Wie erkläre ich meinem Kind die Beerdigung?

Liebe Mitglieder,
mein Schwiegervater ist nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Mein Mann möchte unseren 3 jährigen Sohn mit zur Beerdigung nehmen. Opa und Enkel standen sich sehr nahe. Ich habe meinem Sohn erklärt, dass der Opa im Himmel ist. Wie erkläre ich ihm das Grab. Den Unterschied zwischen Körper und Seele begreift er noch nicht!?
Jasmin

Hallo,

ich weiß, das das kein Vergleich ist, aber so haben wir das gemacht mit unserem damals 3,5jährigen Sohn.

Wir hatten einen kater, der sehr plötzlich verstarb, und an dem er sehr hing. Das mit dem Himmel verstand er sehr schnell, leider musste er umständehalber am nächsten Tag zu den Schwiegereltern, die das tote Tier dann im Garten vergruben und dann eine zufällig gleichzeitig gekauften Baum drauf pflanzten.

Sie haben das meinem Sohn ganz gut erklärt, das wenn man stirbt, das der Körper wieder zu Erde wird und die Seele, also das,was den Körber warm macht und ihn bewegt und lacht und denkt, dann in den Himmel fliegt , das ginge ja gar nicht mit dem Körper weil der zu schwer ist. Und das dann der Körper im Grab wieder zu Erde wird, das man noch was beipacken kann, was das Tier / der Mensch gerne mochte. Zb Bilder, oder Spielzeug oä.

Das Thema begleitete uns noch lange, irritierenderweise fand usner Sohn das mit dem Grab gar nicht so schwierig, das Konzept Himmel schon eher, da kamen Fragen, wie man denn auf Wolken laufen kann, oder ob wir nicht mit der Feuerwehrleiter nach oben könnten, oder woher Gott denn weiß, was unser Kater isst usw. :smile:

Das man wieder zu Erde wird, das alles aus der Erde kommt, etc hat er gut verstanden, allerdings wurde das idealerweise im KIGA auch aufgegriffen (christliche Einrichtung), so das das nicht das Problem war.

Ansonsten würde ich vll alternativ so etwas erzählen, wie das man zum Andenken an den Opa eine Schatzkiste vergräbt, wo wichtiges für den Opa drin ist, und das man dann da immer wieder hingehen kann, um an den Opa zu denken. Das haben Bekannte erzählt als die oma starb.

lg

brenna

Servus,

erst mal mein herzliches Beileid.

Klar, euer Sohn ist noch sehr klein, aber ich finde es gut, ihn zur Beerdigung mitzunehmen. So kann er sich vom Opa verabschieden.
In meiner Familie hatte der Kinderarzt ausdrücklich empfohlen, meinem Neffen (allerdings schon 6 Jahre alt) einen Abschied zu ermöglichen. Und ich bin mir bis heute sicher, daß das so richtig war. Denn der Opa kommt nun mal nicht zurück.

Das mit dem Grab würde ich vielleicht so erklären, daß das jetzt der Platz ist, an dem man ihn in Zukunft besuchen kann und er selbst ist im Himmel.

Gruß M.

Hallo!

mein Schwiegervater ist nach kurzer schwerer Krankheit
verstorben.

Mein Beileid!

Mein Mann möchte unseren 3 jährigen Sohn mit zur
Beerdigung nehmen.

Gute Entscheidung, finde ich.

Opa und Enkel standen sich sehr nahe. Ich
habe meinem Sohn erklärt, dass der Opa im Himmel ist. Wie
erkläre ich ihm das Grab.
Den Unterschied zwischen Körper und
Seele begreift er noch nicht!?

Nein, diesen Unterschied begreift er natürlich noch nicht, das kommt erst so richtig mal mit sechs, sieben Jahren.
Dieses Fragen stellen sich kleine Kinder aber auch noch gar nicht.
Die sehen darin auch noch keine Widersprüche. Wenn man tot ist, dann kommt man eben über die Erde in den Himmel. Das passt dann schon. Wahnsinns große abstrakte Erklärungen sind völlig unnötig.

Kinder in dem Alter (oder ein bißchen später) stellen sich vielleicht eher ‚konkretistische‘ Fragen wie: Da unten hat er doch nichts zu essen, oder was ist, wenn er mal aufs Klo muss?

Meine beiden waren 3 und 4 als ihre Oma starb.
Die Beerdingung hat sie beide nicht belastet, am Verlust der Omi knabbert die Große heute leider immer noch.

Gruß
Tyll

Hallo,

mein Beileid zum Verlust des Schwiegervaters/Opas.

Aber warum hast Du deinem Sohn erzählt, der Opa sei im Himmel?
Bist Du gläubig? Glaubst Du selbst, dass er im Himmel ist?

Falls ja, dann gibt es doch sicher eine religiöse Lösung für den Rest (der Körper muss wieder zu Erde werden oder etwas in der Art). Notfalls könntest Du auch eine/n Geistliche/n fragen oder um Hilfe bitten.

Falls nein - warum erzählst Du deinem Kind etwas, das Du selbst nicht glaubst? Kinder merken sowas irgendwann und fühlen sich dann leicht betrogen oder nicht ernst genommen. (ich war meinen Eltern lange Zeit böse, weil sie mir die Bären Osterhase und Weihnachtsmann aufgebunden hatten - fand das gar nicht fair und wusste dann auch nicht mehr, was ich ihnen eigentlich glauben konnte).
Ob sie mir nach dem Tod meiner Oma etwas vom Himmel erzählt haben, weiß ich nicht mehr - wenn doch, kam es wohl so wenig überzeugend rüber, das ich es gleich nicht ernst genommen habe - ich war damals neun und hatte die Osterhasen und Weihnachtsmänner erst ein paar Jahre hinter mir. Entsprechend habe ich den Omahimmel ev. schon deswegen nicht geglaubt.
Ev. gabs auch keinen Himmelskomentar. Kann mich nur erinnern, dass mein Vater mir sagte, Oma sei tot und ich müsste nicht zur Schule. Habe ein bißchen geweint, konnte mich aber schnell damit abfinden. Nicht zur Schule müssen hatte auch was und die Oma hatte schon ein halbes Jahr krank in ihrem Zimmer gelegen, war längst aus meinem Alltag verschwunden.

Ein dreijähriges Kind lebt noch viel schneller als ein Neunjähriges (nimmt in der gleichen Zeit sehr, sehr viel mehr auf), der Opa ist in 3 Monaten schon Geschichte, in 2 Jahren wird er sich kaum noch oder garnicht an ihn erinnern.
Habe das bei meinen Kindern so erlebt. Ein Jahr nach seinem Tod haben sie ihren Opa auf Fotos kaum erkannt. Und der Tod hat ihnen keine Angst gemacht.

Würde daher empfehlen, einfach ehrlich zu sein - vor allem den eigenen Kindern gegenüber immer.

Gruß, Paran

Hallo,

ich würde es ihm gar nicht erklären und warten was für Fragen kommen.
Kinder fragen ja nur das, was sie auch wirklich wissen wollen.

Warum ihm also erzählen, dass der Opa im Sarg liegt. Vielleicht interessiert es ihn gar nicht.
Vielleicht ist es für ihn völlig ok, da auf den Friedhof zu gehen.

Persönlich würde ich meinen Kindern einfach sagen, dass wir auf eine Beerdigung gehen und Abschied vom Opa nehmen.
Das der Körper vom Opa beerdigt wird und dann auf Fragen warten.

Anlügen oder etwas erfinden ist immer schwer.
Wenn das Kind dann mal die Wahrheit heraus finde, dann fragt es sich vielleicht, was an dem Tod so schlimm ist, dass die Mama deswegen lügen musste. Ich finde lügen macht auch immer Angst.

Gruß Jenny

Hallo Jasmin,

Mein Mann möchte unseren 3 jährigen Sohn mit zur
Beerdigung nehmen.

Finde ich viel zu früh -ein dreijähriger kriegt das nicht sortiert.
(Unsere Tochter durfte in dem alter nicht mit).

Ich habe meinem Sohn erklärt, dass der Opa im Himmel ist.

Wie erkläre ich ihm das Grab.

Gar nicht!

Weil

Den Unterschied zwischen Körper und Seele begreift er noch nicht!?

!

Für meine Tochter ist die Uroma „komplett“ im Himmel. (Immer noch, sie ist mittlerweile 5 1/2 -das mit der Seele versteht auch sie noch nicht…)

Sie geht ab und zu auf den Friedhof zum Grab -aber die Uroma ist da nicht (egal was man sagt) -denn die ist ja im Himmel.
Es ist für sie irgendwie eher ein Garten für die Oma mit schönen Blumen usw., abends wird ein Licht für sie angezündet und dort kann man sich speziell an die Uroma erinnern. (Sonst reden wir natürlich auch von ihr, aber da ist der spezielle Ort.)

LG

Hallo,

ich habe auch über eine Antwort gegrübelt, deine ist perfekt!

Gruß und * Kati

Hallo Jasmin,

Das tut mir sehr leid, dass ihr vor so ein traurigen Entscheidung steht.

Als mein Opa gestorben war, ist meine damals 6jaehrige Schwester mit auf der Beerdigung gewesen. Trotz ihres Alters hat sie es absolut nicht verstanden, warum alle weinen und keiner ihr auf der Beerdigung, trotz Vorbereitung, ordentlich ihre aufkommenden Fragen beantworten konnte.

Letztens hatten wir uns gerade mal wieder ueber dieses Thema unterhalten. Sie hat es als besonders schlimm empfunden, dass Mama so bitterlich geweint hat. Sie ist ein absolut dagegen, Kinder mit auf die Beerdigung zu nehmen.

Mein Sohn hat seinen Opa gar nicht kennengelernt. Als er einmal ein neues Fahrrad bekommen hat, ymussten wir unbedingt zum Friedhof und Opa das neue Rad zeigen. Er fand, nach einigen Erklärungen, das mit dem Grab ok. Wenn er Opa etwas erzählen wollte, war es immer ganz wichtig, dass er dabei den Grabstein anfasst.
Ich wollte damit nur sagen, dass Kinder Individualisten sind und jedes anders mit dem Tod umgeht.

Nach der Geschichte von meiner Schwester würde ich aber deinen Sohn trotzdem zu Hause lassen, zumal er ja noch um einiges jünger ist.

Alles Gute. Ihr werdet bestimmt die richtige Entscheidung für euren Sohn treffen
HARLEYBIENE