Preis für Musikunterricht?

Hallo!

Ich stehe momentan vor einem Problem und wollte euch mal um Rat bitten:

Und zwar: Ich nehme privaten Gitarrenunterricht bei einem professionellen Lehrer, von dem ich zunehmend enttäuscht bin.
Mein Lehrer bietet nämlich zwei Unterrichtsmodelle an:

Entweder:
Abschluss eines Unterrichtsvertrages mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten. Die Unterrichtsgebühren betragen hier 80€/Monat für 45 Minuten Unterricht pro Woche. Während den Ferien findet kein Unterricht statt.

Oder:
Der Erwerb eines „Gitarrenstunden-Kartenblocks“. 10 Karten für 10 Stunden von 45 Minuten. Zehn Karten kosten 220€, die Stunde also 22€ und flexible Terminverbeinbarung.

Den Vertrag, der ja eigentlich eine Ersparnis versprechen soll, hab ich ganz klar abgelehnt, weil er meiner Rechnung nach vollkommen sinnlos ist.
Man zahlt 80€ für 4 Stunden im Monat, also 20€ pro Dreiviertelstunde. Da von diesen unverschiebbaren 4 Stunden im Monat allerdings sehr viele ausfallen dürften aufgrund von Ferien, Krankheit, anderen Terminen usw. geht eigentlich jede Ersparnis verloren.

Nun denn, also hab ich bisher immer diese 10er-Blocks gekauft, zahle also für 45 Minuten Unterricht 22€. Ganz schon happig, oder?
Mein Lehrer unterstützt mich eigentlich ganz gut mit Tipps und Technik, aber die Unterrichtsqualität ist doch sehr wechselhaft, wo man doch ohnehin in 45 Minuten wenig Unterricht machen kann.
Na ja, und kürzlich hat mein Lehrer angekündigt, dass die Karten teurer werden und die 10er-Blocks von nun an 240€ kosten.
Und das ist mir nun zu viel. Anreisekosten mit dem Auto, Hin- und Rückfahrt je 30 Minuten Fahrt plus 24€ für ein mickriges Dreiviertelstündchen Unterricht die Woche ist meiner Meinung nach echt zu viel. Aber wie ich meinen Lehrer kenne, lässt der diesbezüglich schlecht mit sich reden.

Was meint ihr dazu? Zahlt ihr auch so viel?

Ich bin gespannt auf eure Antworten!

Lieben Gruß,
Michael

Also ich zahle 84 Euro für eine Dreiviertelstunde Klavier im Konservatorium. Da muss dein Lehrer schon was können, dass er soviel Geld verlangen kann.
Gibt es bei dir in der Nähe keine Musikschule bzw. ein Konservatorium an der du Unterricht nehmen kannst?
kostet im Prinzip genauso viel, aber du hast da auch Lehrer die an Musikhochschulen(zumindest am Konservatorium)studiert haben und wenn da was ausfällt, da wird auch nachgeholt. Ferien ist natürlich kein Unterricht.
Du musst halt überlegen, auch mal deinen Lehrer fragen, was er denn so für Referenzen aufweisen kann und dann noch mal drüber nachdenken.

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Hallo Michael

was die Preiserhöhung deines Lehrers betrifft hat er wohl auch gemerkt, dass er mit 22 Euro pro Stunde weniger verdient, als mit 80Euro im Monat durchbezahlt:wink:

Also ich muss dir leider sagen, dass das absolut den Preisen entspricht, die ich von meinen Kollegen kenne. Auch an der Musikschule an der ich unterrichte muss man ungefähr soviel bezahlen (ein Erwachsener zahlt da sogar 100 Euro im Monat für 45 Minuten wöchentlich und das ist eine staatliche Musikschule. Dass ich als Lehrkraft dort viel weniger erhalte versteht sich, die Musikschule will ja auch leben)

Ich muss sagen, dass ich die Preise nicht überzogen finde. Man muss bedenken wieviel Ausbildung ein studierter Musiker erhalten hat, und diese Preise liegen noch unter dem Stundenlohn eines Handwerkers (wenn ich mich irre darf man mich eines Besseren belehren:wink:
Die Musiklehrer leben ja auch davon und es ist kein Beruf, den man 12 Stunden am Tag ausüben kann. (Schüler haben in der Regel nur nachmittags oder abends Zeit.)

Ich kenne Musiker (Professoren), die für eine Privatstunde bis zu 80 Euro nehmen. Der Unterricht mag besser sein als bei anderen, muss es aber nicht unbedingt. Guter Unterricht hängt nicht unbedingt davon ab, wie gut der Lehrer selber sein Instrument beherrscht. Gut das ist aber ein anders Thema, nach dem du gar nicht gefragt hast:wink:

Wenn du das Gefühl hast nicht gut von deinem Lehrer betreut zu werden ist das natürlich eine andere Frage.

Das ist meine Meinung zu dem Thema,
viele Grüße Johanna

Guten Abend zusammen,

jetzt muß mich mich mal einklinken bzw. nachfragen:

Also ich zahle 84 Euro für eine Dreiviertelstunde Klavier im
Konservatorium.

Aus deinem weiteren Text schließe ich, daß du monatlich 84 € zahlt, nicht pro Unterrichtsstunde :smile:

Ich zahle für 45 Minuten Stimmbildung 37 €, und fand dies bisher eher moderat/normal. Ist Gesangsunterricht überhaupt teurer? Oder zahle nur ich „so viel“?

Viele Grüße,
agnes

Ich zahle für 45 Minuten Stimmbildung 37 €, und fand dies
bisher eher moderat/normal. Ist Gesangsunterricht überhaupt
teurer? Oder zahle nur ich „so viel“?

Viele Grüße,
agnes

Im Prinzip zahlt man am Konservatorium bei mir für jeden 45 Minuten Unterricht 84 Euro im Monat und wenn man mehrere Fächer hat, bekommt man sogar Ermäßigung. Bei vier Fächern schon 40% und zusätzlich gibt es Fächer/Gruppen die dann umsonst sind, wie beispielsweise Orchester, Musiktheorie.
Also 37 Euro für ne dreiviertel Stunde finde ich ziemlich überteuert, da muss dein/e Lehrer/in schon wirklich was drauf haben.

Halllo Wolfgang,

danke für die Info :smile:
Offensichtlich war ich wirklich falsch informiert.

Und zur Erläuterung: Sie hat „ziemlich was drauf“ - mich reut kein einziger Euro! Sie hat viele viele Jahre Stimmbildung am Mozarteum unterrichtet (ist jetzt in Pension) und hat die entsprechende Erfahrung. Ich möchte sie nicht missen und profitiere von jeder einzelnen Stunde!

Viele Grüße,
agnes

Ok Unterricht am Mozarteum ist tatsächlich eine gute Referenz, das kann nicht jeder von sich behaupten.
Ich persönlich könnte mir das allerdings nicht leisten, aber so ein Unterricht ist wirklich was wert.

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Und zur Erläuterung: Sie hat „ziemlich was drauf“ - mich reut
kein einziger Euro! Sie hat viele viele Jahre Stimmbildung am
Mozarteum unterrichtet (ist jetzt in Pension) und hat die
entsprechende Erfahrung. Ich möchte sie nicht missen und
profitiere von jeder einzelnen Stunde!

Hallo Agnes

37 Euro pro Stunde ist überhaupt nicht überteuert in dem Fall, die Gesangslehrerin bei der ich an der Hochschule Unterricht bekam, nahm für eine Privatstunde damals 120 Mark. (Was sie jetzt nimmt weiß ich nicht)

Viele Grüße Johanna

ich verlange inzwischen auch 25 €, wohlgemerkt für 60 minuten. billiger mag ich es einfach nicht mehr machen, und wem das zu teuer ist, kommt halt nicht zu mir.

der preis wird durch angebot und nachfrage bestimmt. selbst in wien, wo es wirklich viel angebot (und mit etwas aufwand auch gratis instrumentalstunden) gibt, haut es mit dem preis hin. selbstverständlich haben spezialisten (das trifft einerseits auf gute gesangslehrer zu, denn die sind selten, oder aber auf extrem gute, erfahrene usw. musiker) höhere preise.

die qualität des unterrichts hängt allerdings nicht davon ab, wo man studiert und in welchen orchestern man wie lange gespielt hat. ich schließe mich johanna an, ein toller musiker ist noch lange nicht unbedingt ein guter lehrer, denn da zählen ganz andere dinge. ein guter lehrer kann motivieren, realistische ziele setzen, sich auf den schüler einstellen usw., wohingegen viele tolle musiker all dies nicht können.

wenn du eine chance auf günstigeren und vergleichbar guten unterricht hast, steig um oder benutze es als verhandlungsagrument. wenn es keine alternative gibt und du vom unterricht profitierst, wirst du wohl den preis zahlen müssen.

eventuell wäre es interessant, dir ein modell auszudenken, bei dem dein lehrer mindestens gleich viel verdient, du aber mehr profitierst. wie wäre es zb. mit eineinhalb stunden am stück, dann zahlst du zweimal 45 minuten, aber es entfällt das auspacken, quatschen und stimmen am anfang der zweiten einheit, du hast also effektiv mehr unterrichtszeit?

Sehr teuer ist das nicht.

Ich habe in meiner Stadt auch mal Preise verglichen. Für Einzelunterricht Gitarre lag praktisch jeder „No-Name Lehrer“ bei 20€ bis 25€ für 45 oder 60 Minuten. Klar, wenn Du einem lokalen Star Unterricht nehmen möchtest kostet das weitaus mehr.

Ich habe dann erst einmal einen privaten Gitarrenlehrer (abgeschlossenes Musikstudium) ganz in meiner Nähe ausprobiert, da entfällt schon mal die Anfahrt. Er verlangt 20€ für 60 Minuten, wenns nicht statt findet zahlt man auch nicht. Dafür gibts das Geld dann auch jedes Mal bar in die Hand. Ich bin zufrieden, er ist syphatisch und hat Ahnung, man merkt ja schnell, ob man als Schüler was lernt und ob man weiter kommt. Das ist auch das wichtigste.

Eine Musikschule verlangt 80€ monatlich für 45 Minuten pro Woche, allerdings muss auch in den Ferien gezahlt werden wenn bei denen der Laden dicht ist. Macht umgerechnet auf ein Jahr grob 25 € pro 45 Minuten.

45 Minuten Unterricht kommen für mich nicht in Frage, 60 sind schon besser, da lernt man einfach mehr.

Preiswerter ginge es, wenn man Gruppenunterricht nimmt. Meist gibt es auch VHS Kurse, das wäre dann noch preiswerter.

Am wichtigsten finde ich, dass Du merkst, dass Du etwas lernst. Dann würde ich auch 30€ pro Stunde bezahlen. Wenn Du mit deinem Lehrer einfach nicht „kannst“ wechsele ihn, egal was es nun kostet.

Hallo,

ich muss Johanna zustimmen und das Thema noch von der Seite der Musiklehrer darstellen, die nicht an einer Musikschule unterrichten. Bei denen ist es zumindest teilweise so, dass sie voll umsatzsteuerpflichtig sind. Somit kannst du von deinen 20 - 22 Euro gleich mal einen erheblichen Teil abziehen, den der Lehrer abführen muss. Dann kommen die Ausgaben für die Räume und den Verschleiß (Saiten) dazu. Dann ist noch Einkommenssteuer fällig.
Letztendlich kommt der freie Lehrer vielleicht auf einen Stundenlohn von 10-12 Euro.

Ein kleiner Vergleich, der manch einem vielleicht sauer aufstößt: für eine Arbeitsstunde eines Handwerkers bezahlt man zwischenzeitlich ohne großes Murren 40 Euro. Aber bei einem Musiklehrer, der genauso seine Ausgaben für Räume, Werkzeug (Instrument), etc. hat, und der einem auch noch sein Wissen weitergibt, da überlegt man, ob 20 - 25 Euro nicht zu hoch sein könnten.

Hallo,

ich muss Johanna zustimmen und das Thema noch von der Seite
der Musiklehrer darstellen, die nicht an einer Musikschule
unterrichten. Bei denen ist es zumindest teilweise so, dass
sie voll umsatzsteuerpflichtig sind. Somit kannst du von
deinen 20 - 22 Euro gleich mal einen erheblichen Teil
abziehen, den der Lehrer abführen muss. Dann kommen die
Ausgaben für die Räume und den Verschleiß (Saiten) dazu. Dann
ist noch Einkommenssteuer fällig.
Ein kleiner Vergleich, der manch einem vielleicht sauer
aufstößt: für eine Arbeitsstunde eines Handwerkers bezahlt man
zwischenzeitlich ohne großes Murren 40 Euro. Aber bei einem
Musiklehrer, der genauso seine Ausgaben für Räume, Werkzeug
(Instrument), etc. hat, und der einem auch noch sein Wissen
weitergibt, da überlegt man, ob 20 - 25 Euro nicht zu hoch
sein könnten.

Ich finde, der Vergleich stimmt nicht ganz. Wenn ich für 45 Minuten 24€ zahle, erhält mein Lehrer umgerechnet für 60 Minuten Arbeitszeit nämlich 32€. Außerdem muss er weder wie der Handwerker zur Arbeitsstelle anreisen, sondern gibt den Unterricht bei sich zu Hause, noch zahlt er die Einkommenssteuer, da ich ihm das Geld bar aushändige.

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Ich finde, der Vergleich stimmt nicht ganz. Wenn ich für 45
Minuten 24€ zahle, erhält mein Lehrer umgerechnet für 60
Minuten Arbeitszeit nämlich 32€. Außerdem muss er weder wie
der Handwerker zur Arbeitsstelle anreisen, sondern gibt den
Unterricht bei sich zu Hause, noch zahlt er die
Einkommenssteuer, da ich ihm das Geld bar aushändige.

Auch Musiker sind Steuerpflichtig. Ich finde du kannst nicht von vorneherein davon ausgehen, dass Lehrer, die privat unterrichten, das Geld nur schwarz einnehmen. Das mit den 60 Minuten stimmt natürlich, aber es gibt auch Musiklehrer, die im Haus der Schüler unterrichten.
Außerdem wollte ich natürlich nicht sagen, dass ich denke der Stundenlohn von Handwerkern sei nicht gerechtfertigt.

Viele Grüße Johanna

Hallo Michael,

wenn Dein Lehrer Profi ist, gehen von dem Geld diverse Steuern, Renten-,Kranken- und sonstige Versicherungen, Raummiete und noch jede Menge andere Kosten ab. Wenn Du glaubst, das ist teuer, dann frag doch mal in Deiner Autowerkstatt, was Du da für die Stunde bezahlst - dagegen ist der Gitarrenunterricht das reinste Sonderangebot.

Viele Grüße

Jörg

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