Autorenprovision

Hallo!

Meine Verlobte, Biologin, hat vor einiger Zeit ein 140-seitiges Buch über Hautschutz verfasst und nunmehr einen Verlag gefunden, der das Buch zu einem Preis herausgeben würde, der beim Endverbraucher bei etwa EUR 12,- liegt. Jetzt stellt sich ihr die Frage, in wieviel Verkaufsprozenten sie in den Vertrag einsteigen sollte. Einer ihrer ehemaligen Profs, der selbst ein Buch verfasst hat, sagte ihr, daß sie mit etwa 10%, also etwa EUR 1,20 pro verkauftem Buch rechnen könne. Ein Bekannter allerdings sagte wiederum, daß sie gut und gerne EUR 1,50 - EUR 1,80 verlangen könnte.

Wer kann sagen, was jetzt eine realistische Basis ist? Wir haben im Internet schon einige Listen durchgesehen, aber etwas mit praktischem Nährwert kam dabei nicht heraus. Weiß jemand von Euch, ob es da so „etwa-Richtwerte“ gibt, die herkömmlicherweise Anwendung finden?

Gruß
Mike

Hi Mike,
guck doch mal unter
http://www.ferber-verlag.de
nach, die haben gute Autoren-Tipps, vielleicht wird da ja Deine Frage beantwortet…
Anja

Hi!

Was man als Autor vom Verlag für eine Provision bekommt, ist von vielen verschiedenen Größen abhängig. Ein Taschenbuch bringt weniger als ein Hardcover; ein bekannter Name erhält mehr als ein Neuling; für ein nichtangefordertes Manuskript gibt es weniger als für ein angefordertes; eine hohe Auflagenzahl bringt mehr Provision als eine niedrige.

Als Daumenfaktor kann man ungefähr folgende Rechnung aufmachen:
Taschenbuch etwa 6 bis 8 Prozent vom Netto-Ladenpreis
Hardcover etwa 8 bis 10 Prozent vom Netto-Ladenpreis

Geld gibt es bei den Prozenten immer nur für verkaufte Bücher. Liegen die wie Blei in den Regalen, gibt es auch keine Kohle!

Manche Verlage wollen Abschlagszahlungen (einmal gezahlt und alles damit abgegolten), andere staffeln die Provisionen nach Auflagenzahl (z.B. die ersten 2000 bringen 8 Prozent, die nächsten 3000 dann 8,5 Prozent, von 5000 bis 10000 9 Prozent usw.).

Interessant ist auch die Bezahlung der Nebenrechte (z.B. Sonderausgaben, Buch-Club-Exemplare, Abtretung der Veröffentlichungen in Fachverlagen; Auslandsveröffentlichungen usw.). Hier gibt es meist Pauschalsummen, die dann in einem bestimmten Verhältnis zwischen Verlag und Autor geteilt werden.

Weiter ist interessant, wann der Verlag „verramschen“ kann bzw. der Autor die Restauflage zum Eigenvertrieb zurückkaufen kann. Außerdem wäre zu klären, wieviel Freiexemplare der Autor erhält.

Dafür gibt es einen „Norm-Vertrag“ vom Verband deutscher Schriftsteller. Vielleicht hilft der euch ja weiter.

Link zum Normvertrag:
http://www.uschtrin.de/normvertrag.html

Ansonsten schau mal bei
http://www.autorenforum.de
vorbei; die haben einige Fachleute für das Verlagswesen, denen man jederzeit solche Fragen stellen kann. Wahrscheinlich können die dir für Fach-/Sachbuchveröffentlichungen detailliertere Hilfe geben.

Viel Erfolg!

Heinrich