Normales Verhalten?

Hallo zusammen!

Ich habe mal, siehe unten, eine Frage zu einer Beschreibung einer Person, die folgendes macht:

Sie redet von sich überaus selbstkritisch. Wenn sie zum Beispiel einen vermeintlichen, banalen, Fehler gemacht
hat, sagt sie Dinge wie: „Ich weiß, ich hätte es besser machen können, aber ich muss mich wegen
meines Verhaltens nicht verachten“. Mich stört an dieser Aussage das Wort verachten. Denn wenn
auch negiert wird, dass das Verhalten verachtenswert sei, so kommt doch implizit zum Ausdruck, dass ein
grundsätzlicher Zweifel zur eigenen Person besteht.

Ist es normal, dass jemand in Zusammenhang mit seiner Person ein solch harsches Wort benutzt? Wenn ich da an meine Person denke,
weiß ich nicht, ob ich jemals das Wort „Verachten“ mit mir in Bezug gebracht habe.

Dazu kommt, dass diese Person perfekt sein will. Wenn sie etwas nicht perfekt gemacht habe, so fühle sie sich schlecht.

Ferner, so berichtet diese Person, als sie 19 Jahre alt war, habe sie Selbstmordgedanken gehabt. Sie ist nun 23. Es wird zwar gesagt,
das sei jetzt besser. Aber bei einer Zeitspanne von vier Jahren ist es doch fern davon, historisiert werden zu können.

Ferner sagt sie, sie unterdrücke ihre Gefühle gegenüber Personen, die sie eigentlich mag, weil sie Angst habe, verletzt zu werden. So sehr
ich dieses grundsätzlich verstehen kann, frage ich mich doch auch, ob man nicht erstmal das gute Gefühl genießen sollte, und sich über
die negativen Seiten später Gedanken machen sollte. Ich kenne niemanden, der gleich zu Beginn einer Beziehung die Gefühle
unterdrückt, weil er ja potentiell verletzt werden könnte. Bisher hatte dieser Mensch fünf Beziehungen, wovon die längste
fünf Monate andauerte. Das mutet meiner Meinung nach eher stürmisch an.

Des Weiteren drückt dieser Mensch durch sein Verhalten ein starkes Verlangen nach körperlicher Nähe und Geborgenheit aus. Auf klar ausgesprochene
Aussagen der Zuneigung und des Mögens wartet man aber vergeblich.

Dazu kommt, dass oft von déjà-vu-Erlebnissen berichtet wird. Mit Bestimmtheit wird gesagt, dass die Situation bekannt sei. Eine
Bestimmtheit von der ich träume, Dinge behaupten zu können.

Was mich interessieren würde, ist, ob das Bezeichnete normal (bitte keine philosophische Diskussion oder Anfeindung zum Thema
„Was ist schon normal?“) ist, oder ob es in eine gewisse Richtung zeigt.

Ich würde mich über Antworten freuen und bitte für den holprigen Schreibstil um Verzeihung.

Hi Erik
Klingt nach einem beschädigten oder reduzierten Selbstwertgefühl, wenn Du mich fragst.
Gruß,
Branden

offtopic
hi branden,

bist du wieder hier? schön!! hab schon lange nichts mehr von dir gelesen…

liebe grüsse,
coco

Hallo
also da ich die Person nicht persönlich kenne ist es schwer die Person einzuschätzen aber ich mache es mal der Reihe nach.

Sie redet von sich überaus selbstkritisch. Wenn sie zum
Beispiel einen vermeintlichen, banalen, Fehler gemacht
hat, sagt sie Dinge wie: „Ich weiß, ich hätte es besser machen
können, aber ich muss mich wegen
meines Verhaltens nicht verachten“.

Die person ist sehr perfektionistisch veranlagt. der letzte Satz zeigt das ihr dieses Proplem bekannt ist. Sie versucht sich mit diesem Satz ihren inneren Konflikt zu „heilen“. Auch wenn du dieses Wort für dich noch nicht genutzt hast, haben es mehrer Millionen Menschen für sich schon benutzt.

Aber bei einer Zeitspanne von vier
Jahren ist es doch fern davon, historisiert werden zu können.

Die Gedanken an Selbstmort liegen in der Vergangenheit sind wenn die Gedanken „geheilt“ bzw. weg sind bereits vorbei. Ist wie das letzte Weihnachtsfest es ist vorbei also Vergangenheit.

Ferner sagt sie, sie unterdrücke ihre Gefühle gegenüber
Personen, die sie eigentlich mag, weil sie Angst habe,
verletzt zu werden.

Beteutet alles Negativ zu sehen

Bisher hatte dieser Mensch fünf Beziehungen, wovon die längste
fünf Monate andauerte. Das mutet meiner Meinung nach eher
stürmisch an.

Stürmisch??? Manche Menschen haben bis zu ihrem 25 Lebensjahr 10-20 beziehungen.Die Frage wäre hier nur ob sie durch ihren Perfektionsinn und ihren Gefühlskälte zu einem Partner Propleme mit der Bindung hat bzw. den für sie richtigen Partner gefunden hat.

Des Weiteren drückt dieser Mensch durch sein Verhalten ein
starkes Verlangen nach körperlicher Nähe und Geborgenheit aus.
Auf klar ausgesprochene
Aussagen der Zuneigung und des Mögens wartet man aber
vergeblich.

Die Frau will geliebt werden traut sich aber nicht wegen einem zu geringen Selbstwertgefühl bzw. wegen eines schlimmen Erlebnisses es zu zeigen. Machen die meisten Menschen aber nicht anders.

Dazu kommt, dass oft von déjà-vu-Erlebnissen berichtet wird

De´ja`-vu Erlebnisse haben wir fast alle mal mehr mal weniger. Bei inneren Konflikten und Angst meist mehr. Solange man es nicht überbewertet ist es ganz normal wenn man es mal berichtet

Was mich interessieren würde, ist, ob das Bezeichnete normal
(bitte keine philosophische Diskussion oder Anfeindung zum
Thema
„Was ist schon normal?“) ist, oder ob es in eine gewisse
Richtung zeigt

Also was heiß normal aber gut du willst es nicht wissen. Jeder Mensch hat so seine eigenarten. Beeinträchtigen diese das Leben stark so müssen diese behandelt werden. Sie hat sicher übertriebene Perfektionismus und wenig Selbstwertgefühl . Wahrscheinlich ist auch das sie an einer Depression erkrant ist bzw das sie eine Depression bereits hatte.

Hi Coco

bist du wieder hier? schön!! hab schon lange nichts mehr von
dir gelesen…

Ich treibe mich schon wieder seit 1 bis 2 Wochen hier rum - seit ich aus St.Quentin - oder wars Alcatraz? - oder gar das Chateau d’If ? wiueder freigelassen worden bin :wink:
Es grüßt Dich
Branden

Hallo Danny

Die Gedanken an Selbstmort liegen in der Vergangenheit sind
wenn die Gedanken „geheilt“ bzw. weg sind bereits vorbei.

Der Satz gefällt mir irgendwie. Hat so was verschachteltes. Man muss unwillkürlich an Thomas Mann denken. Besonders mag ich das „Selbstmort“ mit dem „t“ am Ende - das sieht gleich nicht mehr so bedrohlich aus!
Es grüßt Dich
Branden

Hallo Erik

Die von dir beschriebene Person möchte zwar Nähe zu anderen Menschen, kann sich ihnen jedoch trotzdem nicht öffnen und bei ihnen verweilen. Weisst du, wie in ihrer Kindheit das Verhältnis zwischen ihr und ihren Eltern war? Dies spielt sehr oft eine bedeutende Rolle für ihr späteres Verhalten in Sachen Bindung und Beziehung.

Zu den Selbstmordgedanken: Ich behaupte mal, fast jeder Mensch hatte diese einmal (meistens in der Pubertät). Wenn dies vier Jahre her ist und sie selbst sagt, es sei Vergangenheit, dann würde ich dies glauben. Manchmal ist es nur eine Phase, und wäre es noch heute aktuell, würde sie sich meiner Meinung nach anders verhalten und auch anders darüber sprechen.

Ich finde es etwas schwierig, eine „Diagnose“ zu erstellen mit diesen eher wenigen Angaben. Wenn du aber genaueres über ihre Kindheit weisst, vor allem über die Beziehung zwischen ihr und ihren Eltern, dann melde dich doch noch einmal. Dies könnte weiterhelfen!

Mit lieben Grüssen,
Shikoba