Zweites, teilweise ähnliches Studium beginnen?

Hallöle,
ich habe Agrarwirtschaft studiert und im märz 03 das Diplom erhalten. Bin derzeit arbeitssuchend da hier in der Gegend Jobs rar sind. Soeeben stiess ich im Internet auf einen neuen Studiengang der mich sehr reizen würde, da ich mich für genau diese beiden Themen brennend interessiere (auch schon während des Studiums, aber in jenem war sehr wenig davon enthalten. Nun besteht aber auch ca. die Hälfte des Studiengangs aus Fächern welche ich schon hatte…
Ob meine Chancen bei der Bewerbung schlechter stehen weil ich schon ein ähnliches Studium absolviert habe???

ratlose Grüsse Janine

Hallo!

ich habe Agrarwirtschaft studiert und im märz 03 das Diplom
erhalten. Bin derzeit arbeitssuchend da hier in der Gegend
Jobs rar sind. Soeeben stiess ich im Internet auf einen neuen
Studiengang der mich sehr reizen würde, da ich mich für genau
diese beiden Themen brennend interessiere (auch schon während
des Studiums, aber in jenem war sehr wenig davon enthalten.
Nun besteht aber auch ca. die Hälfte des Studiengangs aus
Fächern welche ich schon hatte…
Ob meine Chancen bei der Bewerbung schlechter stehen weil ich
schon ein ähnliches Studium absolviert habe???

Warum sollte eine Bewerbung bei der Uni schlechter stehen? Im Gegenteil, deine Abiturzeugnisnote hat sich sogar verbessert (pro Semester um 0,1 plus pro abgeschlossene Ausbildung nochmals um 0,1, wenn ich mich recht erinnere, sofern sich nichts geändert hat). Was für dich aber interessanter sein dürfte, wäre, was anrechenbar ist, so dass du verkürzt studieren kannst. Was noch interessanter sein dürfte: Ist das Studium Zeitvertreib („Interesse“) oder hast du dann damit bessere Chancen am Arbeitsmarkt?

Grüße
Manor

Hallo,
ich hab im Internet gelesen, das, wenn der Studiengang zulassungsbeschränkt ist,das 3 % der Teilnehmerzahl auf Zweitsudenten entfallen dürden, das wäre im besagten Studiengang nur 1 Person.
Ich würde das Studium natürlich nur machen, wenn ich der Annahme bin das sich dadurch meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Zum zweiten habe ich die Absicht mich genau in dieser Sparte irgendwann selbständig zu machen…
Man muss eine ausführliche Begründung beilegen warum man noch ein zweites bzw. dieses Studium aufnehmen will…da mus ich nochmal ausführlich drüber nachgrübeln…Gruss Janine

Vorsicht
Hallo,

da Du nicht schreibst, um was es sich bei dem zweiten Studium handelt nur ein paar allgemeine Hinweise:

Zunächst möchte ich allgemein von Zweitstudien abraten. Aufbaustudien und Fortbildungen sind eine gute Sache, ein zweites grundständiges Studium ist nur selten wirklich sinnvoll. So gibt es öfter die Kombination Medizin+Naturwissenschaft. Hier qualifiziert sich aber ein Praktiker (Mediziner) zum Forscher. Bereits die Kombination Natur- oder Ingenieurswissenschaften + BWL ist heikel. Hier kann man die Frage stellen, weshalb sich die/der Studierende nicht für ein (kürzeres) Aufbaustudium entschieden hat. Getreu dem Motto „Wenn der Bewerber bereits in seinem Leben unökonomische Entscheidungen trifft, wie ist das dann erst im Betrieb?“.

Oder etwas deutlicher: Du wirst (oder bist jetzt) 25. Wenn Du noch einmal 8 Semester studierst bist Du 29. In diesem Alter haben andere promoviert oder haben 4 Jahre Berufserfahrung. Diese anderen sind Deine Mitbewerber bei Bewerbungen. Du konkurrierst ebenfalls mit 25-jährigen Absolventen. Ein zweites Studium muss Dich gegenüber den Mitberwebern herausheben, wenn es beruflich sinnvoll sein soll. Das sehe ich bei einem fachähnlichen Zweitstudium nicht. Im Gegenteil, Du wirst nur älter. Als Frau hast Du dann mit 30 bei der Bewerbung dann zusätzlich das Problem, dass sich jeder denkt: „Naja, die wird sicher innerhalb der nächsten fünf Jahre ihre Baby-Pause einlegen“.
Oder aber Du legst mit 29 Deine Babypause ein und steigst erst mit 32 in den Beruf ein, so ganz ohne echte Berufspraxis? In Konkurrenz zu 25-jährigen???
(Bevor jetzt die Frauen auf mich einschlagen: Ich bin kein Chauvinist, ich will hier aber auch nicht die Welt schön reden. Die Entscheider sind, wie sie nun einmal sind.)

… Bin derzeit arbeitssuchend da hier in der Gegend
Jobs rar sind.

Als Akademikerin musst Du entweder örtlich oder vom Job her flexibel sein. Bevor Du ein zweites Studium beginnst, solltest Du lieber über einen Ortswechsel oder eine studienfremde Tätigkeit nachdenken.

Soeeben stiess ich im Internet auf einen neuen
Studiengang der mich sehr reizen würde, da ich mich für genau
diese beiden Themen brennend interessiere (auch schon während
des Studiums, aber in jenem war sehr wenig davon enthalten.

Wechselst Du dazu die Uni, oder bleibst Du im gleichen Stall?

Nun besteht aber auch ca. die Hälfte des Studiengangs aus
Fächern welche ich schon hatte…
Ob meine Chancen bei der Bewerbung schlechter stehen weil ich
schon ein ähnliches Studium absolviert habe???

Wenn sich der Personalmensch auskennt: Ziemlich sicher JA.
Weshalb solltest Du nocheinmal die gleichen Kurse besucht haben? Gibt es dafür einen guten Grund? Weil das Studentenleben so schön war? In meinen Augen würdest Du mit Deinem Zweitstudium folgendes dokumentieren: Du bist nicht flexibel. Weshalb sollte man sonst etwas ähnliches nocheinmal studieren? Weshalb hast Du Dir keinen Job in einer anderen Region gesucht? Weshalb bist Du nocheinmal an die gleiche Uni?. Denk daran, dass Du eine Macke im Lebenslauf den Rest Deines Lebens bei jeder Bewerbung wieder zu Tage tritt und entsprechende Nachfragen provoziert.
Auch eine mögliche Selbständikeit ist in meinen Augen kein Argument. Du bist bereits Agrar Ing. Damit solltest Du das notwendige Handwerkszeug beisammen haben. Das wird durch ein Zweitstudium nicht besser. Sinnvoller ist eine Fortbildung im betriebswirtschaftlichen Bereich, da hier Ingenieure oft Wissenslücken haben.

Zusammenfassend: Ausser der persönlichen Neugier sehe ich keinen beruflich bedingten Grund für ein Zweitstudium.
Wenn Du Dich fortbilden willst und Du aufgrund der persönlichen Situation die Region nicht verlassen willst, wäre ein Aufbaustudium eine Gelegenheit Dich umzuorientieren.

Auch wenn mein Posting nicht besonders aufmunternd ist, sieh es einfach als eine persönliche Meinung.

Grüsse
R.

Hallo Janine, wenn wirklich soviel Überschneidung da ist, versuch doch ins 2. Semester einzusteigen, dann fällt im Allgemeinen die Zulassungsbeschränkung weg. da sowieso eine Anerkennung der Scheine sinnvoll ist, solltest du schleunigst mit einem Lehrstuhlvertreter (oder Studienberater im dortigem Fach, nicht der Uni allgemein) darüber sprchen, denn vermutlich wird dein Stuium auch noch kürzer ausfallen, da alte Studienbescheinigungen (Studienbuch nicht vergessen ) angerechnet werden. Oder Du fragst Ihn ob nicht auch eine Promotion in dem FAch möglich wäre, da es dich sehr interessiert und du dort noch weiterbildungsbedarf hast… etc. Dann würde es vermutlich genausolange dauern, aber wäre mit einem Dr. gekrönt.
Aber vorsicht, in manchen berufen ist ein Dr. eher hinderlich, insbes. wenn du in den öff. Dienst oder in eine Tariflohnbranche willst, denn dann ist jemand mit Dr. evtl zu teuer um Arbeiten eines Dipl. zu tun.
Wie das bei BAuern ist weiss ich nicht, angeblich sollen die Agrarier aus Kiel noch immer gute Chancen haben, obs nun an deren Stall (der Uni hier)liegt oder am Arbeitsmark in Schleswig-H. ???
Schöne Grüße Susanne

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,
danke für Eure Antworten. Ich denke ich werde mir besagten Stoff auch sekbst durch Literatur aneignen können, der Studiengang heisst „Ökolandbau und Vermarktung“, das sind halt wirklich die beiden Themengebiete die mich am meisten interessieren aber im Agrarwirtschaftsstudium zu kurz gekommen sind. Da es mir derzeit und wohl auch in Zukunft nich möglich sein wird, wegzuziehen, wäre das Studium doch mehr aus Intersse und für den aufbau der späteren Selbstständigkeit als das ich damit die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern kann.
Gruss Janine

Hallo janine,

Ich denke ich werde mir besagten
Stoff auch selbst durch Literatur aneignen können, der
Studiengang heisst „Ökolandbau und Vermarktung“, das sind halt
wirklich die beiden Themengebiete die mich am meisten
interessieren aber im Agrarwirtschaftsstudium zu kurz gekommen
sind. Da es mir derzeit und wohl auch in Zukunft nich möglich
sein wird, wegzuziehen, wäre das Studium doch mehr aus
Intersse und für den aufbau der späteren Selbstständigkeit als
das ich damit die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern
kann.

Für die Selbstständigkeit könte ev. ein Aufbaustudium BWL passen. Allerdings sollte der Stoffumfang darauf ausgerichtet sein: etwas Recht, etwas Buchhaltung, Marketing und weniger VWL und allg. Theorien.
In Bezug auf Ökolandbau kann ev. der Besuch einiger ausgewählter Veranstaltungen was bringen. Der entsprechende Prof. beisst ja i.d.R. wohl nicht, so dass Fragen nicht schaden kann.

Tschuess MArco.

Achtung…
… weiß nicht, wie weit sie bei Euch sind, aber fürs Zweitstudium werden mittlerweile fast überall Studiengebühren von bis zu 600 Euro pro Semester fällig!

Gruß anna

Hallo rOs,

Zunächst möchte ich allgemein von Zweitstudien abraten.
Aufbaustudien und Fortbildungen sind eine gute Sache, ein
zweites grundständiges Studium ist nur selten wirklich
sinnvoll.

Ich halte z.B. eine Kombination aus BWL (BA) und Ing.(BA) für sehr sinnvoll. Man hat in 6 Jahren beide Studiengänge vollständig und ist nicht ein „weder-noch“ wie jeder Wirtschafts-Ing.

Bereits die Kombination
Natur- oder Ingenieurswissenschaften + BWL ist heikel. Hier
kann man die Frage stellen, weshalb sich die/der Studierende
nicht für ein (kürzeres) Aufbaustudium entschieden hat. Getreu
dem Motto „Wenn der Bewerber bereits in seinem Leben
unökonomische Entscheidungen trifft, wie ist das dann erst im
Betrieb?“.

Bei o.a. Studium wohl eher weniger. Ansonsten kann ein Ing. natürlich auch Wirtsch-Ing. in 4 Semestern drauflegen. Allerdings halte ich 2 zusätzl. Semester für nicht zu viel.

Ein zweites Studium muss Dich gegenüber den Mitberwebern
herausheben, wenn es beruflich sinnvoll sein soll. Das sehe
ich bei einem fachähnlichen Zweitstudium nicht. Im Gegenteil,
Du wirst nur älter.

Siehe oben.

Als Frau hast Du dann mit 30 bei der
Bewerbung dann zusätzlich das Problem, dass sich jeder denkt:
„Naja, die wird sicher innerhalb der nächsten fünf Jahre ihre
Baby-Pause einlegen“.

Das ist allerdings wahr.

Oder aber Du legst mit 29 Deine Babypause ein und steigst erst
mit 32 in den Beruf ein, so ganz ohne echte Berufspraxis? In
Konkurrenz zu 25-jährigen???

Da wird’s auch schwierig.

Als Akademikerin musst Du entweder örtlich oder vom Job her
flexibel sein. Bevor Du ein zweites Studium beginnst, solltest
Du lieber über einen Ortswechsel oder eine studienfremde
Tätigkeit nachdenken.

Sehe ich dann allerdings auch so.

Nun besteht aber auch ca. die Hälfte des Studiengangs aus
Fächern welche ich schon hatte…
Ob meine Chancen bei der Bewerbung schlechter stehen weil ich
schon ein ähnliches Studium absolviert habe???

Wenn sich der Personalmensch auskennt: Ziemlich sicher JA.

Werden Dir diese Kurse angerechnet und es verkürzt sich damit Dein Studium ?

Auch eine mögliche Selbständikeit ist in meinen Augen kein
Argument. Du bist bereits Agrar Ing. Damit solltest Du das
notwendige Handwerkszeug beisammen haben. Das wird durch ein
Zweitstudium nicht besser. Sinnvoller ist eine Fortbildung im
betriebswirtschaftlichen Bereich, da hier Ingenieure oft
Wissenslücken haben.

Da gebe ich absolut recht ! Arbeite selbst als Ing. im kaufmännischen angrenzenden Bereich und stoße immer wieder auf Ing. die im kaufmännischen Bereich von gar nichts eine Ahnung haben.

Grüsse

Sven

Hallo Sven,

Ich halte z.B. eine Kombination aus BWL (BA) und Ing.(BA) für
sehr sinnvoll. Man hat in 6 Jahren beide Studiengänge
vollständig und ist nicht ein „weder-noch“ wie jeder
Wirtschafts-Ing.

Da hast Du Recht. Ich hatte hier an zwei volle Uni- oder FHstudien gedacht (es aber nicht geschrieben), wobei dann mit mindestens 8 Jahren zu rechnen wäre.

Schöne Grüße
R.

Hallo rOs,

Da hast Du Recht. Ich hatte hier an zwei volle Uni- oder
FHstudien gedacht (es aber nicht geschrieben), wobei dann mit
mindestens 8 Jahren zu rechnen wäre.

8 Jahre wäre ja wunderbar. Soweit ich weiss, sind FH jeweils 9 Semester = 18 Semester oder 9 Jahre in Summe.

Bei Uni war (zumindest zu meiner Zeit) der Durchschnitt bei Maschinenbau bei 13,8 Semester, so dass man wohl eher von > 10 Jahren ausgehen darf.

Grüsse

Sven

Hi

8 Jahre wäre ja wunderbar. Soweit ich weiss, sind FH jeweils 9
Semester = 18 Semester oder 9 Jahre in Summe.

Bei Uni war (zumindest zu meiner Zeit) der Durchschnitt bei
Maschinenbau bei 13,8 Semester, so dass man wohl eher von >
10 Jahren ausgehen darf.

Du hast ja mal wieder so recht. Ich hatte ursprünglich 9-10 Jahre im Posting stehen. Aber da es ja auch Überflieger gibt, die die Regelstudienzeiten von 8-9 Semestern unterschreiten … :wink:

R

PS.: Damit es nicht ganz off-topic wird: Ich habe in meinem Bekanntenkreis mehrere ehemalige Uni-Zweitstudenten und Studentinnen. Ausser den Mediziner / Physikern hat das Zweitstudium keinem etwas gebracht…

Zunächst möchte ich allgemein von Zweitstudien abraten.

Du wirst (oder bist jetzt) 25. Wenn Du
noch einmal 8 Semester studierst bist Du 29.

Hallo!

Die Sichtweisen kann ich rundherum nicht bestätigen, jedenfalls nicht in dieser generellen Form. Abgesehen davon, daß der Werdegang stets in besonderer Weise von der Persönlichkeit und vielerlei Prägungen abhängig ist, gibt es in allen Bereichen den Bedarf nach Menschen, die interdisziplinär denken und arbeiten. Die Kombinationen sind dabei beliebig bunt. Ein paar Beispiele: Ein promovierter Mediziner, der zusätzlich Diplom-Kaufmann ist, also ein volles wirtschaftswissenschaftliches Studium hinter sich hat. Oder die Kombination von Ingenieur- und Rechtswissenschaften. Oder…oder. Dabei meine ich keineswegs nur Aufbau-Studiengänge, sondern jeweils das volle Programm. Ganz zu schweigen von qualifizierten gewerblichen Ausbildungen mit einem beinahe beliebigen Studium. Denke etwa an die Kombination von Werkzeugmacher und Medizinstudium. Daraus kann eine praktisch wettbewerbslose Kapazität werden. Das kann gewiß nicht die Regel für alle Hochschulabsolventen sein, aber wer den Weg gehen will, soll sich nicht schrecken lassen, mit 5 Jahre jüngeren Bewerbern zu konkurrieren. Diese Konkurrenz wird es kaum geben, denn ein breit ausgebildeter Mensch mit mehreren Abschlüssen ist für andere Aufgaben befähigt als der Fachidiot, der einer von vielen ist.

Früher war es weiter verbreitet als heute, erst nach einer gewerblichen Ausbildung ein Studium in zumeist ähnlicher Richtung zu machen. Natürlich ist der Nutzen u. a. von der späteren Tätigkeit abhängig, aber sehr oft spielt der Mensch mit seiner breiteren Ausbildung von Anfang an in einer anderen Liga. Ähnliches gilt für Kombinationen verschiedener Studienrichtungen. Was dabei in einem Kopf an Überblick, Fertigkeiten und Verknüpfungsmöglichkeiten versammelt ist, kann kein Team ersetzen. Sieh Dir an, wie viele BWLer letztlich irgendwo im Rechnungswesen versauern. Ein anderer ist nicht mit 25 mit dem Studium fertig, sondern ein paar Jahre später, hat aber das volle Programm eines Ing.- oder Med-Studiums hinter sich. Von Tränen, denen keinerlei Ausbildung hilft, einmal abgesehen, glaubst Du nicht wirklich, daß für unseren Kandidaten ebenfalls im Rechnungswesen mit seinen regelmäßigen Berichten an die Assistenz der Geschäftsleitung Schluß ist.

Diese Aussage gilt nicht nur für Großbetriebe mit hauchdünn gestaffelten Aufgabenbereichen, sie gilt insbesondere für mittelständische Unternehmen.

Du sprichst schon von einem Unterschied, ob jemand 25 oder 29 Jahre alt ist. Du Liebe Zeit! Nimm es mir bitte nicht übel, aber das ist die Sichtweise von Teenies, in deren Augen ein 5 Jahre älterer Mensch hornalt ist.

Außerdem ist es ein Irrtum, zu glauben, ein Mensch könne nur Anfang 20 studieren, weil „es sich später nicht mehr lohnt“. Warum soll ein Mensch nach einem Studium in jungen Jahren nicht auch noch mit 50 ein weiteres Studium absolvieren? Weil es sich nicht mehr lohnt? Quatsch! Weil es keine Berufsaussichten gibt? Auch Quatsch und Ausdruck eines blinden Jugendwahns! So ein Mensch paßt vermutlich nicht mehr in die Reihe der jungen Absolventen, die durch die Abteilungen geschleust werden. Vermutlich entspricht dieser Mensch eher weniger den Vorstellungen des Siemens-Konzerns für Neueinstellungen. Wenn eine Stellung für einen Anfänger von 25 Jahren gedacht ist, wäre es für den viel breiter qualifizierten, aber doppelt so alten Generalisten töricht, sich dort zu bewerben. Für die geeignete Position beworben, stellt sich die Frage des Wettbewerbs mit Greenhorns nicht.

Man muß sehen, daß der Markt für Leute mit sehr breiter, über mehrere Disziplinen reichender Qualifikation, klein ist. Ohne Flexibilität hinsichtlich des Wohnortes wird es nicht gehen. Aber der Bedarf ist vorhanden und es gibt kaum Wettbewerber.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Die Sichtweisen kann ich rundherum nicht bestätigen,
jedenfalls nicht in dieser generellen Form.

Gut, es ist vielleicht etwas pauschal formuliert. Mir geht es auch nicht darum alle Eventualitäten zu beleuchten. Mir geht es vielmehr darum aufzuzeigen, dass es für den beruflichen Werdegang gewisse Spielregeln gibt und das es wichtig ist, diese zu kennen. Wer sich nicht an die Spielregeln hält, geht Risiken ein. Ich habe nichts gegen Risiken, nur sollte man Risiken bewußt eingehen und nicht aus blanker Naivität oder Einfallslosigkeit Handeln. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel, aber man sollte sich bei einem Zweitstudium darüber im Klaren sein, dass die ein Ausnahmewerdegang ist. Allein nach dem Motto „Bildung ist immer gut“ kann man so einen Weg nicht beurteilen.

Das eigentliche Problem ist aber: Zuerst geht der junge Mensch 12-13 Jahre in die Schule und dann noch einmal 10 Jahre als Studierender an die Universität. Mit knapp 30 findet der erste Kontakt mit dem „echten Leben“ statt. Dann erst - im kalten Wasser - zeigt sich, ob der Betreffende auch Schwimmen kann.

Abgesehen davon,

daß der Werdegang stets in besonderer Weise von der
Persönlichkeit und vielerlei Prägungen abhängig ist,

Ein Daueraufenthalt an der Uni ist leider ebenfalls eine Prägung. 10 Jahre Uni aus Studentenperspektive prägen meiner Ansicht nach sehr, leider nicht zum Besten (Das ist jetzt meine persönliche Meinung, andere können das anders sehen).

gibt es
in allen Bereichen den Bedarf nach Menschen, die
interdisziplinär denken und arbeiten.

Vieles davon kann man sich aber in aufbaustudiengängen oder „Training on the job“ aneignen.

Die Kombinationen sind
dabei beliebig bunt. Ein paar Beispiele: Ein promovierter
Mediziner, der zusätzlich Diplom-Kaufmann ist, also ein volles
wirtschaftswissenschaftliches Studium hinter sich hat.

Oder
die Kombination von Ingenieur- und Rechtswissenschaften.

Etwa so wie ein gewisser Freiherr? :wink:

… Ganz
zu schweigen von qualifizierten gewerblichen Ausbildungen mit
einem beinahe beliebigen Studium. Denke etwa an die
Kombination von Werkzeugmacher und Medizinstudium.

Das sind auch keine zwei grundständige Studiengänge. Genau um diese darum geht es mir.

mit
5 Jahre jüngeren Bewerbern zu konkurrieren.

Es ging mehr weniger um das Alter, als das Alter in Kombination mit 10 Jahre Studentendasein.

Diese Konkurrenz
wird es kaum geben, denn ein breit ausgebildeter Mensch mit
mehreren Abschlüssen ist für andere Aufgaben befähigt als der
Fachidiot, der einer von vielen ist.

Hier könnten wir streiten, aber lassen wir das. Persönlich bin ich der Ansicht, dass eine Fortbildung (Aufbaustudium, MBA, Promotion) sinnvoller ist, als ein Neustart. Hier kann man einfach unterschiedlicher Ansicht sein, es gibt gute Argumente für Deine, als auch für meine Sichtweise.
…mit 25 mit dem Studium fertig, sondern ein paar

Jahre später, hat aber das volle Programm eines Ing.- oder
Med-Studiums hinter sich.

Mensch Wolfgang, mir ging es weder um die vorherige betriebliche Ausbildung (das ist kein Studium), noch um die Kombination Medizin + XY, die ich selbst als sinnvoll bezeichnet habe.

Du sprichst schon von einem Unterschied, ob jemand 25 oder 29
Jahre alt ist. Du Liebe Zeit! Nimm es mir bitte nicht übel,
aber das ist die Sichtweise von Teenies, in deren Augen ein 5
Jahre älterer Mensch hornalt ist.

Doch, es ist ein Unterschied, ob ein Mensch 5 oder 10 Jahre im Hörsaal war.

Außerdem ist es ein Irrtum, zu glauben, ein Mensch könne nur
Anfang 20 studieren, weil „es sich später nicht mehr lohnt“.
Warum soll ein Mensch nach einem Studium in jungen Jahren
nicht auch noch mit 50 ein weiteres Studium absolvieren? Weil
es sich nicht mehr lohnt? Quatsch!

Ächz, weshalb antwortest Du mir auf Dinge, die ich nicht geschrieben habe. Nocheinmal: Ich halte es nicht für sinnvoll zwei grundständige Studiengänge hintereinander zu schalten, da der Betreffende dabei zu alt wird ohne Praxiserfahrung zu sammeln. Mit Praxis meine ich: Raus aus dem warmen Hörsaal und weg von den Assistenten und der Betreuung und weg vom Übungsblätter-machen.

…Aber der Bedarf ist vorhanden und es gibt kaum Wettbewerber.

Dass es einen großen Bedarf an Leuten mit 10 Jahren Studium ohne Berufspraxis oder Promotion wage ich zu bezweifeln. Wettbewerber gibt es mehr als Du denkst. Ich kenne sogar einen Taxifahrer mit Doppeldiplom, eine Hausfrau mit Biologie-Diplom und Gesangsausbildung, eine Französisch-Lehrerin mit Jura-Staatsexamen, eine Physikerin mit Klavierausbildung und Halbtagsjob usw. Ich kenne auch mehrere Mediziner, die auch ein Physikdiplom haben.
Es gibt zahlreiche Beispiele, ich kann aber nur in den wenigsten Fällen erkennen (Medizin+Physik), dass es die Betreffenden beruflich weitergebracht hätte. Ob es eine persönliche Bereicherung ist oder nicht, darum geht es mir nicht. Das muß jeder selbst entscheiden.
Mir ist es wichtig, dass die Entscheidung: „Zweitstudium oder nicht“ keinesfalls voreilig getroffen werden sollte, da es gewichtige Nachteile gibt, die einem Noch-Erststudenten mangels Berufspraxis vielleicht gar nicht bewußt sind.

Grüße
R.