Hallo !
Ich habe mich ein wenig mehr schlaugemacht!
Hier eine kleine Geschichte der Entwicklung des heutigen Festpropellers.
Der erste Schiffspropeller des Erfinders des Propellers, des Forstmeisters Ressel, von 1826 war aus Holz gefertigt.
Natürlich waren der Belastbarkeit des Holzes bei immer feinerer Gestaltung der Flügelblätter gewisse Grenzen gesetzt. Schon der auf dem Versuchsschiff „Civetta“ von Ressel 1829 verwendete Propeller war aus Kupfer gefertigt, also für größere Kräfte geeignet. Das war natürlich ein sehr teueres Material und der Gedanke, ob es nicht auch mit Gußeisen ginge, lag zumindest aus Sicht der Preisgestaltung nahe. Allerdings war Gußeisen korrosionsanfällig und vor allem war Gußeisen wenig schlagfest bei Berührung mit treibenden Gegenständen (Eisschollen, Holzbalken) oder einfach bei stoßartigen Kräften bei Seegang, die beim „propeller racing“, d.h. dem Wiedereinsetzen nach vorherigem Austauchen auftreten können, so dass zähere Werkstoffe gesucht wurden.
Da lag zunächst die Verwendung zäher Stähle nahe. Das brachte hohe Festigkeit, keine Gewaltbrüche wie beim Gußeisen mit sich, aber, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, auch Korrosionsanfälligkeit. Ferner war es damals unmöglich, wie beim Gußeisen Reparaturstücke einfach durch Erhitzen der Nahtstelle anzusetzen. Schweißen des Stahls im heutigen Sinne war ja noch unbekannt. Eine Zeitlang waren Propellerblätter aus Stahl in Verbindung mit Gußeisen-Naben populär, aber allein in einem jahr (1878) gab es 33 Berichte über Propellerbeschädigungen in England.
Schließlich experimentierte man mit „gun metal“, d.h. mit Zink-Zinn-Legierungen, die allerdings nachteilige galvanische Wirkungen auf den hinteren Teil des stählernen Schiffsrumpfes ausübten, indem sie Korrosion in verschiedenster Form am Schiffsrumpf bewirkten. Schon damals kannte man das heute noch gebräuchliche Gegenmittel gegen diesen Effekt, nämlich die Verwendung von Opferanoden aus Zink. Doch die Festigkeit von Zink-Zinn-Legierungen war nur wenig besser als die von Gußeisen.
So wurde weiter mit Mangan-Bronze-Legierungen experimentiert, die allerdings schwer zu gießen waren. Gußfehler waren die Ursache vieler Propellerblattverluste im späteren Betrieb. Auch die kosten der Herstellung und der notwendigen Opferanoden (alle 12 Monate neu) wirkten sich nachteilig aus.
Schließlich kam man zum Delta-Metall, einer Kupfer-Zink-Legierung des Eisens mit hohen Festigkeitseigenschaften. 1891 teilt Carl Busley, Professor an der Marineakademie in Kiel, in den VDI-Nachrichten mit, dass Verbundschraubenflügel, bestehend aus einem Stahlkern mit Delta-Metallüberzug mit allen Vorzügen reiner Stahlpropeller (bezüglich Festigkeit) und reiner Mangan-Bronze-Propeller (hinsichtlich leichter Bearbeitbarkeit) auf dem Markt angeboten würden.
In einer Festschrift der Propellerhersteller J. Stone & Co., die im Jahr 1921 erschien, wird folgendes herausgestellT . „the Cast Iron Propeller is utterly outclassed by Bronze Propellers“. Der Grund hierfür ist interessant : Man könne mit Bronze-Propellern höhere Geschwindigkeiten fahren, denn der Stahlpropeller habe schon am Anfang eine rauhere Oberfläche, die im Betrieb sehr schnell noch an Ruhigkeit zunähme (Korrosion), während der Bronzepropeller glatt in den betrieb gehe und dort weiterhin glatt bleibe
Heute sind, vielleicht auch aus diesem Grund, verschiedene Bronzen die häufigsten Werkstoffe für Propeller. Hierzu gehören einerseits Kupfer-Zink-Legierungen, die als Mangan-Bronzen bezeichnet werden und Kupfer-Aluminium-Legierungen, die unter den Begriff Aluminium-Bronzen fallen.
Gußfähigkeit, leichte Bearbeitbarkeit und hohe Festigkeit sowie auch hohe Betriebsfestigkeit unter Wechsellasten sind die wesentlichen Kriterien der Auswahl weiterer Zusätze, die von den Propellerherstellern kaum einmal genauer bekannt gemacht werden.
(Aus „Technikgeschichte des industriellen Schiffbaus in Deutschland“)
Gruß max