Wie formuliere ich zielführend?

Wenn ich in diesem oder anderen Foren Fragen lese oder selber stelle, erlebe ich immer wieder, dass es seitens der Antwortgeber ganz schnell von der ursprünglichen Thematik wegführt und es plötzlich um Selbstwertsteigerung mittels Entwertung des Anderen und um Verteidigung eigener Positionen, statt um sachliches, gemeinsames herantasten zu einer Problemlösung zu gehen scheint.
Gängige Methoden sind hier:
Fragesteller entwerten (subtil: „was für eine dumme Frage“),
Fragesteller herausfordern (evident: „könntest du bitte mal präzisieren“).
Die Folge ist stets ein Verwässern des Grundanliegens.
Meine Fragen hierzu:

  1. Gibt es gewollte und gezielte Fragen- und Fragestellerdemontage?
    Wenn ja, warum?
  2. Wie formuliere ich klug, um diese zeitraubenden Ablenkungsmätzchen zu vermeiden?
    Danke für zielführende Antworten - möglichst ohne Ablenkungsmätzchen :wink:

LG
ein
2felnder

Hallo,

dass es seitens der
Antwortgeber ganz schnell von der ursprünglichen Thematik
wegführt und es plötzlich um Selbstwertsteigerung mittels
Entwertung des Anderen

meinst Du solche Argumentationen:

Aber du warst trotzdem wichtig.
Denn Du machst deutlich, worum es mir letztlich ja geht:
Jeder nimmt sich selbst für extrem viel wichtiger als er mit seinem mikroskopisch kleinem :siebenmilliardstel Anteil tatsächlich ist.

http://www.wer-weiss-was.de/philosophie-ethik/ist-me…

Fragesteller herausfordern (evident: „könntest du bitte mal
präzisieren“).

Wie ich Dir schon im Philosophie-Board gesagt habe:

mußt Du Dein Thema eingrenzen sowie ein oder zwei präzise, konkrete Fragen stellen. :Megathemen wie „Ethik“, „Krieg und Frieden“ und „die Natur des Menschen“ führen zu :uferlosen Diskussionen ohne Richtung und Ziel.

Das ist keine „Herausforderung“, sondern eine Antwort auf bzw. ein Ratschlag bzgl. der Frage, die Du jetzt hier im Psycho-Board stellst.

Beste Grüße

Oliver

Hallo,

zu 1. weiß ich nicht
zu 2. kurz knapp knackig

Dafür muss man sich auf das konzentrieren, was man wirklich wissen will. Hilft dann auch den Antwortenden.

Getreu diesem Motto, hör ich hier auf :wink:

Huhu!

ich vermute, es kann auch helfen, sich ein positiveres Bild des Gegenübers zu machen. Wenn man denkt, dass die anderen

Selbstwertsteigerung mittels
Entwertung des Anderen und um Verteidigung eigener Positionen,

betreiben - und es liest sich, als ob das für dich bereits Fakt wäre, obwohl es objektiv gesehen fast so viele Interpretationsmöglichkeiten wie Leser für das Verhalten gibt - lässt man das automatisch auch raushängen.

Und du merkst ja an dir selber, wie wenig offen du für Denkanstöße in andere Richtungen als deine eigenen bist, wenn du das Gefühl bekommst, dein Gegenüber schaut auf dich herab oder geht mit dir geringschätzig um. Dann machst du nämlich, wie die meisten anderen Menschen auch, zu. Und das hast du eben mit den meisten Antwortern hier gemein.

Ich persönlich hatte die Posts, die ich von dir gesehen hatte, eben nicht auf Augenhöhe empfunden. Sondern ein bisschen, wenn ich das so sagen darf, vom hohen Ross herab. Das sag ich nicht, um dich zu ärgern, sondern um dir zu zeigen, dass möglicherweise der Sender die Reaktion des Empfänger mitbestimmt.

Mir selbst hilft es zumindest sehr weiter, dass ich auf alles erst mal mit „Milde“ reagiere. (und das „Phänomen“, dass man auf eine Frage „unpassende“ Antwort bekommt, als gewollt - z.B. Frage: „warum ist xy so?“ - Antwort: „Mach doch einfach abc“, das hat ja auch nahezu jeder schon mal in einem Forum erlebt). Dass ich nicht davon ausgehe, dass mir jemand Böses will oder was „unmoralisches“, sondern dass ich mich möglicherweise falsch ausgedrückt habe. Dass ich die Frage vielleicht konkretisieren muss. Oder auch, dass der gegenüber vielleicht eben einen Streit mit einem ihm/ihr sehr lieben Menschen gehabt hat und deshalb nicht so fokussiert ist.
Und diese „Milde“ bekomme ich dann auch meistens zurück.

Ich betrachte Forenenschen nicht als meine Gegner, sondern als meine Mitspieler. Und wenn der Pass nicht sitzt, guck ich bei mir, ob ich ungünstig geschossen habe. Ich bilde mir ein, dass mein Gegenüber sowas spürt.
Ich hoffe, dass du auch spürst, dass ich hier helfen und nicht runtermachen will.

Liebe Grüße
Lockenlicht

Hi 2felnder!

  1. Gibt es gewollte und gezielte Fragen- und
    Fragestellerdemontage?

Meinst du hier im Forum? Ich habe noch nie Menschen erlebt, die in einer Diskussion neben dem sachlichen Inhalt nicht auch an ihrer eigenen Position interessiert sind. Das ist unser angeborener egoistischer Überlebenstrieb!
Das jemand sagt: „Ich merke, ich habe mich geirrt, deine Ansichten sind viel plausibler als meine und viel besser durchdacht“, das ist selten!

  1. Wie formuliere ich klug, um diese zeitraubenden
    Ablenkungsmätzchen zu vermeiden?

Das ist eine spannende Frage. Es ist nicht so einfach, sich gegen persönliche Angriffe mit Nachdruck zu verwahren, dabei aber nicht ebenfalls emotional zu werden.
Ein weiteres Problem ist, dass „Zuhörer“ emotionale Diskussionsbeiträge viel interessanter finden als sachliche, so dass der emotionale Teilnehmer oft mehr Aufmerksamkeit bekommt.
Das ganze ist ein spannender rhetorischer Komplex, der sicher nicht mit einem Satz zu beantworten ist!
Gruß!
Karl

Huhu!

Hier gibt es tatsächlich genau eine, ich weiß aber gar nicht, ob sie aktuell hier aktiv ist, die das mit dem „ich habe mich geirrt“ oder „du hast mich überzeugt“ richtig gut kann. Nicht nur reflexartig, sondern an den gefühlt „richtigen“ Stellen. (ich rede nun eher von den Boards, in denen es kein eindeutiges Richtig oder Falsch gibt, also eher die Beziehungsboards und weniger die Rechtsboards).

Ich finde das immer wieder immens beeindruckend. Ein kleines gallisches Dorf in einer Region gefüllt mit Selbstgerechtigkeit (heißt das so? Selbstgerechtheit? Jetzt bin ich durcheinander). Sie ist tatsächlich irgendwie sowas wie mein Vorbild - sofern ein wildfremder, gesichtsloser Mensch, mit dem man selbst kaum Interaktion hatte, das sein kann.

Gruß an die Dame mit dem orientalischen Nicknamen und, wenn ich mich nicht täusche, ebensolchem Background.
Naja und an dich, Karl auch *g

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hilfreich?
@ aiwendi

Welchen Zweck hat dieser Beitrag jetzt von dir?

Geht es dir bei deinen Ratschlägen eher um „Rat“ oder doch eher um „Schläge“?

Herzlichen Dank für Hilfe.- Schläge benötige ich nicht.

LG
2felnder

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Hallo,

nimm Dir einmal die Inhalte des Posting von LadyLockenlicht zu Herzen

http://www.wer-weiss-was.de/psychologie/wie-formulie…

und dann befolge den Rat zu 2. von woandershin

http://www.wer-weiss-was.de/psychologie/wie-formulie…

Wenn Du das wirklich versuchst, wirst Du hier mehr für Dich hilfreiche Antworten auf Deine Fragen bekommen.

Beste Grüße

Oliver

nachmachenswert…
Ein liebes Hallo Euch Beiden Lady u Karl,

ja, es ist nachdenkens- u vielleicht nachmachenswert:

  1. so tun als könne man vergessen, dass unter den Antwortgebern nicht nur „selbstlose Helferlein“ sind.
  2. streng defensiv und dankbar wirken,
  3. Fragen stets so formulieren, dass man „hilfebedürftig“ erscheint,
  4. so tun als bemerke man nicht, wenn man entwertend behandelt wird.

Darf ich Euch noch um eine ehrliche Antwort auf evtl blinden Fleck bei mir bitten:
Ich dachte von mir, dass ich - dumm genug, s.o. - nur „mit gleicher Münze zurück zahle“.
Starte ich aber tatsächlich bereits ein Thema mit dünkelhaftem Habitus?
Könnt Ihr mir aufzeigen wo und wie mir das passiert?
Das müsste ich tatsächlich unbedingt abstellen.
Nicht nur, weil ich so nicht wirken will, sondern weil ich so nicht bin.
Übrigens:
Ich lerne gerade den Umgang mit einer syrischen Flüchtlingsfamilie.
Demut - glaube ich - können die mir auch gut beibringen.
Ich finde schon die Begrüssungsformel „Friede sei mit dir“ so toll.
Ich würde mich freuen, wenn auch Ihr mir etwas weiter helfen könntet.
Danke im Voraus.
PS:
ist mein Nickname vielleicht schon Provokation?

LG
Johannes
ein
2felnder

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Huhu!

Ich finde das immer wieder immens beeindruckend. Sie ist tatsächlich irgendwie sowas
wie mein Vorbild

Ja, toll!
Vor über 20 Jahren habe ich mal in einer ernsten Reaktion von Erziehern (es ging um eine pädagogische Einschätzung) gehört, wie einer der Erzieher so etwas sagte wie: „Vielleicht irre ich mich und deine Einschätzung stimmt“
Ich fand das unheimlich stark!

Und mein Vater hat zu meiner damals kleinen Schwester auch einmal gesagt: Ja, das war wohl nicht richtig von mir, so zu handeln!
Eigentlich zeugt so etwas ja neben Ehrlichkeit auch von echtem Selbstbewusstsein!

Gruß!
Karl

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defizite eingestehen…
Hallo LadyLockenlicht,

ja, natürlich hat das Grösse:

„ich habe mich :geirrt“ oder „du hast mich überzeugt“

Es birgt aber auch die Gefahr, dass diese „Grösse“ von Dritten wiederum zu „Schwäche“ umgemünzt wird.
Wer - gar öfter - Fehler eingesteht, der wird schnell zum „Sündenbock“.

Ein Beispiel:
Im Unternehmen wurden nachts versehentlich die Fenster offen gelassen und prompt wurde dort eingestiegen und geklaut.
Am Vorabend waren nur 2 Personen anwesend gewesen.
Es wurde am nächsten Tag gefragt: „Wer war das“.
Person 1: „ich mache Fenster immer und überall zu - nicht nur hier, auch zuhause“.
Person 2: „ich kann mich nicht erinnern“.
Was meint ihr wohl, wer noch nach Jahren als der Schuldige gilt?
Was wäre gewesen, wenn auch Person 2 gesagt hätte: ich mache generell Fenster zu?

LG
Johannes
alias
2felnder

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'Hallo 2felnder,

um sachliches, gemeinsames herantasten zu einer
Problemlösung zu gehen scheint.

Diese Art der Problemlösung bringt aber nur in den, nennen wir es mal „weichen“ Brettern etwas. Natürlich ist Respekt gegenüber dem Fragesteller auch in den Brettern, in denen ein suchendes Herangehen fehl am Platz ist, wichtig, aber wenn ich z.B. in einem juristischen Sachverhalt nach Antworten suche, dann will ich Kompetenz und kein gemeinsames Herantasten.

Gängige Methoden sind hier:
Fragesteller entwerten (subtil: „was für eine dumme Frage“),

Das ist, wenn es sich um eine ernsthafte Frage handelt, nicht gut - aber manche Fragen sind so gestellt, dass sie vermuten lassen, dass der Fragesteller entweder nicht an einer wirklichen Antwort interessiert ist oder sich irgendwelche eigene Gedanken zum Thema aus Desinteresse oder Faulheit (ich nehme bewusst Unvermögen aus) gar nicht machen will.

Fragesteller herausfordern (evident: „könntest du bitte mal
präzisieren“).
Die Folge ist stets ein Verwässern des Grundanliegens.

Diese Schlussfolgerung auf eine Nachfrage kann ich nicht verstehen. Manchmal sind Fragen einfach so gestellt, dass man keine durchdachte Antwort geben kann, weil man zu wenig weiß. Dann kann der Antwortende entweder weiterklicken oder aber er kann Interesse zeigen und nachfragen. Das bringt mich dann aber zu der Überlegung, dass auch Frager sich eine etwas dickere Haut zulegen sollten. Hier ist das Internet - auch die Antworter sind Menschen, die Stimmungen unterliegen, und mal mehr oder weniger geduldig oder gereizt auf eine Frage antworten. Oder sich einfach nur ungeschickt ausdrücken. Ein Beispiel: ich habe heute auf eine Frage meinerseits eine zwar kompetente Antwort, die aber mit einem *lol* verziert war, erhalten. Natürlich hätte ich eingeschnappt sein können. Ich hab aber nachgefragt, und das *'lol* wurde erklärt und aufgeklärt und ich bin um eine gute Antwort reicher.

  1. Gibt es gewollte und gezielte Fragen- und
    Fragestellerdemontage?

Gibt es. Wobei sie vielleicht gar nicht immer so gewollt ist, wie es ankommt (siehe oben).

Wenn ja, warum?

Weil die Antworter Menschen sind. Warum beantwortet man überhaupt im Internet die Fragen von Fremden, die einem - seien wir ehrlich - total am … vorbeigehen könnten. Weil man selbst etwas davon hat. Was man davon hat - das kann vieles sein: Selbstprofilierung, Spaß am Belehren, Spaß am Teilen und Weitergeben von Wissen, sich selbst gerne schreiben sehen (analog zu sich selbst gern reden hören). Viele Gründe, die - seien wir ehrlich - in den seltensten Fällen uneigennützig sind (was sie nicht per se schlecht macht).

  1. Wie formuliere ich klug, um diese zeitraubenden
    Ablenkungsmätzchen zu vermeiden?

In dem ich sie nicht unbedingt als Mätzchen ansehe, sondern als Eigenheiten von Menschen, die immerhin in ihrer Freizeit mir helfen.

Danke für zielführende Antworten - möglichst ohne
Ablenkungsmätzchen :wink:

Und in dem ich nicht von vorneherein durch genau solche Bemerkungen die Richtung vorgebe, in der ich Antworten beurteilen werde und sie, sollten sie meinen Erwartungen nicht entsprechen, entwerten werde.

Siboniwe

Hallo,

Wenn ich in diesem oder anderen Foren Fragen lese oder selber
stelle, erlebe ich immer wieder, dass es seitens der
Antwortgeber ganz schnell von der ursprünglichen Thematik
wegführt und es plötzlich um Selbstwertsteigerung mittels
Entwertung des Anderen und um Verteidigung eigener Positionen,
statt um sachliches, gemeinsames herantasten zu einer
Problemlösung zu gehen scheint.

Dies wurde bereits „wissenschaftlich“ aufbereitet:
http://atomaffe.de/blog/index.php/2015/02/die-typolo…

Es liegt also nicht an Dir und nicht an diesem Forum und nicht an Deinem Thema.

Meine Fragen hierzu:

  1. Gibt es gewollte und gezielte Fragen- und
    Fragestellerdemontage?

nein, ist eher unbewusst je nach Typ.

  1. Wie formuliere ich klug, um diese zeitraubenden
    Ablenkungsmätzchen zu vermeiden?

Egal wie, Du wirst sie nicht vermeiden.

Natürlich sind in dem Sinne Faktenfragen „besser“ als Meinungsthemen.

Beatrix

danke schön…
Hallo Siboniwe,

danke für deine ausführliche Antwort.

Meine Gedanken dazu:

Fragesteller entwerten (subtil: „was für eine dumme Frage“),

Das ist, wenn es sich um eine ernsthafte Frage handelt, nicht
gut - aber manche Fragen sind so gestellt, dass sie vermuten
lassen, dass der Fragesteller entweder nicht an einer
wirklichen Antwort interessiert ist oder sich irgendwelche
eigene Gedanken zum Thema aus Desinteresse oder Faulheit (ich
nehme bewusst Unvermögen aus) gar nicht machen will.

stimmt natürlich - aber auf pure „Recherchefaulheit“ braucht doch erst gar nicht reagiert zu werden. Wozu zusätzlich entwerten?

Fragesteller herausfordern (evident: „könntest du bitte mal
präzisieren“).
Die Folge ist stets ein Verwässern des Grundanliegens.

Diese Schlussfolgerung auf eine Nachfrage kann ich nicht
verstehen. Manchmal sind Fragen einfach so gestellt, dass man
keine durchdachte Antwort geben kann, weil man zu wenig weiß.

das stimmt natürlich, da hatte ich mich zu ungenau ausgedrückt.
Ich meinte die „hinterfragen“ genannten „hinterhältigen Fragen“.
Beispiel:
Ich würde fragen: „wie hell ist der Mond“?
Antwort: „welchen Mond meinst du? Weißt du etwa nicht mal wie viele Monde es überhaupt gibt?“

Beispiel: ich habe heute auf eine Frage meinerseits eine zwar
kompetente Antwort, die aber mit einem *lol* verziert war,
erhalten. Natürlich hätte ich eingeschnappt sein können. Ich
hab aber nachgefragt, und das *'lol* wurde erklärt und
aufgeklärt und ich bin um eine gute Antwort reicher.

Danke für zielführende Antworten - möglichst ohne
Ablenkungsmätzchen :wink:

Und in dem ich nicht von vorneherein durch genau solche
Bemerkungen die Richtung vorgebe, in der ich Antworten
beurteilen werde und sie, sollten sie meinen Erwartungen nicht
entsprechen, entwerten werde.

Beispiel *lol*:
Hinter meinem letzten Satz stand ein Zwinkern zum Zeichen der Selbstironie, dargestellt so: :wink:
Alles gut?

LG
2felnder

1 Like

Super, danke…
ich danke Dir,

der Link war sehr erhellend :wink:

LG
2felnder

1 Like

Moin,

definiere Ziel.

Manche Diskussionen frustrieren, wenn der Fragesteller lediglich eine Bestätigung seiner eigenen Meinung sucht. Damit ist er in einem Wissensforum fehl am Platz.

  1. Gibt es gewollte und gezielte Fragen- und Fragestellerdemontage?

Natürlich, genauso wie es gezielt irreführende Fragen gibt.

Wenn ja, warum?

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Oder, wenn’s einseitig ist, schlicht Boshaftigkeit.

  1. Wie formuliere ich klug, um diese zeitraubenden Ablenkungsmätzchen zu vermeiden?

Das sollte sich in Rhetorik-Kursen lernen lassen. Ansonsten: definiere klug.

[ot] Das schönste Beispiel für angeblich ergebnisoffene Diskussionen ist mir mal begegnet, als 15 MA ein Wochenende geopfert haben, um über die zukünftige Ausrichtung der Beratungsfirma zu sprechen und zun Abschluss der Chef seine mitgebrachte Flipchart an die Wand nagelte, völlig unbeeindruckt von dem, was die MA so alles erarbeitet hatten.

Gruß Ralf

Huhu!

Ich habe hier nun Beispiele aus dem Post auf das ich antworte, das ist für mich leichter, rein organisatorisch - weil ich das halt direkt als Zitat einfügen kann :smile:

  1. so tun als könne man vergessen, dass unter den
    Antwortgebern nicht nur „selbstlose Helferlein“ sind.
  2. streng defensiv und dankbar wirken,
  3. Fragen stets so formulieren, dass man „hilfebedürftig“
    erscheint,
  4. so tun als bemerke man nicht, wenn man entwertend behandelt
    wird.

Alle vier Punkte lesen sich für mich alle negativ konnotiert. Es klingt, als empfändest du das als Niederlage, als unterwürfiges Ducken, als „nachgeben“ vor den Angreifern.
Ich denke, wenn du das so fühlst, dann wird dein innerer Widerstand ja sogar noch stärker gegen die Leute.

  1. Nicht „so tun“ - das kann man vergessen/ausblenden/neutral ignorieren

  2. Nicht „wirken“ - sein. Ich blende „streng“ mal aus, das klingt so nach Druck und Anstrengung. Ich handhabe das (hoffentlich; Selbstwahrnehmung kann ja auch eine Bitch sein) so gut ich kann so. Zum einen, weil es eh in meinem Naturell liegt, und zum anderen, weil Menschen ja für gewöhnlicheinfach entgegenkommender sind, wenn man sich an sie rantastet und sie nicht überfällt.

  3. Wenn ich eine Frage habe, bin ich doch hilfsbedürftig. In deiner Formulierung klingt das für mich, als ob das was schlechtes wäre. Ich habe eine Frage, also brauche ich bei einem Thema Hilfe. Mir sind z.B. hier im Forum eher die Leute „sympathisch“, die selbst auch mal eine Frage posten. Nicht nur die reinen Experten, die ausschließlich antworten und selbst hier nie hier eine Frage stellen (würden?)

  4. Nicht „so tun“ - das ist ja letztendlich nur eine von mehreren möglichen Interpretationen, dass du entwertet wirst. Manche Leute hier haben z.B. einen Tonfall, den ich auch nicht gut ertragen kann - wenn/falls ich von denen mal bei einer Frage eine Antwort bekomme, weiß ich aber „ok der/die schreibt immer so - das hat nichts mit mir zu tun“. Dadurch fühle ich mich nicht entwertet, weil das ja völlig unabhängig von meiner Person passiert. Es hängt dann eher mit den Worten zusammen, die ich benutzt habe - und die kann ich ändern/überarbeiten. Nochmals: Wenn du dich von jemand abwertend behandelt fühlst, scheint das für dich direkt ein unumstößlicher Fakt zu sein, so offensichtlich, wie 1+1=2.

Liebe Grüße
Lockenlicht

PS: Hoffentlich kommt das nicht falsch rüber, ich bin keine Psychologin oder irgendwas, das ist reiner Erfahrungsschatz einer Person, die defensiv, dankbar und mit lauter Miezekatzen und Schmetterlingen durchs Leben geht :smile: Dass das nicht jedem Charakter liegt, ist mir natürlich auch klar .

1 Like

Huhu!

Es birgt aber auch die Gefahr, dass diese „Grösse“ von Dritten
wiederum zu „Schwäche“ umgemünzt wird.
Wer - gar öfter - Fehler eingesteht, der wird schnell zum
„Sündenbock“.

Das könnte passieren, ja. Das ist mir aber das Risiko wert. Und das zeigt auch wieder ein bisschen unsere unterschiedlichen Sichtweisen auf Dinge bzw Menschen.
Du sagst: Wird SCHNELL zum Sündenbock.
Ich sage: Das KÖNNTE passieren. (meinend: Ich halte die Gefahr für gering)
Woher solche Sichtweisen kommen, angeboren oder gelernt, keine Ahnung, ich bin ja der „von allem ein bisschen“-Verfechter.

Es wirkt, als lauert für dich hinter dem Antworter erst mal ein potentieller Angreifer, der dir was böses will und an deiner Schwäche noch wächst. Und bei mir ist es eben genau andersrum, ich erwarte (naiv wie ich bin?) erst mal immer, dass mir was Gutes widerfährt. Und ja, damit kann man auf die Fresse fallen, aber viel seltener als du denken wirst. Und das ist es dann wert, dass dafür den Rest der Situationen freundliche Erfahrungen mit Menschen mache.

Ich wohne auf dem Dorf, tief katholisch, erzkonservativ.
Ich habe seit der Kindheit eine Narbe im Gesicht und musste in der 5. Klasse so eine dieser Zahnspangengestelle, die außen um den Kopf gehen, tragen.
In der Pubertät habe ich mal blaue, mal grüne Haare gehabt, oft Röcke oder Kleider getragen, die der Kelly Family würdig wären. Übergewichtig war ich auch immer.
Heute mit 30 lebe ich im Elternhaus, zusammen mit 3 Katzen statt Mann und Kind und fahre nicht jeden Tag brav zur Arbeit sondern hab „nur“ so ominöse Homeofficejobs.

Ich böte folglich mehr als genug Angriffsfläche für damalige Mitschüler oder für die Leute in meinem 1000 Seelendorf. Und dann kommt noch mein „diplomatischer“ Charakter dazu. Und trotzdem würde ich jetzt mal behaupten, dass ich noch nie „gemobbt“ wurde in meinem Leben. Mich hat selten jemand „klein machen“ wollen, und wenn, habe ich es weggelächelt :smile: Die Menschen sind gar nicht so garstig, wie man immer in den Nachrichten sieht. Eigentlich sind die meisten von ihnen, selbst die bei denen es gegenseitige Antipathie gibt, ganz nett.
(Wobei bei uns nun natürlich auch alles „gutbürgerliche Mittelschicht“ ist, da muss ich gestehen, komm ich recht selten in Kontakt mit, ich sag mal „anderen Gesellschaftsschichten“.)

So, nun hab ich das genug über mich gemacht - es ist ja immernoch nur eine von vielen möglichen Theorien, dass einfach dein Antworterbild ein bisschen zu stark durchschimmert. Kann ja auch was völlig anderes sein, es sind ja gute und vielfältige Antworten gekommen. Übrigens auch die erste Antwort fand ich auf ihre Weise hilfreich. Nur war der Ton nicht so defensiv, um das Wort noch mal zu benutzen.

Liebe Grüße und viel Gelassenheit
Lockenlicht

3 Like

Und was ist falsch daran gewesen?

[ot] Das schönste Beispiel für angeblich ergebnisoffene
Diskussionen ist mir mal begegnet, als 15 MA ein Wochenende
geopfert haben, um über die zukünftige Ausrichtung der
Beratungsfirma zu sprechen und zun Abschluss der Chef seine
mitgebrachte Flipchart an die Wand nagelte, völlig
unbeeindruckt von dem, was die MA so alles erarbeitet hatten.

Ging der Chef vielleicht so an die Sache heran:
Auch er „opferte“ seine Zeit für Zukunftsideen für das Unternehmen, das ja auch die 15 MA ernährt…
Er bot den 15 MA ein ganzes WE lang - welches er auch „geopfert“ hat - die Gelegenheit, Ideen zu erarbeiten, die - aus seiner subjektiven Bewertung heraus - die Qualität seiner Ideen übersteigt oder ergänzt.
Offenbar hat er aber da die kreativen Fähigkeiten seiner 15 MA überschätzt und musste - frustriert über das „geopferte“ WE - auf seine schon vorher erarbeitete Flipchart ohne jede Änderung zurückgreifen.
„Außer Spesen (wer zahlte die?) nichts gewesen“.

Alles eben immer eine Frage der Sichtweise und der Fähigkeit - oder Unfähigkeit - zur Empathie.

LG
2felnder

1 Like

Hallo,

ich denke, dein Problem liegt noch eine Stufe vor der Frage „zielführender Formulierung“. Denn um etwas „zielführend formulieren“ zu können, muss man zunächst einmal das Ziel als solches festlegen.

Wenn man sich dein Posting im Rechts-Brett ansieht, dann hat man auf den ersten Blick gleich den Eindruck, dass genau dieses Ziel gar nicht feststeht.

Nur mal so mein persönlicher Eindruck, wie ich es lese (und den haben offenbar ja auch diverse andere Leute gehabt):

  1. Hier will jemand „nur bestätigt“ werden, und ist gar nicht an echten Antworten interessiert.
  2. Hier meint jemand, als erster und einziger Mensch auf der Welt eine ganz furchtbare Entdeckung gemacht zu haben, und hat Weltschmerz, der im Rahmen einer selbst erfüllenden Prophezeiung auch unheilbar ist.
  3. Hier will jemand die Welt retten.
  4. Hier hat jemand keine wirkliche Ahnung vom Thema, und hat nicht weit genug gedacht.
  5. Hier wartet nur jemand darauf andere anpöbeln zu können, die - vollkommen egal ob sachlich oder pointiert - auf die Frage antworten/Rückfragen hierzu stellen, solange sie nicht den Fragenden bestätigen und ggf. ganz einfache weltverbessernde Lösungen liefern, die es bei einer so umfassenden Fragestellung aber nicht geben kann.

Insoweit gebe ich gerne zu, in den „Zuschauermodus“ gewechselt zu sein, um mich an der vorhersehbaren Entwicklung des Threads zu erheitern. Und gerade die Erwartungshaltung zu 5. hast Du voll erfüllt.

Um so erstaunlicher und positiver finde ich deine Frage hier, und möchte darauf deshalb auch gerne antworten.

So globalgalaktische Ansätze wie der in deiner Rechtsfrage können leider schon einmal per se nicht zielführend sein, weil sie zu viele Dinge vermischen (s.o.) bzw. zumindest dahingehend viel zu viel Interpretationsspielraum (gerade in Bezug auf für den Fragenden nicht gerade schmeichelhafte Varianten eröffnen). Spätestens bei den ersten Antworten wäre es an Dir gewesen, durch geeignete Präzisierungen/Beschränkungen nach ernsthaftem Nachdenken über die Rückfragen und Kommentare zu einer Versachlichung zu kommen. D.h. Du selbst hast hier die Saat im Sinne: „Ich mach dann mal eine Flanke auf“ gesät, und hast sie dann auch noch gut durch deine eigenen Antworten „gedüngt“. Dann brauchst Du Dich nicht wundern, wenn Du als zweiter Sieger aus dem Boxkampf hervorgehst.

Gerade auch pointierte Antworten - auch wenn sie zunächst schmerzen und wie ein Angriff aussehen mögen - sollten für einen selbst immer ein Alarmsignal sein, den eigenen Ansatz zu überdenken. Man sollte nie davon ausgehen, dass man hier oder egal wo auch sonst, der einzige Teilnehmer ist, der die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, und muss immer damit rechnen, dass man an Leute gerät, die ggf. von einem Thema erheblich mehr verstehen, und einen daher vielleicht zunächst sogar belächeln und dann aus einer bestimmten Erwartungshaltung heraus „eigenartig“ reagieren, wenn aus einer Frage nicht nur Unkenntnis, sondern auch noch so ein Mischmasch (s.o.) spricht.

Foren wie diese sind keine bezahlte Dienstleistung, bei der man als Auftraggeber den Ton bestimmt, der die Musik macht, sondern funktionieren immer nur so, dass man als Fragesteller sich so verhalten muss, dass andere Leute Spaß und Begeisterung dafür entwickeln, ernst gemeinte Fragen auch erst zu beantworten. Das gilt nicht nur für Dich, sondern für alle anderen auch. Wer dies nicht verinnerlicht, wird in Foren keinen Spaß haben, sondern bestenfalls als „dummer August“ und „Watschngsicht“ dienen.

Gruß vom Wiz