Burgen, Schlösser und Herrenhäuser
Hi,
Das mit Ihren Vorfahren finde ich übrigens wahnsinnig interessant.
Das ist nicht interessant.
Meine Wurzeln reichen leider nicht weiter wie die Erinnerungen meiner Mutter…
Da irren Sie sicherlich
Da finde ich es schon ziemlich rümlich, wenn man so weitreichende Erinnerungsstücke von seiner Familie hat.
Das liess sich nicht so richtig vermeiden.
Vor allen Dingen wenn die Adelig waren.
Sind, sind. Aber das ist glücklicherweise völlig bedeutungslos.
Weiß ja jetzt nicht ob der Adelstitel bis heute geblieben ist.
Das Geschlecht existiert noch. Es gab vier Linien. Eine Linie ist bereits erloschen und eine weitere erlischt gerade. Es gibt noch zwei intakte Linien. Sie bewirtschaften die alten Schlösser und Güter teilweise wieder und das ist gut so.
Das mit den Burgen und Schlössern und Herrenhäusern ist so eine Sache.
Man muss unglaubliche Mittel aufwenden - nur allein für den Unterhalt.
Aber das war auch früher schon so. Burgen waren keineswegs immer bewohnt - das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Sie dienten in Friedenszeiten oft als Lagerhäuser oder Speicher und wurden nur im Notfall bezogen. Oft standen sie auch einfach nur leer. Im Verteidugungsfall zog nicht nur der Adel dort ein, sondern alle welche da räumlich rein passten und die versorgt werden konnten. Diese Burgen waren äusserst unbequem und niemand zog da freiwillig ein. Es waren militärische Einrichtungen und häufig waren sie nicht mal fertig gestellt - die meisten wurden nie fertig gestellt.
Auch die Schlösser waren oft ewige Baustellen. Meist waren sie nicht richtig fertig geplant und oft wurden sie bereits wieder umgebaut, bevor sie überhaupt fertig waren. Die Finanzierung war für die meisten Familien (Adelsfamilien) eine echte Herausforderung.
Gut situierter Adel mit einem verantwortungsvollen Familienvorstand zog oft Herrenhäuser vor. Diese waren kostengünstiger in der Erstellung und im Unterhalt, repräsentativ genug und praktisch (vor allem, da die meisten Adelsgeschlechter auch etwas für ihr Auskommen arbeiten mussten -> damals überwiegend in der Land- oder Forstwirtschaft, also Güterbewirtschaftung). Nur wenige Geschlechter hatten richtig gute und gesicherte Einnahmequellen (z.B. Bergwerke). Die Handelsplätze waren unter Kontrolle der grossen Geschlechter und Zölle und andere Abgaben wurden auch nur durch diese eingezogen.
Aber es gab ein relative grosses Heer an nichtbesitzendem Adel. Diese stellten sich in den Dienst anderer Adelsfamilien (als Verwalter, Lehrer, Adjudanten usw.) oder leisteten Militärdienst oder zogen eine kirchliche Karriere vor. Diese hatten weder Schlösser, noch Burgen, noch beeindruckende Herrenhäuser.
Freundliche Grüsse
(…)