Militärische Dienstgrade im Mittelalter

Beim Stöbern im Netz bin ich auf ein für mich interessantes Kuriosum gestoßen:
Die römische Armee der Antike hatte eine ausgefeilte Hierarchie mit zahlreichen Dienstgraden, die wir heute in die Laufbahngruppen der Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere einteilen würden.

Ab dem Auftreten der Landsknechte bildete sich das uns heute bekannte Hierarchie-System langsam heraus. Zusammen mit den heute bekannten Dienstgraden wie zum Beispiel Feldwebel, Leutnant, etc.

Im Mittelalter vor der Landsknechtzeit hingegen gibt es aber ein „gefühltes Loch“ in der Dokumentation. Es ist in der Literatur nachzulesen, dass die Reiterheere (Ritter) durch Bogenschützen, Armbrustschützen und Infanterie begleitet wurden. Aber über militärische Ränge ist wenig zu lesen.

Ich habe mittlerweile herausgefunden, dass im Mittelalter der Rang „Wachtmeister“ sich für den Führer einer Gruppe von acht Mann etablierte. Ursprünglich als Anführer einer städtischen Schutzgemeinschaft. Doch ab wann gab es diesen Titel? Das hat sich mir bislang noch nicht erschlossen.
Und welche Ränge neben Hauptmann etc. gab es noch?

Gruß
Andreas

Ein wirkliches Rangsystem gab es nicht und erst recht kein einheitliches transnationales. Das Mittelalter war nicht die Zeit der großen dauerhaft stehenden Heere, dementsprechend war ein ausgefeiltes Rangsystem einfach nicht notwendig.

Gruß Andreas

Da hast du in der Tat eine schwierige Frage gestellt. Auch wenn es im Prinzip seit den ersten Heeren immer eine Art von Rangsystem gab, von den mesopotamischen Kulturen bis heute, so war aber gerade das europäische Mittelalter etwas weniger organisiert.
Wie schon gesagt wurde gab es kein transnationales, standatisiertes Rangsystem. Eher wurden Aufgaben nach Verdients bzw. Abkunft vergeben. Kein Unadeliger hätte je ein Heer befehligen können, kein Hochgedienter als Führer eines Flügels dienen dürfen.
Im Ganzen herrschte ein kompliziertes Geflecht gegenseitiger Verpflichtungen in dem die einzelnen Posten nicht dauerhaft vergeben oder auch nur exakt benannt wurden. Ausnahmen gibt es sicher viele, etwa mit dem Aufkommen der Artillerie.
In der Regel führten die Personen, die Soldaten ausgehoben hatten diese auch an. Der Herrscher befahl seinen Adeligen, die ihren Lehensrittern, die ihrem Gefolge…sehr grob vereinfacht gab es also nicht das „1.Regiment“, sondern „die Männer des Herzogs von Allesverloren“.
Das änderte sich erst wieder mit dem Söldnerwesen bzw. der Wiedereinführung der stehenden Heere.

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In der Regel führten die Personen, die Soldaten ausgehoben
hatten diese auch an. Der Herrscher befahl seinen Adeligen,
die ihren Lehensrittern, die ihrem Gefolge…sehr grob
vereinfacht gab es also nicht das „1.Regiment“, sondern „die
Männer des Herzogs von Allesverloren“.

Tja, und zwischen dem Heerführer und dem einfachen Fußsoldaten soll es nichts gegeben haben? Mir ist klar, in der Antike und eigentlich bis heute bei einer Schlacht der Heerführer im Fokus liegt. Es heißt zwar immer „General XY habe die Schlacht von YZ gegen das Heer von General ABC gewonnen“, aber jeder weiß eigentlich, dass sich die beiden Generäle in den seltensten Fällen mehr als nur aus der Ferne gesehen haben während einer Schlacht und den Blutzoll die Kämpfer auf dem Schlachtfeld zahlten. Damals wie heute.

Auch ist mir bekannt, dass die Heere bestenfalls nach Ausrüstung und Bewaffnung untergliedert wurden. Vielleicht auch noch nach regionaler Herkunft, wenn verschiedene Völker unter einem Banner in die Schlacht zogen.

Und wenn ich mich an die Worte eines Zugführers aus meiner Wehrdienstzeit erinnere, der seinerzeit uns Mannschaften um Kooperation und Disziplin gemahnte, weil er keine Unteroffiziere habe und er nicht 60 Mann quasi im Alleingang führen könne, frage ich mich, wie es ein Feldherr im Mittelalter geschafft haben mag, viele hundert Kämpfer und Reiter zu führen. Und das ohne Hierarchieebenen zwischen ihm und dem rangniedrigsten Kämpfer. Irgendwie muss doch so ein Heer, und sei es für noch so kurze Zeit aufgestellt, gegliedert sein, damit es sinnvoll in die Schlacht geführt wird. Sei es, dass man Zeltgemeinschaften zu einer Gruppe in der Schlacht zusammenfasst, wie es bei den Römern der Fall war. Oder noch größere Einheiten oder Gliederungsformen.

Gibt es vielleicht irgendeine Art von Literaturquelle, in der ich etwas derartiges nachschlagen könnte? Bei der Suche im Internet bin ich bislang nicht so recht fündig geworden.
Für Regensburg habe ich einen Hinweis gefunden, dass im 13. Jahrhundert Wachten als Schutzgemeinschaften eingeführt wurden, deren Anführer „Wacht-Meister“ genannt wurde. In wieweit dieses bereits Einzug in die damalige militärische Hierarchie gefunden hatte, entzieht sich meiner Kenntnis.

Klar gab es zwischen dem einfachen Fußsoldaten und dem „Heerführer“ (wenn man denn von letzterem sprechen will) noch Hierarchien, aber wie schon angedeutet gab es hier kein einheitliches System. Im Mittelalter gab es in der Regel auch nicht den „Offizier“ der führte, sondern eben den Adeligen, der durch seine Abstammung alleine Gewalt über sein Gesinde/seine Unfreien hatte. Wo der Adelige in der Hierarchie stand war schlicht eine Frage seines Titels, evtl. ab einer bestimmten Ebene auch eine Frage der von ihm beherrschten Kriegskunst. Nicht vergessen, dass gerade im Mittelalter oftmals Ritter nur eine handvoll Leute mit sich führten und sich „Einheiten“ oder „Verbände“ dann eben gerne mal aus X Rittern und Y Angehörigen ihres gefolges rekrutierten.
Bei den Soldaten, so es denn wirklich stehende Verbände gab, gab es dann in der Regel Wachtmeister oder Weibel, die die Gemeinen beaufsichtigten und die Befehle der Adligen durchsetzten.

Vielleicht solltest du einmal gezielt nach Befehlsstrukturen bei Stadtwachen und Milizen suchen, denn die gab es eigentlich in jeder größeren Stadt und hier schlug sich auch die zeitgemäße Benennung von Vorgesetzten nieder.

Gruß Andreas

Hallo Andreas,

zunächst einmal: Das Mittelalter war nicht ganz so ein Loch, es ist einfach wenig überliefert worden. Das wiederum hat seine Gründe darin, dass es eine sehr dynamische Zeit war, die auch immer wieder Änderungen erforderte. Addiere dazu die Tatsache, dass es durchaus unterschiedliche Ansichten in unterschiedlichen Ländern gab und Du bekommst etwas, was uns (und nur uns aus heutiger Zeit) als chaotisch erscheint.
Zunächst einmal musst Du einen Unterschied machen zwischen Stadtwachen, Stadtmilizen, Privatmilizen (noch so ein Ding das jeder vergißt), stehendem Heer (auch solches gab es, wenn auch rudimentär) und Heer. Ergänzend kamen dann noch die Marinen der einzelnen Länder hinzu, die ja gerne mal vergessen werden.

a.) Stadtwachen
hatten hauptsächlich Polizeifunktionen. Die Organisation wurde deswegen nur teilweise in Einheiten durchgeführt. Einheiten waren meist Gruppen von 4-8 Männern die z.B. Kontrollaufgaben an den Toren hatten. Solche Einheiten hatten die verschiedensten Bezeichnungen (Fähnlein, Squadron, Gruppe, …) meistens aber nur die Männer von XXX. XXX in diesem Fall der Anführer (Wachtmeister, Sergeant, Korporal). Dabei gilt es durchaus etwas aufzupassen. Denn die Begriffe Sergeant und Korporal wurden beim Kriegsheer entliehen, hatten dort aber eine andere Bedeutung. Innerhalb einer Stadtwache, vor allem bei kleineren Städten unterstand der Sergeant nämlich sehr schnell gleich dem Bürgermeister oder dem Entsprechenden Stadtherren).

b.) Stadtmilizen waren nicht über die ganze Zeit vorhanden oder wenn, dann nur als Rudiment. Sie wurden in Krisenzeiten durch Aushebung und Freiwillige ganz gewaltig aufgeblasen. Die ersten Reservistenübungen sind übrigens so um 1200 aus Köln überliefert soviel ich weiß. Es handelte sich in erster Linie um eine meist recht eilig zusammengestellte Verteidigungmacht. Das Problem der Führung wurde meist dadurch gelöst, dass Ritter, Sergeanten der regulären Stadtwache und wer halt sonst mit kriegerischer Erfahrung zur Hand war, bestimmte Abschnitte der Mauer übernahm. Und da man in einer Stadt fleissig Leute von einer Seite auf die andere schicken konnte, hing die Hierarchie weniger davon ab, wem ein Soldat zugewiesen war sondern mehr wo der Soldat sich gerade befand. Da solche Milizen trotz allem eher zahlenmäßig klein waren, gab es zwischen dem Chef der Nordmauer und den Soldaten der Nordmauer eigentlich keine Ebene mehr. In Einzelfällen wurden mal schnell ein oder zwei Korporäle ernannt (quasi als Spontanbeförderung). Diese Vorgehensweise führte dazu, dass der Korporal (und der später hinzugekommene Lance Corporal) eigentlich aus dem Mannschaftsstand kommen. Hübsches Beispiel dafür, wie hartnäckig solche Milizen sein konnten ist die Belagerung der Stadt Neuss durch 1474/75 durch Karl den Kühnen.

c.) Privatmilizen gab es in allen Formen und Farben. Die großen Handelshäuser hatten solche Milizen, die Hanseherren unterhielten sie und manches Mal handelte es sich auch einfach um sehr langfristig ausgeliehene Söldnertruppen großer Herren, die diesen mehr vertrauten als ihren regulären Truppen. So waren Privatmilizen durchaus beliebt als Leibwachen. Die Organisation änderte sich von Fall zu Fall. Während beispielsweise die Milizen einiger Hanseherren eher so etwas wie Vorläufer einer Marineinfanterie darstellen (dementsprechend in die Schiffsorganisation eingebunden waren), waren beispielsweise die Milizen der Fugger, der Medici und der Borgia (sowie anderer italienischer Häuser) entweder auf Stadtkampf (sehr beliebt in Italien) ausgerichtet oder, wie im Bereich der Fugger auf Schurtz der eigenen Handelsrouten. die Stadtkampfvariante führte zu einer recht starken Ebene zwischen Soldaten und Befehlshabern, also einer eher breiten Hierarchie. Der Begriff des Sergente taucht zur Zeit der Medici in Florenz auf nachdem er bereits vorher während der Kreuzzüge in Verwendung war, aber in Vergessenheit geraten war. Anders herum waren die Fugger’schen Soldaten eher schlank organisiert, ähnlicher einem Kriegsheer.

d.) Stehendes Heer
auch solches gab es, genauso wie „stehende Flotte“. Allerdings handelte es sich hierbei zumeist eben um die Anführer, also eigentlich Lehnsherren, Ritter, die für eine Weile am Hof „stationiert“ waren. Es existierte also bereits die Rahmenorganisation, die im Falle eines Falles durch Heerschau auf Größe eines Kriegsheeres gebracht wurde. Hier und nur im Falle königlicher Heere, gilt die allgemeine Ansicht, dass es mehr in die Männer des sowieso organisiert war. Allerdings selbst hier, je nach Land und Situation in unterschiedlichem Maße.

e.) Kriegsheer
Das war das stehende Heer plus ausgehobene Soldaten. Wobei man hierbei drei Sorten ausgehobenen unterscheiden muss. Männer, die ihrem Lehnsherrn folgten (die dieser also bereits lange kannte und die demzufolge schnell Unteroffiziersfunktionen übernehmen konnten), Söldner+Freiwillige (denn das Mittelalter war ja auch die Zeit, als Soldat zum Beruf werden konnte) und wirklich Zwangsausgehobene. Die waren dann einfach nur das Kanonen- errr Armbrustfutter.
Einem Hauptmann/Captain unterstand meistens eine Kompanie. Um diese Kompanie zu führen erhielt er einen Sergeant/Wachtmeister/Feldwebel sowie eine Anzahl Korporale mit bestimmten Aufgaben (die sich auch im späten Mittelalter auf die nicht kämpfenden Teile einer Kompanie erstrecken konnten, z.B. Pferdeknechte). Allerdings war die Hierarchie nicht so straff und undurchlässig wie man aus heutiger Sicht annimmt. Der Wachtmeister/Feldwebel/Sergeant (Feldwebel und Sergeant teilten sich später in zwei echte Ränge) konnte durchaus auch von Adel sein. Er konnte auch durchaus, wenn er sich ausgezeichnet hatte, geadelt werden, blieb aber trotzdem Sergeant aufgrund seiner Funktion. Schöne Einsicht findest Du ach bei Shakespeare in Heinrich.
Das Ganze konnte sich natürlich noch von Fall zu Fall etwas wandeln, z.B. je nachdem ob man es mit Reiterei, Infanterie (oft Speerträgern verschiedenster Fassion), Schützen (Bogen und später auch Armbrust) und gegen Ende des Mittelalters sogar mit Artillerie zu tun hatte (im 15.Jahrhundert tuachen die ersten eigenständigen Artillerieeinheiten auf). Eine besondere Rolle spielten Bergtruppen (schönes Einsatzbeispiel am Montsegur), Festungsbauer und die Genietruppen (also das, was sich später zu den Pios mauserte). Die hatten dan manchmal noch ganz eigene Vorstellungen von Rängen, Funktionen und deren Benennungen.

Die Marine spare ich mir jetzt, die liegt vermutlich außerhalb Deines derzeitigen Interesses. Als erster Abriss über was so an Land kreuchte und fleuchte gibt das vielleicht einen Anhaltspunkt. Wenn Du etwas Bestimmtes suchst, frag einfach, dann kann ich vielleicht auch gezielter was dazu finden.

Gruß
Peter B.

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Danke Peter, das ist doch mal eine sehr ausführliche Abhandlung. Ich gehe nicht davon aus, dass man all dieses Wissen in einer einzigen Quelle findet?
Kannst Du mir ein paar Buchempfehlungen zu diesem Thema geben? Speziell für den Raum Deutschland im Zeitraum 1200 bis 1300?

Gruß
Andreas

Gibt es vielleicht irgendeine Art von Literaturquelle, in der
ich etwas derartiges nachschlagen könnte? Bei der Suche im
Internet bin ich bislang nicht so recht fündig geworden.

Es gab mal vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, als es seinerzeit noch in Freiburg i. Br (und das Museum in Rastatt) war, eine dreiteilige Buchreihe.
Der Titel ging in die Richtung „Tradition in deutschen Streitkräften“, mit grünem Einband.

Frag da mal nach http://www.mgfa.de/html/bibliothek_will_2005.php

Hallo Andreas,

selbst das ist ein sehr weites Feld und nicht alle Quellen sind reguläre Bücher. Deswegen kategorisiere ich die Buchtipps einfach mal.

a.) mehr allgemein

Lepage: Medieval Weapons and Armies in Western Europe. B&T, 978-0786417728
Hier geht es wirklich um Armeen.

Lepage: Castles and Fortified Cities in medieval Europe. McFarland,
978-0786410927
Hier geht es eher um Festungen, allerdings hat dieses hier etliche nette Hinweise über die Armeen, die diese Festungen belagerten.

Paul Knight: die Armeen des 100jährigen Krieges. Siegler, 978-3877486450
Das ist eigentlich ein ursprünglich britisches Heft. Also kein dickes Buch. Die Übersetzung ist lausig, aber ich habe keine Ahnung, wo es das Original noch gibt. Immerhin, ist auch ein Bisschen was über Organisation drin. Aber Achtung, 100jähriger Krieg ist natürlich etwas spät.

Embleton&Howe: Söldnerleben im Mittelalter, 978-3613026780, Motorbuch (lach nicht, ist wirklich so).
Hier geht es vorzugsweise um das 15.Jhdt. Allerdings findet sich immer wieder der eine oder andere Hinweis darauf, wo die damals aktuelle Organisation herstammte.

b.) historische Quellen
damit meine ich auch etwas neben der Zeit und nicht unbedingt als Buch, aber mitunter als Scan verfügbar.

Shakespeare: Da finden sich Ränge und Namen ohne Ende in Heinrich V, in den Historien-Dramen, insbesondere auch den Yorks. Ich habe die B&N Gesamtausgabe, das machte die Dinge doch einfacher. Wer oder was Shakespeare auch war, da streiten sich die Gelehrten, aber seine Recherche war damals schon Klasse.

Marlowe: Edward II enthält ebenfalls einige nette Hinweise, ist aber sehr auf Edward und Isabella konzentriert. Interessant ist, dass der noch die Begriffe Corporal und Sergeant als Synonyme verwendet (im englischen Original).

Die Heidelberger Handschriften zeigen in der Illustration Waffen und sonstige Ausrüstung sowie, da die Bilder zum Teil mit den Namen der dargestellten Personen bezeichnet sind Adels- bzw. Funktionsränge. Die Uni Heidelberg hat die Dinger gescannt und ins Netz gestellt unter
http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/handschr…

Ebenfalls digitalisiert und im Netz ist durch die Uni Heidelberg Cod.Palatina germ4 in dem es um „Taktische Anweisungen zum Kriegswesen“ geht.
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg4/

Zum Thema Stadtwache bzw. Stadtmiliz kann ich Dich leider nur an die Stadtarchive Neuss und Augsburg verweisen. Ich hatte mal ein paar Hefte von denen, Festschriften in denen Sachen zusammengefaßt waren, aber ich kann die jetzt nicht so schnell finden. In Augsburg gibt es sogar noch Aufzeichnungen, was so ein Turmwächter verdiente.

c.) spezielle Auseinandersetzungen

David C. Douglas hat in „William the Conqueror“ verschieden Schlachten des Eroberers kurz angerissen und es tauchen immer wieder auch niedere Ränge am Rande auf, insbesondere bei Val ès Dunes. Dessen Quellenverzeichnis mag auch noch mehr hergeben. Berkeley 1966 (es gibt wohl auch mehrere Auflagen davon). William the Conqueror: The Normann Impact on England, 978-0520003507 (das ist wohl für die 1967er Ausgabe). Da William einer der wahrscheinlich besten Soldaten und Truppenführer seiner Zeit war, auch wenn er als König bekannter wurde, gibt das einiges her. Nur bitte beachten, dass W.s. Organisation und Truppenführung kontinentaleuropäisch, nicht englishc im Stil war.

Schlacht von Civitate. Dazu gibt es mehrere Bücher, aber soweit ich weiß, alle nor auf Französisch. Ich habe Deuve gelesen, Aubé hat da auch was gemacht. Martin, Italies Normandes enthält mehr eine Kurzanatomie der Schlacht. Der interessante Faktor ist hier, dass die Normannen obwohl zahlenmäßig unterlegen gegen ein päpstliches Heer gewannen, das mehr oder weniger auch dem kaiserlichen Standard dieser Zeit entsprochen hätte (auch wenn es in diesem Fall päpstlich war).

Über Stamford Bridge findest Du was bei Julian Rathbone, der eine Biographie über Harold geschrieben hat. Ebenso natürlich über Hastings, genau wie das natürlich aich bei William the Conqueror mit drinnen steht. Stamford Bridge, obwohl nur Wochen vor Hastings, war eine Schlacht der ganz anderen Art. Hier kamen sher stark die Bogenschützen und englisches Fußvolk zum Einsatz. Nicht speziell Organisation aber doch einige interessante Nebenhinweise.

Mellrichstadt, Flarchheim und Hohenmölsen waren drei Schlachten, in denen im Prinzip deutsche Heere gegeneinander kämpften. Die Beschreibung aller dreier Treffen findest Du in relativ überschaubarer Form in „Quellen zur Geschichte Kaiser Heinrichs IV“, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 978-3534198764.
Da drinnen findest Du ein paar interessante Hinweise sowie übersetzte Teilreferenzen zur Bertholdschronik. Diese drei Schlachten (es war immer Heinrich gegen den Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden) sind insofern von interesse, dass Rudolf alle drei gewann (auch wenn er bei der letzten selbst draufging) weil er es geschafft hatte, seine Leute so zu organisieren, dass er auch mitten im Getümmel noch so etwas wie Kontrolle behielt. Und das wiederum ist insofern beeindruckend, als das Heinrich sicher auch was davon verstand. Hier finden wir einige Hinweise auf Melder, Einheiten und deren Größe, deren Vorgehensweise uns auch die Namen und Ränge etlicher Unterführer.

Ein weiterer Klassiker ist die Belagerung von Antiochia. Dazu, je nachdem, wie hart Du es betrieben willst,
Peter Thorau, Beck, 978-3406508387, Die Kreuzzüge, Einführung in die Hintergründe, Geschichte und Auswirkungen.
Das ist recht nett, geht nicht in die Tiefe, zeigt aber unter anderem auch das Gernagel der Haupt- und Unteranführer schön auf. Wobei wir die wieder namentlich vorfinden können, jedenfalls teilweise.
oder die Hardcore-Version:
Edward Peters: The first crusade: The chronicle of Fulcher of Chartres and other sources. 978-0812216561, University of Pennsylvania. Das sind englische Übersetzungen der Chronik des Fulcher und einiger anderer Quellen. Fulcher ist nicht zeitgenössich, aber beinahe. Und wie immer besteht für Deine spezielle Interessenrichtung der Wert hauptsächlich in Namen, Funktionen und Rängen, weniger im gesamten Text.

Das ist mal ein erster Anfang, wirklich nicht mehr, auch wenn es endlos erscheint. Aber die meisten haben eben nur Randinformationen geliefert, so, dass man sich durch eine mittlere Bibliothek wühlen muss um ein Bild zu bekommen. Sorry.

Gruß
Peter B.

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