Stimmungsaufheller/ Antidepressiva

Liebes Forum,

jemand an meiner Arbeitsstelle verträgt einige Antidepressiva nicht. Der Arzt habe ihm gesagt, dass er diese Antidepressiva über einige Zeit einnehmen müsste, um einen bestimmten Wirkstoffspiegel im Körper zu erreichen und dann zu halten, das ist wegen der Nebenwirkungen aber schlecht möglich.

Das war mir bekannt, aber nun hat derjenige ein anderes Mittel bekommen, Fluoxetin. Das soll relativ schnell wirken. (Suchtpotential ist wohl nicht gegeben.)

Ich habe folgende Frage: Wenn es Medikamente gibt, die schnell wirken - warum werden Depressionen primär Antidepressiva verschrieben, die erst in 2 - 3 Wochen anschlagen? Haben sie langfristig Vorteile gegenüber den „Stimmungsaufhellern“?

Ich habe das Med. unter Wikipedia gefunden, verstehe aber den Unterschied zu gängigen AD nicht.

Gruß
Malna

Mahlzeit,

Ich habe folgende Frage: Wenn es Medikamente gibt, die schnell
wirken - warum werden Depressionen primär Antidepressiva
verschrieben, die erst in 2 - 3 Wochen anschlagen? Haben sie
langfristig Vorteile gegenüber den „Stimmungsaufhellern“?

speziell zu den Antidepressiva kann ich nichts sagen. Der generelle Vorteil eines langwirkenden Pegelmedikaments gegenüber einer schnellwirkenden Lösung aber ist, daß sich durch ihren langsamen Abbau keine großen Pegeländerungen ergeben, so daß es leichter ist, den Patienten in seinem therapeutischen Bereich zu halten. Schnellwirkende Medikamente haben meist kurze Halbwertszeiten, so daß der Patient u.U. sehr genau auf die zeitliche Abstimmung ihrer Einnahme achten muß.

Der Nachteil ist natürlich der, daß sie keine schnelle Linderung der Beschwerden hervorrufen können.

Gruß

Sancho

hi

Das war mir bekannt, aber nun hat derjenige ein anderes Mittel
bekommen, Fluoxetin. Das soll relativ schnell wirken.
(Suchtpotential ist wohl nicht gegeben.)

das ist aber auch ein Antidepressiv…um ? Also auch ein AD ;o)
Diese ist ein Noradrenalinwiederaufnahmehemmer - im Gegensatz dazu gibt es die Serotoninwiederaufnahmehemmer … welches Mittel dein/e Kollege/kollegin benötigt, muss auch erst ausprobiert werden, weil gerade Depressionen ganz besonders schwer einzuschätzen sind.

Ich habe folgende Frage: Wenn es Medikamente gibt, die schnell
wirken - warum werden Depressionen primär Antidepressiva
verschrieben, die erst in 2 - 3 Wochen anschlagen? Haben sie
langfristig Vorteile gegenüber den „Stimmungsaufhellern“?

Stimmungsaufheller wie Fluoxetin sind ebenfalls Antidepressiva - „wirken“ tun alle sofort, nur ist die eigentlich stimmungsaufhellende Wirkung je nach Wirkstoffkombination in der Anfangszeit durch die Nebenwirkungen überlagert. Die Nebenwirkungen sind teilweise recht heftig bis hin zu Panikattacken / selbstmordabsichten etc. so dass der Arzt auch nicht sofort mit der vollen Dosis „zuschlägt“.

Ich habe das Med. unter Wikipedia gefunden, verstehe aber den
Unterschied zu gängigen AD nicht.

da gibt es auch „keinen“ - es ist genauso ein AD wie andere auch - nur auf die Wirkstoffkombination kommt es an und wie diese gerade jetzt genau zu den „fehlenden Botenstoffen“ des Patienten passt

Mitunter ist es ein sehr langer Weg bis der Arzt genau DAS Medikament gefunden hat, das zu dem Krankheitsbild des Patienten und zu der eigentlichen Störung passt.

Gruß H.

Hallo, Malna,

Ich habe folgende Frage: Wenn es Medikamente gibt, die schnell
wirken - warum werden Depressionen primär Antidepressiva
verschrieben, die erst in 2 - 3 Wochen anschlagen?

viele Antidepressiva wirken im Durchschnitt erst ab der zweiten Behandlungswoche. Es gibt aber große individuelle Schwankungen. Das ist für Fluoxetin nicht anders wie für andere Antidepressiva. Manche Antidepressiva wirken schon früher. Der Wirkungseintritt hängt z.T. von der Dosierungshöhe und den Dosiserhöhungen zu Beginn der Therapie zustande.

Ich habe das Med. unter Wikipedia gefunden, verstehe aber den
Unterschied zu gängigen AD nicht.

Fluoxetin ist ein gängiges Antidepressivum. Gemeint ist wohl der Unterschied zu den klassischen Antidepressiva, den Trizyklika. Die Trizyklika setzen an vielen verschiedenen Botenstoffen im Gehirn an und haben eine sehr breite Palette von Nebenwirkungen. Fluoxetin beeinflußt dagegen in erster Linie die Aktivität eines bestimmten Botenstoffs (Serotonin) an bestimmten Orten zwischen den Nervenzellen. Deshalb wird es „selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer“ (SSRI) genannt. Neben Fluoxetin gibt es weitere SSRI, die ein ähnliches und begrenzteres Nebenwirkungsspektrum haben als die Trizyklika.

Grüße,

Oliver Walter