Hallo!
Ich habe fast gar keine sozialen Kontakte. Mein soziales Leben beschränkt sich auf Pausengespräche in der Schule und gelegentlichen E-Mail-Kontakt. Mehr noch als die Quantität fällt für mich aber die Qualität der Kontakte ins Gewicht. Die Unterhaltungen sind, gesteuert durch meine Interessen, meist rein fachlicher Natur. Mein Interesse für Wissenschaft ist enorm und über „Triviales“ und „Belangloses“ zu sprechen langweilt mich schnell. Ich unterhalte mich selten der Sache wegen; Wenn ich mich über etwas unterhalte, dann wegen des Themas.
Was ich beschrieben habe ist charakteristisch für mich, ich aktzeptiere es und möchte das es andere ebenfalls akzeptieren. Meistens kann ich damit auch sehr gut (zufrieden und erfolgreich) leben. Es gibt aber auch Tage, an denen ich mich sehr einsam fühle. In diesen Situationen suche ich ausnahmsweise nach Kontakt. Ich fühle mich dann bereits dadurch besser, dass ich mich mit irgendjemanden über irgendetwas unterhalten kann. Aber oft funktioniert auch dass nicht, weil niemand da bzw. online ist oder mein Gesprächsversuch scheitert. Das ist besonders frustrierend. Unabhängig davon wünsche ich mir aber auch mehr als nur mit jemandem zu sprechen. Ich wünsche mir engeren, vertrauensvollen Kontakt, Mitgefühl, emotionale Unterstützung und das Gefühl geliebt oder zumindest gemocht zu werden.
Die Schlussfolgerung daraus ist einfach: Ich sollte soziale Kontakte aufbauen und pflegen. Das ist aber leichter gesagt als getan.
Das Hauptproblem sehe ich darin, dass ich meistens überhaupt kein Interesse an sozialem Kontakt habe. Dementsprechend verhalte ich mich distanziert, bin oft uninteressiert und wirke folglich abweisend. Auch wenn ich motiviert bin Kontakt aufrechtzuerhalten, habe ich irgendwann einmal kein Interesse oder es wird mir zu viel. Dann verhalte ich mich „plötzlich“ abweisend. Ein weiteres Problem ist auch, dass sich die Interesse oft nur minimal überschneiden, wodurch es schwer ist immer neue Gesprächsthemen zu finden. Letzteres wäre sicherlich kein Problem, wenn ich genügend Leute kennenlernen würde, was aber nicht der Fall ist. Au0ßerdem habe ich hohe Ziele und arbeite zusätzlich zur Schule an mehreren Projekten, was nahezu meine gesamte Zeit ausfüllt. Ich habe scheinbar gar keine Zeit für soziale Kontakte. Dadurch empfinde ich Einladungen oder Angebote etwas gemeinsam zu unternehmen schnell als Belastung. All das ist eine äußerst schlechte Basis um Kontakte aufzubauen. Ich möchte aber weder bei Projekten noch Schule Abstriche machen und verspüre meistens auch gar kein Interesse an mehr oder intensiveren sozialen Kontakten.
Ich will also Kontakte aufbauen, und will es gleichzeitig auch nicht. Darin besteht mein Konflikt.
Meine Frage an euch ist: Wie kann ich diesen Konflikt bestmöglich lösen? Wie kann ich zufrieden leben, ohne auf akademischen Gebiet Abstriche zu machen? Wäre es vielleicht besser die Einsamkeit einfach inkauf zunehmen. Wie kann ich es schaffen dauerhaft motiviert an meinen sozialen Kontakten zu arbeiten, statt nur dann etwas zu tun, wenn es gerade brennt? Hierzu wäre es vielleicht hilreich, wenn ihr mir bewusst machen könntet, warum soziale Kontakte auch für mich wichtig sind.
Über hilfreiche Denkanregungen würde ich mich sehr freuen.
SpikingNeuron