Zur Wahl gehen? Warum?

Hallo,

im board Inlandspolitik wird die Frage zwar gerade thematisiert, aber auf eher vordergründige Weise.
Deshalb möchte hier mal in die Runde fragen:
Kennt jemand einen rationalen Grund dafür, an einer demokratischen Wahl teilzunehmen?

Bin gespannt
Nescio

Hallo,

Kennt jemand einen rationalen Grund dafür, an einer
demokratischen Wahl teilzunehmen?

klar, durch Nichtwählen unterstützt man diejenigen, die man nicht will, noch spezieller: Man unterstützt die Ränder und fördert daher die Radikalisierung der Gesellschaft. Das ist nur dann rational, wenn man das auch will, also die Folgen mitberücksichtigt.

Gruß

Bona

Hallo,

im board Inlandspolitik wird die Frage zwar gerade
thematisiert, aber auf eher vordergründige Weise.
Deshalb möchte hier mal in die Runde fragen:
Kennt jemand einen rationalen Grund dafür, an einer
demokratischen Wahl teilzunehmen?

Weil sie nur dann demokratisch ist? Sonst könnten wir ja gleich wieder die Monarchie einführen.
Gruß

Bin gespannt
Nescio

Weil du auch wählst, wenn du nciht wählen gehst , und dann nciht mal entscheiden kannst, wen du wählst

Durch deine enthaltung teigt %ual die "macht/„gewichtung“ der anderen stimmen, d.h. die anderen bestimmen für dich mit…

BSP: in der schule gibt es in einer klasse 30schüler

Es geht darum ob man ins kino oder in die berge gehen soll klassenausflug

A: es werden 3 gefragt, 2davon sind für kino…dü wärst eigtl. dagegen, aber vekackt

B: alle 30 werden gefragt und die 5 die ins kino wollen haben eine geringe (verschwindende) bedeutung

DRUM

MfG

HJ

auf eine vordergründige Weise?
… Du möchtest eine ‚hintergründige Weise‘?
… „Kommunikaton“ ist ein Erfolgsmodell der Evolution.
Sich über einen Plan, ein Vorgehen, Eine Verfahrensweise einigen, an der alle zum Erfolg mitwirken (zB ein Mammut erlegen, um leisch für den Winter zu haben) oder die biochemsche Kommnikation von Korallen, die alle bei Vollmond laichen oder oder ist ein überaus bewägrtes Mittel und Überlebensvorteil in der Natur.
Soweit die Theorie.
In der Praxis sieht es nun so aus, daß Du wählen kannst, wa Du willst … nur, wenn Deine Stimme zur Mehrheit gehört, hast Du teilgenommen am Sieg . … naja und so weiter …

philosophisch betrachtet …
… ist eine demokratische Wahl der Sieg der Vernunft über das Recht des Stärkeren.
… naja … sei es wie es will …

Lieber Nescio

im board Inlandspolitik wird die Frage zwar gerade
thematisiert, aber auf eher vordergründige Weise.
Deshalb möchte hier mal in die Runde fragen:
Kennt jemand einen rationalen Grund dafür, an einer
demokratischen Wahl teilzunehmen?

Gibt es denn auch irrationale Gründe? Und sollten Wahlen nicht immer demokratisch sein?
Ich halte es im Prinzip mit Churchill. Er sagte einmal sinngemäß „Wir haben das schlechteste aller Systeme, ausgenommen alle anderen.“
Wer nicht zur Wahl geht, kann im Prinzip keine Kritik an den Zuständen üben, die er kritisiert, da er es schuldhaft versäumt hat, seiner Kritik an passender Stelle Ausdruck zu geben.
Was hat man denn für eine Alternative? Stell’ dir mal vor, Wahlen wären verboten. Wäre dieser Zustand befriedigender für dich (oder alle Wahlboykotteure)?
Das was ihr im Kern kritisiert (und wahrscheinlich habt ihr da zu einem Großteil recht) ist die mangelnde Umsetzung von Wahlversprechen durch die Politik.
Erinnern möchte ich an den Einzug der Grünen in den Bundestag. Eine echte APO wurde per Wahlverfahren in den Bundestag gehievt. Bitte denkt einmal darüber nach, wie das Erscheinen dieser Partei die Inhalte der anderen Parteien beeinflusst hat. Auch so wurden Inhalte des Wahlvolks umgesetzt.
(Anmerkung: Dass die Grünen heute nicht mehr basisdemokratisch, sozial, ökologisch und gewaltfrei mehr sind, hat für die Richtigkeit des Urnengangs keine Relevanz).
Niemand darf erwarten, dass seine persönlichen politischen Idealvorstellungen 1:1 umgesetzt werden. Demokratie beinhaltet immer auch Kompromisse. Deshalb wählt man auch immer das kleinste Übel.
Ich glaube, viele unserer BürgerInnen sind satt und selbstzufrieden. Sie wollen nicht mehr nachdenken und lassen sich lieber von „Bild, BamS und Glotze“ regieren.
Ich behaupte: Die, die am lautesten blöken, dass Wahlen nichts aussrichten, haben sich noch nie die Mühe gemacht, eine Gemeinderatssitzung mitzuerleben, geschweige denn sich für ein öffentliches Amt im Kommunalparlament beworben.
Dann lieber per Stimmabgabe eine Revolution auslösen und sich darüber mokieren, dass das nicht hinhaut.
Viele Grüße
Voltaire

Nochmal gefragt
Hallo,
ich sollte wohl mein erstes Posting etwas erläutern:

im board Inlandspolitik wird die Frage zwar gerade
thematisiert, aber auf eher vordergründige Weise.
Deshalb möchte ich hier mal in die Runde fragen:
Kennt jemand einen rationalen Grund dafür, an einer
demokratischen Wahl teilzunehmen?

Die Frage berührt Entscheidungstheorie, angewandte Wahrscheinlichkeitstheorie, politische Psychologie,
ist also hier schon einigermassen am rechten Ort.
Sie lässt sich sehr einfach und klar stellen.

Ich stehe - wie du, wie jeder - am Wahltag vor der Entscheidung:
Nehme ich an dem Verfahren teil oder nicht? Ja oder nein?
Ich kann beide Alternativen gedanklich vorwegnehmen und die jeweiligen Effekte vergleichen und daraufhin meine Entscheidung treffen.

Ausser Acht bleiben kann dabei alles Sonstige:
Ob ich einer der Parteien nahe stehe,
ob ich dieses Verfahren (one man one vote) für am besten geeignet halte, um die Führungskräfte eines Staates zu rekrutieren,
ob ich dieses Verfahren, wie das bonmot sagt, zwar für schlecht halte, aber für das beste, das wir haben,
ob ich dankbar sein sollte, dass frühere Generationen lange gekämpft haben, um diese Demokratie zu erringen,
ob viele Staatsvölker uns um diese Regierungsform beneiden,
… etc. pp.

Ich frage nur nach einem – rationalen – Grund, mich an der Wahl zu beteiligen.

Vielleicht ist jetzt die Fragestellung klarer?

Nescio

Lieber Voltaire,

im board Inlandspolitik wird die Frage zwar gerade
thematisiert, aber auf eher vordergründige Weise.
Deshalb möchte hier mal in die Runde fragen:
Kennt jemand einen rationalen Grund dafür, an einer
demokratischen Wahl teilzunehmen?

Gibt es denn auch irrationale Gründe?

Wenn es keinen rationalen gibt
und doch sehr viele Menschen aller Bildungsstufen zur Wahl gehen,
könnte man das meinen.

Entschuldige bitte, wenn ich auf den Rest deines Postings nicht eingehe.
Da ist manches bedenkenswert, aber zielt am den Kern meiner Frage vorbei.
Ich habe meine Frage, die einfach und klar ist, soeben noch einmal erläutert.

Nescio

hallo,

Ich frage nur nach einem – rationalen – Grund, mich an der
Wahl zu beteiligen.

wählen ist eines der irrationalsten dinge, die es gibt.

rational könnte man sagen: du bist ein 60mio-stel. mathematisch gesehen ist das nicht vernachlässigbar. auch finanziell hat das folgen für die parteien.

hi,

Gibt es denn auch irrationale Gründe?

naivität(PBC)
dummheit(NPD)
glaube und hoffnung(CDU)
aufstand und verdrossenheit(Linke)
geldgier(FDP)
alzheimer und masochismus(SPD)
bierdurst(CSU)
blindheit(grüne)

blindheit(grüne)

?
Erklär mal.

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Hi,

es kann für mich nur rationale Gründe geben, hinzugehen, denn aus emotionalen Gründen würde ich fernbleiben, m.a.W. ich habe keine Lust hinzugehen.

Warum ich nun hingehe? Weil ich meine Interessen vertreten möchte. Sicher ist mein Einfluss verschwindend gering: Eine Stimme von zig Millionen, die ich Menschen gebe, die sich für meine Interessen nur so einigermaßen einsetzen, wenn überhaupt.

Tychi

Wählen = Partizipation an der System-Vernunft
Hi Nescio.

Kennt jemand einen rationalen Grund dafür, an einer
demokratischen Wahl teilzunehmen?

Demokratie ist ein historisches Produkt der Rationalität (Vernunft). Das hat sie gegenüber Alternativen wie z.B. Monarchie und Anarchie voraus, die rational nicht zu begründen sind.

Dass die allermeisten politischen Parteien mit der Wirtschaft verseilt sind, ist klar. Das ändert aber nichts am rationalen Prinzip der Demokratie. Wenn du also wählen gehst, partizipierst du an der Rationalität dieses Systems (wenn es auch in der Praxis, wie gesagt, von partikularen Interessen aus dem ökonomischen Bereich unterwandert ist).

Dieses Partizipieren kann als „rationaler Grund“ für das Wählen-Gehen angesehen werden. Die rationale Begründbarkeit steht nur in dem Maße in Frage, in dem das demokratische Prinzip in Frage steht.

Also könnte bzw. müsste deine Frage auch lauten:

„Ist das demokratische Prinzip (System) rational?“

Denn rational kann das Wählen nur sein, wenn das System rational ist. Ist dieses rational, dann ist auch das Wählen rational.

Gruß

Horst

Hallo Nescio,

Kennt jemand einen rationalen Grund dafür, an einer
demokratischen Wahl teilzunehmen?

erst müßte man die rationalen Gründe erfassen,
warum man nicht(!) zur Wahl geht.
Ein Grund wäre die Verfassungswidrigkeit:

http://www.bverfg.de/entscheidungen/c

Man macht sich quasi zum Komplizen.

Und wer geglaubt hat, (so wie ich!), dass eine
Regierungsbildung in der BRD nur mit einer
demokratisch gewählten Mehrheit möglich ist
und solche „Wahlmännerabsurditäten“ nur in den
USA passieren, der sieht sich getäuscht:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/

Ein weiterer Grund ist die Bedeutungslosigkeit
meiner Stimme und die möglichen Varianten, was mit
meiner Stimme alles geschehen könnte:

schwarz/rot; schwarz/gelb; schwarz/gelb/grün/;
rot/gelb/grün; rot/rot/grün um die Realistischen
zu nennen.

Wenn man früher nicht wußte wofür man wählt,
dann wußte man wenigstens wogegen, aber heute
ist egal was man wählt, man muss immer damit
rechnen dem „Gegner“ das Tor zu öffnen.

Bleibt das demokratische Kollektiv, betrachtet man
sich als Teil des Ganzen, ohne sich damit
identifizieren zu können, beraubt man sich der
individuellen Freiheit.

Liberum arbitrium du heiliges Wort, wehe
dem Nestbeschmutzer der dich besudelt!
Sind wir nicht alle von klein auf vom
hohen Wert dieser Errungenschaft
geprägt worden? So sehr, dass wir es
nicht einmal mehr wagen nach Alternativen
zu suchen, nach innovativen Besserungen.
Man wird gleich in eine radikale Ecke
gesteckt, macht man sich Gedanken.

Steckt in dieser Stimmenabgabe aber
nicht auch ein Aufgeben, ein Verantwortung
delegieren, ein sich Abfinden und Beherrschen
lassen? Auf freiwilliger Basis, wie man uns
glauben macht, aber haben wir überhaupt eine
Wahl? Selbst der Nichtwähler muss sich
mit seiner(!) Regierung abfinden. Und dabei
wird ihm noch schlechtes Gewissen suggeriert!

Ich bin ein Nestbeschmutzer und ein Wahlverweigerer!
Zum erstenmal seit vielen Jahren wähle ich nicht!
Und gehöre damit einer der größten demokratischen
Wahlgruppe an! Nach Schätzungen 28 - 30 %!
Von wegen, dass wir nichts bewirken!
Wir sind das Damoklesschwert das über jeder Regierung
schwebt! Wehe wenn wir wählen gehen!

Du fragtest aber nach rationalen Gründen, warum
man wählen sollte?
Betrachte mein Aussage als die eines
advocatus diaboli!

Ist es mir gelungen seiner Heiligkeit
„Liberum arbitrium“ den Heiligenschein zu trüben?
Was begegnet advocatus angeli?

Ist das rationale Hinterfragen von Wahlen
nicht apriorisch zum scheitern verurteilt?
Wo die statistischen Hochrechnungen doch
heute schon wissen, was wir Sonntag wählen
und wer nicht wählt?

Wozu brauchen die den Wähler noch?

Gruß
Powenz

Hi Nescio

Kennt jemand einen rationalen Grund dafür, an einer
demokratischen Wahl teilzunehmen?

Da du nun schon einige Antworten pro und contra Wählen bekommen hast und da ich dich schon ein wenig kenne *g*, möchte ich mich bei der Beantwortung nun einmal auf den letzten Teil deines Fragesatzes beziehen:
Grund, an einer d e m o k r a t i s c h e n Wahl teilzunehmen - das klingt, als würdest du alter Dialektiker (eher negativ-Dialektiker im Sinne Adornos) eigentlich lieber „rationale“ Gründe hören, an nicht-demokratischen Walen teilzunehmen.
Womit ich dann zu z.B. Wahlen in Diktaturen überleiten darf. Hierbei würdest du (so ich dich kenne) vermutlich unterscheiden wollen zwischen rechten und linken Diktaturen. :wink:
Oder aber du versuchtest, mit deiner Frage rhetorisch deutlich zu machen, dass es ein sinnloses und/oder vergebliches Unterfangen sei, mittels Wählen etwas in dieser Demokratie zu beeinflussen oder gar zu verändern.
Es grüßt dich
Branden

Und es kommt…
… kurz nach der Wahl zu der wunderschön paradoxen Wortschöpfung „vorläufiges Endergebnis“.
Viele Grüße
Voltaire

Oh, lieber Branden…

Kennt jemand einen rationalen Grund dafür, an einer
demokratischen Wahl teilzunehmen?

Da du nun schon einige Antworten pro und contra Wählen
bekommen hast und da ich dich schon ein wenig kenne *g*,
möchte ich mich bei der Beantwortung nun einmal auf den
letzten Teil deines Fragesatzes beziehen:
Grund, an einer d e m o k r a t i s c h e n Wahl
teilzunehmen - das klingt, als würdest du alter Dialektiker
(eher negativ-Dialektiker im Sinne Adornos) eigentlich lieber
„rationale“ Gründe hören, an nicht-demokratischen Walen
teilzunehmen.
Womit ich dann zu z.B. Wahlen in Diktaturen überleiten darf.
Hierbei würdest du (so ich dich kenne) vermutlich
unterscheiden wollen zwischen rechten und linken Diktaturen.
:wink:
Oder aber du versuchtest, mit deiner Frage rhetorisch deutlich
zu machen, dass es ein sinnloses und/oder vergebliches
Unterfangen sei, mittels Wählen etwas in dieser Demokratie zu
beeinflussen oder gar zu verändern.

…ich fürchte, du interpretierst da etwas zu viel in mich und meine Worte hinein.
Dass ich demokratische Wahl schrieb, hatte nur den Grund,
klarzustellen, dass ich so etwas wie die bevorstehende Wahl meine,
nicht etwa Vorstandswahlen in einem Verein o.ä.

An sich habe ich doch eine ganz einfache Frage gestellt, vor der ausserdem
jeder Wahlberechtigte hierzulande derzeit steht.
Ich habe im board Inlandspolitik von dir gelesen:
„Ich gehe immer zur Wahl, weil ich so ein wenig mit entscheiden kann.“
Hältst du das für eine rationale Begründung?
Offenbar nicht, denn sonst hättest du sie hier einfach wiederholt.
Aber warum gehst du hin?

Ich finde, es lohnte wirklich, auch und gerade als (Psycho)Analytiker,
sich ernsthaft die Frage zu stellen, warum man zur Wahl geht
(wenn man es denn tut). Hier fliessen in einem klar benennbaren Sachverhalt
Probleme der individuellen und der politischen Psychologie zusammen,
über die in der Regel mit einer Floskel (mit Verlaub: z.B. dein „ein wenig mitentscheiden“)
hinweggegangen wird, obwohl – oder weil – sie den Elementarvorgang
unseres verfassten Gemeinwesens betreffen.

Gruss
Nescio

Hegel „reloaded“? :wink:
Hallo Horst,

Kennt jemand einen rationalen Grund dafür, an einer
demokratischen Wahl teilzunehmen?

Demokratie ist ein historisches Produkt der Rationalität (Vernunft).

Das steht für mich nicht ohne weiteres fest,
weshalb ich natürlich auch deine Folgerung nicht nachvollziehe:

Wenn du also wählen gehst,
partizipierst du an der Rationalität dieses Systems.

Also könnte bzw. müsste deine Frage auch lauten:
„Ist das demokratische Prinzip (System) rational?“

Genau.
Das dürfte aber schwerlich zu begründen sein,
denn: welches sind die Kriterien, denen es genügen müsste?

Gruss
Nescio

blindheit(grüne)

?
Erklär mal.

1.) …weil 50% der grünen politiker glaubten, man könne mit der waffe, also durch krieg, frieden nach afghanistan bringen - das ist verrat am wähler von der einzig wahren friedenspartei. die grünen waren gespalten.
2.) …weil in der zeit der rot-grünen regierung rote politik gemacht wurde. den grünen war es wichtiger, an der regierung zu sein als werte durchzusetzen.
frau merkels politik ist mittlerweile grüner(bis auf AKWs) als die politik der grünen parlamentspartei.

…deshalb von mir das prädikat „blindheit“.

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