Hallo!
ich möchte mit diesem kurzen Betreff eure Meinungen und
Einschätzungen oder Erfahrungen zu NLP wissen.
Meine Studenten hatten sich das Thema im Seminar gewünscht.
Da ich bis dahin „nur davon gehört“ hatte, recherchierte ich relativ unbefangen.
Im Ergebnis zitiere ich eine Zusammenfassung, die voll meinen Erkenntnissen entspricht:
Zusammenfassung:
„Die theoretische Fundierung der NLP-Techniken ist ausgesprochen dürftig. Genauer betrachtet ist eigentlich keine explizite Theorie erkennbar. Was den theoretischen Hintergrund angeht, handelt es sich meiner Meinung nach beim NLP um eine Mischung aus Platitüden („Geist und Körper sind Teile des gleichen kybernetischen Systems und beeinflussen sich wechselseitig.“ - http://www.nlp.de/link-001.htm), komplettem Blödsinn („Es gibt ein Unterbewußtes, daß mehr kann und weiß, als das Bewußtsein. Beide auch das Unbewußte und das Bewußtsein, haben positive Absichten.“ - http://www.ipcon.de/~darpe/annahmen.htm) und nur halbverstandenen Bruchstücken aus echten psychologischen Theorien. [z.B. klassische und operante Konditionierung]“ (C. Bördlein)
NLP ist zum Teil also Humbug, von Scharlatanen vertrieben, was zumindest zur Vorsicht mahnt. Scharlatane gibts natürlich auf vielen Gebieten (z.B. auch bei Heizungsmonteuren und Psychologen).
Zum Teil entspricht NLP psychologischen Erkenntnissen (Die Geschichte vom Bauern, der sein Pferd in den Stall lockt, indem er mit dem Futtereimer klappert: das ist banale Konditionierung, nicht NLP). Wer psychologisch wenig gebildet ist, kann solche sogenannten NLP-Erkenntnisse nicht der eigentlichen Quelle zuordnen und mag auf diese Weise ehrlichen Herzens und reinen Gewissens (durchaus wirksames!) „NLP“ lehren und praktizieren.
allgemein jedoch:
Praktische Evaluation:
"Nun, bislang hat keiner im Rahmen einer Evaluation zeigen können, daß mit NLP-Techniken gewisse Dinge (z.B. Phobien) in viel kürzerer Zeit viel effizienter behandelbar sind, als mit ‚klassischen‘ Ansätzen. Für den Bereich der Therapien maßgeblich ist die Metastudie von Grawe et al. Dort heißt es bezüglich NLP:
„Für folgende Therapieformen fehlt bisher jede stichhaltige Wirksamkeitsuntersuchung und damit das Minimalkriterium dafür, daß man von einer wissenschaftlich fundierten Therapie-form sprechen kann: - Aktualisierungstherapie, Aqua-Energetik …, Neurolinguistisches Programmieren, … Transzendenztherapie, Z-Prozeß-Beziehungstherapie. Der Leser mag dieser Liste noch einige mehr oder weniger exotische Namen hinzufügen“ (Grawe, Donati & Bernauer, 1994, S. 753).
Literatur:
Bandler R. & Grinder, J. „Neue Wege der Kurzzeittherapie“ Junfermann-Verlag Paderborn, 1991.
Diehl, B. J.M. & Miller, Th. (Hrsg.) „Moderne Suggestionsverfahren“ Springer-Verlag, 1990.
Rainer, M. „Zwei Welten und ein Königreich“ Junfermann-Verlag Paderborn, 1997.
Ulsamer, B. „NLP in Seminaren“ GABAL-Verlag GmbH, 1994.
http://www.nlp.de,
http://www.nlp-sprache.de,
http://www.nlp.interline.at
Kritisches:
http://www.uni-bamberg.de/~ba2pg7/boerdlein/nlpmemo…
http://www.skeptischeecke.de/Worterbuch/worterbuch.html
Ich habe eine Bekannte die sehr intensiv NLP Kurse besucht (1- 2 x im Monat) und bei der ich
(rein persönlich) das Gefühl habe, das sie inzwischen vor lauter „NLP“ kaum noch „normal“
reden, argumentieren oder auch nur zuhören kann.
Deine Bekannte kann ich verstehen. Durch ihre NLP-Kurse hat sie für sich neue Dinge kennengelernt und versucht nun, diese anzuwenden, in ihr Leben einzubauen. Das wirkt anfangs hölzern und übertrieben.
Sollte sie innerlich an NLP zweifeln, könnte die Situation entstehen, daß sie noch andere „missionieren“ will, um auf diesem Umweg doch noch eine Art Beleg für die Richtigekit zu erhalten: „Je mehr Leute etwas für richtig halten, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit für die tatsächliche Richtigkeit“.
Wenn hinter der Übertreibung persönliche Not steckt, mit der eigenen Lebenssituation unglücklich zu sein, dann kann man überlegen, ob man ihr bezüglich der Probleme helfen kann.
Tschuess, Sven.