Wenn der Kollege sich beim Chef beschwert

Hallo,

wie solle mit mit folgender Situation umgehen:
Der Kollege beschwert sich beim Chef, daß ich ihn mit meinen Fragen seine wertvolle Zeit klaue, so daß es selber keine Zeit hat mit seinen Projekten. Diese Beschwerde kommt erst im Meeting zur Sprache. Vorher wußte ich von nichts.
Es war aber früher abgemacht, daß der Kollege als Fachmann mir zur Verfügung steht.
Der Chef aber kann sich daran nicht erinnern und fordert mich auf ihn ab jetzt endlich in Ruhe zulassen.
Wass mich nervt:

  1. eine alte Abmachung, an die sich niemand erinneren will.
  2. Das ich das mitten in einem Meeting vor versammeltem Team erfahre.
  3. Der der Kollege vorher nicht direkt mit mir spricht
  4. Das der Chef für den Kollegen Partei ergreift

Ich habe zwar den Kollegen daraufhin angesprochen, aber er hat das abgewiegelt und verharmlost.

Was kann ich machen:

  1. Die Sache beruhen lassen?
  2. Bei meinem Chef vorstellig werden und beschweren?
  3. Oder den übergeordneten Chef kontaktieren?

Antwort 2 wäre jetzt erstmal richtig
… und vielleicht eine Kladde führen, in der so machen „Absprachen“ selbst festgehalten werden. Auch wenn sich nachher keiner mehr erinnern kann …

Gruß

Stefan

Hallo,

Es war aber früher abgemacht, daß der Kollege als Fachmann mir
zur Verfügung steht.

Und welches Verhältnis besteht da? Azubi - Ausbilder? Neuling in der Firma - erfahrener Kollege?
Wenn letzteres, dann ist davon auszugehen, dass dir der Kollege vermutlich nicht auf immer und ewig zur Seite gestellt werden sollte. Wie hat er sich denn bezüglich deiner Fragen verhalten bisher? Hat er breit und zeitintensiv deine Fragen beantwortet incl. evtl. Abschweifungen auf Wetter, Past und Eierkuchen? Oder war er eher kurz angebunden. hatte manchmal keine Zeit? Bei Letzterem könnten das schon kleine Winke mit dem Zaunpfahl gewesen sein, die du vielleicht nur nicht als solche registriert hast.
Es ist nichts ungewöhnliches, dass man in einer Firma einen Ansprechpartner genannt bekommt, wenn man neu ist. Das heißt aber nicht, dass man dann ewig (und evtl. wegen jedem Sch***) zu ihm rennen und ihn befragen kann/sollte.

  1. eine alte Abmachung, an die sich niemand erinneren will.

Und wie sah die ganz konkret aus? Offensichtlich scheinst du der Einzige zu sein, der sich noch genau daran erinnern kann.

  1. Das ich das mitten in einem Meeting vor versammeltem Team
    erfahre.

Das ist erst mal schockierend für dich. Verständlich.

  1. Der der Kollege vorher nicht direkt mit mir spricht

Siehe oben. (Verhaltensweise)

  1. Das der Chef für den Kollegen Partei ergreift

Geh ich richtig in der Annahme, dass der Kollege länger da ist als du oder zumindest bedeutend mehr Fachwissen hat als du?

Ich habe zwar den Kollegen daraufhin angesprochen, aber er hat
das abgewiegelt und verharmlost.

In welcher Form?

MfG

Hallo Citizenkane,

erstmal gebe ich Dir voll Recht: die Art und Weise wie sich Dein Kollege da verhalten hat ist unter aller Sau. Genauso die Art vom Scheffe nicht sofort zu sagen, dass Ihr drei das nach diesem Meeting unter 6 Augen klären werdet. Sowas geht nämlich den Rest der versammelten Mannschaft gar nix an. Und wenn schon der Kollege feig genug ist, dass in der grossen Runde anzusprechen, muss Scheffe das halt unterbinden. Wie gesagt, dass das §$%"## war ist keine Diskussion und sollte Dir generell mal zu denken geben, ob das vielleicht öfters so läuft und ob Du damit auch langfristig mit umgehen kannst.

Leider schreibst Du zu Xolophos’ Fragen nicht allzu viel. Wie lange bist Du denn schon in der Firma? Eher 6 Wochen oder 6 Monate? Inwiefern hat sich Dein Kollege bisher Deinen Fragen gewidmet? Anfangs ausführlich und dann immer weniger? Oder war er nie recht motiviert? Oder hat er Dir immer in aller Ausführlichkeit alles erklärt?

Interessant wäre auch zu wissen, ob Du Berufsanfänger bist, oder schon langjährige Erfahrung in dem Job - jedoch nicht in dieser Firma - hast?

Der Chef aber kann sich daran nicht erinnern und fordert mich
auf ihn ab jetzt endlich in Ruhe zulassen.

Das sagt er so wörtlich?

Was kann ich machen:

…scheint mir die Kernfrage zu sein.
Auf sich beruhen lassen würde ich das auf keinen Fall. Denn so ein „unausgesprochener“ Konflikt zwischen Dir, Kollege und Scheffe ist nie gut für eine gute Zusammenarbeit. Ich sehe folgende Möglichkeiten:

  1. Du kündigst. Natürlich nicht ohne vorher nen anderen Job zu haben :wink: Klug wäre natürlich, vorher die Variante 2) auzuprobieren.
  2. Du kündigst nicht. Dann hilft nix, Du musst das ansprechen. Ich für meinen Teil würde für Dienstag nach dem Mittagessen ein einstündiges Meeting mit Kollege und Cheffe anberaumen. Und zwar in dem Meetingraum, der keine Fenster zum Gang hin hat, falls Eure Emotionen hochkochen sollten *fg*

Da solltest Du ansprechen, dass Du es ein wenig merkwürdig fandest, dass sich der Kollege so vor versammelter Runde darüber beklagt hat, dass Du ihm seine „kostbare Zeit klaust“ (oder wie auch immer seine Wortwahl halt war). Versuch, das ganze so objektiv wie möglich zu schildern „Sie haben sich doch IMMER Zeit für meine Fragen genommen“ oder auch Deine Dankbarkeit für seine Hilfe zum Ausdruck bringen. Versuch nicht auf der Abmachung von seinerzeit rumzureiten, wenn sich die beiden anderen an nix erinnern und es auch nix schriftliches gibt, dann steht da „Aussage gegen Aussage“. Lob eher sein Fachwissen, seine Erfahrung, seine Hilfsbereitschaft oder was halt auch ist.

Das alles sollte aber nicht länger als 10 min dauern. Die restlichen 50 min braucht Ihr für eine Regelung für die Zukunft. Die Lage ist nunmal so, dass Du - warum auch immer - viele Fragen hast. Gleichzeitig ist’s aber so, dass Dein Kollege nicht die notwendige Zeit und/oder Lust hat, Dir das alles zu beantworten. Natürlich gibt es ganz schön viele Lösungsmöglichkeiten:

  1. man schult Dich (extern *fg* siehe Posting oben), so dass Du nicht mehr so viele Fragen hast
  2. Du bekommst einen anderen Ansprechpartner zugewiesen, der mehr Zeit für diese Aufgabe hat
  3. Dein Kollege kriegt seine Überstunden, die er Deinetwegen machen muss bezahlt
  4. Dein Kollege darf andere Aufgaben abgeben, um Dir so oft wie nötig weiterhelfen zu können
  5. Du verteilst Deine Frage auf mehrere Kollegen. Vielleicht Fragen zum Thema x an Kollegen x, Thema y an Kollegen y, so dass es für keinen zu viel wird.
  6. Du bildest Dich auf eigene Initiative fort. Liest am Abend passende Bücher oder wat-weiss-ich.
  7. Gibt es die Möglichkeit, dass Du die Abteilung wechselst?
  8. und sicherlich noch viele andere, die von Eurer speziellen Situation abhängen.
    Ganz wichtig finde ich auch, dass Du mal ganz ehrlich in Dich gehst und überlegst, ob Du den Kollegen vielleicht doch auch manchmal mit Kleinigkeiten, die Du mit etwas Fleiss selber hättest klären können?
  1. Bei meinem Chef vorstellig werden und beschweren?

Beschweren halte ich für die zweitschlechteste aller Möglichkeiten. Siehe oben - es geht hier nicht drum, die „Blosstellung“ vom Kollegen zu rächen, sondern darum für Euch eine gute Lösung für die Zukunft zu finden.

  1. Oder den übergeordneten Chef kontaktieren?

Das ist die allerschlechteste Lösung. Das würde ich vielleicht versuchen, wenn Euer Gespräch am Dienstag nach dem Mittagessen kläglich gescheitert ist und auch ein Vieraugengespräch mit Scheffe bzw. Kollege in die Hose gegangen sind. Vor allem: Oberscheffe will dann wissen, was Du willst. Das heisst, Du musst dann mit ganz klaren und realistischen Plänen aufkreuzen. Also sowas wie „In einer x-Schulung könnte ich alles zum Thema y lernen, so dass ich meine Fragen an Kollegen auf ca. 40% reduzieren könnte. Gleichzeitig könnte ich mich in meiner Freizeit in einem vhs-Kurs zum Themy z schlau machen, so dass ich den Kollegen auch damit nicht mehr nerven muss. Insgesamt glaube ich, dass ich seine Hilfe dann noch für durchschnittlich ca. x Stunden in der Woche benötigen werde. Alternativ könnte ich damit auch Kollegin y und Kollegen z „belästigen“.“ Hier ist aber wichtig, dass Du konkrete Pläne hast und es eben keine Beschwerde wird.

*wink*

Petzi

PS: Wegen eines sinnentstellenden Vertippsels Posting gelöscht und neu eingestellt :wink:

PPS: Auf Wunsch des Autors des Ursprungsartikels neu eingestellt und Real Namen in Anrede gelöscht.