Woher kommt meine Neigung zu Nierensteinen?

Hallo,

ich schlage mich seit meinem 25. Lebensjahr immer wieder mit Nierensteinen herum und verzweifle mittlerweile fast daran.

Insgesamt habe ich schon ein gutes Dutzend Nierensteine (Calciumoxalat) ausgepinkelt. Vier weitere Steine haben schlimme Koliken verursacht und mussten operativ entfernt werden. Die zwei größten davon maßen 8 und 10 mm.

Ich stelle nun zunehmend fest, dass es den Ärzten und Krankenhäusern in erster Linie darum geht, die Steine aus meinem Körper zu entfernen.

Was mich aber viel mehr interessiert, ist die Ursache der Steinbildung. Ich habe schon Fachbücher gewälzt und Experten konsultiert, aber niemand konnte mir diese Frage richtig beantworten.

Noch ein paar Eckdaten zu mir: Ich bin 31 Jahre alt, männlich, 183 cm groß und 80 kg schwer. Ich arbeite von Berufs wegen viel im Sitzen, mache zum Ausgleich zwei mal die Woche Sport. Seit meiner ersten Nierenkolik trinke ich viel, meist 3 Liter pro Tag, an heißen Tage oft noch etwas mehr.

Oxalat-haltige Nahrungsmittel wie Tee, Kaffee, Schokolade, Rhabarber, Spinat, Rüben etc. meide ich konsequent. Ich ernähre mich gesund und abwechslungsreich, esse wenig Fleisch, trinke kaum Alkohol und habe nie geraucht.

Als ich 21 war hatte ich einmal einen schweren Skiunfall, bei dem ich mir beide Oberschenkelknochen gebrochen habe. Einer der beiden Knochen ist nur langsam wieder zusammengewachsen, weshalb ich über einige Monate Calciumtabletten als Nahrungsergänzung einnehmen musste, um das Knochenwachstum zu fördern.

In meinem jugendlichen Unwissen und weil ich hoffte, damit noch irgendetwas zur Heilung beitragen zu können, habe ich die Calciumtabletten sogar noch deutlich länger eingenommen als von den Ärzten angeraten. Insgesamt müssen es wohl viele Monate gewesen sein. Wie viele genau, weiß ich nicht mehr.

Laut Fachliteratur hat die Calciummenge, die ein Körper aufnimmt, keinen Einfluss auf die Bildung von (Calciumoxalat-) Nierensteinen. Aber habe ich es hier vielleicht trotzdem übertrieben?

Woher könnte meine Neigung zu Nierensteinen kommen? Und was kann ich dagegen tun?

In meiner Familie sind übrigens bisher nie Nierensteine aufgetreten, erblich bedingt ist es wohl also auch nicht.

Ich bin für jeden Tipp dankbar.

Morgen habe ich wieder eine OP vor mir und hoffe, dass es diesmal meine letzte ist!

Lieben Gruß,

Tim

Hallo Tim,

die Stoffwechselstörung der Hyperoxalurie scheint autosomal rezessiv vererbt zu werden. Leider gibt es keine befriedigende Therapie, was den Langzeiteffekt betrifft, denn auch wenn man den Urinfluss steigert, d.h. mehr Urin ausscheidet, wird die Oxalatkonzentration nur vorübergehend vermindert. Durch eine phosphatreiche Diät kann man wohl die Häufigkeit von Nierenkoliken herabsetzen, jedoch die Oxalatausscheidung nicht beeinflussen. Auch nach einer Nierentransplantation wird wieder Calciumoxalat abgelagert.

Manchmal ist es gut, die Fakten zu akzeptieren…

Viele Grüße
doktorhans

Was mich aber viel mehr interessiert, ist die Ursache der Steinbildung.

Hallo Herr Graubner,
leider bin ich kein Facharzt für Urologie und kann deshalb nichts Neues an Informationen hinzufügen.
Ich habe aber eine pdf-Datei, die eine Übersicht über die letzten Ergebnisse des 14. Europäischen Urolithiasis Symposiums (Okt. 2010) zusammenfasst. Leider weiß ich nicht, wie ich diese Datei hier bei wer-weiss-was einfügen kann. - Weitere Hilfe kann Ihnen vielleicht das Deutsche Harnsteinzentrum in Bonn geben. http://www.deutsches-harnsteinzentrum.de/
Mit freundlichen Grüßen
R. Becker

Hallo Tim,

Nierensteine haben meist eine Kombination aus verschiedenen Faktoren als Ursache. Sie treten häufiger bei Männern als bei Frauen auf und können genetisch bedingt sein.

Asl erstes ist die erhöhte Ausscheidung von steinbildenden Substanzen wie Calcium Phosphat, Oxalat, Cystin, Harnsäure usw. eine Ursache. Zusätzlich können Stenosen im urologischen System mitverursachend sein, d.h. wenn z.B. Engstellen an den Harnleitern sind , oder die Harnleiter abnorme Formen haben. Die Ernährung spielt auch eine Rolle und ebenso die Genetik.

Aber nach wie vor ist es so das man die Ursachen der Erkrankung Nephrolithiasis nicht weiß. Darum kann Ihnen auch keiner eine Antwort darauf geben.

Insgesamt soll die Steinprophylaxe eingehalten werden, um neue Steinbildung zu verrringern oder zu verzögern.Zur Porphylaxe gehört das was Sie bereits geschrieben haben plus purinarme Kost, Vitamin C Reduzierung wegen der Ascorbinsäure, viel Bewegung also mehr als zweimal wöchentlich und Streßvermeidung.
Medikamentös kann man der Nierensteinentstehung auch entgegenwirken, aber es können trotzdem immer wieder welche gebildet werden.

Durch die Calciumtabletten haben sich die Oxalatsteine die Sie heute haben nicht verschlechtert. Calcium wird zum einen in den Knochen und den Zahnschmelz eingebaut und was der Körper nicht braucht scheidet er zu 80 % mit dem Stuhlgang aus, nur 20 % mit der Niere, WENN eine Calciumüberdosierung vorliegt, die man aber anhand vom Labor feststellen kann.

Ein gesunder Mensch braucht pro Tag 1000-2000 mg Calcium die der Körper verbrät für Knochen, Muskeln, Reizweiterleitung, als Tansponder usw. Bei Knochenbrüchen, Nebenschilddrüsenerkrankungen, Osteoporose und Schwangerschaft steigt der Bedarf. Die Schwangerschaft kann ich bei Ihnen wohl ausschließen :smile:).

Zum Thema purinarme Ernährung die für Sie wirklich wichtig ist da eine purinreiche Ernährung Oxalatsteine fördert hier noch ein Link:

http://www.ernaehrung.de/tipps/nephrolithiasis/niers…

Und wenn Sie nach Listen für purinarme Nahrungsmittel suchen wollen müssen Sie das Krankheitsbild der Gicht angeben, denn die müssen purinarm essen.

MfG
und viel Glück für die OP

Natascha

Guten Tag,
ich hoffe, die OP ist gut überstanden.
Auch wenn viele hilfreiche Angaben zum Thema gemacht worden sind, kann die komplexe Frage sicher nicht erschöpfend in diesem Forum geklärt werden.
Die Einnahme der Calcium-Tabletten halte ich nicht für problematisch.
Eine komplexe Stoffwechselabklärung zur Steinentstehung ist oft nur unter stationären Bedingungen sinnvoll machbar und bringt auch dann nicht immer ein Ergebnis, das zufriedenstellend ist und das hilft, die Lebensführung so zu ändern, das keine Steine mehr auftreten.
Einen Versuch ist es aber wert.
In spezialisierten! Zentren! (Urologen fragen, Internet ist schon schwieriger: hier hilft eine Recherche, welche Klinik zum Thema Steinmeta- und prophylaxe in den letzten zwei Jahren viel veröffentlich hat) wird die Stoffwechsellage unter verschiedenen Ernährungsbedingungen analysiert.
Da ich im Urlaub bin und Internet hier nur schlecht klappt und ich den Wohnort nicht kenne, kann ich nicht konkreter werden.

Um nichts zu verpassen, würde ich mir so einen Klinikaufenthalt dann auch noch antun.
Gute Besserung!

Hallo,

ich schlage mich seit meinem 25. Lebensjahr immer wieder mit
Nierensteinen herum und verzweifle mittlerweile fast daran.

Hallo,

du hast dich ja schon sehr gut informiert. Man sollte mal schauen, wie die Ausscheidung von Calcium und Phosphat im Urin sind und dies mit den Blutwerten in Relation setzen. Ferner spielt die Flüssigkeitsmenge über 24 Stunden eine Rolle.

Grüße,
Thomas

Hallo,

das ist ja wirklich unschön. Wobei es mich nicht wirklich verwundert, dass in der Regel der Schwerpunkt auf die Steinentfernung gelegt wird. Das ist in dem Moment am dringensten, und die weitere Klärung kann detektivisch sein :wink: Leider neigen eben gerade Ca-Oxalatsteine zur Wiederkehr.

Soweit ich das beurteilen kann, machen Sie ja schon alles richtig. Ich bin kein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet, mir kommen aber noch folgende Gedanken:

Ist die Steinanalyse aktuell, oder nur von einem der ersten Steine? Die Steinzusammensetzung kann sich auch ändern, daraus ergäben sich dann Konsequenzen für das Verhalten.

Eine übermäßige Zufuhr von Calcium kann sehr wohl das Nierensteinrisiko erhöhen. Die empfohlene Menge liegt bei ca. 1000 mg / Tag, auch zB im Hinblick auf Osteoporose. Die „Überdosierung“ wirkt dann aber im zeitlichen Zusammenhang, nicht auch noch jahre später. Es wäre natürlich zumindest theoretisch denkbar, dass die damalige hohe Dosis zur Bildung kleinster Kristalle geführt hat, die jetzt in der Niere schlummern und als Kristallisationskerne wirken, so dass sich nach und nach wieder ein Stein daraus bildet.

Ist schon einmal versucht worden, den Urin gezielt zu alkalisieren? Kaliumcitrat wird da gerne genommen, weil es sich als günstig gerade hinsichtlich Calciumoxalatsteinen erwiesen hat.

Vielleicht helfen diese Hinweise ja etwas.

TS

Hallo Tim,

du bist ja jetzt auch schon eine weile unter den chronischen Nierensteinkranken.

Bei mir haben nach über 20 Jahren Nierensteinen dann Diät, Bewegung und Arzneimittel mein Leben völlig verändert. Habe Seit dem keine neuen Steine.
http://nierenstein-forum.de/vorbeugung/arzneimittel/
Such dir auch die richtigen Ärzte raus und mach Termine zum besprechen und Analyse aus (Blut, Urin).