Muss eine Nachschreibe-Arbeit angekündigt werden?

Hallo,

unsere Tochter (11 J/5. Klasse) war 14 Tage krank und musste eine Arbeit an ihrem zweiten Schultag mitschreiben (Geschichte), auf die sie sich auf Grund fehlender Unterlagen nicht vorbereiten konnte. Sie hat vorab die Lehrerin darauf hingewiesen, die es aber nur damit abtat, dass sich unsere Tochter nicht genügend um die Unterlagen gekümmert hätte. (Was natürlich nicht stimmt).
Nun hat sie heute (nach 2 wo Ferien) die Arbeit wiederbekommen und natürlich eine 6 erhalten. Dafür durfte sie die Arbeit heute nachschreiben, was uns gar nicht bekannt war. Da sich unsere Tochter mit diesem Thema nicht befasst hat, weil es nach Abschrift aller Unterlagen beendet war, hat sie natürlich wieder eine 6.

Nun meine Frage. Muss einem Schüler die Möglichkeit gegeben werden sich auf eine Nachschreibe-Arbeit ensprechend vorbereiten zu können indem diese ebenfalls angekündigt wird?

Mir leuchtet ein, dass jetzt die Fragen bekannt sind, aber es kann doch für einen Lehrer nicht schwer sein Fragen neu zu formulieren. Zur Not hätte die Lehrerin ja auch nur die Noten bekannt geben können und dann die Arbeiten der anderen noch behalten können.

Ich freue mich über eure Antworten, da wir etwas verzweifelt sind. Die Noten unserer Tochter sind nicht berauschend und eine 6 ist so schnell nicht ausgemerzt.

Viele Grüße

Guido und Susanne

Hallo Guido und Susanne,

unsere Tochter (11 J/5. Klasse) war 14 Tage krank und musste
eine Arbeit an ihrem zweiten Schultag mitschreiben
(Geschichte), auf die sie sich auf Grund fehlender Unterlagen
nicht vorbereiten konnte.

Zunächst wundere ich mich über eine „Arbeit“ - also offenbar eine angekündigte Klassenarbeit im Fach Geschichte. Zumindest hier in RLP gibt es Klassenarbeiten nur in den Hauptfächern, also Mathe, Deutsch, Fremdsprachen. (Geschichte wird in 5 hier überhaupt noch nicht unterrichtet)
Wenn es sich nicht um eine Klassenarbeit handelt sondern um eine Hausaufgabenüberprüfung (also einen „Test“ oder „Ex“, je nach Sprachgebrauch), wird ohnehin weder angekündigt noch nachgeschrieben

Sie hat vorab die Lehrerin darauf hingewiesen, die es aber nur damit abtat, dass sich unsere
Tochter nicht genügend um die Unterlagen gekümmert hätte. (Was
natürlich nicht stimmt).

Grundsätzlich gilt natürlich, dass ein Schüler, der nach Krankheit wieder anwesend ist, den versäumten Stoff nachzuholen hat. Dass das nach 14tägiger Abwesenheit nicht in 2 Tagen geht ist klar.

Nun hat sie heute (nach 2 wo Ferien) die Arbeit wiederbekommen
und natürlich eine 6 erhalten. Dafür durfte sie die Arbeit
heute nachschreiben, was uns gar nicht bekannt war.

Das ist auch mehr als merkwürdig. Wenn ein Schüler eine Leistungsüberprüfung entschuldigt versäumt, kann der Lehrer ihm Gelegenheit zur Nachschrift geben. Eine bereits erteilte Note ist aber zunächst einmal rechtskräftig, so lange kein Verfahren dagegen eingeleitet ist. Ihr hattet euch aber offenbar gegen die Note noch gar nicht zu Wehr gesetzt. Somit ist also diese Nachschrift sagen wir mal so - ein Anzeichen für das schlechte Gefühl der Kollegin bei der erteilten Note…

Da sich
unsere Tochter mit diesem Thema nicht befasst hat, weil es
nach Abschrift aller Unterlagen beendet war, hat sie natürlich
wieder eine 6.

Das ist allerdings jetzt ein bisschen blöd. Sie hätte den versäumten Stoff natürlich nacharbeiten müssen, auch wenn das Thema beendet war. Sieh das mal so: man kann nicht für den Rest seines Lebens keine Ahnung von Karl dem Großen (oder der Division von Brüchen oder dem Futur im Englischen)haben, weil man damals, als das dran war, leider die Grippe hatte.

Nun meine Frage. Muss einem Schüler die Möglichkeit gegeben
werden sich auf eine Nachschreibe-Arbeit ensprechend
vorbereiten zu können indem diese ebenfalls angekündigt wird?

Nein. Man muss dem Schüler einen angemessenen Zeitraum zum Nacharbeiten des versäumten Stoffs zugestehen und man sollte ihm mitteilen, dass man eine Nachschrift von ihm erwartet, wenn das nicht klar ist.

Mir leuchtet ein, dass jetzt die Fragen bekannt sind, aber es
kann doch für einen Lehrer nicht schwer sein Fragen neu zu
formulieren.

Ich habe auch schon Schüler, die bis zum Tag vor der Arbeit anwesend waren, dann 3 Tage gefehlt haben und anschließend wieder anwesend waren, am ersten Tag ihres Schulbesuchs nach der Krankheit nachschreiben lassen. In diesem Fall hatten sie den abgeprüften Stoff ja - wie alle anderen - im Unterricht mitgekriegt.Allerdings natürlich nicht mit denselben Fragen!!

Zur Not hätte die Lehrerin ja auch nur die Noten
bekannt geben können und dann die Arbeiten der anderen noch
behalten können.

Naja, sie wusste ja nicht, wann eure Tochter wiederkommt und 14 Tage finde ich schon eine lange Zeit um eine Arbeit zurückzuhalten.

Ich freue mich über eure Antworten, da wir etwas verzweifelt
sind. Die Noten unserer Tochter sind nicht berauschend und
eine 6 ist so schnell nicht ausgemerzt.

Nein, sicher nicht. Und ob es sich lohnt, dagegen vorzugehen, wäre für mich davon abhängig, wie die Note in der Endabrechnung zählt. Welchen Bruchteil der Jahresnote (und nur um die kann es ja in der 5. gehen)bedeutet sie? Gibt es überhaupt eine Versetzung von 5 nach 6? (In RLP im Gymnasium jedenfalls nicht…)
Gruß Orchidee

Hallo Guido und Susanne samt Tochter,

hmm, also ehrlich gesagt hab ich ein bisserl Probleme mit Deinem Problem:

Entweder Deine Tochter ist eine Super-Schülerin, so dass die eine 6 den Notenschnitt nicht wirklich versauen wird, bzw. der der Lehrer diesen Ausrutscher sicherlich mit einem zugedrückten Auge und guten mündlichen Leistungen aus der Bewertung rausfallen lassen kann. Dann verstünde ich Dein Problem nicht, denn das lässt sich sicherlich mit einem freundlichen Gespräch mit dem Lehrer lösen.

Oder Deine Tochter steht notenmässig gar nicht so ganz prächtig dar. Das ist auch nicht weiters schlimm, aber da haut so eine 6 natürlich dann heftig rein. Nun habe ich noch zwei Abers:

  1. wenn das stimmt, dann ist’s schon ein bisserl leichtsinnig, dass sie völlig unvorbereitet in die Klassenarbeit gegangen ist. Zumindest im Geschichtebuch schmökern und mal mit der einen oder anderen Freundin telefonieren, was so drankam müsste eigentlich gehen. Oberleichtsinnig ist dann aber, den fehlenden Stoff in den Ferien nicht nachzuarbeiten, wenn man schon den Eindruck hatte, dass man den „ersten Versuch“ voll versiebt hat.

  2. Auch wenn einem von - sagen wir mal 8 Wochen, die die letzte Klassenarbeit her ist - 2 Wochen fehlen, schreibt man eigentlich noch immer keine 6,0. Sicherlich, eine glatte 1,0 wird schwer fallen, aber irgendwas in der Gegend von der 4 vorm Komma sollte schon „drin“ sein, denn den Stoff von vorher hat sie ja mitgekriegt.

Langer Rede kurzer Sinn: mir deucht, dass da an anderer Stelle was im Argen liegt, das sich jetzt nur in der „Doppelsechs“ äussert. Da möchte ich nun gar nicht weiter in Dich dringen, und bitte Dich auch, meine Antwort nicht als persönlichen Angriff zu sehen. Das war einfach mein Eindruck beim Lesen Deines Postings.

Jetzt aber zur Lösung des Problems: Frollein Tochter sollte sich mal beschleunigt auf ihre Frau Allerwerteste hocken und Geschichte lernen. Eventuell nicht nur den Stoff aus den 2 durch Krankheit versäumten Wochen sondern auch allfälliger Kram, der von früher fehlt.
Zweitens würde ich als Mutter zu dem betreffenden Lehrer hingehen. Und zwar nicht mit Gesetzestexten in der Hand „…nach Praragraph 324123.a/h/x haben Sie zweite Versuche von Klassenarbeiten, die nach einer Krankheit von über 7,8 Tagen nach §6789/b… haben Sie zu“ sondern mit der freundlichen Bitte um eine Vorschlag, die Doppelsechs auzumerzen. Gern genommen sind bei sowas immer Vorträge (sei es über den versäumten Stoff oder über ein Thema nach Wahl Deiner Tochter - vorher mit ihr absprechen *fg*) oder Referate. Vielleicht geht auch eine Nach-Nachklassenarbeit? Was auch immer - im freundlichen Gespräch finden sich da meistens Lösungen, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.

*wink* und viel Erfolg

Petzi *diedie6,0inGeschichtegutkenntundjedeeinzelneredlichverdienthat*

Hi Susanne,

bei uns in NRW war es so dass eine versäumte Arbeit grundsätzlich baldmöglichst (also sobald man wieder in der Schule war) nachschreiben musste.
Da sollte man sich an Mitschüler wenden etc. pp was ich für ultra sinnig halte wenn man z.B. die Nummern nicht hat oder sobald man gesund ist wieder zur Schule geht, weil krank kann man ganz toll lernen *hust*

Dass sie nach zwei Tagen direkt mitschreiben muss ist seltsam, zumeist klammern Lehrer die Teile der Arbeit die man durch Nichtanwesenheit verpasst hat in der Bewertung aus.
Wie sie also eine sechs bekam ist schonmal komisch. Aber sie durfte ja nachschreiben.

Hier kann nun leider keiner helfen denn die andern beiden haben recht: Sie MUSS den Stoff nacharbeiten, und es ist selbstverständlich dass eine Nachschreibearbeit folgt wenn es für die erste eine (wenn auch hinterhergeschobene) Krankheitsentschuldigung gibt. Das kann man wissen. Aber lernen hätte sie ohnehin müssen.

Was mich aber nun wirklich wundert ist wie man in einem Fach wie Geschichte eine 6 schreiben kann. Die wenigsten Lehrer fragen wirklich punktgravierend nach Jahreszahlen, sondern eher nach zusammenhängen.

Ich würde mir mal darüber gedanken haben welche Einstellung eure Tochter zu Arbeiten habt. Ich habe oft genug erlebt dass Schüler auf Fragen des Lehrer mit stummen „auf den Tisch starren“ reagieren (auch 5 Minuten lang!) oder bei Arbeiten vor einem leeren Blatt sitzen und entweder gleich rausgehen oder die Zeit absitzen.

Wenn sie überhaupt ansatzweise was zum Thema schreibt, und wenn sie sich sonst was aus den Fingern saugt, kanns eigentlich nicht schlechter als eine 5 werden, vor allem nicht in der 5. Klasse.

Ihr solltet ihr also grade in dieser Situation (eine 6 kann verheerend sein) beibringen, es immer zu VERSUCHEN, auch wenn sie glaubt nichts zu wissen, einfach hinschreiben was sie weiß und manchmal, oh wunder, ist es gar nicht so falsch.
Viele Schüler glauben einfach nicht an sich oder trauen sich nicht Fehler zu machen. Es ist aber besser von drei Sätzen einen richtig zu haben als erst gar nix zu schreiben.

lg
Kate

Hallo,

Dass sie nach zwei Tagen direkt mitschreiben muss ist seltsam,

Aber sie
durfte ja nachschreiben.

Kann man das nicht so sehen, dass sie der Schülerin eine Chance geben wollte - hätte ja sein können, dass sie was besseres als eine 6 oder auch 5 hinlegt (sie musste sie ja sowieso während der Stunde beschäftigen). Da das nicht geklappt hat, kam dann die 2. Chance der Nacharbeit.

Ansonsten kann ich dir nur zustimmen.

Gruß
Elke

Hallo Guido und Susanne

Bloss eine kleine Ergänzung zu Petzis letztem Abschnitt, dem (und nicht nur dem) ich mich voll und ganz anschliesse:

Zweitens würde ich als Mutter zu dem betreffenden Lehrer
hingehen. Und zwar nicht mit Gesetzestexten in der Hand
„…nach Praragraph 324123.a/h/x haben Sie zweite Versuche von
Klassenarbeiten, die nach einer Krankheit von über 7,8 Tagen
nach §6789/b… haben Sie zu“ sondern mit der
freundlichen Bitte um eine Vorschlag, die Doppelsechs
auzumerzen. Gern genommen sind bei sowas immer Vorträge (sei
es über den versäumten Stoff oder über ein Thema nach Wahl
Deiner Tochter - vorher mit ihr absprechen *fg*) oder
Referate. Vielleicht geht auch eine Nach-Nachklassenarbeit?
Was auch immer - im freundlichen Gespräch finden sich da
meistens Lösungen, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.

Ihr könnten die Lehrerin im freundlichen Gespräch darauf aufmerksam machen, dass eure Tochter in den Ferien ja nicht bloss zwei krankheitshalber verpasste Wochen Geschichtsstoff aufarbeiten musste, sondern zusätzlich auch den verpassten Stoff aller anderer Fächer. Dass dies innert zwei Wochen nicht in allen Fächern komplett möglich ist, scheint nachvollziehbar.

Ebenso, dass die Prioritäten in der kurzen Zeit allenfalls anders gesetzt wurden: Bei Mathe z.B. kommt man im laufenden Unterricht nicht mehr mit, wenn man den verpassten Stoff nicht schleunigst nachholt. Ein in sich geschlossenes und abgeschlossenes Themengebiet in Geschichte hingegen kann man auch später noch nachholen, ohne im laufenden, neuen Thema Defizite zu bemerken. Und nachdem eure Tochter die erste Klassenarbeit mitschreiben musste, musste sie ja nicht damit rechnen, direkt nach den Ferien ohne Vorwarnung die Arbeit nochmals schreiben zu dürfen.

Dies nur als kleine Argumentationshilfe, falls die Lehrerin der Ansicht ist, eurer Tochter mit der zweiten Arbeit bereits eine genügende Chance zur Notenverbesserung gegeben zu haben.

Liebe Grüsse
Ursula

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Hallo!

Zumindest
hier in RLP gibt es Klassenarbeiten nur in den Hauptfächern,
also Mathe, Deutsch, Fremdsprachen.

Ist das Dein Ernst?

Hier in BaWü gibt es selbstverständlich Klassenarbeiten in allen Fächern außer Sport und Bildende Kunst.

Michael

Hallo Michael,

Ist das Dein Ernst?

Hier in BaWü gibt es selbstverständlich Klassenarbeiten in
allen Fächern außer Sport und Bildende Kunst.

Ja,klar ist das mein Ernst. In den „Nichtklassenarbeitsfächern“ muss der Lehrer durch eine "Vielzahl an verschiedenen Leistungsnachweisen " (Zitat Schulordnung) für eine angemessene Leistungsfeststellung sorgen. Dazu gehören außer Referaten, HÜs, mündlichen Noten etc. auch pro Halbjahr eine „schriftliche Überprüfung“, die den Stoff von bis zu 10 Unterrichtsstunden umfassen darf.
Orchidee

Hallo,

ich habe noch nicht alle Postings gelesen, aber bevor ich es vergesse:

der Lehrer diesen Ausrutscher sicherlich mit einem
zugedrückten Auge und guten mündlichen Leistungen aus der
Bewertung rausfallen lassen kann.

Nach der ViKa spielt das Ganze in/an Berlin und in Berlin ist kein Spielraum für „pädagogische Noten“, soweit ich es weiß.

Dann verstünde ich Dein
Problem nicht, denn das lässt sich sicherlich mit einem
freundlichen Gespräch mit dem Lehrer lösen.

Ja, es sind oft recht kreative Lösungen möglich, ob alle einem Juristen standhalten werden ???

Gruß Volker

Gott sei Dank hab ich in BaWü Abi gemacht…das ist ja totale Willkür des Lehrkörpers…
habe auch schon das Gerücht gehört, dass es in einigen Bundesländern noch gar kein Zentralabitur gibt, also der eigene Lehrer die Abituraufgaben stellt…
wie gesagt, Gott sie Dank lebe ich in BaWü (trotz total verkorkster Oberstufenreform)

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

OT Nebenfächer
Hola.

habe auch schon das Gerücht gehört, dass es in einigen
Bundesländern noch gar kein Zentralabitur gibt, also der
eigene Lehrer die Abituraufgaben stellt…

Tu nicht so entsetzt; dezentrale Prüfungen sind eine wesentliche Eigenheit der Bildungssysteme in den Alten Ländern (gewesen).

Wesentlich geändert hat sich die Situation erst nach PISA.
Dennoch wurde um die Umstellung auf zentralistisch organisierte Prüfungen am Ende der Mittelstufe (Realschulabschluß) bzw. am Ende der Oberstufe (Allgemeine Hochschulreife) eine unglaublich verbissene Debatte geführt. In einigen Bundesländern gab es bis vor einiger Zeit nichtmal Abschlußprüfungen - den Realschulabschluß bekam man „einfach so“ in die Hand gedrückt.
Das „Zentralabitur“ wurde dann mit allerlei Gewäsch torpediert; „ausufernde, unbeherrschabre Bürokratie“ sagte mancher voraus. Andere brüllten sofort „perfide Rückkehr totalitärer Strukturen des Sozialismus“. Sogar vor Vergleichen mit dem Dritten Reich wurde der gesunde Menschenverstand nicht verschont.

Dann kam natürlich auch wieder die penetrante Leier, eine Reihe von Klassenstufen müßten „leiden“ - wegen der Umstellung. Und das sei ja „nicht zumutbar“, so ins „kalte Wasser“ geworfen zu werden.

Lehrpläne seien doch außerdem „keine Richtlinie, die der Lehrer eng befolgen müsse“! Solche „engmaschigen Strukturen“ seien vielleicht „einer DDR angemessen, nicht aber einer BRD“.
Zentralabitur sei ein „Angriff auf das vielgliedrige Schulsystem“.

So zog sich das ewig in, während Deutschland von allen Seiten nur Ohrfeigen für das vielgliedrige, föderale System bekommt.
Interessante Anekdote: Damals wurde der erste PISA-Bericht in entscheidenden Passagen bei der Übertragung ins Deutsche gekürzt; nämlich genau an den Textstellen, wo expliziert die vielgliedrige Schulstruktur stark attackiert wurde.
Auch die erneute Kritik vor einigen Wochen seitens der UN wurde von den sprichwörtlichen Affen der KMK noch am gleichen Abend möglichst medienwirksam verissen, als überzogen, unwahr und weiß der Geier was dargestellt.

Also bitte nicht so tun, als ob BaWü hier auch nur entfernt irgendeine Vorreiterrolle innehätte oder gar die Maßstäbe setzen würde. :wink:


Die andere Sache läßt sich schwer einschätzen. Ich kenne es auch nicht anders, als daß in „Nebenfächern“ die gleichen Gepflogenheiten wie in den „Hauptfächern“ gelten. Die genannte Regelung in RLP ergibt wenig Sinn.

Daß Geschichte nicht ab der Klasse 5 unterrichtet wird, ist jedoch um ein Vielfaches kritischer zu sehen.
Wenn ich mir meine Hefte von damals anschaue (habe ja glücklicherweise alles aufgehoben), so ist das wirklich ein interessanter Stoff.
Erdgeschichte, Entstehung der Menschheit, Jäger und Sammler, das Auftauchen des „Cro-Magnon“-Menschen als ein Meilenstein, die Steinzeit, die ersten Hochkulturen des modernen Menschen, …

Kein Geschichte ab der Klasse 5 zu unterrichten, schafft auch die unlogisch anmutende Lücke beim Blick auf die Grundschule. In der Unterstufe hat man „Heimatkunde“ (oder ähnlich lautend); dort ist bereits ein erhebliches Maß Geschichte mit drin. Der Heimatkundeunterricht der Klasse 4 geht dann auch in Teilen fließend in den reinen Geschichtsunterricht über.

In der mündlichen Geschichtsprüfung der Klasse 10 (damals bei mir) hatten sogar zwei Schüler den Inhalt der Klasse 5 als Prüfungsthema.

Angesichts solcher Zustände in der förderalen Kleinstaaterei, genieße ich das Schmökern in meinen damaligen Stundentafeln und Zeugnissen. :wink:

MfG

Hallo!

Tu nicht so entsetzt; dezentrale Prüfungen sind eine
wesentliche Eigenheit der Bildungssysteme in den Alten Ländern
(gewesen).

[…]

Also bitte nicht so tun, als ob BaWü hier auch nur entfernt
irgendeine Vorreiterrolle innehätte oder gar die Maßstäbe
setzen würde. :wink:

In Baden-Württemberg gab es schon immer ein Zentralabitur. Also bitte nicht so tun, als wüsstest Du über dasn Bildungssystem in Baden-Württemberg bescheid.

Michael

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habe auch schon das Gerücht gehört, dass es in einigen
Bundesländern noch gar kein Zentralabitur gibt, also der
eigene Lehrer die Abituraufgaben stellt…
wie gesagt, Gott sie Dank lebe ich in BaWü (trotz total
verkorkster Oberstufenreform)

Naja, Gott sei Dank?

Ich fand das gar nicht sooo schlecht. Totale Willkür fand ich eher dass in einigen Bundesländern 30 Bücher gelesen werden sollten von denen 5-7 drankamen und eins (dran oder nicht) fürs Abi zählte… eh?

Was mich an einigen zentralisierten Abitursystemen stört ist, dass es keine Möglichkeit zur Spezialisierung gibt, und die ist wichtig!
Was bringt es tonnen von 08/15 Abiturienten zu haben?

Ich konnte zu meinem Abi zwei LKs frei wählen (von dem was angeboten wurde) und nur der erste LK musste ein Hauptfach sein (M/E/D/Spanisch) und auch das 3. (schriftl.) und 4. (mündl.) Fach konnte ich frei wählen.
Ein Freund von mir aus einem anderen Bundesland hatte pflichtgemäß D E und M im Abi und konnte sich nur die Verteilung aussuchen, das 4. Fach frei wählen (ui…).

Hätte ich Mathe im Abi gehabt, hätt ichs heute nicht, und wofür?
Die Grundrechenarten und alles was ich brauche (Zinsrechnung etc.) kann ich, wurde in der Unterstufe gelehrt. Von dem was in der Oberstufe in Mathe dran kam werde ich niiie niee nieeee etwas brauchen, nicht in meinem Berufsfeld, nicht in dem Umfang. Grundkenntnisse müssen da sein, das ist klar, Mathe konnte ja auch nie abgewählt werden (also nix mit gar nichts mehr lernen) aber Sprachlich talentierte o.ä. Leute dazu zwingen Mathe ins Abi zu nehmen?
Oder umgekehrt mathematisch-naturwissenschaftlich orientierte zur Literaturwissenschaft zwingen?
Nur damit jeder das gleiche durchgekaute Standardwissen bekommt, und sich die Arbeitsgeber später wundern, dass ihre „Neuen“ mal wieder alles und nix richtig können? Halt ich für zweifelhaft.

Den Grundgedanken eines zentralen Abiturs finde ich (auch wenn ich es mom. als durchaus chaotisch-bürokratisch sehe) eigentlich gut, allein schon damit Stoff nicht total ausgeklammert wird. Eine absolute Standardisierung des Abiturs und damit auch des Abiturienten halte ich jedoch für kontraproduktiv, wenn man sich den Arbeitsmarkt anschaut.

lg
Kate

Hallo Kate,

Was mich an einigen zentralisierten Abitursystemen stört ist,
dass es keine Möglichkeit zur Spezialisierung gibt, und die
ist wichtig!

warum denn das nicht?

Was bringt es tonnen von 08/15 Abiturienten zu haben?

Stell Dir mal vor, die gabs in meiner Generation ausschließlich! Und ich habe es sogar geschafft mit einem humanistischen Abitur (Mathe in der 12. abgelegt) Elektrotechnik (nicht gerade mathefern) zu studieren.

Ich konnte zu meinem Abi zwei LKs frei wählen (von dem was
angeboten wurde) und nur der erste LK musste ein Hauptfach
sein (M/E/D/Spanisch) und auch das 3. (schriftl.) und 4.
(mündl.) Fach konnte ich frei wählen.

Das konnte z.B. meine Tochter hier in Bayern auch. Aber für die LKs wurden die Abituraufgaben bayernweit gestellt.

Ein Freund von mir aus einem anderen Bundesland hatte
pflichtgemäß D E und M im Abi und konnte sich nur die
Verteilung aussuchen, das 4. Fach frei wählen (ui…).

Das ist eher die (nächstens auch in Bayern) „reformierte“ Oberstufe im Gegensatz zur Kollegstufe, aber nicht der Gegensatz „schuleigenes“ gegenüber „Zentralabitur“.

Hätte ich Mathe im Abi gehabt, hätt ichs heute nicht, und
wofür?

Kuck mal, meine Tochter hatte auch Deutsch nicht unter ihren Abiturfächern. Und doch: Sie kann sich ausdrücken!

Oder umgekehrt mathematisch-naturwissenschaftlich orientierte
zur Literaturwissenschaft zwingen?

Na, zu mindestens einer Fremdsprach wurden alle gezwungen. Und auch Deutsch kann man nicht abwählen, dass muss als Grundkurs auch mit.

Nur damit jeder das gleiche durchgekaute Standardwissen
bekommt, und sich die Arbeitsgeber später wundern, dass ihre
„Neuen“ mal wieder alles und nix richtig können? Halt ich für
zweifelhaft.

Hm, idealerweise begegnen ja doch erst die Uni-Dozenten den Abiturienten.

Den Grundgedanken eines zentralen Abiturs finde ich (auch wenn
ich es mom. als durchaus chaotisch-bürokratisch sehe)
eigentlich gut, allein schon damit Stoff nicht total
ausgeklammert wird. Eine absolute Standardisierung des Abiturs
und damit auch des Abiturienten halte ich jedoch für
kontraproduktiv, wenn man sich den Arbeitsmarkt anschaut.

Und mit Deiner „absoluten Standardisierung“ hast Du halt was ganz anderes als das „Zentralabitur“ dargelegt.

Gruß, Karin

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Hola.

Einige Gedanken zu Deiner Schilderung.

Was mich an einigen zentralisierten Abitursystemen stört ist,
dass es keine Möglichkeit zur Spezialisierung gibt, und die
ist wichtig!
Was bringt es tonnen von 08/15 Abiturienten zu haben?

Abitur:

* höchster allgemeinbildender Abschluß in Deutschland

* Studienerlaubnis für sämtliche Studiengänge

* Nachweis über eine in jedem Fach vertiefte Allgemeinbildung

Spezialisierung ist hier geradezu grotesk; inzwischen wird von der KMK schon wieder zurückgerudert und die Oberstufe soll wieder in Richtung des klassischen Abiturs gehen.

Spezialisierung ist ebenso kein Synonym für „Schwächen durch Abwahl eliminieren“ und „Stärken durch Vertiefung hervorheben“.

Spezialiserung kann deshalb konstruktiv nur bedeuten, in ALLEN Fächern ein entsprechend hohes Niveau zu leisten UND in seinen Neigungen nochmals eine Schippe draufzulegen.

Ich konnte zu meinem Abi zwei LKs frei wählen (von dem was
angeboten wurde) und nur der erste LK musste ein Hauptfach
sein (M/E/D/Spanisch) und auch das 3. (schriftl.) und 4.
(mündl.) Fach konnte ich frei wählen.

In Sachsen ist es nach Fachbereichen strukturiert; mathematisch-naturwissenschaftlich-technisch, sprachlich-künsterlisch, gesellschaftwissenschaftlich.

Nun gilt: mindestens eine Prüfung aus jedem Aufgabenfeld.
Somit ergeben sich aus der Kurswahl direkt Einschränkungen.
Das im einzelnen aufzuschlüsseln, ist sinnlos, weil dieses Wirrwarr kaum auf die Schnelle ordentlich zu entflechten ist.
Jedenfalls gibt und gab es keine uneingeschränkte „Wahlfreiheit“.

Hätte ich Mathe im Abi gehabt, hätt ichs heute nicht, und
wofür?

Wenn ich ehrlich bin, hast Du damit das Abitur nicht wirklich verdient (positiv anzurechnen ist, daß Du es wenigstens als Kurs belegen mußtest, also nicht abwählen konntest).

Wer ein Abitur haben will, MUSS in ALLEN Fächern ordentliche Leistungen zeigen, was eine pflichtmäßige Abprüfung gewisser Grundlagen (Muttersprache, Mathematik, Fremdsprache, eine Naturwissenschaft, Geschichte, …) miteinschließt.

Fehlt irgendwo etwas, darf derjenige auch keine Allgemeine Hochschulreife erhalten - als Ausgleich müßte das System natürlich entsprechende Möglichkeiten für spezifischere Studienzulassungen vorsehen.

Die Grundrechenarten und alles was ich brauche (Zinsrechnung
etc.) kann ich, wurde in der Unterstufe gelehrt.

Wenn Du destruktiv so an die Sache herangehst: Wieso hast Du überhaupt das Abitur gemacht, wenn Dir die Unterstufenmathematik ausreicht??

aber Sprachlich talentierte o.ä. Leute dazu
zwingen Mathe ins Abi zu nehmen?

Selbstverständlich!

Siehe oben: Überdurchschnittliche Leistungen in einem bestimmten Aufgabenfeld sind KEINE Rechtfertigung für Schwächen auf anderen Gebieten. Wird das hohe allgemeinbildende (also universell ausbildende) Niveau nicht erreicht, dann raus mit solchen Leuten aus der Oberstufe.

Wer gewisse Vorlieben hat, anderes jedoch nicht kann, soll auf entsprechende Fachschulen zurückgreifen, die einen (Hochschul-)Abschluß im entsprechenden Profil anbieten.

Stärken vertiefen, währenddessen man Schwächen umschifft, ist nicht Sinn und Zweck des Abiturs. Punkt. Solche Leute haben in der Oberstufe eines Regelgymnasiums nichts zu suchen.

Oder umgekehrt mathematisch-naturwissenschaftlich orientierte
zur Literaturwissenschaft zwingen?

Selbstverständlich, siehe eben.

Eine absolute Standardisierung des Abiturs
und damit auch des Abiturienten halte ich jedoch für
kontraproduktiv, wenn man sich den Arbeitsmarkt anschaut.

Und hier liegt der nächste Denkfehler.

Die Begriffe ABITUR und ARBEITSMARKT gehören nicht in ein und denselben Satz. Normalerweise fehlt im gesamten deutschen System ein weiterer Zwang, nämlich das unumgehbare Studium, wenn man sich für den Weg des Abiturs entscheidet. Wer also Abitur ablegen wöllte, MÜSSTE auch studieren.

Es gibt wesentliche bessere Pfade zu einem höherqualifizierenden Abschluß und einer anschließenden Berufsausbildung, als die Allgemeine Hochschulreife.
Diese Einschätzung des Abiturs muß unbedingt wieder aus den Köpfen heraus. Wer sich in irgendeiner Weise spezialisieren möchte, der soll bitte die darauf zugeschnittenen Wege einschlagen.

Was solche Verflechtungen angeht, ist das deutsche System in jeder Hinsicht mangelhaft. Dinge wie „Abitur mit Berufsausbildung“, „Berufsausbildung mit Abitur“ oder regulär frequentierte Möglichkeiten eines Fachschulstudiums nach einer Berufsausbildung et cetera fehlen auf weiter Flur oder werden gerade wieder neu erfunden…
Letztgenannter Weg ist besonders tragisch, weil diese Möglichkeit über Realschulabschluß-Lehre-Hochschulstudium ein Lückenbüßerdasein fristet.

Jedenfalls ist das Kurssystem in seiner ganzen Konzeption schon einige Jährchen tot. Viele Studiengänge ließen sich auf ganz primitive Weise beschleunigen, indem das Abitur in einen höchstgradig vereinheitlichten und transparent Abschluß überführt würde.
Mit einem förderalen System ist dies freilich überhaupt nicht realisierbar.

MfG

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Hallo,

Einige Gedanken zu Deiner Schilderung.

Einige Gedanken zu Deinen Gedanken.

Wer gewisse Vorlieben hat, anderes jedoch nicht kann, soll auf
entsprechende Fachschulen zurückgreifen, die einen
(Hochschul-)Abschluß im entsprechenden Profil anbieten.

Aha. Wie viele verschiedene Fachschulen hast Du Dir denn da vorgestellt? Eine pro Studienrichtung? Und wie viele Schüler sollen sich dafür noch finden? Oder meinst Du genau das, gegen das Du grad vehement argumentiert hast - eine Oberstufe mit Wahlkursen?

Wer also Abitur ablegen wöllte, MÜSSTE auch studieren.

Au weiah!

Letztgenannter Weg ist besonders tragisch, weil diese
Möglichkeit über Realschulabschluß-Lehre-Hochschulstudium ein
Lückenbüßerdasein fristet.

Du hast sowas von keine Ahnung…
Mehr als die Hälfte der Studenten hier an der FH haben kein Abitur, sondern Mittlere Reife/Lehre.

Jedenfalls ist das Kurssystem in seiner ganzen Konzeption
schon einige Jährchen tot.

Ich verneige mich vor diesem Argument.

Viele Studiengänge ließen sich auf
ganz primitive Weise beschleunigen, indem das Abitur in einen
höchstgradig vereinheitlichten und transparent Abschluß
überführt würde.

Aha. Kannst Du grad mal die Logik dieses Gedankenganges erklären?
In Wirklichkeit ist es genau andersrum: diejenigen, die sich schon in der Oberstufe über ihre Interessen klar sind, können sich bereits dort spezialisieren und ohne Balast auf das konzentrieren, was sie später erwartet. Was die Studiendauer erheblich abkürzt.
Dein Genie-in allen-Fächern-Abitur ist es, was die Studiendauer verlängert, weil wichtige Themen gar nicht behandelt werden können.

Btw., DU warst das doch, der alles bis zum Schluss gaaaanz durchlässig haben wollte. Was soll denn jetzt diese Kehrtwende? Jetzt soll man sich sogar schon vor Beginn der Oberstufe auf die Studienrichtung festlegen und keine Chance mehr haben, da noch irgendwas zu ändern?

Btw.2, DU warst das doch, der die Aufteilung der Schüler erst bei Eintritt in die Oberstufe gefordert hat - bis dahin sollten alle gleich unterrichtet werden. Wie willst Du denn in 2Jahren Oberstufe ein Abitur mit allen Fächern auf höchstem Niveau schaffen, wenn das Niveau davor dem der Schwächsten entspricht?

Mit einem förderalen System ist dies freilich überhaupt nicht
realisierbar.

Zum Glück.

Gruß
loderunner

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Hallo!

Obwohl ich Canding an anderer Stelle deutlich gerügt habe, muss ich ihm hier in einigen Punkten recht geben, auch wenn ich es nicht ganz so pointiert sehen möchte:

Wer das Abitur kriegt (das Ding heißt nicht umsonst „allgemeine Hochschulreife“) muss verdammt nochmal zeigen, dass er in der Lage ist, an einer Hochschule zu studieren. Dafür braucht er in den naturwissenschaftlichen Fächern fundierte Kenntnisse in Englisch und Mathe. (Selbst wenn er Biologie studieren möchte, ist das wichtiger als der Bio-LK! An der Uni wird nämlich Mathe auf Abiturniveau vorausgesetzt. In allen anderen Fächern fängt man bei Adam und Eva an. Englisch wird nicht einmal vorausgesetzt. Englisch kann man. Punkt.)

Und für die Geisteswissenschaften und für die Allgemeinbildung nehmen wir noch das Fach Deutsch hinzu. Diese drei Fächer (D, M, E) sollten die Grundpfeiler eines jeden Abiturs sein. Die Spezialisierung kann kann in den anderen Fächern erfolgen, aber das Gerüst muss für alle gleich sein. Daher halte ich die Einschränkung der Wahlmöglichkeit in der Oberstufe in BaWü (seit Abi 2004) für sinnvoll. (Dafür will ich niemanden loben. Wenn man 1000 schlechte Reformen macht, ist statistisch betrachtet schon mal ein Ausreißer dabei!)

Michael

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Hallo Kate,

Was mich an einigen zentralisierten Abitursystemen stört ist,
dass es keine Möglichkeit zur Spezialisierung gibt, und die
ist wichtig!

warum denn das nicht?

Ich meine die DME-Pflichtmethode. Ich sehe da keine Spezialisierung.

Das konnte z.B. meine Tochter hier in Bayern auch. Aber für
die LKs wurden die Abituraufgaben bayernweit gestellt.

Das ist ja auch nichts schlechtes, da bin ich durchaus für.

Das ist eher die (nächstens auch in Bayern) „reformierte“
Oberstufe im Gegensatz zur Kollegstufe, aber nicht der
Gegensatz „schuleigenes“ gegenüber „Zentralabitur“.

Also so schimpft man das. Hier wollte man uns das zusammen mit dem ZA verkaufen. Hat sich aber (denk ich vorerst) nicht durchgesetzt.

Hätte ich Mathe im Abi gehabt, hätt ichs heute nicht, und
wofür?

Kuck mal, meine Tochter hatte auch Deutsch nicht unter ihren
Abiturfächern. Und doch: Sie kann sich ausdrücken!

Wär auch schlecht wenn nicht :wink: Mal ehrlich ich kann das nötigste von meinem Oberstufenmathe, wie gesagt, man hatte es durchgehend und musste ansatzweise Leistung bringen für den Punktedurchschnitt und damit man überhaupt weiter kam. Aber muss ich deswegen in einem Fach, dass mir nicht liegt, das Abiturmachen? Vor allem wenn ich diese Kenntnisse nicht wieder in einem perfekten Ausmaß brauche?

Oder umgekehrt mathematisch-naturwissenschaftlich orientierte
zur Literaturwissenschaft zwingen?

Na, zu mindestens einer Fremdsprach wurden alle gezwungen. Und
auch Deutsch kann man nicht abwählen, dass muss als Grundkurs
auch mit.

Jo, kenn ich auch nicht anders. Außer der naturwissenschaftliche Zweig, der konnte nach der 11. Spanisch/Französisch abwählen und dafür ein zweites NaWi-Fach wählen.

Hm, idealerweise begegnen ja doch erst die Uni-Dozenten den
Abiturienten.

Idealerweise. Ideal bedeutet nicht real. Ich finde zwar nicht das Realschule --> Ausbildung --> Beruf ein Lückendasein führt (von meiner Realschulklasse sind 3 aufs Gymnasium gegangen, der Rest hat mittlerweile einen Job oder die Berufsschule besucht etc.pp)
Es ist ja auch so das viele Stellenausschreibungen das Abitur haben wollen, auch bei Jobs, bei denen das nicht wirklich zu verstehen ist.

lg
Kate

Den Grundgedanken eines zentralen Abiturs finde ich (auch wenn
ich es mom. als durchaus chaotisch-bürokratisch sehe)
eigentlich gut, allein schon damit Stoff nicht total
ausgeklammert wird. Eine absolute Standardisierung des Abiturs
und damit auch des Abiturienten halte ich jedoch für
kontraproduktiv, wenn man sich den Arbeitsmarkt anschaut.

Und mit Deiner „absoluten Standardisierung“ hast Du halt was
ganz anderes als das „Zentralabitur“ dargelegt.

Hast mich ja jetzt aufgeklärt ^^

Gruß, Karin

Hallo,

Diese drei Fächer (D, M, E) sollten die Grundpfeiler eines
jeden Abiturs sein.

Da gebe ich Dir völlig recht. Und das ist auch im Kurssystem in Niedersachsen zur Zeit so. Keine Ahnung, ob es irgendein Bundesland gibt oder mal gab, in dem man eins oder gar mehrere dieser Fächer komplett abwählen konnte. Meines wissens war das nicht mal in den Anfängen des damals sogenannten ‚vollentwickelten Kurssystem‘ in Niedersachsen der Fall.
Habe ich denn in meinem Post dem widersprochen? Das lag nicht in meiner Absicht. Ich sehe es nur nicht so extrem wie CandIng.
Gruß
loderunner

Hallo,
obwohl ich dir nicht grundsätzlich Widerspreche möchte ich doch bemerken, dass du damit eine einseitige Ausrichtung 2:1 zugunsten sprachlicher Kompetenz förderst.
Übrigens ein Phänomen, dass ich in D schon auswirkt, indem wir zuwenig Zugänge zu den Natur- und Ingenieurswissenschaften haben, unter anderem, weil wir in den Stundetafeln eine Dominanz (in der Gewichtung) sprachlicher Fächer haben.

Gruß
Werner