Nicht versetzt

Moin ihrs,

ein Kind hat gestern das Zeugniss gekriegt und es wird nicht versetzt.
Ist ja nicht sooo unüblich, einige Fragen stellen sich doch.

Das Kind geht in die zweite Klasse die in NW als integrierte Schuleingangsstufe aus Klasse eins und zwei besteht.
Bei Elterngesprächen wurde auf die Defizite des Kindes hingewiesen, aber eine Gefährdung der Versetzung des Kindes wurde erst einige Wochen vor der Zeugnisvergabe angekündigt.
Nachdem die Defizite im Frühjahr besprochen wurden, erhielt das Kind eine externe Förderung in einem professionellen Nachhilfeinstitut, dies war der Lehrerin bekannt.
Zudem wurde von ihr angemerkt, das einige der Defizite sich gebessert hätten, was auch auf diese Förderung zurückgeführt wurde (sie wird auf jeden Fall fortgesetzt).

Das Kind ist jetzt schon das älteste in der Klasse, würde also beim ‚Sitzenbleiben‘ das mit Abstand älteste und auch größte Kind sein.

Das Kind ist nun am Boden zerstört, weil es annahm, daß durch die Nachhilfe und der bisherigen positiven Rückkopplung eine Versetzung stattfindet und es wird befürchtet, daß es jetzt frustriert sich weiter in Richtung Verweigerer entwickelt.

Ist es realistisch zu hoffen, daß durch ein Gespräch der Konferenzbeschluß geändert werden kann, oder ist dieser Beschluß bindend?

Der Lehrer des Nachhilfeinstituts war auch erstaunt über die Nichtversetzung, weil er die Fortschritte des Kindes bestätigte und eine (massive) Verweigerungshaltung befürchtet.

Gandalf

Hallo Gandalf,

was sagt denn der Lehrer des Kindes dazu? Also sowohl zu der Variante „Kind ist grösser/älter als die anderen“ und „Wiederholen ist eine Chance“?
Aber mal ne Gegenfrage: obwohl rechtlich möglich war es bei uns äusserst unüblich, dass ein Kind in der Grundschule durchgefallen ist. Und in dem einen Fall, der mir in meiner Schulzeit begegnet ist, hatte das Kind eigentlich ganz andere Probleme (schwer kranker Vater etc.) Sprich - könnte es vielleicht in diesem Fall so sein, dass das Kind an einer anderen Schule (ginge es nun in Richtung Waldorf, Montessori oder auch Sonderschule) besser aufgehoben ist? Weniger um das Kind „abzuschieben“ oder gar abzustempeln, sondern um einfach erstmal den Druck (und als solchen sehe ich Nachhilfe in der zweiten Klasse!) zu nehmen.

Wie gesagt, das alles aus der Ferne gesagt, ohne das Kind, Schule, Umgebung und Möglichkeiten zu kennen und damit voll ins Blaue geraten.

*wink*

Petzi

Bei Elterngesprächen wurde auf die Defizite des Kindes
hingewiesen, aber eine Gefährdung der Versetzung des Kindes
wurde erst einige Wochen vor der Zeugnisvergabe angekündigt.
Nachdem die Defizite im Frühjahr besprochen wurden, erhielt
das Kind eine externe Förderung in einem professionellen
Nachhilfeinstitut, dies war der Lehrerin bekannt.
Zudem wurde von ihr angemerkt, das einige der Defizite sich
gebessert hätten, was auch auf diese Förderung zurückgeführt
wurde (sie wird auf jeden Fall fortgesetzt).

Das Kind ist jetzt schon das älteste in der Klasse, würde also
beim ‚Sitzenbleiben‘ das mit Abstand älteste und auch größte
Kind sein.

Das Kind ist nun am Boden zerstört, weil es annahm, daß durch
die Nachhilfe und der bisherigen positiven Rückkopplung eine
Versetzung stattfindet und es wird befürchtet, daß es jetzt
frustriert sich weiter in Richtung Verweigerer entwickelt.

Ist es realistisch zu hoffen, daß durch ein Gespräch der
Konferenzbeschluß geändert werden kann, oder ist dieser
Beschluß bindend?

Der Lehrer des Nachhilfeinstituts war auch erstaunt über die
Nichtversetzung, weil er die Fortschritte des Kindes
bestätigte und eine (massive) Verweigerungshaltung befürchtet.

Gandalf

Hallo Gandalf
Sitzenbleiben gefällt natürlich niemandem, weder dem Kind selbst, noch den Eltern oder anderen Verwandten/Bekannten.
Wenn aber nun deswegen keiner mehr sitzenbleiben würde, könnte man das Sitzenbleiben gleich abschaffen.
Wenn man as Sitzenbleiben abschaffen würde, könnte man die Schule in der jetzigen Form ebenfalls abschaffen, da ja jeder ohne Stress bis zum Abitur alles „aussitzen“ könnte.

Wie Du schreibst, ist immerhin einige Wochen vorher (wahrscheinlich ähnlich wie Blauer Brief) die Sache schon angekündigt worden.
Ich sehe also -außer dem üpblichen subjektiven Betroffensein- keinen objektiven Grund, die Sache zu kritisieren.
Gruß,
Branden

Hallo,

Wenn man as Sitzenbleiben abschaffen würde, könnte man die
Schule in der jetzigen Form ebenfalls abschaffen, da ja jeder
ohne Stress bis zum Abitur alles „aussitzen“ könnte.

Lies mal:

http://www.zeit.de/2005/46/Interview

Das wäre eine fundierte Aussage zum Sitzenbleiben.

Gruß,
Elke

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H wie Hola.

… und diese Aussage widerspricht in keinem Punkt der Aussage von Branden, im Gegenteil.

Genauso sollte das Sitzenbleiben auch gesehen werden - kein Massenphänomen, aber notwendig und strikt anzuwenden.

Es ist kein Mangel an der Idee des Sitzenbleibens, wenn Schüler nur „älter [werden], und nicht schlauer“, sondern das sind Mängel beim Unterricht und bei der Erziehung.
Nur durch das Sitzenbleiben, können eklatante Schwächen herausgefiltert werden, denn leider ist es inzwischen viel zu oft Realität, daß durch die gesunkenen Anforderungen an die Schüler im ganzen Bildungssystems deutlich mehr „Mitschleifer“ produziert werden.

Doch wenn es dann plötzlich an die Abschlußprüfung Klasse 10 geht, oder gar die zweijährige Oberstufe an die Tür klopf und ein Niveausprung von der Mittelstufe in die Abiturphase einsetzt, gehen nicht wenige Schüler plötzlich krachen.
Elementare Grundlagen fehlen - hat nur niemand in dem Ausmaße gemerkt, weil diejeinigen leider am Sitzenbleiben vorbeigeschrammt sind.

Übrigens auch ein kleiner Nebeneffekt der überflüssigen Note ‚6‘.

MfG

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Hallo CandIng

… und diese Aussage widerspricht in keinem Punkt der Aussage
von Branden, im Gegenteil.

Genauso sollte das Sitzenbleiben auch gesehen werden - kein
Massenphänomen, aber notwendig und strikt anzuwenden.

Ganz genau.
Ich habe in dem Interview ebenfalls keinen Gegensazu zu meiner Ansicht entdecken können.
Es grüßt Dich
Branden

hi,
es ging aber um einen Zweitklässler.

Gruß
Elke

Hallo Gandalf,

auch auf die Gefahr hin, dass ich hier (verbal) gehauen werde, finde ich doch, dass eine Nichtversetzung manchmal der richtige Weg ist. Ist dein Sohn denn in der Lage und willens, während der Sommerferien den fehlenden Stoff aufzuholen? Wäre das überhaupt sinnvoll? Er braucht doch auch mal Urlaub.
In der 3. Klasse wird neuer Stoff vermittelt, der auf dem bisher erlernten aufbaut. Wenn er zu Beginn der 3. Klasse gravierende Wissenslücken hat, dann kommt er bei dem neuen Unterrichtsstoff auch nicht mit und baut noch größere Lücken auf. Es ist ein Teufelskreislauf, aus dem er nur herauskommt, wenn er erst einmal die Lücken schließt und dann konsequent neuen Stoff erarbeiten kann.
Klar, ältester und größter Schüler zu sein ist nicht immer lustig, Klassenletzter zu sein aber auch nicht (besonders in Kombination mit ersterem nicht). Vielleicht kannst du ihn zur „Ehrenrunde“ motivieren, indem du ihm die Möglichkeit aufzeigst, dass er (mit Arbeit, von allein wird nichts) sich leistungsmäßig im Mittelfeld positionieren könnte und damit zu einem voll integrierten Klassenmitglied werden kann. Dass er den Anschluss so gut schaffen kann, dass er irgendwann mal keine Nachhilfe mehr braucht.
Meine frühere Schulfreundin ist auch so manches mal am Sitzenbleiben vorbeigeschrammt, was ihr letztendlich nicht gut tat. Da fehlten dann in Klasse 7 oder 8 elementare Grundkenntnisse (sichere Beherrschung des 1x1, sinnentnehmendes Lesen, Rechtschreibung), so dass sie heute Krankenhausflure wischen darf. Ist das eine berufliche Option für dein Kind? Nicht unbedingt, oder?

Viele Grüße, Heike

Hallo Heike,

ich hatte nicht den Eindruck,
dass es sich um Gandalf Kind handelt.
Aber egal.
Ich möchte nur zu bedenken geben, dass dieser Zweitklässler,
wie Gandalf schreibt, seit Ostern sich zusätzlich anstrengt
und verbessert.
Gerade in diesen ersten Jahren ist die Freude am Lernen
zu vermitteln wichtiger als der eigentliche Stoff.
Wenn das Kind nun lernt: Extra-Anstrengungen bringen nichts,
ist das der Motivation gegenläufig.
Natürlich können wir die Situation hier nicht beurteilen,
aber Gandalf hatte in seinem Posting deutlich gemacht,
dass er sich bereits mit den „segnenden“ Eigenschaften
vom Sitzenbleiben auseinandergesetzt hat.

Gruß
Elke

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Hallo beieinander,

… und diese Aussage widerspricht in keinem Punkt der Aussage
von Branden, im Gegenteil.

Genauso sollte das Sitzenbleiben auch gesehen werden - kein
Massenphänomen, aber notwendig und strikt anzuwenden.

Ganz genau.
Ich habe in dem Interview ebenfalls keinen Gegensazu zu meiner
Ansicht entdecken können.

und was wäre mit dem Zitat: „Prenzel: Zunächst einmal ist das Vergeudung der Lebenszeit von Jugendlichen, denn die Schüler werden durch die Verzögerung, von Ausnahmen abgesehen, nicht schlauer, nur älter. Zum anderen zeugt eine hohe Sitzenbleiberquote von einer Abschiebementalität. Gute Schulen und Lehrer sind hingegen bestrebt, Leistungsmängel von Schülern auszugleichen.“

sowie:
"ZEIT: Also sollte man das Sitzenbleiben abschaffen?

Prenzel: Dadurch allein bewegt sich nichts; das wäre zu simpel. Man kann aber einen Mentalitätswandel bei den Lehrern in Gang setzen, weg vom Abschieben, hin zum Fördern. Im Ergebnis würde das Sitzenbleiben zur Ausnahme."

Den geforderten Mentalitätswandel kann ich in Deiner Aussage beim besten Willen nicht finden, Branden.

Tut mir leid, Karin

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H wie Hola.

Ich möchte nur zu bedenken geben, dass dieser Zweitklässler,
wie Gandalf schreibt, seit Ostern sich zusätzlich anstrengt
und verbessert.

Aber Wissenslücken, die ein Sitzenbleiben rechtfertigen, sind nicht durch ein paar Handgriffe per Nachhilfe auszubügeln.

Gerade in diesen ersten Jahren ist die Freude am Lernen
zu vermitteln wichtiger als der eigentliche Stoff.
Wenn das Kind nun lernt: Extra-Anstrengungen bringen nichts,
ist das der Motivation gegenläufig.

Da sist doch der typisch bequeme Weg der heutigen Spaßgesellschaft.
Im Leben geht es nicht immer nach Lust und Laune, und das Kind sollte möglichst frühzeitig lernen, daß sich gewisse Dinge nicht nur einige Wochen Mühe zurechtrücken lassen, sondern daß es *mehr* Anstrengung, oder anders gesagt längerer Ausdauer in solchen Dingen bedarf.

Es ist so typisch für die aktuelle Mentalität in diesem Land, daß sofort gebockt und gezweifelt wird, wenn nicht alles sofort nach dem eigenen Willen geht, oder wenn nicht alles auf Anhieb so läuft, wie man es sich einbildet.

Dann wird das Kind eben jetzt lernen müssen, daß es sich noch einige Monate länger anstrengen muß, damit es dann in einem Jahr die Versetzung schafft.

Was glaubst Du, wie es erst auf das Kind wirkt, wenn es mit dieser recht kurzen Lernphase durchkommt? **Das** wird viel prägender sein, denn dann hat es das erste Mal mitbekommen, daß es mit einem recht geringen Aufwand und genügend Tamtam drumherum zum Erfolg kommen kann.

Das ist gröbste charakterliche Mißbildung.

MfG

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Den geforderten Mentalitätswandel kann ich in Deiner Aussage
beim besten Willen nicht finden, Branden.

Tut mir leid, Karin

Ich habe nichts gegen einen konstruktiven Mentalitätswandel bei den Lehrenden, ich wollte nur das subjektive Jammern über das Sitzenbleiben als „ein Stück weit sinnlos“ aufzeigen.
Gruß,
Branden

Hi,

Es ist kein Mangel an der Idee des Sitzenbleibens, wenn
Schüler nur „älter [werden], und nicht schlauer“, sondern das
sind Mängel beim Unterricht und bei der Erziehung.

hm, aber die Schüler müssen für diesen Mangel büßen, obwohl viele dieser Kinder am wenigsten dafür können.
Es ist vielleicht so, daß einige Schüler sich verweigern (wobei die Gründe dafür auch gut geprüft werden sollten und die Schuld dabei nicht häufig eben nicht bei den Schülern liegt), aber die meisten haben schlicht Probleme, die durch ein simples Wiederholen eines Jahrs nicht gelöst werden. Im Gegenteil, durch partielle Unterforderung und Frustration, trotz Bemühen gestraft zu werden, dürften die Leistungen kaum besser werden.

Das hat nunmal wenig mir Spaßgesellschaft zu tun. Wenn Du sowas behauptest, zeigst Du nur schön auf, daß Du von dieser Problematik herzlich wenig Ahnung hast.
Wenn Du nie Probleme in der Schule hattest, sei froh, aber halte Dich raus, wenn es um Probleme geht, von denen Du offensichtlich keine Ahnung hast!

Gandalf

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Hi Branden,

ich wollte nur das subjektive Jammern über
das Sitzenbleiben als „ein Stück weit sinnlos“ aufzeigen.

womit Du mir zeigst, daß Du mein Ansinnen in keiner Weise verstanden hast.
Es geht nicht um Jammern, sondern um ein spezielles Problem eines Kindes bei dem ich mir ziemlich sicher bin, daß ein Sitzenbleiben 'schädlicher ’ ist als ein weiterkommen.
Stichwort:
positives bzw. negatives Motivieren

Es hat sich mit großem Eifer in die Nachhilfe gestürzt, kriegte teilweise positive Rückkoplung von der Lehrerin und wird jetzt trotzdem abgestraft.

Gandalf

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hi,

das kann unter Umständen so prägend sein,
dass das Kind Schule total verweigert.

Gruß
Elke

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H wie Hola.

hm, aber die Schüler müssen für diesen Mangel büßen, obwohl
viele dieser Kinder am wenigsten dafür können.

Irgendjemand muß immer büßen und erfahrungsgemäß trifft es immer die, die am wenigsten dafür können.

Das mag zynisch erscheinen, aber liebe nehme ich Eltern und Schulsystem in die Pflicht - übe also dort Kritik, wo man wirkliche Veränderungen schaffen kann, als daß ich den Kindern Freifahrtsscheine zur Verblödung in die Hand drücke und dieses verquere Bildungschaos von heute auf diese Weise auch noch unterstütze.

Es ist doch alles andere als ein Weltuntergang, wenn ein Kind einmal sitzenbleiben muß. Das hat sogar etwas äußerst Konstruktives in der Grundschule, denn dort müssen einfach entscheidende Grundlagen gelegt werden, bei denen es KEINE Lücken geben darf - schon gar nicht heute, wo rein konzeptionell bereits gewisse Bildungslücken in Kauf genommen werden.

Es ist vielleicht so, daß einige Schüler sich verweigern
(wobei die Gründe dafür auch gut geprüft werden sollten und
die Schuld dabei nicht häufig eben nicht bei den
Schülern liegt), aber die meisten haben schlicht Probleme, die
durch ein simples Wiederholen eines Jahrs nicht gelöst werden.

Das wäre neu - die meisten Sitzenbleiber bleiben sitzen, weil schlicht und ergreifend die eingeforderte Leistung nicht erbracht wurde.

Und wenn sich ein Schüler verweigert, sind wir wieder bei meiner Aussage weiter oben - dann hat vor allem die Elternschaft versagt, indem die Erziehung falsch gelaufen ist.

Die Fälle - die hier leider im Forum immer herzlich gern konstruiert werden - daß die bösen Lehrer alles in ihrer Macht Stehende tun um Terror in den Geist der Kinder zu tragen, sind eher seltene Phänomene.
Zweifelsohne gibts solche Lehrer, die es rundum nicht mehr merken und sich daneben benehmen; doch ein Kind hat prinzipiell kein Recht auf Verweigerung, Bocken oder sonst was, wenn es schlicht die Leistung nicht erbracht hat.

Im Gegenteil, durch partielle Unterforderung und Frustration,
trotz Bemühen gestraft zu werden, dürften die Leistungen kaum
besser werden.

Dazu nahm ich bereits in einem anderen Kommentar Stellung. Zweitens verweise ich auf das gerade Gesagte: Es liegt ein eklatanter Erziehungsmangel vor, wenn sich das Kind einbildet, so auf den Topf schlagen zu können, nur weil ihm etwas nicht paßt.

Auch das ist eine andere Facette dieser kranken Mentalität von heute: Anstatt dem Kind Beine zu machen (+ gleichzeitig zu unterstützen) und klare Grenzen aufzuzeigen in Sachen Pflichten und Relationen - das Kind ist nicht die Autorität in der Schule, im Gegenteil - wird alles Mögliche herumgekaspert und analysiert, warum das Kind in einer solchen Weise reagiert. Reden, reden, reden und fragwürdiges Verhalten in Schutz nehmen.

Das fruchtet dann ebenfalls in der Situation, die ich schon anmahnte: Wenn das Kind mitbekommt, daß es durch dieses trotzige Verhalten mit viel Aufmerksamkeit drumherum zum Erfolg kommt, wird es nicht das letzte Mal sein, daß es versucht, auf diese Weise seinen Kopf durchzusetzen.
Womit wir u.a. wieder bei der lächerlichen Problematik antiautoritärer Erziehung & Co. sind.

Sicherlich ist ein Kind dieses Alters kein 14jähriger oder 15jähriger, von dem man einfach verlangen kann, daß er sich unter Kontrolle hat und nicht ständig die große Klappe aufreißt - doch auch einem Zweitklässler sind bitte schön strikte Grenzen zu setzen, was das Verhalten angeht.
Dazu gehört auch, daß ich nicht auf Grund irgendwelcher angeblicher „Frustration“ oder „partieller Unterforderung“ den Kopf abschalte.

Zwei Anemrkungen dazu.
Einerseits zeigt diese Sichtweise wieder nur, daß es in Deutschland generell an einem leistungsfreundlichen und leistungsfordendem Klima fehlt. Die natürliche Reaktion eines Sitzenbleibers müßte es eher sein, sich zu sagen - und das auch zu zeigen - „Jetzt packe ich es erst recht und schreibe besonders gute Noten, um zu beweisen, daß ich es kann.“. Solch eine Stimmung und Haltung ist vor allem durch Lehrer motivierbar, erfordert aber auch eine entsprechende (autoritäre) Erziehung.

Andererseits zeigt diese Sichtweise ebenfalls nur, daß dem Lehrer viel zu wenig Eigenverantwortung zuwächst. Ein cleverer Lehre kann sehr wohl - im Gegensatz zur heutigen Einbildung vieler Leute - ein entsprechendes Leistungsgefälle auch innerhalb einer größeren Klasse ausgleichen beziehungsweise optimal bedienen, sofern er mit entsprechendem Verstand an die Sache herangeht; den Unterricht also so gestaltet, daß er stets Spielraum hat, starke Schüler auszulasten, sich der breiten Mitte anzunehmen und vor allem die Leistungsschwachen im Auge zu haben. Fakt ist: Das kann sehr gut funktionieren - gewußt wie.

Wieder bezugnehmend auf das Sitzenbleiben hieße das, daß der Lehrer eigentlich in der Lage sein sollte, auch einen Sitzenbleiber auszulasten.
Erstens weist der Sitzenbleiber sowieso Lücken auf, sonst wäre er nicht sitzengeblieben. Diese Lücken gilt aus aufzuarbeiten.
Zweitens weiß der Sitzenbleiber natürlich etwas mehr als die anderen. Hier gilt es einzuhaken und für konstruktive Beschäftigung zu sorgen, wenn die anderen dagegen das erste Mal mit dem Stoff konfrontiert sind.
Besonders günstig ist es von der Lehrerseite her dann auch immer, den Sitzenbleiber in die Pflicht zu nehmen und, übertrieben formuliert, zu benutzen.
Da er hier und da in Teilen einen Wissensvorsprung besitzt, eignet sich der Sitzenbleiber fein für Vorträge oder Tafelarbeit oder dergleichen. Man spannt ihn also als Zugpferd ein. Siehe erforderliches Leistungsklima.

MfG

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Hi Gandalf

Es geht nicht um Jammern, sondern um ein spezielles Problem
eines Kindes bei dem ich mir ziemlich sicher bin, daß ein
Sitzenbleiben 'schädlicher ’ ist als ein weiterkommen.
Stichwort:
positives bzw. negatives Motivieren

Es hat sich mit großem Eifer in die Nachhilfe gestürzt,
kriegte teilweise positive Rückkoplung von der Lehrerin und
wird jetzt trotzdem abgestraft.

Du wirst vielleicht darüber staunen, aber ich kenne die Situation gerade jetzt auch ganz genau, weil eines meiner Kinder ebenfalls (noch wissen wir nicht, ob er es schafft oder sitzenbleibt, weil es hier in Berlin die Zeugnisse erst im Juli gibt) in dieser Situation ist. Wir haben ihm ebenfalls noch zum Endspurt Nachhilfe gegeben, wissen aber nicht was dabei rauskommt.
Ich bin trotzdem in der Lage, über meinen subjektiven Tellerrand zu schauen und sehe, dass das Weglassen der Möglichkeit des Sitzenbleibens unabsehbare und womöglich karastrophalere Folgen im gesamten Bildungssystem hätte.
Gruß,
Branden

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Mahlzeit,

Irgendjemand muß immer büßen und erfahrungsgemäß trifft es
immer die, die am wenigsten dafür können.

eben! Und darum möchte ich als Hobbyrobinhood was dagegen tun.

Es ist doch alles andere als ein Weltuntergang, wenn ein Kind
einmal sitzenbleiben muß.

Hm, Du scheinst Experte zu sein!
Woher willst Du das denn so genau wissen?

Das wäre neu - die meisten Sitzenbleiber bleiben sitzen, weil
schlicht und ergreifend die eingeforderte Leistung nicht
erbracht wurde.

Stellt sich aber die Frage, warum diese Leistung nicht erbracht wird.
Wenn das Kind als durchschnittlich begabt eingeschätzt wird (nicht nur von Eltern und Verwandten), stellt sich zumindestens mir die Frage, warum es dann in der Schule Probleme hat. Allein am Kind kann es dan wohl nicht liegen.
Aber Sitzenbleibenlassen ist für den Lehrkörper dann die einfachste bzw. bequemste Lösung.

Und wenn sich ein Schüler verweigert, sind wir wieder bei
meiner Aussage weiter oben - dann hat vor allem die
Elternschaft versagt, indem die Erziehung falsch gelaufen ist.

Wie viele Kinder hast Du schon erzogen?
Mit Verlaub - Du hast davon nicht die Spur von Ahnung unddaher möchte ich mal wieder Dieter Nuhr zitieren '…

Die Fälle - die hier leider im Forum immer herzlich gern
konstruiert werden - daß die bösen Lehrer alles in ihrer Macht
Stehende tun um Terror in den Geist der Kinder zu tragen, sind
eher seltene Phänomene.

Dieter Nuhr

Im Gegenteil, durch partielle Unterforderung und Frustration,
trotz Bemühen gestraft zu werden, dürften die Leistungen kaum
besser werden.

Dazu nahm ich bereits in einem anderen Kommentar Stellung.
Zweitens verweise ich auf das gerade Gesagte: Es liegt ein
eklatanter Erziehungsmangel vor, wenn sich das Kind einbildet,
so auf den Topf schlagen zu können, nur weil ihm etwas nicht
paßt.

Dieter Nuhr

Alles in allem möchte ich Dir raten erst dann schlaue Kommentare abzugeben, wenn Du selber persönliche Erfahrungen gemacht hast.

Ich sagte es bereits; wenn Du eine problemlose Schulzeit hattest ist das schön und ich gönn es Dir, aber Probleme, über deren Ursachen Du bestenfalls Bildzeitungsinformationen hast solltest Du besser nicht ventilieren!

Der Stammtisch ist Freitags ab 20:00 in der alten Post - Prost!

Gandalf

1 Like

Hi Branden,

dass das Weglassen der
Möglichkeit des Sitzenbleibens unabsehbare und womöglich
karastrophalere Folgen im gesamten Bildungssystem hätte.

witzigerweise ist in einigen Ländern mit den besten Pisa-Ergebnissen (ob das nun eine belastbare Testmethode ist, ist sicher eine andere Frage) wie in Skandinavien, das Sitzenbleiben nicht bekannt.
Sooo katastrophal kann es also auch nicht sein.

Allerding würde ich Dir recht geben, wenn Du anmerkst, daß das Schulsystem in D dann auch deutlich geändert werden müßte.

Gandalf

2 Like

H wie Hola.

Irgendjemand muß immer büßen und erfahrungsgemäß trifft es
immer die, die am wenigsten dafür können.

Eben! Und darum möchte ich als Hobbyrobinhood was dagegen tun.

Dann aber bitte an der richtigen Stelle.

Es ist doch alles andere als ein Weltuntergang, wenn ein Kind
einmal sitzenbleiben muß.

Hm, Du scheinst Experte zu sein!
Woher willst Du das denn so genau wissen?

Das ist einfach logisch und bezog sich mehr auf Deinen stilistisch fragwürdigen Umgang mit dem Thema. Allgemein wird hier sehr schnell eine panikartige Reaktion gezeigt. Sicherlich, persönlich halte ich es für äußerst blamabel, wenn ein Kind sitzenbleibt, weil man sich schon wie der erste Mensch anstellen muß, um kleben zu bleiben (Krankheiten oder dergleichen sind wieder etwas anderes).
Das ändert aber nichts daran, daß eine Wiederholung alles andere ist, als der unvermeidliche Weg in die Asozialität. Genau in diesem Unterton wird hier aber immer geschrieben und das ist zweifelsohne eine Übertreibung.

Allein am Kind kann es dan wohl nicht liegen.

Das gilt es erstmal, zu überprüfen.

Wie viele Kinder hast Du schon erzogen?
Mit Verlaub - Du hast davon nicht die Spur von Ahnung und daher
möchte ich mal wieder Dieter Nuhr zitieren '…

*LOL*

Polemischer, und gelinde gesagt, idiotischer geht es wohl gar nicht.

Meine logisch-distanzierte Sichtweise ziehe ich Deiner angeblichen Ahnung um Welten vor.

Ich muß überhaupt keine Kinder erzogen haben, um eine treffende Analyse finden zu können. Ganz im Gegenteil sogar.

Die Fälle - die hier leider im Forum immer herzlich gern
konstruiert werden - daß die bösen Lehrer alles in ihrer Macht
Stehende tun um Terror in den Geist der Kinder zu tragen, sind
eher seltene Phänomene.

Dieter Nuhr

*LOL*

Im Gegenteil, durch partielle Unterforderung und Frustration,
trotz Bemühen gestraft zu werden, dürften die Leistungen kaum
besser werden.

Dazu nahm ich bereits in einem anderen Kommentar Stellung.
Zweitens verweise ich auf das gerade Gesagte: Es liegt ein
eklatanter Erziehungsmangel vor, wenn sich das Kind einbildet,
so auf den Topf schlagen zu können, nur weil ihm etwas nicht
paßt.

Dieter Nuhr

*LOL*

Alles in allem möchte ich Dir raten erst dann schlaue
Kommentare abzugeben, wenn Du selber persönliche Erfahrungen
gemacht hast.

Alles in allem möchte ich Dir raten, erst einmal Deinen Kopf einzuschalten, bevor Du den Mund aufmachst, denn im Ggs. zu Dir, weiß ich ziemlich genau, wovon ich spreche.

Ich sagte es bereits; wenn Du eine problemlose Schulzeit
hattest ist das schön und ich gönn es Dir, aber Probleme, über
deren Ursachen Du bestenfalls Bildzeitungsinformationen hast
solltest Du besser nicht ventilieren!

Wenn hier jemand Bildzeitungsinformationen benutzt, dann eher Du.
Zu meinen sachlichen Einwänden hast Du rein gar nichts beigetragen, außer typisch emotional verblendete Kommentare abgegeben, wie man es sonst nur aus der Elternschaft kennt, wenn dem Kind (berechtigt) ein Haar gekrümmt werden soll.

Du bist weder auf die nüchtern aufgezeigten psychischen Mängel, noch auf die benannten Mängel in Sachen Einstellung eingegangen.
Den berechtigten Einwand mangelhafter Erziehung hast Du komplett links liegen gelassen.

Es tut mir herzlich leid für Dich, wenn Du auch zu dieser fehlgeleiteten Generation gehörst, die meint, ein Kind habe mehr Rechte denn Pflichten. Fakt ist aber, daß ein Kind weder zu bocken, noch zu verweigern hat - schon gar nicht, wenn nur eine derart zaghafte und kurzfristige Förderung stattgefunden hat, wie Du so berichtet hast. Dein Verhalten zeigt nur, wieso bei diesem Kind überhaupt die Möglichkeit bestünde, daß es dann verweigert: Wenn natürlich schon die Erwachsenen oberflächlich daran glauben, daß ein Tropfen auf den heißen Stein in Sachsen Nachhilfe das Ruder herumreißen würde, kann ich verstehen, wie dieser Irrglaube auf das Kind übergehen kann.
Vielleicht wäre es besser, die Sichtweise dahingehend zu ändern, daß die Wiederholung als Chance gesehen wird. Dafür müßte man sich dann allerdings von seinen (dogmatischen?) Vorurteilen lösen und das Kind anspornen, Leistung zu zeigen.

Der Stammtisch ist Freitags ab 20:00 in der alten Post -
Prost!

Wünsche Dir dort wie immer einen angenehmen Abend.

MfG

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