Wie soll man mit einem Stress-Tick umgehen?

Ich habe ein Problem. Mein Mann hat ein Stressbedingten Tick. Er fing erst an sich ständing die Nase hoch zu ziehen. Mitlerweile macht er in jeder Situation ein sehr nervendes „mmh“. Ich versuche ihn ständig auf die Atmung aufmerksam zu machen, damit er dieses mmh nicht ständig macht. Ich bin mit meinen Nerven total runter und professionelle Hilfe will er nicht annehmen. Er ist der Meinung, dass er keinen „Schaden“ hat. Ich weiß nur langsam nicht mehr, wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Vielleicht wisst ihr ja was, das helfen kann. Danke

Hallo!

Ich habe ein Problem.

Das hast Du richtig erkannt. Lösen kannst Du nämlich nur Deine Probleme, nicht die deines Mannes.

Mitlerweile macht er in jeder Situation ein sehr nervendes
„mmh“.

Was nervt dich daran? Warum nervt es Dich?
Wie denkt Dein Mann darüber? Findet er seinen Tick selbst störend?

Ich versuche ihn ständig auf die Atmung aufmerksam zu
machen, damit er dieses mmh nicht ständig macht.

Das hört sich nach ziemlich viel Streß an für Deinen Mann. Wodurch, sagtest Du gleich nochmal, wird der Tick ausgelöst? :smile:

Ich bin mit
meinen Nerven total runter

Wegen eines „mmh“? Was macht Dich daran so fertig?

und professionelle Hilfe will er
nicht annehmen.

Nimmst Du professionelle Hilfe in Anspruch, um Dein Problem mit seinem Tick zu lösen? Wenn ja, was sagt der Doc? Wenn nein - warum nicht?

Er ist der Meinung, dass er keinen „Schaden“
hat.

Was versteht er unter „Schaden“? Was verstehst Du darunter?

Gruß,
Max

Ich finde es unfair, wenn man so angemacht wird, weil man sich um jemanden Sorgen macht. Mein Mann hat genauso ein Problem mit diesem Tick. Leider würde er sich nie Hilfe suchen und lieber unglücklich mit diesem Tick leben. Ich habe mir hier Hilfe erhofft und keine dummen Kommentare… Wenn du nicht weißt, wie es ist, wenn man sich sorgt, dann ist das dein Problem… Ich denke dabei eigentlich nur an meinen Mann, aber auch die Familie kann ein solcher Tick beeinträchtigen…

4 Like

Hallo

Ich finde es unfair, wenn man so angemacht wird, weil man sich
um jemanden Sorgen macht.

Ich wollte dich nicht „anmachen“, ich habe Dir im wesentlichen nur Fragen gestellt, um das Problem einzukreisen. Verändern kannst Du nur Dein eigenes Verhalten, nicht das Deines Mannes, das ist eine ganz banale psychologische Erkenntnis, die Dir jeder profesionelle Therapeut bestätigen kann. Man kann auch niemanden zu einer Therapie übereden, der diese Therapie nicht möchte. Jeder Mensch muss seine Erkenntnisse für sich selbst finden

Natürlich besteht eine Wechselwirkung zwischen Deinem Verhalten und dem Deines Mannes, eine direkte Lösung nach dem Motto „Was muß ich tun, damit mein Mann …“ wird es nicht geben. Letztendlich kann man sich nur mit Deiner Situation und deinen Gefühlen beschäftigen, um Dir zu helfen.

Ich finde es interessant, daß Du meine Nachfragen sofort als Angriff auffasst. Die Fragen waren ernst und sachlich gemeint. Und daß Du dir Sorgen machst, beantwortet nicht die Frage nach Deinem Genervtsein. Und die Frage ist berechtigt, den möglicherweise bewegt ihr euch da gerade in einem Teufelskreis aus Streß - Tick - Genervtsein - noch mehr Streß, den man erst unterbrechen muß, um eine Lösung möglich zu machen.

Gruß,
Max

Ich habe mir hier
Hilfe erhofft und keine dummen Kommentare …

Hallo auch,

ich kann die Posterin gut verstehn, daß sie das stört. Ich hab mal neben einem Kollegen gearbeitet, der hat auch falsch geatmet, Luft angehalten und alle 15 Sekunden gestöhnt. Da kann man noch so sehr an seiner eigenen Geräuschausblendung arbeiten, es nervt.

Meiner Ansicht war die Ursache aber nicht seine falsche Atmung, sondern seine Verspannung, deshalb dann die falsche Atmung. Auch ein gepresstes „mmh“ kriegt man in entspannter Körperhaltung kaum hin.

Vielleicht wäre deshalb ein (gemeinsamer ?) Kurs gut, da gibt es ja einige, die an der eigenen Körperwahrnehmung und (Ver)spannung ansetzen. Yoga, Feldenkrais etc. Vielleicht ist sowas für ihn ja akzeptabler als „professionelle Hilfe“, die er gleich mit „Schaden haben“ in Verbindung bringt.

Grüße
orangegestreift

Hallo Denker,

um der UP mal kurz an die Seite zu springen: Sicher hast du im Grunde recht, wenn es für ihn kein Problem darstellt, ist es ihrs. :wink: Aber ich weiß aus dem familiären Umfeld, wie nervig es für den Partner sein kann, wenn der andere dauernd Geräusche (z.B. Schnarchen, Atemaussetzer) macht. Schlafentzug oder gestörte Entspannung durch ein Dauerräuspern ist tatsächlich anstrengend.

Man kann auch niemanden zu einer Therapie übereden, der diese Therapie nicht

möchte.
Da hast du schon recht.Aber manchmal hilft sanfte Gewalt Wunder.

Natürlich besteht eine Wechselwirkung zwischen Deinem
Verhalten und dem Deines Mannes, eine direkte Lösung nach dem
Motto „Was muß ich tun, damit mein Mann …“ wird es nicht
geben. Letztendlich kann man sich nur mit Deiner Situation und
deinen Gefühlen beschäftigen, um Dir zu helfen.

Ich glaube, die UP sucht eher nach Methoden der Überredungskunst oder besagter sanften Gewalt. Daher ein Beispiel: Mein Vater hatte damals immer wieder Schmerzen, aber er ging nicht zum Arzt. Meine Mutter sorgte sich sehr, denn er war u.a. hoffnungslos überarbeitet. Erst nachdem sie eine Woche nicht mit ihm gesprochen hatte, ließ er sich überreden. Und die Hausärztin rief sofort den Krankenwagen und mein Vater bekam 1 Tag später 2 Bypässe. Extrembeispiel, aber ein Weg von sicher vielen.

Ich finde es interessant, daß Du meine Nachfragen sofort als
Angriff auffasst. Die Fragen waren ernst und sachlich gemeint.

Ich habe ihn z.T. auch als leichten Angriff gewertet.

möglicherweise bewegt ihr euch da gerade in einem Teufelskreis
aus Streß - Tick - Genervtsein - noch mehr Streß, den man erst
unterbrechen muß, um eine Lösung möglich zu machen.

Hier kannst du recht haben. Vielleicht hat die UP tatsächlich den Tick weiter gefördert. Ich denke, eine Lösung findet sich dann, wenn beide aufeinander zugehen.

Viele Grüße
sgw

Hallo!

sondern seine Verspannung

Ja - und die wird mit Sicherheit schlimmer, je mehr er sich unter Druck setzt. Deswegen wäre es auch eine interessante Frage, was ihn genau daran stört. Vielleicht muss er sich ja erst damit aussöhnen, daß er diesen Tick hat, bevor er daran etwas machen kann?

Gruß,
Max

Hallo,

du hast schon ein wenig recht, ich teile die Meinung von Max auch nicht so ganz. So ein Tick kann für andere lästig und sogar störend sein. Kennst sicherlich auch die Menschen (es sind deren viele), die am Tisch sitzend permanent mit einem Bein wackeln. Ich habe so einen Kollegen schon mehrfach gerügt, weil es in wichtigen Besprechungen einfach nur ablenkt und nervt, wenn er neben mir nur am Wackeln ist. Andere streichen sich permanent durch den Bart, wieder andere räuspern sich ständig. Ich habe mir z.B. das Kugelschreiberdrehen abgewöhnt, auch so ein Tick.

Will sagen, es gibt zahlreiche Ticks, aber es ist erst einmal nichts Besorgnis Erregendes oder gar Krankhaftes. Kein Grund also, sofort professionelle Hilfe, einen Psychologen oder ähnliches aufzusuchen, dein Mann zeigt da eh Widerstand. Und mit deiner gut gemeinten direkten Hilfe (auf Atmung aufmerksam machen etc.) aus der Sorge heraus wird es auch nicht viel werden, damit verstärkst du möglicherweise seinen Stress (die grundsätzliche(n) Ursache(n) für seinen Stress wäre natürlich interessant, wenn man da direkt etwas machen könnte, wäre es der einfachste Weg). Er muss auf jeden Fall selbst Willen zeigen, ob für fremde Hilfe oder Selbsthilfe.

Im Grunde genommen wird über die Ticks in Form von sich wiederholenden monotonen Bewegungsabläufen Stress abgebaut. Überschüssige Energie und Aufregung werden in Bewegung umgesetzt. Ein einfaches und bei sehr vielen Menschen erkennbares Verhalten. Blöd dabei, dass es unkontrollierte Bewegungen sind. Begegnen kann man dem, indem man bewusst Bewegungen im Tages- und Wochenablauf einbaut, etwa Sport wie Laufen oder Radfahren. Oder noch besser Techniken erlernt, die auf ruhige gezielte (ebenfalls sich wiederholende) Bewegungsabläufe ausgerichtet sind, z.B. QiGong oder TaiChi. Kontrollierte Bewegung ==> Selbstbeherrschung.

Wie kannst du es ihm vermitteln? Indem du z.B. dein eigenes Interesse für eine der oben genannten oder ähnliche Aktivitäten zeigst und fragst, ob er Lust hätte mitzumachen. Oder ein wenig hintenherum :smile:, z.B. bei eurem Freundes- und Bekanntenkreis nachfragst, ob es ihnen auch aufgefallen ist und der eine oder andere ihn bei Gelegenheit mal darauf anspricht (ohne dich natürlich zu erwähnen). Hauptsache nichts erzwingen oder vordergründig nerven, das bremst alle Aktivitätsversuche sofort aus.

Mehr kann ich nicht raten, die Situation, Interessen und Möglichkeiten kennst du am Besten. Vielleicht hilft es ein wenig :smile:

Franz

2 Like

Hey!

Ich wollte dich nicht „anmachen“, ich habe Dir im wesentlichen
nur Fragen gestellt, um das Problem einzukreisen.

Ja, aber du hast nur Fragen gestellt, und zum Teil Fragen, die durch das UP längst beantwortet waren.

Das erweckt einfach den Eindruck, dass du nicht helfen willst, sondern nur sie selbst als Problem hinstellst. Jedenfalls habe auch ich das so empfunden.

Verändern
kannst Du nur Dein eigenes Verhalten, nicht das Deines Mannes,
das ist eine ganz banale psychologische Erkenntnis, die Dir
jeder profesionelle Therapeut bestätigen kann. Man kann auch
niemanden zu einer Therapie übereden, der diese Therapie nicht
möchte. Jeder Mensch muss seine Erkenntnisse für sich selbst
finden

Natürlich besteht eine Wechselwirkung zwischen Deinem
Verhalten und dem Deines Mannes, eine direkte Lösung nach dem
Motto „Was muß ich tun, damit mein Mann …“ wird es nicht
geben. Letztendlich kann man sich nur mit Deiner Situation und
deinen Gefühlen beschäftigen, um Dir zu helfen.

Ja, und ich finde, dass ihre Gefühle durchaus „normal“ sind, denn so ein ständiges Gestöhne, was ganz offensichtlich stressbedingt ist, würde auch mir auf den Zeiger gehen. Ähnliche Dinge erlebe ich in einer Schulklasse und es nervt. Und man muss nicht von jedem Menschen alles ertragen.

Mein Rat an sie ist deshalb, das Problem offen ansprechen, ganz klar und deutlich sagen, dass es nervt und zusammen eine Lösung finden. Dazu gehört, dass sich die UP eben notfalls in irgendeiner Weise abgrenzt und sich ein ruhiges Umfeld schafft. Solange, bis er bereit ist, daran mitzuarbeiten.

just my 2 cents

LG Flaschenpost

1 Like

Hallo,

ich glaube nicht, daß in einem psychiologischen Kontext „sanfte Gewalt“ etwas produktives bewirkt. Vor allem nicht dann, wenn ein Symptom streßbedingt ist.

Eine Herz-Op kann man, wenn man skrupelos ist, sogar gegen den Willen des Betroffenen durchführen - eine Therapie nicht. Ich kann zwar jemanden mit sanfter Gewalt dazu bringen, einen Therapeuten aufzusuchen - aber wenn ich es nicht schaffe, ihn zu überzeugen, daß er diese Hilfe wirklich braucht, dann kann er dort 50 oder 100 Stunden absitzen und es wird sich nichts ändern. Denn ohne Mitarbeit kann der beste Therapeut nichts bewirken. Und anders als der Hausarzt hat er auch keine Röntgenbilder oder EKGs, um seinen Patienten zu überzeugen.

Deswegen glaube ich nicht, daß der Fragestellerin oder ihrem Mann mit Tipps zur sanften Gewaltanwendung irgendwie geholfen ist. Hilfreich könnte aber sein, das Problem und die Situation insgesamt zu durchleuchten, weil sich dadurch vielleicht eine Erkenntnis ergibt, die ihm oder ihr oder beiden dabei hilft, profesionelle Hilfe anzunehmen.

Gruß,
Max

Hallo!

und zum Teil Fragen, die
durch das UP längst beantwortet waren.

Ich sehe keine meiner Fragen im UP beantwortet. Keine einzige. Ganz ehrlich.

Das erweckt einfach den Eindruck, dass du nicht helfen willst,
sondern nur sie selbst als Problem hinstellst.

Wenn dieser Eindruck entstanden ist, tut es mir leid.

Gruß,
Max

1 Like

Hallo,
die Antworten zu Deiner Frage habe ich mir durchgelesen. Da sind zum Teil tolle Antworten dabei. Das Du vllt Freunde um ein Gespräch mit ihm bittest, finde ich eine sehr gute Idee. Ratschläge von Dritten sind oft die besseren bzw. bekommen eher Gehör als von nahestehenden, genervt bzw. beunruhigten Angehörigen.
Ich denke, das man Deinem Mann sozusagen einen „Spiegel“ vorhalten könnte. Damit meine ich z.B. eine Videokamera, die versteckt aufgestellt wird. Vllt irgendwo im Regal am Ess-oder Wohnzimmerisch.
Solange er sein Problem nicht als Problem sieht, wird er nichts ändern bzw. nichts unternehmen. Wenn er es dann bewusst sehen bzw. hören kann, ist er vllt. offener für Therapien.

Alles Gute für Dich
Sabine

Du hast dein Problem ehrlich und verständlich dargestellt.

Meine Mutter hatte mit ihrem Mann das gleiche Problem und hat es gelöst. Nur kann ich es hier nicht empfehlen, weil es unter deinen Umständen, die ich nicht kenne, grundverkehrt wäre.

Also, sind Kinder dabei? Ist eure Beziehung so, dass sich dein Mann wenigstens in einer Sternstunde auch mal über die Ursache der Ticks das Herz ausschüttet?

Hallo,

wenn Dein Mann einen stressbedingten Tick hat, wäres es für ihn und Dich günstig, wenn Du ihn mit Deiner Kritik und deinen Hinweisen nicht noch zusätzlich stressen würdest. Ich gehe mal davon aus, dass nicht Du der einzige Stressfaktor bist.

DIR würde helfen, wenn Du die Geräusche, die er macht, als Teil von ihm betrachten könntest. Zur Not übergangsweise mit Ohropax.

Wenn Du ihm darüber hinaus helfen möchtest, könntest Du überlegen:
macht er diese Geräusche so lange er wach ist, oder bleiben sie früh morgens oder spät abends aus, oder macht er sie nur wenn er von der Arbeit kommt?

Einen Schaden, wie Du schreibst, hat er vermutlich nicht, aber möglicherweise eine immense Anspannung. Vorwürfe seitens der Partnerin helfen dabei nicht, sie verstärken höchstens die Symptome.

Letztendlich muss er selbst an dem Problem arbeiten, falls er ein solches erkennen kann.

Grüße
Maralena