Meisterschule = Fachabitur?

Hallo,

ich beende jetzt im Sommer meine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker.
Momentan spiele ich mit dem Gedanken später mal zu studieren.
Es ist aber so, das ich nur Mittlere Reife besitze.
Letztens meinte ein Meister aus meinem Betrieb zu mir, das wenn ich den Meister an meine Ausbildung dran hänge, automatisch Fachhochschulreife und damit die Berechtigng zum studieren habe.
Stimmt das?

Danke für eure Antworten im Vorraus

Gruß Christoph

Guten Tag,

Stimmt das?

ja, das stimmt.

Gruß,
Stephan

Einerseits stimmt es,
anderer seits nimmt dich nicht jede Uni oder TH
In München und Berlin wirst du schlechte Karten haben.
Habe vor kruzem mal mit einem sehr bekannten ehemaligen Professor gesprochen. Vom Lernstoff ist es kein Problem wenn du Meister bist, da kennst du die Grundlagen aus dem FF.

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Hallo!

Vom Lernstoff ist es kein Problem wenn
du Meister bist, da kennst du die Grundlagen aus dem FF.

Genau das ist in technischen Disziplinen wie z. B. Maschinenbau, E-Technik, Fahrzeug- und Flugzeugbau oder Feinwerktechnik nicht der Fall. Facharbeiter und Meister sind hinsichtlich des Kenntnisstands in sämtlichen Fächern und insbesondere in Mathematik (bestenfalls) auf Realschulniveau. Die erlernten berufsspezifischen Grundlagen hatten das Ziel der handwerklich-praktischen Verwertbarkeit. Der physikalische Unterbau fehlt weitgehend.

Das alles ist nicht schlimm, denn schließlich kann man alles lernen. Aber der Absolvent einer Meisterschule wird fürchterlich auf den Bauch fallen, wenn er glaubt, er hätte auch nur die Spur irgendwelcher Grundlagen schon jemals im Leben gehört und mit diesem Irrglauben ein Hochschulstudium beginnt. Ein Handwerksmeister wird während der ersten Semester nicht glauben wollen, daß er an einem Fachbereich seines Berufszweigs studiert, weil der Lehrstoff nicht einmal entfernte Ähnlichkeit mit den Lehrinhalten einer Meisterschule hat. Das Blatt wendet sich in höheren Semestern, weil es Menschen mit einschlägiger praktisch orientierter Ausbildung i. d. R. leichter fällt, die Studieninhalte einzuordnen und mit Anwendungsmöglichkeiten zu vernetzen. Aber die ersten Semester werden knüppelhart, weil sich die Bandbreite der Defizite durch immerhin 3 fehlende Jahre allgemeinbildender Schule an allen Ecken bemerkbar macht.

Gruß
Wolfgang

Hallo Christoph,

Stimmt das?

es kann stimmen, muß aber nicht.

Einige Laboranten aus unserer Firma haben (berufbegleitend) eine Ausbildung zum Techniker gemacht. Einige davon haben sog. Brückenkurse belegt und so mit ihrem Techniker auch das Fachabi gehabt, die, die diese Kurse nicht gemacht haben, hatten es nicht.
Verwirrend kommt hinzu, daß einige Technikerschulen solche Kurse überhaupt nicht anbieten.

Fazit:
Es kann sein, daß Du mit Deinem Meister das Fachabi kriegst, Du solltest Dich aber vorher informieren, ob die Schule solche Kurse anbietet. Dann müssen aber auch genügend Interessenten zusammenkommen, damit die Schule diese Kurse abhält.

Bildung ist allerdings Ländersache, in NW ist es aber so wie ich es beschrieben habe.

Gandalf

Hallo!

3 Jahre allgemeinbildender Schule? Wie bitte? Welche Fachoberschule geht über 3 Jahre? Ich war nach der Ausbildung nur ein Jahr in der FOS und denke, dass man den Mathe-Stoff von einem Jahr auch in einer Meisterschulausbildung unterbringen kann.

Trotzdem, in einem hast Du recht: Es ist dann wirklich nicht leicht, mit dem Stoff der ersten Semester in der Fachhochschule klarzukommen. Aber das geht fast jedem FOS-Absolventen so. Wer von einem Mathe-LK des Gymnasiums kommt, hat es da wesentlich leichter! Ihm fehlt aber dann der Praxisbezug und hat Probleme mit den praktischeren Fächern.

Viele Grüße

Anne

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Holla.

3 Jahre allgemeinbildender Schule? Wie bitte? Welche
Fachoberschule geht über 3 Jahre?

Wolfgang redet sicherlich vom Vollabi.

Ich war nach der Ausbildung
nur ein Jahr in der FOS und denke, dass man den Mathe-Stoff
von einem Jahr auch in einer Meisterschulausbildung
unterbringen kann.

Tja, könnte man, tut man aber nicht. Die Meisterausbildung umfasst nur zu einem Teil die technischen Sachverhalte und die dazugehörige Mathematik … Rechtsgeschichten, Menschenführung, Unfallverhütung und Arbeitsorganisation nehmen da einen wesentlich größeren Stellenwert ein. Es ist in allen Studienfächern so, dass die „Grundlagenkurse“ in Mathe auf dem Niveau der Sek. II aufbauen. Analysiskenntnisse, Differential- und Integralrechnung werden als gegeben vorausgesetzt. Wer die Klassen 11-13 nicht absolviert hat, muss diese Inhalte zwingend nachholen, sonst versteht man schon im Grundstudium nix mehr. Gerade für Mathe bieten sich die Brückenkurse an, die genau diese Probleme - die übrigens auch bei Vollabiturienten, die, sagen wir mal, auf der Oberstufe nicht schwerpunktmäßig Mathe betrieben haben, auftreten - beheben sollen. Hier ein Beispiel : http://www.haw-hamburg.de/pers/Baumann/MatheBK.pdf.

Diesen Stoff erwirbt man nicht durch Praxisfächer (zumindest nicht vollinhaltlich), sondern entweder auf der gymnasialen Oberstufe oder eben in einem solchen Brückenkurs.

Gruß Eillicht zu Vensre

Hallo, da irrst du.
MEister der Elektrotechnik muss elektromagnetische und capzitive Felder aus dem FF können. Beim Telekommunikationstechniker hatten wir Halbleitertechnik bis hinab zum Elektron und Assembler Programmierung beim 8086. Ich vermute vom Umfang her kann nichtmehr Stoff in ein Studium gepackt werden. Es geht auch iorgendwo nicht mehr weiter hinab, bzw. in die Materie hinein. Die Schwerpunkte und die anschaung der Thematik sind einfach halt anders verlagert.
Die besten kentniss meiner Erfahrung nach haben im Technischen bereich übrigens meist die Techniker.

Hallo!

Ich vermute vom Umfang her kann nichtmehr Stoff in ein Studium
gepackt werden. Es geht auch iorgendwo nicht mehr weiter
hinab, bzw. in die Materie hinein.

Je mehr ein Mensch lernt und je tiefer er sich mit einer Materie beschäftigt, desto bewußter wird ihm die Lückenhaftigkeit seines Wissens. Der Umkehrschluß ist zulässig: Die Aussage, tieferes Wissen gäbe es nicht, zeugt von weitgehend fehlendem Überblick. Sei ganz sicher, die Demut stellt sich ein, sobald Dir ein kleiner Einblick gegönnt wird, wie tief hinein es geht, ohne daß Du je den Schatten einer Chance hast, auch nur annähernd alles zu erfassen. Du wirst ohne weiteres an Grenzen kommen, aber es sind Deine Grenzen oder bestenfalls die Grenzen des als z. Zt. gesichert geltenden Wissens, aber nicht die Grenzen des Wissensgebiets.

Für einen Facharbeiter und auch für einen Meister oder Techniker geht es irgendwann tatsächlich nicht oder nur noch zäh weiter in die Materie hinein. Das liegt aber nicht daran, daß es nichts Neues und Tieferes mehr zu lernen gibt, es liegt vielmehr an Grenzen von Verständnis und Beschreibungsmethoden, sprich: An den Grenzen mathematischer Kenntnisse und Methoden. Deshalb sind die ersten Semester eines naturwissenschaftlichen Studiums sehr mathelastig. Damit werden Grundlagen und Werkzeuge geschaffen, um überhaupt tiefer in Sachgebiete wie z. B. Elektrotechnik, Maschinenbau, Informatik oder Kybernetik vordringen zu können.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Es geht mir nicht um Wertigkeiten und schon gar nicht um Abwertung. Weil ich aber beides kenne, sowohl die handwerkliche Ausbildung, als auch das Hochschulstudium, glaube ich beurteilen zu können, daß es sich dabei um verschiedene Stiefel handelt. Ein Hochschulstudium ist nicht geeignet, nennenswerte praktische Fertigkeiten zu vermitteln, wie eine handwerkliche Ausbildung Grundlagen nur oberflächlich streift und nicht auf tiefere Durchdringung angelegt ist.

Gruß
Wolfgang

Hallo!

MEister der Elektrotechnik muss elektromagnetische und
capzitive Felder aus dem FF können.

Dein Problem ist, dass du in deiner Ausbildung sehr oberflächliches Wissen erlangt hast, und glaubst, etwas aus dem FF zu können. Ich kann dies sehr gut einschätzen, da ich wie Wolfgang beide Seiten, die handwerkliche und die wissenschaftliche, gut kenne.

Man könnte einem Elektromeister eine noch so einfache Aufgabe aus den Grundlagen der Feldtheorie geben, er würde sie nicht lösen können, aus dem einfachen Grund, weil ihm sämtliche mathematischen Grundlagen dazu fehlen.

Was du in der Meisterschule lernst, geht über Realschulniveau nicht hinaus.

Ich vermute vom Umfang her kann nichtmehr Stoff in ein Studium
gepackt werden.

Deine Vermutung in allen Ehren, aber wie kommst du darauf? Ein technisches Studium dauert in der Regel mindestens 5 Jahre. Das Lerntempo ist um ein vielfaches höher als in einer beruflichen Ausbildung bei einem nicht vergleichbaren Niveau.
Eine Ausbildung zum Elektriker dauerte früher 3,5 Jahre, wobei lediglich zwei Tage Berufsschule waren, in der zusätzlich Zeit auf Deutsch, Politik und andere Fächer verwendet wurden.

Die Meisterausbildung beträgt gerade mal ein Jahr in Vollzeit, wobei der Teil ebefalls nicht die gesamte Zeit ausfüllt.

Wenn ich manchmal deine Ergüsse in den NaWi-Brettern hier lese, drängt sich mir der Verdacht auf, du solltest langsam mal von deinem hohen Ross herunter kommen.

Es geht auch iorgendwo nicht mehr weiter
hinab, bzw. in die Materie hinein.

…sagen Leute, die den Unterschied zwischen Arbeit und Leistung nicht kennen.

Die Schwerpunkte und die
anschaung der Thematik sind einfach halt anders verlagert.

Nicht zu vergessen der Umfang und das Niveau der Ausbildung.

Die besten kentniss meiner Erfahrung nach haben im Technischen
bereich übrigens meist die Techniker.

Techniker stehen in der Hirarchie zwischen der Meisterausbildung und der Ingenieur-Ausbildung. Bei ihnen gibt es schon einen guten theoretischen Background. Damit heben sie sich deutlich von einem Meister ab.

Gruß

Michael