Mobbing an Kollegen-eingreifen od. schweigen?

Ich bekomme seit längerer Zeit mit, dass einer meiner Kollegen von einem anderen permanent gemobbt wird.

Dies geschieht in erster Linie durch abfällige Äußerungen über die Arbeitsweise des Kollegen bei Vorgesetzten und anderen Kollegen (immer in Abwesenheit des "Gemobbten). Der Sitz unserer Muttergesellschaft ist im Süddeutschen Raum und dort sitzt eine Dame, die eng mit meinem Kollegen zusammen arbeitet. Auch sie steigt wohl voll in diese Mobbing-Kiste ein (das geht wohl schon so weit, dass e-mail-Nachrichten manipuliert werden u.ä.)

Der Kollege der mobbt glänzte selber monatelang durch Abwesenheit (krankheitsbedingt), weshalb wir jetzt eine weitere Dame zur Unterstützung eingestellt haben. Sie arbeitet in meinem Bereich sehr gut mit und ich bin sehr zufrieden mit ihr. Er betont aber bei Gesprächen mit anderen Kollegen immer nur, dass sie viele Flüchtigkeitsfehler mache, obwohl er seinen Bereich ziemlich gegen sie abschottet (sprich er lernt sie nicht richtig an). Das geht sogar so weit, dass er behauptet unser Vorgesetzter (der ebenfalls in Süddeutschland sitzt) wolle nicht, dass sie alleine in SAP arbeitet.

Ich habe daraufhin ein Telefongespräch mit unserem Vorgesetzten arrangiert, der klargestellt hat, dass sie sehr wohl selbständig arbeiten soll.

Um es auf den Punkt zu bringen: Der mobbende Kollege ist ein faules Schw…, das bei jedem Schnupfen erst mal wochenlang zu Hause bleibt. Wenn er dann da ist hat er nichts besseres zu tun, als über die Kollegen, die ihn so gut es eben ging vertreten haben, herzuziehen. Will man dann dafür sorgen, dass er eine Vertretung/Unterstützung bekommt, so hält er diese dumm und zieht wieder nur über sie her.

Bei den Vorgesetzten ist er auch noch sehr angesehen (klar, wer selten da ist, macht auch kaum Fehler…).

Ich bin Abteilungsleiterin unseres 3-Mann-Teams (allerdings leider nur fachlich, nicht disziplinarisch) und weiss nicht wie ich mit dieser Situation umgehen soll.

Sage ich was, wird mein Herr Kollege es garantiert so drehen, dass ich hinterher auch noch die Blöde bin.

Sage ich nichts, halte ich das bald nicht mehr aus und kann nicht mehr in den Spiegel sehen. Ich kann nicht beurteilen wie der gemobbte Kollege arbeitet. Aber jeder hat doch wohl verdient, dass man auftauchende Probleme offen diskutiert und Kollegen nicht von hinten herum fertig macht.

Außerdem weiß ich, dass er über mich auch redet, da besagte Dame in Süddeutschland mir gegenüber immer sehr pampig ist, obwohl ich eigentlich nur mit ihr zu tun habe, wenn ich meinen Kollegen mal wieder vertreten darf. Ich habe dieser Frau noch nie etwas getan…

Wie kann man so etwas beikommen? Ich bin für jede Anregung sehr dankbar.

Nur mal ein paar Fragen/Denkanstoesse/Meinungen…einiges ist ziemlich unlogisch

Dies geschieht in erster Linie durch abfällige Äußerungen über
die Arbeitsweise des Kollegen bei Vorgesetzten und anderen
Kollegen (immer in Abwesenheit des "Gemobbten).

Wenn Vorgesetzte so etwas insbesondere unbegründet zulassen sind es absolute Pfeifen !

Auch sie steigt wohl voll in diese Mobbing-Kiste ein
(das geht wohl schon so weit, dass e-mail-Nachrichten
manipuliert werden u.ä.)

Das ist kein Mobbing sondern illegal und ein Grund für eine fristlose Kündigung ! Der Nachweis ist relativ einfach - der Datenschutzbeauftragte/IT-Security der Firma ist bestimmt interessiert an so etwas.

Der Kollege der mobbt glänzte selber monatelang durch
Abwesenheit (krankheitsbedingt), weshalb wir jetzt eine
weitere Dame zur Unterstützung eingestellt haben. Sie arbeitet
in meinem Bereich sehr gut mit und ich bin sehr zufrieden mit
ihr. Er betont aber bei Gesprächen mit anderen Kollegen immer
nur, dass sie viele Flüchtigkeitsfehler mache, obwohl er
seinen Bereich ziemlich gegen sie abschottet (sprich er lernt
sie nicht richtig an). Das geht sogar so weit, dass er
behauptet unser Vorgesetzter (der ebenfalls in Süddeutschland
sitzt) wolle nicht, dass sie alleine in SAP arbeitet.

Wie kann denn sowas sein ? Wer deckt sowas ?

Ich habe daraufhin ein Telefongespräch mit unserem
Vorgesetzten arrangiert, der klargestellt hat, dass sie sehr
wohl selbständig arbeiten soll.

Was heisst arrangiert ? Darf man bei Euch keinen Vorgesetzten anrufen ?
Nunja - nun weiss jeder die Wahrheit und eigentlich weiss auch jeder, dass Kollege X gelogen hat.

Um es auf den Punkt zu bringen: Der mobbende Kollege ist ein
faules Schw…, das bei jedem Schnupfen erst mal wochenlang
zu Hause bleibt. Wenn er dann da ist hat er nichts besseres zu
tun, als über die Kollegen, die ihn so gut es eben ging
vertreten haben, herzuziehen. Will man dann dafür sorgen, dass
er eine Vertretung/Unterstützung bekommt, so hält er diese
dumm und zieht wieder nur über sie her.

Nun ja - die meisten Mobber sind nicht die Stützen der Firma, sonst hätten sie es nicht nötig - im Gegenteil.

Bei den Vorgesetzten ist er auch noch sehr angesehen (klar,
wer selten da ist, macht auch kaum Fehler…).

Komplett unglaubwürdig - wenn er selsbt länger krank war und wegen ihm jemand zusätzlich eingestellt wird ? Komische Firma…

Ich bin Abteilungsleiterin unseres 3-Mann-Teams (allerdings
leider nur fachlich, nicht disziplinarisch) und weiss nicht
wie ich mit dieser Situation umgehen soll.

Hier wäre natürlich der Disziplinar-Vorgesetzte gefordert und wenn der offensichtlich dazu nicht in der Lage ist, die nächste Ebene. Auf jeden Fall sollte der Vertrauensmann hinzugezogen werden, das ist insbes. seine Aufgabe.

Sage ich was, wird mein Herr Kollege es garantiert so drehen,
dass ich hinterher auch noch die Blöde bin.

Muss ein toller Hecht sein ! Wie will er das machen - ich verstehe das alles nicht… Wenn er so auffällig ist und selbst permanent krank frage ich mich, warum er so ein Ansehen hat und du Angst vor ihm hast ?

Sage ich nichts, halte ich das bald nicht mehr aus und kann
nicht mehr in den Spiegel sehen. Ich kann nicht beurteilen wie
der gemobbte Kollege arbeitet. Aber jeder hat doch wohl
verdient, dass man auftauchende Probleme offen diskutiert und
Kollegen nicht von hinten herum fertig macht.

Nun ja - weiss der Gemobbte überhaupt davon ? Stört es ihn - mal mit ihm geredet ? Wenn ich erfahren würde, dass jemand hintenrum mobbt, würde ich das selbst regeln wollen und zwar klar und unmissverständlich !

Außerdem weiß ich, dass er über mich auch redet, da besagte
Dame in Süddeutschland mir gegenüber immer sehr pampig ist,
obwohl ich eigentlich nur mit ihr zu tun habe, wenn ich meinen
Kollegen mal wieder vertreten darf. Ich habe dieser Frau noch
nie etwas getan…

Woher weisst du das ? Also nicht nur hintenrum oder Vermutung ? Wenn es beweisbar ist, knallhart in der Öffentlichkeit (Abteilungsversammmlung Punkt „Sonstiges“) ansprechen (so nach dem Motto: „der Kollege X hat ja in letzter Zeit öfter mit anderen hier über meine Arbeitsweise negativ gesprochen - darüber sollten wir mal reden, ich bin mir da gar keiner Fehler bewusst“ - dann muss er Farbe bekennen oder lügen.

Wie kann man so etwas beikommen? Ich bin für jede Anregung
sehr dankbar.

Also zuerst mal mit dem Gemobbten reden, es geht ja um ihn, vielleicht sieht er das gar nicht so kritisch oder es stört ihn gar nicht so sehr wie dich - bei Bedarf Vertrauensmann einschalten. Mir ist unklar, wieso du offensichtlich die einzige bist, die das mitbekommt und/oder die es stört ? Und wieso macht es dir mehr zu schaffen als dem Gemobbten ? Vielleicht überdrehst du da ein bisschen

Eins steht auf jeden Fall fest - Schweigen hat in Deutschland eine traurige Tradition und ist hier ausnahmsweise nicht „Gold“.

Gruezi

Wenn du die fachliche Leitung dieses Teams hast und merkst, dass unter der genannten Situation die fachliche Leistung sich verschlechtert,
ist es m.E. deine Pflicht hier einzugreifen.

Spreche direkt deinen Vorgesetzten darauf an. Am Besten männlich… denn Frau+Frau…ohje… :wink:

Hallo,

ja, bitte greife unbedingt ein! Aufgrund Deiner Schilderung habe ich den Eindruck, daß das schon viel zu lange so läuft. Da die Geschichte schon so verfahren ist, würde ich darüber nachdenken mehrere Hebel anzusetzen: und zwar einerseits Einzelgespräche mit dem Gemobbten und den Mobbenden und dann je nach Feedback (ohne langes Zuwarten - falls es dann noch erforderlich ist) ein Teamgespräch mit allen Beteiligten und auch mit dem disziplinarischen Vorgesetzten: um wirklich alle Karten auf den Tisch zu legen, - damit keiner sich rausreden kann:
Wichtig wäre auch hier, jeden zu Wort kommen zu lassen (sachliche Hintergründe jeweils aus seiner Sicht schildern lassen)und auch dem Mobbenden die Möglichkeit zu geben, seine Sichtweise und wie er unter dem Mobbing leidet, schildern zu lassen. Insofern wäre ein „Moderator“ gut, der vermittelt und dafür sorgt, daß das Gespräch ausgewogen und offen und fair ist. Eventuell gibt es den in der Mutterfirma (Personalleiter? o.ä.).
Wenn Du meinst, das sind doch zu schwere Geschütze, dann sprich erst mal nur mit dem Gemobbten und hole sein Einverständnis ein, das Thema mal in einer Teamsitzung zur Sprache zu bringen - also wenn alle da sind (dann eben ohne vorherige Einzelgespräche mit allen Beteiligten).

Eines ist klar: Es wird für Dich nicht einfach werden und Du mußt selbst sehr stark sein. Die Alternative wäre wegschauen und es selbst tagtäglich und immer mehr zum Kotzen finden - irgendwann schämst Du Dich so, daß Du Dir eine andere Stelle suchst und Dich selbst zum Kotzen findest.

In einer ähnlichen Situation habe ich festgestellt, daß andere froh waren, daß das Thema so offen angesprochen wurde - sie hatten das „Spiel“ mitgemacht, um dazuzugehören und dabei nicht bedacht, was sie Gemobbten (und ihrem eigenen Team und sich selbst) zufügen.
Viel zu häufig passieren diese Dinge in unserem Umfeld, - je früher jeder einzelne dem entgegenwirkt, umso besser.

Ich wünsch Dir alles Gute! Gruss, Eva

Erst mal vielen Dank für Eure Antworten.

Eins Vorweg: Wir sind ein mittelständisches Unternehmen und leider in vielerlei Hinsicht ein „Krauterladen“.

Die damalige Geschäftsleitung hat es leider versäumt die richtigen Leute mit den richtigen Positionen zu versehen (nettes Beispiel: Dame in der Personalabteilung ist die ehemalige Sekretäring meines Ex-Chefs und hat niemals eine Schulung in Personalwesen erhalten).

Vor mehreren Jahren wurden wir von einer amerikanischen Firma gekauft und letztes Jahr wurde mein damaliger Chef abgesägt (war kein großer Verlust:smile:).

Die meisten unserer Vorgesetzten sitzen jetzt halt im Süddeutschen und bekommen Vieles gar nicht mit. Unsere Personalabteilung versagt leider auf allen Fronten (wir haben zwar noch einen externen Personalberater- der lässt sich aber leider recht selten blicken).

Mein mobbender Kollege ist ein ziemlicher Kindskopf vor dem man eigentlich wirklich keine Angst haben muss. Er leidet leider nur an maßloser Selbstüberschätzung (manchmal geht das gar in Richtung „Allmachts-Gehabe“) und kann sich dabei auch noch ganz gut verkaufen.

Man muss immer vor Augen haben, dass wir zu dritt in einem Büro sitzen (der Kollege der gemobbt wird sitzt ein Büro weiter) und ich und meine neue Kollegin die einzigen sind, die diese Attacken mitbekommen.

Unsere neue Kollegin ist noch recht jung (sowohl in der Firma als auch altersmäßig) und kann die Äußerungen die fallen natürlich noch nicht einschätzen. Ich höre mir den Sch… aber jetzt schon mehrere Monate an und habe die Faxen langsam echt dicke.

Ich werde jetzt wirklich erst mal mit dem gemobbten Kollegen reden und sehen wie er die Situation empfindet und dann je nach Reaktion ein gemeinsames Gespräch anstreben.

Ihr habt mich auf jeden Fall darin bestärkt mir das nicht länger anzusehen. Dafür noch mal vielen Dank!

Mobbing an Kollegen-eingreifen od. schweigen?
Eingreifen sollte man da unbedingt. Allerdings könnte da ein Ball ins Rollen gekommen sein, den eigentlich keiner so wollte. Sind beide im Team würde ich eine eigenständige Arbeitsprobe von jedem verlangen, um die fachl. kompetenz zu vergleichen. Dämpfer verpassen.
Desweiteren würde ich auf die Etikette hinweisen. So dass dieser Kerl daruf hingewiesen wird, dass er solche Dinge doch direkt der Kollegin sagen sollte. Natürlich wenn auch die anderen anwesend sind. Auch hier gibt es eine Netiquette an die man sich zu halten hat, sonst wird man rausgeschmissen. Andererseits auch mal überprüfen, was die Kollegin von diesem Typ hält.