Hilfe! Aufnahmeprüfung an einer Schauspielschule

Hallo!
Ich habe folgendes Problem.
Ich möchte eine Aufnahmeprüfung an mehren Schauspielschulen machen und bin gerade dabei mir Dialoge auszuchen. Ich brauche einen Klassischen und einen Modernen. Das Problem bei der Sache ist, dass ich zwar viel Schauspiel in meiner Freizeit mache, allerdings nie im Rahmen klassischer oder moderner Werke, somit habe ich diesbezüglich wenige bis keine Stücke die ich komplett kenne.
Ich habe mir das Buch „55 Dialoge für Frauen“ gekauft und kann mich einfach nicht entscheiden. Gibt es da Tipps wie man für sich das passende raussucht? Ich kann mich mit vielen Texten identifizieren habe aber angst, dass meine Interpretation nicht das ist, was gesehen werden will, da ich die Originale nicht kenne.
Ich schwege derzeit zwischen:

Shakespeare - Ophelia wird verrückt und stirbt (leider nicht in meinem Buch vorhanden, also wer mir den Text dazu geben kann, bitte! und ist es schlimm, wenn man etwas vorträgt dass nicht in der Originalsprache sondern in Deutsch ist?

Frank Wedekind - Die Büchse der Pandora; Gräfin Geschwitz kurz vor ihrem Tod

Xavier Durringer - Ganze Tage-ganze Nächte; Sylvie

Aber die anderen Texte sind auch verdammt gut.

Ich bitte Euch um Rat!

Liebe Grüße
Kashy

Hallo Kashy,

es schadet natürlich eigentlich nichts, die Stücke, aus denen man einen Teil vorspielen will, mal komplett zu lesen, um zu sehen, worum es da überhaupt geht. Vorausgesetzt, du weißt, was du vorspielen willst.

Aber grundsätzlich gilt:
nimm IRGENDWAS was dir gefällt, dir was sagt, dich antickt oder wie auch immer.
Die Prüfer wollen DICH sehen - und nicht eine irgendwie „korrekte“ Interpretation eines Stückes. Kein ernsthafter Schauspielprüfer wird jemals zu dir sagen: „Tja, Sie waren sehr interessant, aber Ihre Interpretation der Ophelia war im Sinne Shakespeares so was von daneben, dass wir leider…“.

Nimm dir irgendwas, was dich persönlich interessiert (also etwas aus deiner genannten Auswahl) und verschwende keine Nerven damit, dich zu fragen, was die sehen wollen. Diese Frage führt nirgendwo hin. Wenn der Text DIR was sagt und du das Gefühl hast, du kannst dich da „hineinlegen“ (oder -werfen), dann ist es ziemlich egal, was du nimmst. Und OB er dir was sagt, kann dir sowieso niemand anderer sagen.

Denn letztendlich sieht man DICH sowieso. Du kannst dich letztlich nicht verstecken.
Und an den ganzen sonstigen Kriterien, die auf die Auswahl sonst noch Einfluß haben (Paßt die zu uns?Brauchen wir noch eine Frau dieses Typs in der Klasse? etc.), kannst du eh nichts ändern.

Was ich hier schreibe, gilt v.a. für staatliche Schauspielschulen. Unter den privaten gibt es einige, die Leute aufnehmen, um an ihr Schulgeld zu kommen, obwohl sie schon wissen, dass sie sie sehr wahrscheinlich nach zwei Jahren oder gar später wieder wieder rauswerfen werden. Also obacht!

Warum eigentlich Dia- und keine Monologe? (sollen das Dialoge sein?)

Da du auf eine deutsche Schule willst (nehm ich an), wollen die auch, dass du auf Deutsch vorsprichst. (Ich hab noch keine gesehen, die Antigone auf Altgriechisch vorgesprochen hat…)

„Hamlet“ gibts ab 9 Cent als Reclam-Heft bei amazon. Oder beim Buchhandel. (Das ist der Laden, wo viele Regale mit gaanz vielen Büchern stehen, die für zum Kaufen sind…:smile:

Ach ja, es gibt ja auch Leute, die einen für Aufnahmeprüfungen coachen…aber da muß man schon viel Glück haben, dass das nicht ein Haufen rausgeworfenes Geld wird, für nix. Wir raten eher ab!

Viel Glück!
p.

Shakespeare - Ophelia wird verrückt und stirbt (leider nicht
in meinem Buch vorhanden, also wer mir den Text dazu geben
kann, bitte! und ist es schlimm, wenn man etwas vorträgt dass
nicht in der Originalsprache sondern in Deutsch ist?

Hallo!
Nichts leichter als das:

http://www.zeno.org/Literatur/M/Shakespeare,+William…

Danke Armin und Pettibon!

Super endlich die Ophelia gefunden! Und verdammt ja ich suche Monologe nicht Dialoge ich versprech mich schon den ganzen Tag und nun verschreibe ich mich auch noch. Sitze schon den ganzen Tag vorm PC und hab schon viereckige Augen vom Recherchieren.
Ich werde mich auch ausschließlich bei stattlichen Schulen blicken lassen, in Hamburg, da ich gehört habe dass man an privaten Schulen kaum Kontake knüpfen kann. Und leisten kann ich mir diese eh nicht.

Vielen Dank ich werde den Rat beherzigen! Hab mir auch schon gedacht dass sie mich sehen wollen und nicht eine Nachgemachte Schauspielerin.

Danke!
Kashy

Hallo,

den Tipp, die Stücke zu kennen, aus denen du die Monologe auswählst, hast du schon bekommen. Das ist wichtig.

Von Ophelia würde ich übrigens abraten:

  1. ist die Sprache nicht leicht, 2. ist die Rolle überhaupt nicht leicht, 3. gibt es viele sehr gute Vorbilder (und die Menschen, die dich bewerten, haben mind. schon eine Hamlet-Aufführung gesehen, und wahrscheinlich schon sehr viele Ophelia-Monologe), 4. haben diejenigen, die dich beurteilen sollen, sehr genaue Vorstellungen davon, wie sie sich Ophelia vorstellen.

Dann solltest du dir noch überlegen, dass die beiden Monologe, die du auswählst, sich ergänzen, d.h. du solltest nicht zweimal den gleichen Typ Frau wählen, sondern du willst deine Vielfalt zeigen.
Wenn du kannst, durchaus auch Komödie/Tragödie (wobei Monologe in Komödien nicht so zahlreich gesät sind).
Suche Variation eher im Charakter der Rolle, nicht im Alter. Wenn du nicht wirklich geübt darin bist, ist es sehr schwierig, eine viel ältere Frau zu spielen, als du bist.

Ein Geheimtipp meinerseits: such mal bei Garcia Lorca (das beantwortet gleich die andere Frage: nein, Übersetzungen zu wählen, ist kein Manko - schließlich wird Hamlet auf deutschen Bühnen deutsch aufgeführt und hat auf deutschen Bühnen Tradition, das gleiche gilt für alle fremdsprachigen Stücke - aber die Übersetzung sollte gut sein und gut zu sprechen sein, das ist bei Klassikern leichter zu finden, als bei neueren Stücken; du solltest aber darauf achten, welche Übersetzung du wählst- falls du z.B. doch Shakespeare nimmst, da gibt es unterschiedliche Übersetzungen, nicht alle sind gleich gut. Wobei die Qualität einer Übersetzung bei einem Monolog, die Sprechbarkeit ist und weniger die Genauigkeit der Aussage.) - zürück zu Lorca; er hat wunderbare Frauengestalten geschrieben.

Gruß und „break a leg“,
Elke

*die selbst einen Monolog aus einem Lorca-Stück gewählt hatte und einen Monolog aus Oscar Wildes „The Importance of Being Ernest“ (nämlich als das ehemalige Kindermädchen erzählt, wie sie das Buch mit dem Baby vertauscht hat)

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