1944 Leuchtfarbe

Hallo,

in einem Feldpostbrief meines Großvaters vom 20.12.44 laß ich folgendes:

„Auf dem Ofen wärme ich Zutaten zur Leuchtfarbe, die ich bloß noch probieren will“.

Einscheined wurde kurz vor Weihnachten von selbst Leuchtfarbe hergestellt, vielleicht um was am Weihnachtsbaum anzumalen…
Das war 1944 in einer Kaserne in Göttingen. In Göttingen befanden sich Sanitätseinheiten, Lazarette, Universitätsklinikum, als kann man davon ausgehen das meine Großvater, der (nur) Sanitäter war, auch möglicherweise an einige Zutaten , die wohl zu der Zeit knapp waren , auch ran kam.

Weiß jemand wie das gemacht wurde, und mit welchen Zutaten?

Danke und Gruß
Stefan

Hallo.

Weiß jemand wie das gemacht wurde, und mit welchen Zutaten?

Genau weiß ich es natürlich nicht, aber ich tippe auf eine Balmain-Leuchtfarbe, denn deren Herstellung ist einfach und die Zutaten leicht zu beschaffen.
Diese Farben basieren auf Sulfiden der Erdalkalimetalle wie z.B. Calciumsulfid oder Strontiumsulfid, denen sehr geringe Mengen anderer Salze (z.B. Kupfer-, Bismut- o. Mangansalze) zugesetzt werden. Durch die Salze wird die Lumineszenz der Sulfide verstärkt und die Wellenlänge des emittierten Lichts variiert. Setzt man radioaktive Isotope hinzu, erhält man dauerhaft leuchtende Farben, die z.B. für Cockpitanzeigen verwendet wurden.

Aber wie gesagt, dass ist nur eine Vermutung, es wird vermutlich keiner genau wissen, was er damals anrührte.

mfG Dirk

Hallo Stephan

Auch nur eine Möglichkeit: Die Japaner hatten im zweiten Weltkrieg eine „Tinte“ entwickelt, die auf getrockneten und gemahlenen Muschelkrebsen bestand. Diese Tierchen sorgen lebend für Meeresleuchten. Als Feldschrift mußte man nur drüberlecken und die Einsatzbefehle waren lesbar - ohne verräterische Taschenlampe. Ob sowas in der Wehrmacht zur Verfügung stand, weiß ich nicht.

Gruß
Andreas

Hi,

Als Feldschrift mußte man nur
drüberlecken

Oh, wie lecker!

Burkhard

Hallo Dirk ,
was hat man damals für ein radioaktives Isotop genommen.Ich bin kein Chemiker sondern Maschinebauer.
Stefan

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Radium-226 (owT)
mfG Dirk

Hallo,

Weiß jemand wie das gemacht wurde, und mit welchen Zutaten?

Genau weiß ich es natürlich nicht, aber ich tippe auf eine
Balmain-Leuchtfarbe, denn deren Herstellung ist einfach und
die Zutaten leicht zu beschaffen.
Diese Farben basieren auf Sulfiden der Erdalkalimetalle wie
z.B. Calciumsulfid oder Strontiumsulfid, denen sehr geringe
Mengen anderer Salze (z.B. Kupfer-, Bismut- o. Mangansalze)
zugesetzt werden. Durch die Salze wird die Lumineszenz der
Sulfide verstärkt und die Wellenlänge des emittierten Lichts
variiert. Setzt man radioaktive Isotope hinzu, erhält man
dauerhaft leuchtende Farben, die z.B. für Cockpitanzeigen
verwendet wurden.

Ca und Sr-Sulfide sind fies in der Handhabung (Hydrolyseempfindlich etc.) und radioaktive Stoffe braucht es auch nicht: Zinksulfid tut´s auch. Man kann es aus Schwefel- und Zinkstaub herstellen, diese Reaktion ist aber nichts für Prutscher, es kann nämlich recht heftig abgehen. Hat man zuvor noch KLEINE Mengen Cu, Mn, oder Ag zugesetzt, so kann man aus dem ZnS durch langsames Glühen eine „Leuchtfarbe“, genauer: eine Phosphoreszenzfarbe herstellen.
Wesentlich dabei sind saubere Zutaten und genaues Arbeiten, so killen bereits wenige ppm Eisen den Effekt.
Gaaaanz gaaaanz früher, so vor > 60 Jahren hat das für kurze Zeit mal die Sachtleben Chemie gemacht - und ich habe heute noch ein Tütchen dieses Pulvers im Schreibtisch. Das kommt daher, daß ich weiß, in welchem alten Lagerraum ein uraltes kleines Holzfäßchen steht…
Das Zeug ist gelblich und wenn man es belichtet, so leuchtet es heute noch in schönem gelb-grün nach.
Heutiger Hersteller: GE in Seelze bei Hannover, das ist die ehemalige Riedel-de-Haen.

Gruß
BeLa