statusdenken“ eine Rolle - im Medizinstudium landen. Das sind zugleich die Leute, die in der Praxis häufig daran scheitern, dass man auch handfest zupacken, mit meist schwierigen Patienten umgehen, sich gegen idiotische Medizinstrukturen und menschlich saumäßige Chefs behaupten können muss. Schlafmangel, schwere Schufterei am Limit und grenzwertige Vorgaben kommen hinzu.

Ich rate dir dringend zu einem Praktikum damit du einen realistischen Einblick bekommst was auf dich zukommt. Wenn es dein Ding ist - nichts wie ran an das Studium! Du bist keineswegs zu alt.

Zu alt bist du, wie ich schon schrieb, wenn du mit weit über 30 merkst, dass Medizin auch nix war und du vielleicht Theologe werden solltest um Menschen zu helfen.

Gruß,

MecFleih

'Spät’berufene
Moin,

Es wäre sehr nett, wenn mir jemand hierzu was sagen könnte …

also 23?! Jungspund!

Ich habe zwar Chemie studiert, aber auch das ist nicht gerade krz.

In meinem Semester waren mehrere Leutchen, die die 30 bei Studienbeginn schon überschritten hatten.
Also keine Panik, zieh das Ding durch und werde hoffentlich glücklich.

Gandalf

Das ermuntert mich nun wirklich, dass ich mit 23 noch ein Jungspund wäre :smiley:
Im Prinzip ist es ja wirklich so … Vielleicht ist es auch ganz gut, vor einem anspruchsvollen Studium wie Medizin bereits Erfahrung mit dem Studieren an einer Uni an sich gemacht zu haben, sowie Lebenserfahrung gesammelt zu haben!
Ich werde so oder so im Rahmen meines jetzigen Psychostudiums noch Praktika im klinischen Bereich machen … also eine weitere Gelegenheit zum Reinschnuppern.

Was nun noch wichtig für mich zu wissen wäre, da das Studium für mich ohne Bafög nur schwer zu finanzieren wäre:
Wie sieht das aus mit der Förderungshöchstdauer und dem Förderungshöchstalter? Bis zu welchem Lebensalter kann man überhaupt Bafög bekommen? Und hätte ich überhaupt einen Anspruch auf weitere Förderung (also ich bekomme bereits Bafög), nachdem ich den Psycho-Bachelor habe und danach ein weiteres Studium neu beginne? Ich weiß dass ich für den Master auf jeden Fall einen Anspruch auf Weiterförderung hätte, da er ja eine Weiterbildung darstellt … wie würde das nun aber mit Medizin aussehen? Wäre sehr nett, wenn mir auch dazu jemand noch etwas sagen könnte!

Aber auch so schonmal vielen herzlichen Dank für eure Antworten!

Liebe Grüße

Dennis