Nazi Machtübernahme 1933 -> Revolution?

Ich habe da eine kleine Frage.
Und zwar müssen wir ein Referat machen, doch leider finde ich nichts!

Kann die nationalsozialistische Machtübernahme (im weitesten Sinne) als eine Revolution gesehen werden??

Bitte um eine Antwort, vielleicht auch eine mögliche Quelle die ich selber durcharbeiten kann.

Vielen Dank

Hallo,

Kann die nationalsozialistische Machtübernahme (im weitesten
Sinne) als eine Revolution gesehen werden??

Bejahend z.B.:
http://www.amazon.de/Hitler-Selbstverständnis-Revolu…
Gruss
Nescio

Hi,
Ja - in gewisser Weise schon. Wird heute aber etwas gegensätzlich beurteilt.
Hängt auch mit dem Hitlerputsch 1923 zusammen, wo zuerst die "Nationale Revolution, nationale Erhebung, nationaler Aufbruch " ausgerufen wurde.
Bitte google mal selbst unter den relevanten Stichwörtern.
lg O

http://www.digam.net/expo/ns-revolution-1933/einfueh…

http://www.geschichtsforum.de/f66/machtantritt-hitle…

http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/etabli…

http://www.verfassungen.de/de/de33-45/verf33-l2a.htm

Hallo,

Kann die nationalsozialistische Machtübernahme (im weitesten
Sinne) als eine Revolution gesehen werden??

das kommt darauf an, welchen Revolutionsbegriff man verwendet. Falls Du diese Frage in Deinem Referat beantworten sollst, wäre es eigentlich Aufgabe Deines Lehrers gewesen, Euch zunächst einmal die Problematik und Vielschichtigkeit des Revolutionsbegriffs nahezubringen. Erst dann wäre es sinnvoll, einem Schüler beispielsweise die Aufgabe zu stellen, Hitlers Machtübernahme z.B. mit der Revolutionstypologie Crane Brintons abzugleichen und dabei Übereinstimmungen und Abweichungen festzustellen.

Einen kurzen Überblick über Crane Brintons Schema findest Du etwa hier:
http://www.slc.k12.ut.us/staff/jennic/docs/Crane%20B…. Man kann sehen, dass einige Charakteristika zutreffen, aber durchaus nicht alle. Wenn man einen anderen Revolutionsbegriff anwendet - etwa einen marxistischen, vgl. z.B. http://www.grin.com/e-book/95194/der-marxistische-re… - so sieht die Sache völlig anders aus.

Nun kann es nicht Aufgabe eines Schülers sein, sich für ein Referat mit dem äußerst komplexen Revolutionsbegriff auseinanderzusetzen - das ist ein Thema für gestandene Historiker, Philosophen und Soziologen. Und zwar seit über 170 Jahren (Carlyles ‚French Revolution‘). Ein Thema, das noch lange nicht ausdiskutiert ist. Wie schon gesagt - es wäre der Job Eures Lehrers gewesen, Euch überhaupt erst einmal das Instrumentarium zur Lösung Eurer Aufgabe zur Verfügung zu stellen, indem er Euch eine Einführung in den Revolutionsbegriff gibt.

Nun kann ich als Außenstehender natürlich nicht beurteilen, ob Du im Unterricht gepennt hast oder ob Dein Lehrer schlicht ein fauler Sack ist. Aber generell habe ich schon den Eindruck, dass manche Lehrer es sich verdammt leicht machen …

Sorry, wenn Dir das jetzt auch nicht viel weiterhilft. Meine Empfehlung: sprich mit Deinem Lehrer, nach welchen Kriterien Du prüfen sollst, ob die nationalsozialistische Machtübernahme eine Revolution war und wo Du etwas über diese Kriterien findest. Für solche Auskünfte wird er nämlich bezahlt. Kannst ja ruhig mal die Namen ‚Marx‘ oder ‚Brinton‘ fallen lassen, so dass Dein Lehrer merkt, dass Du Dich da selbst schon bemüht hast.

Freundliche Grüße,
Ralf

kleine Anmerkung

Erst dann wäre es sinnvoll,
einem Schüler beispielsweise die Aufgabe zu stellen, Hitlers
Machtübernahme z.B. mit der Revolutionstypologie Crane
Brintons abzugleichen und dabei Übereinstimmungen und
Abweichungen
festzustellen.

Eben das ist der eigentliche Sinn einer solchen Aufgabenstellung - es geht ja nicht darum, die Frage einfach mit ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ zu beantworten bzw. Gaius Gracchus, Robespierre, Lenin und Hitler in einen Topf zu werfen. Es geht darum, dass man lernt zu differenzieren.

Hallo,

Und zwar müssen wir ein Referat machen, doch leider finde ich
nichts!

Du musst auch nichts „finden“, sondern dir über diese Frage selbst Gedanken zu machen.

Kann die nationalsozialistische Machtübernahme (im weitesten
Sinne) als eine Revolution gesehen werden??

Dazu müsste man zunächst einmal den Begriff „Revolution“ definieren. Da ich Begriffsdefinitionen hasse, werde ich das nicht tun. Übrigens glaube ich, dass auch deine Mitschüler es nicht so toll finden werden, wenn du ewig lange Begriffsdefinitionen bringst. Dennoch denke ich, das ist es, was dein Lehrer hier unter anderem erwartet.

Soviel ich weiß, kommt eine Revolution „von unten, aus dem Volk“.

Als nächstes kannst du dir dann ansehen, wie die Machtübernahme tatsächlich ablief: Wahl, Notverordnungen, Tod Hindenburgs, etc.
Diesen Ablauf der Machtübernahme kannst du dann vorstellen, was ja der Sinn dieses Referats ist.

Ganz am Ende kommst du dann zu einem Schluss, ob es nun eine Revolution war oder nicht. (Kleiner Tipp: Ich würde es keine „Revolution“ sein lassen, da der Begriff u.a. mit Begebenheiten wie der Französischen Revolution assoziiert wird, und daher meist positiv empfunden wird. Wenn du die NS-Machtübernahme als „Revolution“ bezeichnest, bewertest du sie positiv. Das würde ich bleiben lassen.)

… mögliche Quelle
die ich selber durcharbeiten kann.

Fang mal bei Wikipedia an, „Machtübernahme“, „Machtergreifung“, „Reichstagsbrandverordnung“, da gab es auch noch eine andere Notverordnung, die fällt mir grade nicht ein. Aber das müsste auch in eurem Geschichtsbuch stehen.

Zitierfähige Quellen kenn ich auch nicht, müsste ich selber suchen.

Schöne Grüße

Petra

Kann die nationalsozialistische Machtübernahme (im weitesten
Sinne) als eine Revolution gesehen werden??

Hallo!
Um es kurz zu machen, denn es wird in deinem Referat nicht um Revolutionstheorien gehen sollen:
Geh mal davon aus, dass mit Revolution die Machtübernahme durch Verfassungsbruch gemeint ist. Denn ein solcher lässt sich bei allen Revolutionen nachweisen. Da würde sich dann das Thema etwas so verstehen lassen: Erfolgte die Machtübernahme auf legale oder auf nichtlegale Weise? Entsprach das den ns. Ankündigungen und Beurteilungen?
Dann kannst du das noch problematisieren: Ist „scheinlegal“ soviel wie „legal“ oder wie „nichtlegal“? Oder als Schluss der Hinweis, dass legale MachtÜBERNAHME nicht auch legale MachtAUSÜBUNG bedeutet.
Du kannst das alles auch anders angehen und die Machtübernahme an einem der gängigen Revolutionsbegriffe messen. Hauptsache, du kannst deine Thesen beweisen.
Mach’s gut!
Hannes

Auch wenn die Nazis es nachträglich zur Heldentat verklärten, eine Revolution war es definitiv nicht. Die Wahrheit ist viel trauriger. Die NSDAP kam an die Macht, weil es die Mehrheit der Deutschen es so wollte. Die „Machtergreifung“ war das Ergebnis einer relativ demokratischen Wahl. Die Rollen des Finanzkapitals und des Militärs werden dabei gern überbewertet. Beides hält einer logischen Überlegung nicht stand. Der Anteil der Großkapitalisten an der Gesamtbevölkerung war zu gering, um bei einer Wahl eine regierungsfähige Stimmenanzahl zu bekommen und Armeeangehörige durften gar nicht wählen. Natürlich wurde Hitler finanziell von Banken und Großkapital unterstzützt. Auf den Sockel gehoben haben ihn aber in erster Linie Arbeiter und Bauern.

Hallo!

Die NSDAP kam an die Macht, weil es die Mehrheit
der Deutschen es so wollte.

Könntest du bitte erklären, was du damit meinst. Bei den letzten Wahlen (6.11.1932) vor der ns. Herrschaft bekam die NSDAP 33,0 %. Eine Mehrheit ist das nicht. Gegenüber der Wahl vom 31.7.1932 ist es ein Verlust von über 4 %.
Außerdem hatte die Zahl der Nichtwähler erheblich zugenommen wie auch die Zahl der ungültigen Stimmen.
Daraus eine „Mehrheit der Deutschen“ zu konstruieren, verbietet sich.

Die „Machtergreifung“ war das
Ergebnis einer relativ demokratischen Wahl.

„Ergebnis“? Inwiefern?

Auf den Sockel gehoben haben ihn aber in erster Linie
Arbeiter und Bauern.

Es wird dir hoffentlich bekannt sein, dass man da sehr differenzieren muss. Schau dir mal die Karten mit dem Wahlverhalten der Arbeiter und Bauern an! Da zeigen sich regional/konfessionell gewaltige Unterschiede. Da sollte man niemandem Unrecht tun.

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