- Bei Wikipedia steht, die erste Stimme (also der Dux) trägt
das Thema kurz und prägnant vor. Soweit ich weiß, haben wir
das im Unterricht nicht Thema, sondern „Hauptmotiv“ genannt.
Ist das dasselbe?
normalerweise nicht, bei der fuge schon, wenn man so woll. an sich ist ein motiv immer etwas kurzes, ein thema aber etwas fertiges, abgeschlossenes. also auch das fugenthema besteht in der regel aus verschiedenen motiven. man nennt es trotzdem oft hauptmotiv, weil es wieder für ein richtiges thema zu kurz ist…
- Die Exposition folgt immer dem Schema Dux-Comes-Dux. Stimmt
das?
(ich frage bloß, weil wir das im Unterricht so gelernt haben,
aber das bei Wikipedia nicht dabei stand… ^^)
nix stimmt IMMER, schon gar nicht bei der fuge. geht es dir darum, es besser zu wissen oder bei der prüfung das zu sagen, was der lehrer von dir erwartet?
- Wie definiert man eine „Gegenbewegung“? Und ist das was
typisches für Fugen?
gegenbewegung ist was typisches für kontrapunkt, und kontrapunkt ist typisch für fugen.
gegenbewegung ist das gegenteil von paralleler bewegung. einfach gesagt: wenn eine stimme nach unten geht, geht die andere nach oben.
Und noch was:
Welche Gedanke steckt eigentlich hinter diesem (meiner Meinung
nach) ziemlich komplizierten System? Was bringt das?
Soll das besser klingen, oder ändert es was am Ausdruck des
Stückes (wenn ja, inwiefern?)?
phuh… da müßte man jetzt für eine vollständige antwort weit ausholen… ich versuche mal eine kurzfassung…
musik war vor dem barock eher melodisch als harmonisch geprägt, das heißt die einzelnen stimmen waren mehr oder weniger unabhängig vorneinander und gleich wichtig. im barock begann die vorherrschaft der harmonik, sprich man entwarf ein harmonieschema, in das melodien hineingeschrieben wurden, und wichtig waren hauptsächlich baß (als fundament der harmonie) und oberstimme (als melodieträger), die mittelstimmen waren ab da eher unwichtig. es gibt einige barocke gattungen, in denen diese beiden sichtweisen miteinander kämpfen oder nebeneinander existieren.
die fuge ist quasi ein überbleibsel aus der zeit davor, es sind also die einzelnen stimmen wichtiger als das harmonische gesamte. ohne text kann man solch eine musik aber nur dann zusammenhalten, wenn es einen thematischen zusammenhang zwischen den stimmen gibt. das ist bei der fuge oder zb. beim kanon so (da noch strenger).
das system ist aber wie gesagt nicht sehr kompliziert. du lernst ein thema kennen und es kommt in allen stimmen immer wieder, das wars auch schon. es ist eine ganz eigene gattungsform, die ihre vorgänger schon im mittelalter hat und auf die auch nach dem barock immer wieder komponisten bezug nehmen. zum beispiel geht es in der zwölftonmusik um ähnliches gedankengut, wenn auch unter anderen gesichtspunkten.
die fuge ist sehr stark verkopfte musik, im starken gegensatz zu einem beschwingten menuett zum beispiel - also einfach eine eigene ästhetik und gedankenwelt.
Wir haben Fuga II und Fuga XXI von Bach durchgenommen!
da gibt es immer noch einige möglichkeiten, aber ich schätze mal, es handelt sich um die aus dem WTK I. wenn du noch konkrete fragen hast, können wir sie ja anhand der noten erläutern.