Regelmäßig Magenschmerzen/-krämpfe

Gesundheit Medizin
#1

Hallo,
meine Freundin klagt regelmäßig über Magenschmerzen, und das schon seit Jahren. Dass es sich um eine psychosomatische Angelegenheit handelt, halte ich für wahrscheinlich.
In der Regel treten die Schmerzen morgens auf, ein Schluck Kaffee, ein Biss ins Brötchen, und da sind sie…
Oft gehen sie nach ein paar Minuten weg, manchmal allerdings sind sie so stark, dass sie sich - ohne Medikamente - hinlegen muss, weil sie nichts mehr hinbekommt. Ihr Standard-Medikament heißt „Buscopan“, wenn ich mich nicht täusche.

Da sie auf die Bitte, doch endlich mal zum Arzt zu gehen, nur antwortet, dass sie das schon getan hätte und es sich um eine psychosomatische Angelegenheit handele, möchte ich hier einmal um Rat fragen:

  • Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Krämpfe, die ich mittlerweile als chronisch (weil häufig wiederkehrend) bezeichnen möchte, sich zu körperlichen Problemen/Krankheiten auswachsen können?
  • was ist aus medizinischer Sicht dazu zu sagen? (bei dieser natürlich sehr knappen Schilderung)
  • was ratet ihr mir?

Schöenn Gruß
Bob

#2

Hallo Bob,
meine Antwort kommt auf mehreren Ebenen, genau wie ja auch deine Frage im Grunde mehrere hatte.

Rein von der Symptomatik her, würde mich das ganze an ein Magengeschwür/-schleimhautentzündung erinnern.

Du sagst selber, daß du es für psychosomatisch hälst.
Da stellst sich natürlich die Frage, was drückt sie denn da so am frühen Morgen im Magen und wieso bist du dir da auch so sicher.

Wann war denn wohl ihre letzte ordentliche Untersuchung zu dem Thema und was war das für ein Arzt?
Wenn ich zu einem Arzt gehe, der sich wenig Zeit nimmt und ich biete ihm bei meinen Beschwerden Psychosomatik an, dann wird er das womöglich gerne übernehmen und gar nicht mehr weitergucken.
Oder ich komme zu einem Arzt der nicht suchen will und „so Frauen wie mich“ eh kennt und der deshalb erklärt das wäre psychosomatisch, was mich dann so sauer macht (oder verletzt), daß ich gar nicht mehr zum Arzt will.

Also mir scheint, es macht schon nochmal Sinn das ganze auf eine klinische Ursache abzuklären.
Vielleicht könnt ihr ja einen Arzt finden, für den Psychosomatik eine Auschlußsiagnose ist und nicht die erste auf die er kommt.

Jetzt mal angenommen, es wäre psychosomatisch.
Was ist das für ein Leben?
Jeden Morgen (oder häufig) sobald ich was esse, bekomme ich Schmerzen und muß ein Medikament nehmen oder mich wieder hinlegen.
Das ist/wäre für mich ein Leben, daß mich ganz krank machen würde (*lächel*)
Sie könnte ja zu einem Psycho-Theraüeuten gehen oder auch zu einem auf Psychosomatik spezialisiertem Arzt.
Denn vermutlich kann ihr geholfen werden, wenn sie den Mut hat, sich helfen zu lassen.

Oder sie geht auch einfach zu einem guten Homöopathen - weil auch dieser Behandlungsmöglichkeiten bis hin zur Beschwerdefreiheit sehen würde. Allerdings wird ein wirklich guter Homöopath vermutlich auf glaubwürdige Abklärung organischer Ursachen bestehen (muß aber nicht sein, da gibts auch andere, wäre aber sinnvoll…)

Ich hoffe, daß ich dir helfen konnte
Gruß
Kerstin

#3

Hallo Kerstin,

Rein von der Symptomatik her, würde mich das ganze an ein
Magengeschwür …

Nein. :wink:

Ganz offensichtlich hast Du keine Magengeschwüre. Ich wünsche Dir, daß das auch so bleibt.
Magengeschwüre verursachen keine offensichtlichen ‚Magenschmerzen‘. Das ist eher ein Druck in der Mgegengebend und heftige Rückenschmerzen! (Ich kann mich noch gut erinnern, bei mir war das vorgestern. :wink:
Das Problem von Bobs Freundin wird eher mit Hunger zu tun haben. :wink:
Der Schlankheitswahn verursacht genau diese Probleme. Ich würde zunächst nach dem Gewicht der Freundin fragen und wie die Mutter aussieht. … :wink:

Gruß, Rainer

#4

Hallo Bob !

Meiner Ansicht nach sollte sich Deine Freundin einmal gründlich von einem Internisten untersuchen lassen. Daß es sich bei den Beschwerden um ein psychosomatisches Leiden handelt, ist zwar nicht auszuschließen, kann aber ohne eingehende Untersuchung auch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Von psychosomatischen Beschwerden kann man immer erst dann reden, wenn auch bei gründlicher Untersuchung kein krankhafter Befund erhoben werden kann.

Unter gründlicher Untersuchung verstehe ich in diesem Fall:
Blutuntersuchung, Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane, Magenspiegelung und ggf. auch Darmspiegelung.

Desweiteren kann eine Vorstellung beim Frauenarzt sinnvoll sein; vor allem,
wenn die Beschwerden in zeitlichem Zusammenhang mit dem Zyklus stehen.

Gruß
Kai (Arzt im Praktikum, Fachgebiet Innere Medizin)

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

#5

Hallo Rainer

Rein von der Symptomatik her, würde mich das ganze an ein
Magengeschwür …

Nein. :wink:

Ganz offensichtlich hast Du keine Magengeschwüre.

Stimmt

Ich wünsche Dir, daß das auch so bleibt.

ich mir auch. :smile:

Magengeschwüre verursachen keine offensichtlichen
‚Magenschmerzen‘. Das ist eher ein Druck in der Mgegengebend
und heftige Rückenschmerzen! (Ich kann mich noch gut erinnern,
bei mir war das vorgestern. :wink:

Ja - ich glaube dir das das bei dir so ist.
Aber ich kenne ein/zwei Patienten bei denen das anders war.
ich kenne sogar einen Patienten, der hatte gar nichts, außer Blutungen und erinnert auch nicht jemals was gehabt zu haben.
In der Literatur wird für ein Magengeschwür am Magenkörper eine Frühschmerz beschrieben (also direkt nach Nahrungsaufnahme)
Aber es ging mir gar nicht um die Ferndiagnose eines Ulcus, sondern eher darum, daß mir schien, daß die beiden sich sehr schnell (aus was für Gründen auch immer) auf Psycho geeinigt haben.

Das Problem von Bobs Freundin wird eher mit Hunger zu tun
haben. :wink:
Der Schlankheitswahn verursacht genau diese Probleme. Ich
würde zunächst nach dem Gewicht der Freundin fragen und wie
die Mutter aussieht. … :wink:

Auch eine mögliche Idee. Frag dochmal *gg*

Gruß
Kerstin

Gruß, Rainer

#6

Ein bischen aus Erfahrung, denn ich kenne Probleme dieser Art.

  1. Ich war bei mehreren Internisten, bis ich einen kompetenten gefunden hatte.
  2. Die meisten habe micht nicht ernst genommen, erst als ich ein offenes blutendes Geschwür hatte, wurde ich für voll genommen
  3. Im Internet gibt es gute Seiten und Diskussionsforen. Mir hat damals ein Med-Forscher aus Finnland empfohlen, welche Fragen ich dem Arzt denn stellen soll usw. Das hat gewirkt.
  4. Alle Internisten neigen dazu, zu sagen es sei psychosomatisch. Immer. Überall. Es ist einfach, bequem und stimmt des öfteren auch.
    Auf meine Frage, was ich tun kann, war die Antwort: Stress vermeiden.
    Wie?
    Hm, da werden sie dann oft sprachlos.
  5. Bei Magengeschwüren bekommt man oft die Formel zu hören:
    Kein Alkohol, kein Nikotin, kein gegrilltes Essen
    Mache ich alles nicht, habe ich noch nie gemacht. Darauf sind die „schlechten“ Ärzte dann oft sprachlos.
    Mein Freund sagte, ich solle damit anfangen damit ich beim nächsten Geschwür was zum Aufhören habe :wink:

So, nun weiter:
Selbst wenn es psychosomatisch ist, hat es eine körperliche Auswirkung.
Ob das ein Geschwür ist, Magen oder Darm oder Reizdarmsyndrom oder anderes, muss der Arzt feststellen. Und es dann zumindest als ersten Schritt auf dieser Ebene behandeln. Denn diese ewigen Probleme enden in einem negativen Kreislauf. Bei mir was es so, ich hatte keine Lust mehr zu leben oder mich zu sozialisieren, weil jederzeit was passieren kann. Das alleine führt zu Stress.

Der zweite Schritt muss dann sein, die psychischen Probleme zu finden, die sich so auswirken. Das muss nicht notwendigerweise der klassische Stress sein.
Da kann Dir dann ein Internist nicht weiterhelfen und bei der Intensität die Du beschreibst würde ich, wenn physische Auslöser ausgeschlossen sind, einen Psychotherapeuten aufsuchen. Übernehmen die KVs sogar ganz oft.

Also, hier mein Rezept:

  1. Fähigen Internisten finden
  2. Physische Ursachen finden und beheben
    (3.) Psychische Ursachen durch einen Therapeuten abklären und beheben lassen

Kay

#7

Danke, Leute,
für die zahlreichen - hilfreichen - Antworten!
Magersucht scheidet in unserem Fall aus, den Bezug der Symptomatik würde ich eher in Richtung einer Esssucht ziehen, die ihren Höhepunkt vor etwa 10 Jahren hatte. Eine Einigung auf „Psycho“ ist bei uns eigentlich nicht erfolgt, meine Anfrage hier im Forum gründet sich tatsächlich auf der Sorge, dass die Psyche mit organischen Schwierigkeiten zusammenhängen bzw. diese heraufbeschwören könnte. Das alte Leib-Seele-Problem…

Schöne Grüße
Bob