Sauber an eine Kante tapezieren. Wie?

Hallo alle,

ich bin gerade am tapezieren und hätte da zwei Fragen. Ich bin ja generell mit meinem Ergebniss was Bahn an Bahn kleben damit man Übergänge nicht sieht usw recht zufrieden.
Aber wenn es ans Abschneiden oben und Unten geht da bin ich ein bisschen weniger zufrieden. Es sieht immer etwas ungepflegt aus. Noch schlimmer bei Kanten.

In diversen Anleitung steht ja immer: „Die Bahnen müssen sich auf der Kante berühren“. Oder "schneiden Sie an der Decke passend ab. Ja klar - Aber keiner sagt dir die Technik mit der man am saubersten schneidet.

An der Decke nehme ich immer einen überbreiten Spachtel, drücke ihn in die Ecke zwischen Wand und Decke und schneide mit dem Cutter am Spachtel entlang von links nach rechts ab. Dabei versetze ich den Spachtel wenn ich mit dem Cutter die rechte Ecke vom Cutter komme. Die Klingen wechsele ich öfters. Oder kommt es dadurch dass die Deckenübergänge nicht perfekt sind (wurde Gips von Hand aufgezogen, aber Fachmann)?

An eine Kante heran tapezieren
Ich muss in mehren Fällen an eine Kante heran tapezieren (also eine „umgekehrte Ecke“ sozusagen). Das habe ich aus Berürungsangst bisher ausgespart.
Wie gehe ich da ran? Ich habe mal testweise versucht mit dem Cutter von vorne durch die Tapete zu stechen und dann der Kante entlang den Überstand runter zu schneiden. Aber das Ergebniss ist nicht berauschend: das wird wellig und unsauber.
Wie bekomme ich einen sauberen Kantenabschluss hin ?

Danke für Tips,

Dirk

Hallo Frenchie,
Bin auch kein Tapezierer aber habs schon oft für mich und Bekannte gemacht. Ich empfehle Dir nicht mit Cutter sondern mit Schere zu arbeiten. Bei den Ecken klebe ich die Tapete von einer Seite einfach ca. 2-3 cm um die Ecke und fange dann wieder genau an der Ecke an. So sehen die Ecken immer Top aus (auch wenn sie nicht gerade sind).
Ob das wirklich fachmännisch ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall siehts immer gut aus und es hat sich noch keiner beschwert.
Gruß Christian

Hallo Christian,

mein „Problem“ ist, dass es an der Kante nicht weiter geht. Heisst: Eine Seite Tapete, andere Seite weisse Farbe.
Dadurch wird das ganze noch empfindlicher was einen unsauberen Schnitt angeht.

Grüsse
DIrk

Hi Dirk,

ich lasse dann die Tapete etwas überstehen und trocknen.
Wenn sie nach einigen Stunden trocken ist, schneide ich mit der Klinge des Cutters ( ohne Cutter, nur mit der Klinge ) - angelegt an der Kante mit der weisen Farbe - die überstehende Tapete ab. Anschliessend noch mal mit einem kleinen Pinsel und etwas kleister über die Schnittkante, fertig.
Sieht auch ganz gut aus, da es nicht ausfranst, weil die Tapete beim schneiden ja trocken ist.
Gruß
Klaus

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Nun, ich bin kein Malergeselle oder -meister, tapeziere jedoch bereits seit über 30 Jahren mit Leidenschaft.
Meine Erfahrung mit käuflich erwerbbaren „Schneidehilfen“ ist nicht die Beste. „Abgefressene“ Kanten waren bisher immer die Folge, da die angebotenen Werkzeuge zwar optimal eine trockene Tapete zu kürzen in der Lage waren, doch wehe, wenn der Kleister die Tapete durchfeuchtete (was ja zwingend notwendig ist).

Zur Lösung:
Ich hatte bisher immer ca. 2cm oben und unten zugegeben. Dann blieb auch der Rapport bei akzeptablem Tapetenverschnitt erhalten.
Danach wurde die Tapete von oben angehalten, ausgerichtet, angelegt und blasenfrei auf der ganzen Wandfläche angestrichen.
Die Kopfseite allerdings noch nicht. Diese standen zunächst über (mussten also noch gekürzt werden) und wurden vorsichtig in den Winkel des Wand-Deckenübergangs gedrückt; und mit der stumpfen Seite der Schere 2-malig nachgepfalzt (heißt: mit etwas Druck auf den Scherenrücken die Tapete in den Winkel gedrückt).

Nun wurde die Tapete wieder auf ca. 20cm Länge von der Decke ausgehend abgezogen. Hierdurch schaute man jetzt auf die Rückseite der Tapete und konnte gut die Linienführung (durch das Andrücken bzw. Pfalzen mit der Schere) erkennen.
Dort einfach nachschneiden (auf der Rückseite der Tapete wird das Auge zudem nicht durch Farben und Dekor irritiert) - fertig - optimal. Das funktionierte auch bei einer „Achterbahn“ im Verlauf Wand/Decke.

Das Ganze geht auch gut am unteren Tapetenende.
-.-.-.-.-
Bei Raumaußenecken empfahl es sich, von dort ausgehend zur nächsten Wandinnenecke hinführend zu tapezieren. Das bedingte jedoch, dass die Wandkante gerade verliefen!
Überlappungen waren und sind auch heute verpönt (da man die doppelt überarbeitete Tapetenlage immer erkennen wird), doch bei „schiefen Wandkanten“ gehts nun mal nicht anders.

Hier hatte ich die Tapete vor dem verkleben zunächst angehalten und punktuell auf dem Kleisterbett der Wand angesetzt und die Tapetenkante mit dem Lot ausgerichtet. Und zwar ausgerichtet an der gegenüberliegenden Tapetenseite des Wandkantenverlaufs. Es ergab sich dann halt eine ca. 1 - max. 2cm-Überlappung links- oder rechtsseitig der Wandkante, doch besser ist diese Lösung allemal, als dem gegenüber durch eine Fehlstelle zwischen den Tapetenkanten auf den Wandputz zu schauen.
-.-.-.-
Möglicherweise ergeben sich ja an dieser Stelle noch weitere/wertvollere Tipps durch echte Maler-Fachleute?

mfg - Klaus -

Hallo,

ich habe immer den Cutter Kant genommen:
http://www.cutterkantgmbh.de/

damit bekommt man sehr saubere Abschlüsse an den Bahnenenden. Wichtig ist, ein sehr scharfes Messer zum Schneiden zu verwenden. Dann klappts auch bei labberig eingeweichten Tapetenbahnen.

Gruß, Niels

Nachtrag bzw. ergänzende Anmerkungen:
Spezielle Kürzvorrichtungen von Tapeten mit Cuttermessern sind tatsächlich keine Erfindung der Neuzeit.
Wie Niels beschrieb, müssen die Klingen immer scharf sein.

Nun fragen wir uns:
Wie erkennen wir eine nicht nur scharfe, sondern eine AUSREICHEND SCHARFE Klinge?
Garnicht, denn das zeigt sich leider meist erst im Verlauf der Arbeiten.

Praxisnahes Szenario:
Man steht oben auf der Leiter, hat eigentlich an dem Tag nicht mehr die innere Muße bzw. Lust, nach dem frustrierenden Abkratzen der Alttapete auch noch die freigelegten Wände zu tapezieren.
Nun steigt man also die Stufenleiter wieder hoch, auf dem linken Arm die gefaltete und gut eingeweichte Tapete haltend, während die andere Hand tastend die Verhinderung des Absturzes eben von der Leiter übernimmt, es zumindest versucht.

Freihändig auf dem oberen Treppenpodest stehend wird die sensibel-weiche Tapetenbahn entfaltet. Sie tut es mehr oder weniger freiwillig, sanftes Schütteln birgt immer die Gefahr des unfreiwilligen Eigenlebens (sie zerreißt).

Nun gehen wir vom besten Erfolg aus: die Tapte hängt, punktuell und gut ausgerichtet doch noch nicht angerieben und entlastet zumindest den langsam erlahmenden linken Arm.
Nach dem blasenfreien Auftrag meldet sich langsam der linke oder rechte Oberschenkel mit brennendem Schmerz, da wir bereits an anderer Stelle in diesem Raum nicht nur mehrfach die Leiter hoch- und runterliefen, sondern auch auf der Stelle in akrobatischer Position verharrten. Zwecks Kürzen der oberen Tapeten-Überlänge.

Das Lineal, oben im Winkel der Decke angelegt, merkt man nun vielleicht, wie einem der frische Leim langsam und kalt den einen oder anderen Arm langsam hinunter läuft. Vielleicht geschieht dies auch an beiden Armen, wenn sich denn das Glück dieser Erde gegen einen richtete.

Egal! Man ignoriert es angesichts des nahen (oder unberechtigt vermuteten) Erfolges.
Mit angehaltenem Atem wird die scharfe Klinge rechts geführt, während die linke Hand verkrampft das Lineal fest anhält, die Oberschenkelmuskeln erneut ihren Grenzbereich der Belastung ankündigen und das Mittelohr, respektive das Gleichgewichtsorgan signalisiert, dass man sich der Körper dort oben auf der Leiter ebenfalls fast im indifferenten Gleichgewichtszustand befindet. Also kurz vor dem Absturz!

Nun schnippelt man weiter, die Tapete wurde nicht vollends durchtrennt, man zieht nochmals nach und erkennt verzweifelt, dass rechtsseitig noch weitere 20cm Abschnitt notwendig wären, während der Arm das Ende seiner Dehnmöglichkeiten signalisiert. Da fehlt also noch etwas.

Einbeinig und den sicheren Absturz vor Augen wird die letzte Tapetenstrecke geschnitten.
Und nun erst merkt man: Hach, die Cutterklinge ist nicht mehr scharf!
Für einen sauberen Schnitt durch den eigenen Finger langte es zwar immer noch, doch nicht mehr für die (wie schrieb Niels:smile: labberige Tapete!

Angesichts dieser nun wirklich praxisnahen Ausgangssituation stellt sich für uns die Gretchenfrage:
Rest der Tapete anpappen und mit den leimverschmierten Fingern erst einmal die Super-Klinge gegen eine scharfe auswechseln, oder ignorieren und weitermachen?!

Liebe Freunde, wer bereits einmal mit leimverschmierten Fingern den Versuch unternahm, feinmotorisch weiter zu arbeiten (Klingenwechsel), der hat Verständnis für den schicksalsgegebenen Verlauf:
Man zieht die Klinge (einbeinig und in schwindelnder Höhe auf der Leiter) mit letzter Kraft und Puste nach rechts, glaubt sich des Erfolges sicher, wird jedoch aufgrund der nicht vollständigen Trennung des Tapetenabschnitts getäuscht und reißt sich die fertige Wandbahn, die bereits leicht antrocknete, streifenförmig in Fetzen.

Die Älteren unter uns kennen das Strichmännchen aus der bekannten Zigrarettenwerbung aus den 60-er Jahren.

Das zum Thema: „Problemloser Abschnitt von angefeuchteten Wandtapeten“
Es grüßt humorvoll: - Klaus -

3 Like

Das zum Thema: „Problemloser Abschnitt von angefeuchteten
Wandtapeten“
Es grüßt humorvoll: - Klaus -

Hallo Klaus!
Ja das macht dann den Profi aus, man hat dann spätestens bei der 2.Tapentenbahn im Gefühl was man mit einer Klinge geschnitten bekommt und bricht sie dann zeitig ab, auch das zu lange weichen der Tapete kann zu den genannten Problemen führen, im großen und ganzen hast Du ja beschrieben wie man es machen kann, mit der Schere arbeiten wird heute kaum noch gemacht, obwohl es Tapeten gibt die einem keine Wahl lassen und sich nur einiger Massen mit einer Schere schneiden lassen, einige Tapeten z.B. die geschäumten lassen sich in den Ecken mit einem Doppelschnitt trennen, kommt aber auch auf das Muster an, (Tapezierspachtel Cuttermesser)http://www.eimer-voll.de/produkte/Werkzeug.Tapeziers… so das da auch nichts fehlt wie Du es oben beschrieben hast, wenn die Tapete dann auch noch gestrichen werden ist das Risiko das man da was sieht noch geringer.

Gruß sepp.:smile:

Hallo,

ehrlich gesagt finde ich deine Ausführung zwar lustig, aber sie sind doch deutlich von der Realität entfernt. Man braucht nur eine gute Leiter mit Ablage. Die Tapete wird mit etwas Überstand angeklebt. Von der Ablage nimmt man den Cutter, schlägt ihn an, streicht die Tapete drüber und schneidet ab. Man braucht bei einem scharfen Messer nicht mal das Druckprofil benutzen. Außerdem fährt man das Messer komplett aus und schneidet mit einer Scherbewegung über die Kante des Cutters. Das funktioniert selbst noch mit relativ stumpfen Messern. Die Messer werden ja auch nicht urplötzlich stumpf. Man merkt also rechtzeitig, wenn ein Wechsel ansteht.

Ach ja, die brennenden Oberschenkel vermeidet man durch entsprechenden Trainingszustand. Öfter mal Treppe laufen statt Aufzug fahren :smile:

Gruß, Niels

Alukante
Hallo Frenchie,

noch 'ne andere Idee (allerdings ohne Gewähr). In einer dieser Heimwerkersendungen haben sie mal eine Alu-Kante an so eine vorstehende Ecke geklebt. Könnte auch für Dich eine Lösung sein, weil man die Tapetenkante nicht mehr sieht (macht also nichts, wenn sie nicht 100% gerade geschnitten ist). Hat außerdem den Vorteil, dass man nicht durch versehentliches „Entlangstreifen“ die Tapete an der Kante runterpellt. Ich fand es sah gut aus, und auch der praktische Nutzen hat mir sofort eingeleuchtet.

Gruß,
Sibylle aus M

Hallo,

An der Decke nehme ich immer einen überbreiten Spachtel…

da gibt es eine Aluschiene (als Haltehilfe,statt Spachtel!) die etwas breiter als die Tapete ist, d.h. nur 1 x richtig ausrichten und dann mit dem Tapetenmesser abschneiden. Das gab bei mir die besten Deckenabschlüsse.

An eine Kante heran tapezieren

Für deine Kante würde ich auch diese Aluschiene benutzen. Vorher schon vorschneiden, damit der Überstand in den Griff zu bekommen ist und dann mit dem Tapetenmesser an der Kante entlang (vorsichtig!!) Falls die Kante echt ganz gerade ist, würde ich die Tapete ganz vorschneiden (und hoffen, dass sie nicht in die Breite geht… es kommt auf die Tapete an…). Der Länge nach teile ich die Tapete immer gerne mit einem Messer (grosses Küchenmesser). Hat den Vorteil, dass winzige Fransen rauskommen, die Kante sieht dann nicht so abgehackt aus.

viel Spass beim Heimwerken!!
yvonne

Hi frenchie/Dirk,

An der Decke nehme ich immer einen überbreiten Spachtel,
drücke ihn in die Ecke zwischen Wand und Decke und schneide
mit dem Cutter am Spachtel entlang von links nach rechts ab.
Dabei versetze ich den Spachtel wenn ich mit dem Cutter die
rechte Ecke vom Cutter komme. Die Klingen wechsele ich öfters.
Oder kommt es dadurch dass die Deckenübergänge nicht perfekt
sind (wurde Gips von Hand aufgezogen, aber Fachmann)?

Wenn er gut ist, hätte er auch locker den Übergang Wand/Decke fürs Auge waagerecht grade hinbekommen, aber, das hätte die Rechnung um den faktor x massiv verteuert.
Da Zeitintensiv.

Normalerweise schneide ich oben und unten mit der, ich glaube von Niels erwähnten Tapeten/Teppichschiene.
Die halt den nachteil hat, wenn der Übergang wellig ist, habe ich zwar einen graden Schnitt, aber durch die Welligkeit fehlt ab und zu dann Tapete bis zur Decke.
Dann nehme ich auch etwas nicht so breites um besser beim Schneiden der Welligkeit zu folgen.
Das mit dem Abschneiden ist Übungssache, Winkel des Cuttermessers usw., schlecht zu erkären.
Jedenfalls gelingen mir die Schnitte zu 98%, wo die Tapete aufreisst muß ich dann pfuschen :smile:

Was ich auch empfehlen kann, es gibt im Baumarkt elektrische Tapezierscheren (ich schätze mal 20 €). Damit kann man auch perfekt der Welligkeit zwischen Decke und Wand folgen, Einreißer der Tapete sind selten.

Ist halt langsamer als Tapetenschiene und Cuttermesser.

Aber das spielt ja für private Nutzung keine Rolle.

Und mit den Cuttermessern, speziell den Klingen dafür, es gibt die im Fachhandel in im Minimum 2 Dicken zu kaufen, ich benutze die schmäleren.

An eine Kante heran tapezieren
Ich muss in mehren Fällen an eine Kante heran tapezieren (also
eine „umgekehrte Ecke“ sozusagen). Das habe ich aus
Berürungsangst bisher ausgespart.

Ich bezeichne das als Außenecke.

Probier mal Folgendes. Tapeziere eine Seite dieser Außenecke.
Dann, laß sie trocknen.
Am nächsten Tag schneidest du sie mit dem Cuttermesser der Kante folgend ab.
Dann verfüllst du die Löcher zwischen Tapete und der anderen Seite der Außenecke.
Dabei dann die Tapentenkante mit der Hand, sonstwas, glattstreichen, egal was jetzt dadurch aus der Verfüllung herausquillt.
Am nächsten Tag, das Herausgeqollene abschneiden, abschleifen…
Dann hast du eine saubere Kante der Außenecke.

Gruß
Reinhard