Hallo Sarah,
ich bin zwar nicht Ralph, aber ich schreib trotzdem mal
Neben einer hohen Einsatzbereitschaft und der Fähigkeit mich
schnell an neue Arbeitssituationen anzupassen, zähle ich auch
ein sehr gutes mathematisches Verständnis und Teamwork zu
meinen Stärken.
Gähn
Was würdest Du stattdessen schreiben?
und darauf muss ich mit einem entschiedenen „vielleicht“ antworten Will sagen: es kommt drauf an, WER sich WO bewirbt.
Die verknöcherte alte Jungfer die sich als Untererbsenzählerin auf dem lokalen Erbsenzählamt bewirbt wird wohl eher was konservatives schreiben. Der junge, dynamische Designer, der sich bei „Hipp und Creativ“ bewirbt, wird tunlichst allzu viel Spiessigkeit vermeiden.
Und dazwischen gibt’s gaaaanz viele Abstufungen. Was vielleicht für Dich und Deine Wunschfirma passend ist, kann für mich und meine Wunschfirma voll daneben hauen.
Was ich hier generell sehe ist, dass Leute in mehr oder weniger schönen Worten schreiben, warum sie diesen Job unbedingt haben wollen. Aber kaum einer schreibt dem Personaler, warum er grad die Person und nicht irgendjemand anderen aus dem grossen Stapel einstellen sollte.
Wie also fängst das an?
Ich hab mir mal ne Liste geschrieben (und mit Freunden diskutiert): 1. Spalte: „Wie ist nach meiner Meinung ein guter >?“
2. Spalte: „Wie bin ich?“ sehr hilfreich, wenn auch Mut erfordernd die Ergänzung „Wie sehen mich andere?“
Und die Schnittmenge davon hab ich mir dann mal notiert
Das ist mal Punkt „mich“, der nächste Punkt ist „Firma“. Ist das ein Laden, der in die Stellenausschreibung schreibt „Bist Du ein kreativer Erbsenzähler? Dann bewirb Dich bei uns!“ werde ich was anderes schreiben als wenn da steht „das Erbsenzählamt in Kleinposemuckel sucht zum nächsten Ersten einen zuverlässigen, spiessigen und langweiligen Erbsenzähler“
Ähnliche Hinweise findest Du auch auf der Homepage von der Firma, dann da stellt sich ja die Firma Dir vor. Eben als eher spiessig, eher kreativ oder was auch immer.
Sodele, und dann hast Du ein Bild von Dir und ein Bild von der Firma. Und dann fängst an zu argumentieren. Welche Deiner Eigenschaften ist für den Laden so wichtig, dass sie gar nicht anders können als Dich einstellen? In welchen Bereichen (Beispiele!) hast Du so viel Erfahrung, dass Du jetzt schon unverzichtbar für die bist?
Kurz gesagt: liefere dem Personaler die Argumente, die er braucht, um Dich dem Fachvorgesetzten „schmackhaft“ zu machen. Guck mal, der arme Personaler kriegt vielleicht 50 Bewerbungen (ja, wir sind sehr optimistisch aus Bewerbersicht *fg*) und soll dem Fachvorgesetzten ne Auswahl von 5 Leuten liefern. Dann kann er sagen „so, und die Frau Sarah, die kann schon dieses und jenes und selbiges und hat schon ein Projekt in Dingsda gemacht. Achja, und nett, freundlich und hilfsbereit ist sie obenrdrein.“ Verkauf sich leichter als „die Frau Sarah schreibt, dass sie glaubt, dass sie in dem Job ganz gut sein könnte und (als Klofrau) Excel beherrscht“
Und - Du ahnst schon die zwei Pferdefüsse. Das ist für erstens jede Firma anders und zweitens viel Arbeit. Du wirst damit nicht auf Hunderte von Bewerbungen pro Woche kommen, aber nach meiner Erfahrung sind das diejenigen Bewerbungen wo’s dann auch zu nem Vorstellungsgespräch kommt.
*wink*
Petzi