Was mache ich falsch beim Bewerbungsschreiben

Guten Tag,
ich habe in den letzten Monaten über 100 Bewerbungen abgeschickt und noch kein einziges Bewerbungsgespräch gehabt, was mache ich falsch?
(die meisten Bewerbungen verschicke ich derzeit als email)

Über jede Hilfe wäre ich sehr dankbar!

Anbei als Beispiel meine letzte Bewerbung:

Sehr geehrte Frau Biesen,

hiermit möchte Ich mich bei Ihnen zum nächstmöglichen Zeitpunkt als Bürokauffrau bewerben.

Seit über sechs Jahren war Ich bei der Firma Tenax als Sachbearbeiterin tätig, wo Ich für die Auftragserfassung, Bearbeitung und Nachkontrolle zuständig war. In dieser Zeit habe ich auch das Programm AS 400 genau kennen gelernt. Darüber hinaus habe ich eine abgeschlossene und von der IHK Neuss geprüfte Ausbildung zur Bürokauffrau, bei der ich mir umfangreiches EDV-Wissen, unter anderem mit dem MS-Office Paket und weitere grundlegende PC-Kenntnisse, angeeignet habe.

Neben einer hohen Einsatzbereitschaft und der Fähigkeit mich schnell an neue Arbeitssituationen anzupassen, zähle ich auch ein sehr gutes mathematisches Verständnis und Teamwork zu meinen Stärken.

Durch mein abgeschlossenes technisches Studium und meine umfassende Berufserfahrung blicke ich allen auf mich zukommenden Aufgaben optimistisch entgegen und freue mich sehr auf ein persönliches Bewerbungsgespräch.

Mit freundlichen Grüßen

Anlage:
Lebenslauf
Arbeitszeugnis

Hallo

100 Bewerbungen in „ein paar Monaten“ klingt schon mal grenzwertig. Eine hohe Quantität führt in der Regel zu einer reduzierten Qualität.

Bevor ich zum Anschreiben komme, noch eins vorab: eigentlich ist es Quark, hier eine Antwort auf die Frage „was mache ich falsch“ zu suchen, denn:
Um dazu etwas sagen zu können, müßte man die kompletten Bewerbungsunterlagen sehen und die konkrete Stellenbeschreibung dabei.
Um das zu verdeutlichen, ein paar Beispiele:

  • wenn Du 200 KG wiegst und ein DIN A5 - Bewerbungsfoto vom letzten Tauchurlaub in Griechenland vorne hast, könnte hier evtl ein Grund zu finden sein
  • wenn Du deine IHK - Prüfung und/oder Studienzensuren dabeilegst und die Noten grauenhaft sind, hilft evtl auch kein gutes Anschreiben
  • wenn Deine Email-Adresse, über die die Bewerbungen laufen „notgeileskä[email protected]“ ist, dann ist das eher hinderlich
  • wenn das erste Arbeitszeugnis mit dem Satz endet „leider mußten wir chai nach Diebstahl des Firmentresors betriebsbedingt entlassen“, führt dies oft zur Ablehnung
  • wenn Deine Email-Anhänge mit lustigen Würmern und Trojanern aufwarten oder „nur“ 23 Megabyte groß sind, machst Du dir keine Freunde im Personalbüro
  • usw usw usw

Ein echte und ordentliche Analyse erfordert ALLE Unterlagen (bis hin zum Briefumschlag) und dauert mindestens 2 Stunden.

Trotzdem mal zwei, drei Anmerkungen zu dem Anschreiben:
1.) Langweilig.
2.) Langweilig.
3.) Langweilig.
4.) Austauschbar. Es riecht förmlich danach, daß man hier nur den Adressaten austauschen muß und das gleiche Schreiben an den nächsten AG schicken kann. Siehe oben: hohe Quantität -> niedrige Qualität bzw Individualität
5.) Warum sind in der Anlage nur ein Lebenslauf und ein Arbeitszeugnis zu finden, wenn Du eine Ausbildung, ein Studium und viel Berufserfahrung hast?
6.) Rechtschreib- und Grammatikfehler runden das Ganze ab. Beispielhaft mal den zweiten Satz des Anschreibens:
Seit über sechs Jahren war Ich bei der Firma Tenax als Sachbearbeiterin tätig, wo Ich für die Auftragserfassung, Bearbeitung und Nachkontrolle zuständig war.

Ich hoffe, Du nimmst die Kritik nicht böse an.

Gruß,
LeoLo

Hallo

Das Wichtigste wurde ja wohl schon geschrieben, aber trotzdem kann das hier ganz interessant sein: http://www.tecchannel.de/job-karriere-seminar/202115…

mfg M.L.

Moin,

mein Senf:

Sehr geehrte Frau Biesen,

hiermit möchte Ich mich bei Ihnen zum nächstmöglichen
Zeitpunkt als Bürokauffrau bewerben.

Hiermit? Womit denn sonst? Und warum erst zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Außerdem ist das ein grottenlangweiliger Standardsatz, den jeder schreibt–&gt:stuck_out_tongue_winking_eye:apierkorb

Seit über sechs Jahren war Ich bei der Firma Tenax als
Sachbearbeiterin tätig, wo Ich für die Auftragserfassung,
Bearbeitung und Nachkontrolle zuständig war.

Orthographie, Grammatik! und langweilig

In dieser Zeit
habe ich auch das Programm AS 400 genau kennen gelernt.

IMHO ist die AS400 ein Computer und kein Programm. Und was hast Du damit gemacht?

Darüber hinaus habe ich eine abgeschlossene und von der IHK
Neuss geprüfte Ausbildung zur Bürokauffrau, bei der ich mir
umfangreiches EDV-Wissen, unter anderem mit dem MS-Office
Paket und weitere grundlegende PC-Kenntnisse, angeeignet habe.

Welche PC-Kenntnisse? Office ist Standard. Ausserdem: Das wichtigste zuerst.

Neben einer hohen Einsatzbereitschaft und der Fähigkeit mich
schnell an neue Arbeitssituationen anzupassen, zähle ich auch
ein sehr gutes mathematisches Verständnis und Teamwork zu
meinen Stärken.

Gähn

Durch mein abgeschlossenes technisches Studium und meine
umfassende Berufserfahrung blicke ich allen auf mich
zukommenden Aufgaben optimistisch entgegen und freue mich sehr
auf ein persönliches Bewerbungsgespräch.

Wie jetzt? Deine IHK-Ausbildung ist wichtiger als das Studium? Und was für ein Studium war das? Welchen akad. Grad hast Du erworben?

Anlage:
Lebenslauf
Arbeitszeugnis

Diplomszeugnis? Ausbildungszeugnis?
Also: falsches/schlechtes Deutsch, langweilig geschrieben, falsche Reihenfolge, fehlende Anlagen. Da musst du noch dran arbeiten!!!

Ralph

Hallo chai,

also eigentlich haben die anderen ja schon alles gesagt :wink: Aber eine Kleinigkeit ist mir noch aufgefallen. Wenn Du ein „abgeschlossenes technisches Studium“ hast - warum bewirbst Du Dich dann als Bürokauffrau? Wenn die Antwort ne andere als „muss ich wegen dem Arbeitsamt“ ist, dann schreib das rein :smile:

*wink*

Petzi

Hallo chai!
Zunächst ist mir aufgefallen, dass Du keinen Bezug auf die Stelle und die Firma herstellst.
Stell Dir doch einfach vor, Du wärst jemand aus der HR und liest jeden Tag Bewerbungsschreiben - also beim Lesen deines Anschreibens habe ich den Eindruck, als wäre das Anschreiben eine Massen-E-Mail, außerdem sollst Du nicht sagen, dass Du „Teamwork“ und „mathematisch“ begabt bist, sondern soll der Jemand aus der HR dies selbst folgern können indem Du ein Beispiel nennst, z.B. habe ich in der schriftlichen Abiturprüfung in Mathematik 14 Punkte bekommen oder ich habe bereits in mehreren Projekten mit mehreren Kollegen zusammengearbeiten (hier auch: was wurde gemacht, mit welchem Ziel).
LG!
Brigitte

Hallo,

habe ich auch das Programm AS 400 genau kennen gelernt.

AS400 ist ein Mainframe Computer aus dem letzten Jahrtausend.

Die Aussage ist somit nonsens, vermittelt eher, dass derjenige, der so etwas behauptet, überhaupt keine Ahnung hat.

Gruß

S.J.

Hallo,

habe ich auch das Programm AS 400 genau kennen gelernt.

AS400 ist ein Mainframe Computer aus dem letzten Jahrtausend.

Stimmt nicht, ich habe 1995 am AS400 gearbeitet. Obwohl es damals bereits ein altes Model war.

LG Jasmin

etwas falsch…
moin,

as400 wurde nicht zu den mainframes, sondern den midrangecomputern gerechnet!
mainframe war heavy metal, wie ibm 9121, 9076…

aber wichtiger eigentlich:

as 400 bezeichnet eine hardwarearchitektur und hat mit „programm“ nichts zu tun.
gruss
khs

Hallo,

Stimmt nicht, ich habe 1995 am AS400 gearbeitet. Obwohl es
damals bereits ein altes Model war.

und in welchem Jahrtausend lag 1995 und in welchen Jahrtausend liegt die Gegenwart?

Gruß

S.J.

3 Like

Hallo,
Es wurde ja fast schon alles gesagt…

Auch meiner Meinung nach klingt das alles sehr langweilig - ich sehe nicht, dass du dich mit der ausgeschriebenen Beschäftigung auseinader gesetzt hättest und wieso du dich gerade dort bewirbst…

Dann noch zwei stilistishce Kleinigkeiten die du sicher überabeiten solltest:

Seit über sechs Jahren war Ich bei der

„Warst du“ oder „bist du seit“?
So wie der Satz dasteht, geht das schon mal gar nicht… und es ist der ERSTE Satz in der Bewerbung!!!

blicke ich allen auf mich zukommenden Aufgaben optimistisch entgegen

Man… du musst nicht optimistisch entgegen blicken, sonder überzeugt sein, dass du dort eine Bereicherung für das Unternehmen bist, so dass die gar nicht ohne dich können!!! Da schläft man ja regelrecht ein!!
Immerhin freust du dich auf das Gespäch anstatt „würdest dich freuen“ :wink:

Ändere den Satzteil davor unbedingt

Gruss HighQ

Hallo Ralph,

ich frage mich immer, wie man sowas interessanter schreibt.

Neben einer hohen Einsatzbereitschaft und der Fähigkeit mich
schnell an neue Arbeitssituationen anzupassen, zähle ich auch
ein sehr gutes mathematisches Verständnis und Teamwork zu
meinen Stärken.

Gähn

Was würdest Du stattdessen schreiben?

Viele Grüße von
Sarah (, der auch leider immer nur Standardsätze einfallen)

Hallo Sarah,

ich bin zwar nicht Ralph, aber ich schreib trotzdem mal :wink:

Neben einer hohen Einsatzbereitschaft und der Fähigkeit mich
schnell an neue Arbeitssituationen anzupassen, zähle ich auch
ein sehr gutes mathematisches Verständnis und Teamwork zu
meinen Stärken.

Gähn

Was würdest Du stattdessen schreiben?

und darauf muss ich mit einem entschiedenen „vielleicht“ antworten :wink: Will sagen: es kommt drauf an, WER sich WO bewirbt.

Die verknöcherte alte Jungfer die sich als Untererbsenzählerin auf dem lokalen Erbsenzählamt bewirbt wird wohl eher was konservatives schreiben. Der junge, dynamische Designer, der sich bei „Hipp und Creativ“ bewirbt, wird tunlichst allzu viel Spiessigkeit vermeiden.

Und dazwischen gibt’s gaaaanz viele Abstufungen. Was vielleicht für Dich und Deine Wunschfirma passend ist, kann für mich und meine Wunschfirma voll daneben hauen.

Was ich hier generell sehe ist, dass Leute in mehr oder weniger schönen Worten schreiben, warum sie diesen Job unbedingt haben wollen. Aber kaum einer schreibt dem Personaler, warum er grad die Person und nicht irgendjemand anderen aus dem grossen Stapel einstellen sollte.

Wie also fängst das an?

Ich hab mir mal ne Liste geschrieben (und mit Freunden diskutiert): 1. Spalte: „Wie ist nach meiner Meinung ein guter >?“
2. Spalte: „Wie bin ich?“ sehr hilfreich, wenn auch Mut erfordernd die Ergänzung „Wie sehen mich andere?“

Und die Schnittmenge davon hab ich mir dann mal notiert :wink:

Das ist mal Punkt „mich“, der nächste Punkt ist „Firma“. Ist das ein Laden, der in die Stellenausschreibung schreibt „Bist Du ein kreativer Erbsenzähler? Dann bewirb Dich bei uns!“ werde ich was anderes schreiben als wenn da steht „das Erbsenzählamt in Kleinposemuckel sucht zum nächsten Ersten einen zuverlässigen, spiessigen und langweiligen Erbsenzähler“

Ähnliche Hinweise findest Du auch auf der Homepage von der Firma, dann da stellt sich ja die Firma Dir vor. Eben als eher spiessig, eher kreativ oder was auch immer.

Sodele, und dann hast Du ein Bild von Dir und ein Bild von der Firma. Und dann fängst an zu argumentieren. Welche Deiner Eigenschaften ist für den Laden so wichtig, dass sie gar nicht anders können als Dich einstellen? In welchen Bereichen (Beispiele!) hast Du so viel Erfahrung, dass Du jetzt schon unverzichtbar für die bist?

Kurz gesagt: liefere dem Personaler die Argumente, die er braucht, um Dich dem Fachvorgesetzten „schmackhaft“ zu machen. Guck mal, der arme Personaler kriegt vielleicht 50 Bewerbungen (ja, wir sind sehr optimistisch aus Bewerbersicht *fg*) und soll dem Fachvorgesetzten ne Auswahl von 5 Leuten liefern. Dann kann er sagen „so, und die Frau Sarah, die kann schon dieses und jenes und selbiges und hat schon ein Projekt in Dingsda gemacht. Achja, und nett, freundlich und hilfsbereit ist sie obenrdrein.“ Verkauf sich leichter als „die Frau Sarah schreibt, dass sie glaubt, dass sie in dem Job ganz gut sein könnte und (als Klofrau) Excel beherrscht“

Und - Du ahnst schon die zwei Pferdefüsse. Das ist für erstens jede Firma anders und zweitens viel Arbeit. Du wirst damit nicht auf Hunderte von Bewerbungen pro Woche kommen, aber nach meiner Erfahrung sind das diejenigen Bewerbungen wo’s dann auch zu nem Vorstellungsgespräch kommt.

*wink*

Petzi

Hallo sarah,

Petzi-Ralph hats ja schon geschrieben: Es kommt darauf an, als was du dich bei wem bewirbst. Wobei „bei wem“ nicht nur heisst, in welcher Branche, sondern auch wirklich exakt bei welcher Firma. Da gibts nämlich so ne und so ne. Konkrete Vorschläge können wir dir nicht machen, nur du weisst, was du bist und was du willst.

Ralph