Ich schlage mich gerade mit einem Flatearther herum. Ich finde es ganz furchtbar, dass man so was auch nur in Erwägung ziehen kann. Allerdings sah ich bei einem Argument echt alt aus.
Und zwar hat er aus timeanddate.com, dass in Melbourne am 21. Dezember die Sonne bei 121° OSO aufgeht, was ja unmöglich ist, weil die Sonne auf der Südhalbkugel nie im Süden zu sehen ist.
Wer hat eine Erklärung dafür.
Wäre echt dankbar, denn das hat mich doch verunsichert.
Die Sonne geht immer im Osten auf. Auf der Südhalbkugel allerdings im Nordosten.
Lustig ist auch die Mondsichel. Die steht auf der Südhalbkugel anders herum. Hab im Urlaub einen Moment lang dumm geguckt, als ich das sah. Kurz überlegt und genehmigt!
Was ist das? Jemand, der heute noch denkt, die Erde sei eine Scheibe?
Gruß
rakete
Richtig!
durch die schräglage der ekliptik (also dadurch, daß sich die erddrehung nicht in genau in der ebene ihrer umlaufbahn stattfindet), verschiebt sich der sonnenaufgang (und entsprechend auch ihr untergang) ständig.
der mittelwert ist dabei osten.
etwa um den astronomischen winteranfang herum ist der extrempunkt richtung äquator erreicht, ungefähr zum sommeranfang der extrempunkt richtung der pole.
(die extremwerte werden wegen der zeitgleichung nicht genau zu diesen daten erreicht, aber aufs ganze jahr gesehen paßt es annähernd.)
bei uns, nördlich des äquators, ist also im juni der äquatorfernste = nördlichste punkt des sonnenaufgangs erreicht.
auf der südhalbkugel ist im dezember astronomischer sommeranfang und dementsprechend in dieser zeit der sonnenaufgang am äquatorfernsten = südlichsten punkt.
und 121° OSO sind nicht wirklich süden, sondern nur gut 30° südlich von osten.
(das sind zwar etwas mehr als die 23.5° der neigung der ekliptik, und ich kann das jetzt auch gerade nicht schlüssig erklären, aber ein prinzipielles problem ist es jedenfalls nicht.)
viel erfolg bei der (wahrscheinlich trotzdem erfolglosen) argumentation! 
gruß
arcanvm
hast du von denen noch nie gehört?
ich habe einen arbeitskollegen, der wörtlich an die schöpfungsgeschichte glaubt. für ihn ist die radiokarbonmethode ein unsinn und die erde ein paar tausend jahre alt.
ich dachte, sowas gibt’s nur nur in den US-Südstaaten (Biblebelt).
gruß
rakete
dieser kollege ist tatsächlich methodist (aber kein amerikaner).
Du verwechselst Sonnenaufgang mit Sonnenwinkel zu Mittag. Um das zu verstehen 2 Möglichkeiten:
Praktisch: Nimm Dir einen Globus (oder Ball) und spiele das nach (also Standfuß senkrecht zur Sonne ausrichten, Drehachse Richtung Sonne und dann die „Erde“ so lange drehen, bis Australien gerade bestreift wird). Ggf. mit Stift Richtung Sonne markieren und dann in Ruhe schauen.
Theoretisch: Durch Analogie zum Polarkreis: Am (nördlichen) Polarkreis geht die Sonne zur Sommersonnenwende gerade nicht unter. Ein paar Meter weiter Südlich erscheint es so, als würde sie genau im Nordpol (also 0° N) unter und wieder aufgehen, obwohl wir doch am 66. Breitengrad sind. Wie kann sie da „nördlicher“ auf oder untergehen?
Danke an alle!! Jetzt bin ich gerüstet für die nächste Runde
Hallo!
Ich habe das, was @qwe geschrieben hat, mal selbst ausprobiert.
Hier ist ein Bild von der Erde. Die Sonne ist ganz weit rechts, und die Erdachse ist in der Ebene um 22,5° gekippt, ganz so, wie es um den 21. Dezember ist.
Die grauen Linien zeigen Längen- und Breitengrade in 15°-Schritten, die roten Linien zeigen Längen- und Breitengrad von Melbourne. Die senkrechte gelbe Linie zeigt die Tag-Nacht-Grenze, genauer, die Orte der Erde, an denen grade Sonnenaufgang ist. Und die waagerechte gelbe Linie zeigt immer in Richtung Sonne.
Natürlich habe ich das ganze so eingerichtet, daß in Melbourne grade die Sonne aufgeht.
Jetzt fahren wir mit der Kamera mal nach unten, bis wir genau senkrecht von oben auf Melbourne gucken:
Und noch was näher ran:
Die nach oben links verlaufende rote Linie zeigt genau nach norden, die waagerecht nach rechts laufende gelbe Linie genau in Richtung Sonne. Der Winkel dazwischen ist das, was man auf dem Kompass abliest, und beträgt knapp 119°. Osten liegt bei 90°, Süden bei 180°, Süd-Osten bei 135°, und Ost-Süd-Ost bei 112,5°. Damit geht die Sonne sogar südlicher als OSO auf!
Die Diskrepanz zu 121° liegt darin begründet, daß die Erde keine Kugel ist, wie ich es hier angenommen habe, sondern leicht elliptisch.
Und weil’s so schön ist, nochmal für Berlin im Sommer:
Die Sonne geht also etwas östlicher als Nord-Ost auf.
WTF … Wie hast Du das gemacht???
Mit Povray.
Das ist ein 3D-Programm, in dem man Objekte, Lichtquellen und eine Kamera platziert, und das dann eben das Bild, das die Kamera sieht, „generiert“.
Man kann den Objekten verschiedene Eigenschaften mitgeben, z.B. Farben oder ein Bild, das auf die Oberfläche gezogen werden soll. Die Linien sind eigentlich Toren… Torusse?.. Donuts!!!
Allerdings sei gesagt, daß die „Szene“, wie es heißt, per Text programmiert wird, und nicht per Maus zusammengeklickt.
Ich kann den Code dafür später gerne bereitstellen!
Ach ja, den Winkel habe ich dann mit Geogebra gemessen / eingezeichnet, das kann Povray so nicht.
Kauf ihm doch ein Ticket für einen Flug um die Erde
WAs-Erde doch keine Scheibe? Wie das?
Naja, dann merken sie, daß die Erde doch keine flache Scheibe ist, sondern gekrümmt sein muß. Allerdings biegen sie dann falsch ab, und behaupten, daß wir auf der Innenseite einer Hohlkugel leben…
super!
