Aufsitrasenmäher oder Kleintraktor?

Hallöchen,

wir haben ein Grundstück von etwa 4000qm, mitten in der Pampa zwischen Kuhweiden - was bedeutet, dass auch wir nicht über feinen englischen Rasen, sondern diverse Bodengewächse auf holprigen Grund verfügen. Die Arbeit mit dem Benzinrasenmäher in der Hand sind wir echt leid.

Also halten wir Ausschau nach etwas Fahrbarem und sind ziemlich verwirrt, weil wir irgendwo Kompromisse machen müssen. Wenn wir schon so nen Haufen Geld ausgeben, dann soll das Gerät wenigstens auch mal was in einem Anhänger ziehen können, im besten Fall, ist aber nicht zwingend Muss, kommt eine Hydraulik natürlich auch nicht schlecht auf dem Lande. Da kommt man dann an die Grenzen zwischen Aufsitzrasenmäher und Kleintraktor. Kleintraktoren sind aber wieder sooo teuer, dass es nur für einen restaurierten Oldtimer reichen würde.

Deshalb mal die Fragen an die Profis:

  • wie viel schlechter kommt ein Aufsitzrasenmäher im Vergleich zu einem Kleintraktor mit Mähwerk mit Bodenunebenheiten klar?

  • Sind McCormick und/oder Deutz im Alter von 50 Jahren und solider Restaurierung wirklich noch zuverlässig brauchbar?

  • Gibt es Herstellerempfehlungen für Aufsitzrasenmäher?

Danke!

Mücke

Hallo, also zu den Traktoren kann ich nichts sagen.
Ich selber habe für ein ähnlich großes Grundstück einen Rasentraktor angeschafft.
Ist leistungsfähiger als ein Aufsitzmäher. Mähwerksbreite habe ich 92cm.
Die Rasentraktoren sind mit unterschiedlicher Motorisierung und Mähwerksbreite zu haben.
Ich habe einen Husqvarna mit mittig angebautem Doppelmähwerk mit 17,5 PS.

Für dieses Teil gibt es diverse Anbauteile. Grassfangsack, wobei ich ihn lieber als Recyclingmäher fahre. Alo mulchen.
Ausserdem habe ich ich ein Schneeschiebeschild und eine Anhängerzugvorrichtung für einen normalen PKW -Anhänger dran.
500 kg zieht er gerade noch, naja bei 17 PS.
Also ich würde schon für einen Rasentraktor plädieren. Auf keinen Fall einen Mäher aus dem Baumarkt. Ist was für Kleingärtner mit 15 m² Rasenfläche aber nich für 4000.
Geh unverbindlich zu einem Fachhändler. Die paar Euro mehr lohnen sich in jedem Fall in Puncto Service und Leistungsfähigkeit.
Oder Du guckst mal hier rein:
http://www.motorland.net/shop/DE/

Viel Spass running

Hallo,

wir haben ein Grundstück von etwa 4000qm, mitten in der Pampa
zwischen Kuhweiden - was bedeutet, dass auch wir nicht über
feinen englischen Rasen, sondern diverse Bodengewächse auf
holprigen Grund verfügen. Die Arbeit mit dem Benzinrasenmäher
in der Hand sind wir echt leid.

Also halten wir Ausschau nach etwas Fahrbarem und sind
ziemlich verwirrt, weil wir irgendwo Kompromisse machen
müssen. Wenn wir schon so nen Haufen Geld ausgeben, dann soll
das Gerät wenigstens auch mal was in einem Anhänger ziehen
können, im besten Fall, ist aber nicht zwingend Muss, kommt
eine Hydraulik natürlich auch nicht schlecht auf dem Lande.

Also ich würde da auch zu einem Rasentraktor greifen, der schon mit dem ein oder anderen Zubehör klar kommt. Nur Hydraudik kann man sich bei den Geräten natürlich abschminken. Für einen richtigen kleinen Traktor ist so ein Gelände bzgl. Mähen aber einfach noch zu klein. Ich beackere hier 3500 m² mit einem Noname-Rasentraktor mit 100er Doppelmähwerk, und das ist eigentlich ein ganz guter Kompromiss zwischen Wendigkeit, um auch im als Ziergarten genutzten Bereich noch Spaß an der Sache zu haben, und andererseits auch die großen Flächen zügig abzuarbeiten. Heute, nach einigen Jahren Erfahrung mit dem Ding, würde ich beim nächsten Kauf allerdings doch insoweit mehr investieren, als ich dann gerne auf den Riemenantrieb verzichten würde (die Riemen gehen bei mir im Durchschnitt einmal im Jahr kaputt), und auch gerne eine modernere Schaltung/Kupplung hätte. Allerdings legt man dann auch gleich wieder einen 1000er drauf, und werden Reparaturen im Falle des Falles selbstverständlich auch teurer.

Gruß vom Wiz

Servus,

für eine eher unebene Wiese, und wenn Du sie tatsächlich als Wiese stehen lassen willst (zwei bis drei Schnitte im Jahr, dafür Blumen, Bodenbrüter und alles, was das Herz begehrt…!), täte ich einen Einachs-Messerbalkenmäher hernehmen. Ich habe mit so einem Teil zwei Jahre lang fast täglich (Winter natürlich ausgenommen) das Futter für 25 Milchkühe zusammengebracht. Die Messerbalkentechnik von Einachsmähern hat gegenüber der Rasenmähertechnik den Vorteil, dass sie das Mähgut abschneidet und nicht abschlägt, d.h. man kann ziemliche Mengen an Mähgut liegen lassen, ohne dass das Ganze fault. Ist außerdem wenig anfällig auf Steine, Maulwurfshaufen etc., ein einzelnes Messer am Balken ist schnell wieder reingenietet.

Die kleinen alten Traktoren sind eher eine Liebhabersache. McCormick und Deutz würde ich aus diesen Baujahren eher nicht empfehlen. Fast unzerstörbar, aber entsprechend auch kaum zu kriegen sind der Porsche Junior, der Hanomag R 16, alles von Kramer, Bautz, Hela Diesel und Lanz; bedingt auch Fahr und Eicher.

Wenn Du aber irgendwas mit Messerbalken findest: Die Flora und Fauna auf Deinem Wiesle wirds Dir danken!

Schöne Grüße

MM

Da hammer noch einen - zum Redigieren bin ich zu faul…:

Einer von den „Alten“, an dem alles dran war, was es an technischen Spielereien so gab, ist der Kramer - einschließlich englisch gepolter Elektrik, Plus heißt Minus und umgekehrt.

Das war der erste Traktor mit einem 25 km/h-„Schnellgang“, und er hatte auch als erster eine Hydraulik (zuerst noch mit Zweipunkt-Aufhängung, später Dreipunkt wie üblich), die in beide Richtungen wirkt, also auch drücken und nicht nur heben kann. Das ist in unwegsamem Gelände ab und zu sehr angenehm, wenn man sich damit sozusagen am eigenen Schopf aus dem Schmadder heben kann…

Man braucht die Hydraulik aber zum Grünland bewirtschaften nicht: Heuwender und Schwader gibt es auch (auch diese bloß noch für Liebhaber) zum Anhängen, man braucht keine Anbaugeräte.

Schöne Grüße

MM
träumt davon, Dir den einen Morgen mit der Säges hinzulegen…

Hey, vielen Dank für die guten Tipps und Erfahrungsberichte! (gilt jetzt natürlich für alle drei bisherigen Schreiberlinge). Da man über Rasentraktoren sehr viele Infos findet, jetzt erst mal noch Fragen zu den Kleintraktoren:

Das mit der Hydraulik wäre nicht für die Grünlandpflege gedacht, sondern zum Ausheben unserer angrenzenden Marschgräben. Die dürfen wir z.Z. nämlich noch per Hand loten. Und „Schmadder“ haben wir hier im Moor auch genügend.

Unser Nachbar hat da einen restaurierten McCormick, Bj. irgendwas um 1960 rum stehen, 24 PS, mitsamt Messerbalkenmäher (was ja selten sein soll), wir tun uns echt schwer, ihn nicht einfach zu kaufen *schwelg*… aber ein bißchen Vernunft muss ja schon sein. Der Besitzer sagte uns außerdem, dass der wassergekühlt wäre und ein luftgekühlter für uns Neulinge besser wäre. Warum?

Wie tief kann man mit so einem Messerbalkenmäher denn schneiden? Also mal von ebenem Boden ausgehend.

Und wie sieht es bei den genannten Herstellern mit Ersatzteilverfügbarkeit aus? Das war bisher nämlich ein eindeutiges Argument pro Deutz/ McCormick.

Mücke
P.S.:

träumt davon, Dir den einen Morgen mit der Säges hinzulegen…

Was auch immer eine „Säges“ ist… mit der Sense sind wir schon oft genug drüber gezogen, das wird aber auf die Dauer auch lästig, wenn man KEIN Landwirt ist und noch ein anderes Berufsleben pflegt :smile:

Servus,

ein luftgekühlter für uns Neulinge besser wäre. Warum?

da glaube ich nicht dran. Luftgekühlte Diesel gelten als robuster, aber wenn ich mir so anschau, was gebaut worden ist: Eigentlich bloß der Deutz, der stur weiter Hochleistungsstaubsauger gebaut hat. Sonst ist schon in den fünfziger Jahren alles auf „normale“ Kühlermotoren umgestiegen. Beim R 16 hammer halt immer eine Kanne Wasser dabeigehabt, um den Kühler bei Bedarf nachzufüllen - der kann das ab, sogar wenn man kaltes Wasser in den kochenden Kühler kippt…

Wie tief kann man mit so einem Messerbalkenmäher denn
schneiden? Also mal von ebenem Boden ausgehend.

Etwa drei Zentimeter.

Und wie sieht es bei den genannten Herstellern mit
Ersatzteilverfügbarkeit aus? Das war bisher nämlich ein
eindeutiges Argument pro Deutz/ McCormick.

Ich denke, dass das alles bloß noch unter Liebhabern gehandelt wird, d.h. danach geht, wie häufig die Teile waren. Das variiert ziemlich mit den einzelnen Regionen - im Nordwesten (? - wegen Marsch und Schmadder denke ich ans Nasse Dreieck) dürfte ziemlich Hanomag gefahren worden sein, die anderen erwähnten Marken sind eher regional süddeutsch verbreitet, mit Ausnahme des Porsche Junior, der auch in ganz Westdeutschland in großer Zahl fuhr.

Dennoch denke ich, dass die Ersatzteilfrage nicht so ein großes Problem ist, wenn man sich an den „unkaputtbaren“ Marken orientiert - zu denen aus den 1950er/60er Jahren McCormick und Massey Ferguson halt nicht gehören, auch der Deutz bloß mit Fragezeichen. Fendt, Kramer, Bautz, Hanomag sind die, bei denen man sich wenig Kummer um Ersatzteile machen braucht: Alle diese Marken stehen im Ruf, sie seien daran zu Grunde gegangen, dass sie zu gut waren, und daher zu wenig neue Schlepper verkaufen konnten. Fendt, früher der Mercedes unter den Schleppern, heißt jetzt wohl Massey, da prallen Welten aufeinander…

Wieauchimmer. Für Euren Bedarf ist wohl eher ein Einachsmäher passend - auch da ist der Markt eng geworden, ich weiß nicht, ob es außer Honda und Agria noch Hersteller gibt - Agria/Möckmühl übrigens ein Hersteller, der zu Zeiten des NSU Quickly dessen Motor für eine Handfräse verbaut hat… Oldtimer bei Einachsschleppern sind u.a. Holder - großartige Motoren! Holder hat zeitweise einen Schlepper für Sonderkulturen gebaut, in dem alles dran war, was ungewöhnlich war: Ein Dreizylinder-Zweitakter Diesel mit Frischölschmierung, das Ganze als Knicklenker ausgeführt, aber mit vollwertiger Hydraulik + Zapfwelle. Auf schmaler Spur für Sonderkulturen geeignet und richtig Leistung dabei - man saß auf der Hinterachse, hatte vor sich eigentlich bloß den brüllenden Motor, der auf der Vorderachse saß, und konnte mit diesem Geschoss einen ganz ordentlichen Ladewagen voll Grünfutter vorwärts bringen - von weitem sah man bloß an der graublauen Rauchfahne, dass an dem Wagen auch noch ein Schlepper dran ist - und Schanzlin, der heute bloß noch Kommunalschlepper macht.

Im Mitteldeutschen Raum, Gegend von Wolfsburg, waren noch in die 1980er relativ verbreitet die Schlepper aus einer Schmiede, deren Inhaber sich mit Enzo Ferrari gestritten hatte, weil ihn dieser für einen dahergelaufenen Bauerndeppen hielt, und der daraufhin schwor, jetzt nicht bloß Schlepper zu bauen, sondern auch einen Sportwagen, der besser sein sollte als der Ferrari - bloß um diesen zu ärgern. Der Schlepperschmied hieß Lamborghini.

Was auch immer eine „Säges“ ist…

Eine Säges ist eine Sense, und das waren auch eher verklärende Erinnerungen. Ob ich heute noch einen Morgen an einem Morgen hinlegen würde, sei dahingestellt!

Kurz: Ob Ihr mit dem Schlepper wirklich gut bedient seid, ist nicht sicher - es sei denn, es geht dabei auch um Liebhaberei. In diesem Fall aber lieber noch ein bissel sparen und einen Lanz Bulldog suchen - das ist wegen des Einzylinders mit riesigem Hubraum ein richtiger Kult-Traktor: Wenn er im Standgas läuft, macht er „Kult-Kult-Kult…“, ne Harley klingt ziemlich nervös im Vergleich.

Schöne Grüße

MM

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Moin Martin!

Lieben Dank für die ausführlichen Informationen! Deine Ahnung und Erfahrung hätt ich gern…

im Nordwesten
(? - wegen Marsch und Schmadder denke ich ans Nasse Dreieck)

Jup, richtig gedacht, am Jadebusen.

Wieauchimmer. Für Euren Bedarf ist wohl eher ein Einachsmäher
passend

Huch, dass es da sogar Schlepper gibt, ist ja fantastisch :smile: Die sehen echt zum Brüllen aus *g* Da werd ich mich auf jeden Fall mal weiter schlau machen!

Kurz: Ob Ihr mit dem Schlepper wirklich gut bedient seid, ist
nicht sicher - es sei denn, es geht dabei auch um Liebhaberei.

Naja, ich würde es mal eher nur Landleben-Romantik nennen, da uns für Liebhaberei, wie man unschwer sieht, das Fachwissen fehlt. Die alten kleinen Schlepper haben aber auch ein Flair… welcher Aufsitzrasenmäher kann da schon mithalten?

In diesem Fall aber lieber noch ein bissel sparen und einen
Lanz Bulldog suchen - das ist wegen des Einzylinders mit
riesigem Hubraum ein richtiger Kult-Traktor: Wenn er im
Standgas läuft, macht er „Kult-Kult-Kult…“, ne Harley klingt
ziemlich nervös im Vergleich.

-) Meine Güte, wenn Du so erzählst, dann würde ich am liebsten mal mit Dir über einen Platz mit hundert alten Maschinen schlendern!

Ich werd mich jetzt erst mal durch Deine ganzen Infos wühlen - vielen Dank nochmal!

Mücke