Welchen Bildungsweg sollte ich einschlagen?

Hallo,
Ich bin 19 Jahre alt und habe meine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel bei einem großen deutschen Discounter erfolgreich mit dem Notendurchschnitt 1,4 abgeschlossen. Der Beruf an sich macht mir eigentlich Spaß und man hat sehr gute interne Aufstiegschancen in dem Unternehmen. Ich hatte erst überlegt nächstes Jahr meinen Handelsfachwirt zu machen um ein Abitur zu bekommen. Allerdings würde ich gerne mein Abitur ab 2017 an einer Berufsoberschule nachholen (12. und 13. Klasse) da ich auch gerne eine 2. Fremdsprache lernen möchte und der Meinung bin das man damit besser auf ein Studium vorbereitet ist. Jetzt aber zum Studium. Ich habe keinerlei Ahnung welche Art von Studium ich machen möchte. Da ich später einmal längere Zeit im Ausland (Mexiko) verbringen möchte, würde ich etwas studieren wollen das einem einen Beruf ermöglicht mit dem man auch im Ausland gute Chancen hat. Wenn möglich würde ich auch ein Studium wählen in dem man einige Semester im Ausland studieren kann. Ich hoffe irgendjemand kann mir hilfreiche Tipps geben wie ich das ganze Projekt angehen könnte.
Danke schon mal :slight_smile:

Hallo ddd1,

herzlichen Glückwunsch! Du bist jung, erfolgreich, zielstrebig, … die Welt steht Dir offen. Du hast die „Qual der Wahl“.

Zu Deinen Fragen:

A) Hochschulreife für Studium ist sicher gut. Und wenn Du in 2 Jahren eine allgemeine Hochschulreife machen kannst, sehr gut. Bewerte aber die zweite Fremdsprach nicht zu hoch, die könntest Du notfalls auch prallel privat lernen, wenn sonst nichts für den Weg spricht.

B) Ins Ausland kannst Du mit jedem Studium gehen. Bei den einen Fächern (Technik, Wissenschaft) ist es inhaltlich relativ egal wo man sie lernt, bei den anderen (Handel, Wirtschaft, Soziologie, …) ist es vorteilhaft, mehrere Seiten aus erster Hand zu kennen. Selbst ein Germastik-Studium in Mexiko wäre sinnvoll.

Ohne allzu spießig wirken zu wollen:
C) in Ruhe überlegen, was Du willst, ggf. Vorlesungsverzeichnis durchstöbern, Studenten befragen, …
D) ggf. auch Gedanken über die Finanzierung machen, z.B. ab wann Bafög elternunabhängig wird, welche Stipendien es gibt oder jetzt bis zur Schule ein paar Euro zur Seite legen. ggf. auch Abendform.

Hi,

vor allem anderen würde ich mir an Deiner Stelle vor allem folgendes überlegen:

  1. Warum will ich studieren?

  2. Warum will ich dieses ziel genau durch ein Studium erreichen?

  3. Bin ich bereit, dafür noch mal 4-5 Jahre ohne wirkliches Einkommen zu leben?

Dann ergibt sich die Antwort auf die Fragen in deinem Posting hier faast von alleine.

die Franzi

Dankeschön für die ausfühlrichen Antworten auf meine Fragen. Das Abitur möchte ich in jedem Fall nachmachen. Leider bin ich mir über den Weg danach noch im unklaren. Wenn man sich nicht richtig auskennt dann überfordert einen schnell das riesige Angebot an verschiedenen Studiengängen. Aber mein Ziel ist es mit dem Studium im nicht europäischem Ausland arbeiten zu können.

Danke für die Antworten :slight_smile:

  1. Wie schon oben geschrieben möchte ich mit dem Studium erreichen im Ausland arbeiten zu können.

  2. Im Ausland speziell in vielen nicht europäischen Ländern z.B. Mexiko ist es sehr schwer als Migrant einen Job zu bekommen wenn man „nur“ einen mittleren Bildungsabschluss und eine Ausbildung im Handel abgeschlossen hat.

  3. Es wird zwar sehr schwer werden nach 4 Jahren mit festem Einkommen aber ich bin durchaus bereit ohne geregeltes Einkommen zu leben. In Deutschland gibt es auch viel Unterstützung wenn man sich weiterbilden möchte.

Gruß

Hi,

aus deinem ersten Posting wird nicht klar, dass Du studieren willst, um im Ausland arbeiten zu können. Du schreibst nur, dass Du studieren willst und dass Du im Ausland studieren willst. Das ist und bleibt ein sehr dürftiger Grund für ein Studium. Ich möchte also eine vierte Frage hinzufügen:

  1. Möchtest Du studieren, um im Ausland arbeiten zu können, oder möchtest Du ins Ausland, um zu studieren?

Die Schwierigkeit, im Ausland einen Job im erlernten Beruf zu bekommen liegt meiner Meinung nach eher daran, dass der Einzelhandel im Ausland noch viel mehr als in Deutschland nicht als „richtiger“ Beruf betrachtet wird, Ausbildung hin oder her, sondern eher als etwas was jeder machen kann der halt n bissl Geld machen will, wenn er sonst nichts kann. Das heißt aber umgekehrt, dass es doch sehr wohl irgendeine Stelle geben müsste, die Du annehmen kannst.
Betrachten wir die andere Seite, Deine Vorstellungen von Studium. Du siehst es als Mittel zum Zweck, und deine ganze Art und Weise zu schreiben vermittelt mir den Eindruck, dass Du glaubst, man macht das mal eben so, wie seinen IHK-Abschluss. Täusch dich mal nicht.
Außerdem solltest du Deine Vorstellungen vom Sprachenlernen überprüfen. Nach zwei jahren Schule (so lange dauert das Abitur auf dem zweiten bildungsweg in Bayern) kann man nicht viel in seiner zweiten Fremdsprache, selbst wenn man irre fleißig ist. Die Kenntnisse die man da erwirbt, sind grad genug für ein Gespräch im Familienkreis an der Kaffeetafel mit den Großeltern. Wenn Du studierst, musst Du Texte lesen, die Dir auf Deutsch schon zu schwer sind. Stell Dir das nun mal in der Fremdsprache vor.

die Franzi

Hey :smile:

Sorry wenn ich mich falsch ausgedrückt habe. Ich würde gerne in Deutschland studieren aber wenn es geht auch Auslandssemester machen.
Das mit der 2. Fremdsprache habe ich leider auch schon gehört das man tatsächlich nur die Grundkenntnisse in den 2 Jahren lernt. Deshalb würde ich zusätzlich in den Ferien im Ausland verschiedene Spachkurse machen. Das spanisch das man in der schule lernt unterscheidet sich teilweise vom spanisch das man in Mexiko spricht. Deshalb sind Spachkurse dort sowieso unumgänglich. Ich habe nicht vor im Ausland im Einzelhandel zu arbeiten. Ich bin mir der Sache schon bewusst das ein Studium viel schwieriger zu absolvieren ist als die IHK Prüfung im Handel die ja nun wirklich ziemlich einfach ist. Allerdings bin ich mir nicht sicher welches Studium ich anstreben möchte :confused:

Hi,

mach eins nach dem anderen, ja? Erst überlege Dir, auf wie vielen möglichen Wegen Du ins Ausland kannst, außer, um dort zu arbeiten. Dann überlewge Dir, welche Rolle das Arbeiten im Ausland für Dich spielt. Willst Du reich werden, oder willst Du das Geld haben, um in dem Land leben und herumreisen zu können?
Dann überprüfe Deinen Wunsch nach einem Studium. Du wirst viel Zeit, Geld und Energie investieren. Soll das wirklich nur Mittel zum Zweck sein für einen Auslandsaufenthalt?
Dann zum allerersten Schritt, den Du auf dem Weg machen musst, das Abitur nachmachen. Dass man währenddessen in der zweiten Fremdsprache „so wenig“ lernt, liegt nicht daran, dass die Schulen nicht mehr anbieten wollen - es liegt an der Stoffmenge, die man erlernen muss, um das Abitur zu bekommen, und es liegt daran, dass man Sprachen nicht nur durch reines Auswendiglernen erlernt, sonder auch durch Üben, Üben, Üben, mehr noch als in allen anderen Fächern. Es ist zeitaufwendig. In den Ferien Sprachkurse im Ausland zu machen ist sehr schön, löst aber das Problem nicht. Du musst für ein Studium in Mexiko so gut Spanisch können, das bereits bei Anreise der Unterschied zwischen Schulspanisch und dem Spanisch in Lateinamerika dich ungefähr so stört wie ein Pickel am Po.
Verstehe mich nicht falsch. Ich freue mich, dass du so motiviert bist, und ich freue mich für Dich über den großartigen IHK-Abschluss. Aber als nächstes hast Du Dir einen gigantischen Schritt vorgenommen, gegenüber dem alles, was Du bisher geschafft hast, verblasst. Ins Ausland fahren kannst Du immer, das läuft dir nciht weg. und wenn Du einen guten Beruf hast, den Du liebst findest Du immer Arbeit, um einen Auslandsaufenthalt im Land zu finanzieren. Und wenn Du dich beruflich weiterbilden möchtest, dann guck zuerst, was Dir persönlich am meisten nützt. Das Abitur nachzumachen wird dich mind. 2 Jahre kosten, ein Studium weitere 5. Beginnen kannst Du damit frühestens im Jahr 2017, denn das Schuljahr 2016/17 hat in vielen Bundesländern schon begonnen, in den restlichen dürften die Einschreibungen vorbei sein. Also insgesamt 8 Jahr. Ich schätze, dann bist Du mindestens 27. Das ist eine lange Zeit, in der sich manches ändert. Willst Du dann immer noch ins Ausland? Ja, ich weiß, du willst nicht nach, sondern während des Studiums ins Ausland. Mein Argument ist, dass der Unterschied zwischen zB 22 und 23 ein größerer ist als bei mir zwischen jetzt 43 und vor einem JAhr.
Fang jetzt etwas an, dass Dir an sich gefällt, und das du sowieso machen würdest, und betrachte den Auslandsaufenthalt als einen Bonus. Wenn dir dein erlernter Beruf gefällt, dann mach doch den Handelsfachwirt, mit deinem Ergebnis kriegst Du möglicherweise sogar ein Stipendium, und eigne Dir selbst Spanischkenntnisse in Deinr Freizeit an. Wenn Du so dahinter bist, wie Du sagst, dann schaffst Du das spielend, und wenn nciht, dann riskierst Du nciht gleich das Abitur.

Viel Erfolg!

die Franzi