Problemlösung veralgter Gartenteich

Hallo!

Ich habe in den letzten Jahren hier bestimmt 5 x nach einer Lösung für meinen Gartenteich gefragt, der immer superschnell mit Algen und Pflanzen zuwuchert.

Der Teich hat also einen Inhalt von ca. 60 000 Liter Wasser, aus natürlichen Zufluss, und das Wasser ist vermutlich stark düngemittelhaltig.
Ich habe den Teich eigentlich schon abgeschrieben, meine Eltern haben dann alles menschenmögliche versucht, aber das Wasser nicht klar bekommen.
Nachdem meine Eltern wieder mal das Wasser abgelassen haben, und den ganzen Wildwuchs und Algenschlick entfernt hatten, war der nach 2 Wochen wieder voll Wasser, und auch gleich wieder total veralgt.

Ich habe dann einen Geistesblitz gehabt, und mal eine straffe Ladung Wasserstoffperoxid reingeschüttet.
Sehr spektakulär hat dann der viertelste Teich wie gekocht, und die ganzen Algen sind als braune Masse hochgekommen. Dann wurde das Wasser angestaut, und die Algenbrühe über den Oberflächenablauf rausgespült.
Die Teichrosen und andere erwünschten Wasserpflanzen haben das scheinbar überlebt.

Das Wasser ist nach nun 3 Wochen immer noch gut sauber, so eine lange Zeit haben wir noch niemals geschafft.
Irgendwelche tierischen Lebewesen waren zu der Zeit noch nicht drin.
So wie ich das einschätze, werden aber in der nächsten Zeit wieder die Frösche und Kröten usw. einziehen.

Ich wollte das nun mal fairerweise hier als Erfahrungsbericht schreiben, weil Ihr Euch auch sehr viel Mühe mit meinen ewigen Teichproblemen gegeben habt.
Ich habe den Vorteil, dass ich das Wasserstoffperoxid nicht kaufen muss, erstens habe ich noch genug für die nächste Behandlung, wenn es wieder nötig wird, und Nachschub bekomme ich für paar Flaschen Bier.

Als letztes aber noch eine Frage:
Wenn demnächst wieder die Frösche usw. eingezogen sind, möchte ich die aber auch nicht damit killen.
Kann mir jemand sagen, wenn so eine Behandlung wieder nötig wird, wieviel die von dem H²O² vertragen, ich könnte das ja verdünnen, und langsam einfüllen, oder so?
Oder wirkt das dann nicht mehr?

Grüße, Steffen!

Der Teich hat also einen Inhalt von ca. 60 000 Liter Wasser,
aus natürlichen Zufluss, und das Wasser ist vermutlich stark
düngemittelhaltig.

Zufluss heißt es fließt Wasser rein und Wasser raus ? Dann mach doch einen „Bypass“ (Umleitung), so, dass der Teich nicht durchflossen wird. Im Winter dann ablassen und Löschkalk (Ätzkalk) streuen. Vorsicht auf die Augen !

Ich habe dann einen Geistesblitz gehabt, und mal eine straffe
Ladung Wasserstoffperoxid reingeschüttet.

Keine gute Idee, Du zerstörst nur die Lebewesen.

Das Wasser ist nach nun 3 Wochen immer noch gut sauber, so
eine lange Zeit haben wir noch niemals geschafft.
Irgendwelche tierischen Lebewesen waren zu der Zeit noch nicht
drin.

Willst Du baden oder Natur erleben ?

So wie ich das einschätze, werden aber in der nächsten Zeit
wieder die Frösche und Kröten usw. einziehen.
Wenn demnächst wieder die Frösche usw. eingezogen sind, möchte
ich die aber auch nicht damit killen.
Kann mir jemand sagen, wenn so eine Behandlung wieder nötig
wird, wieviel die von dem H²O² vertragen, ich könnte das ja
verdünnen, und langsam einfüllen, oder so?

Betrachte das H2O2 als für Lebewesen giftige Chemikalie, ein Desinfektionsmittel. Überlege, ob Du einen kleinen Springbrunnen installierst. Es gibt welche, die mit Solarzellen funktionieren. Den Wasserstrahl schräg auf das Wasser richten, damit mehr Sauerstoff ins Wasser kommt und eine Umwälzung erfolgt.
Udo Becker

Hallo Steffen!

Den ganzen Teich zu vergiften scheint mir keine gute Lösung.
Wasserstoffperoxyd wird zwar in der Aquaristik und Nutzfischzucht gelegentlich eingesetzt, dann aber immer sehr vorsichtig und in sehr geringen Mengen.

Praktisch hast du deinen Teich desinfiziert, alles Leben ausgelöscht und teilweise nützliche Mineralien oxidiert, so dass sie von den Pflanzen nicht mehr aufgenommen werden können. Sofern die Seerosen das wirklich überlebt haben, war es ein reines Wunder. Was sagen eigentlich die Anreiner dazu?

Wenn der Zufluss von stark düngerhaltigem Wasser nicht gestoppt wird, wird die ganze Maleste binnen Kurzem von Neuem auftreten.

Teiche, ob natürlich oder künstlich haben ein eigenes Milieu. Dieses wird durch die Lage (Sonneneinstrahlung), das Wasser und den vorhandenen Bodengrund bestimmt. Es hat nur wenig Sinn, dagegen anzukämpfen. Wenn bestimmte Pflanzen in einem Teich besonders gut gedeihen, hat es kaum Zweck, diese Pflanzen durch andere, die einem event. besser gefallen zu ersetzen. Man läßt sie im Gegenteil wuchern und freut sich, wenn man gelegentlich auslichten muss und so ein gut Teil der überflüssigen Nährstoffe heraus bekommt.

Mehr oder weniger veralgen fast alle Teich im Frühjahr bzw. Frühsommer. Diese Algenblüte vergeht nach einiger Zeit meist wieder von allein.

Ein elektrischer Springbrunnen, der sein Wasser über einen Eimer Filterwatte ansaugt, wirkt meist Wunder. Wie bei allen Filtersystemen sollte der aber dann Tag und Nacht laufen.

Zusätzlich kannst du versuchen, das Wasser über Eichenblätter oder Torf leicht sauer zu bekommen, wenn sich das Wasser leicht bräunlich färbt ist das ebenfalls gut gegen Algen (Lichtreduzierung).

Wie Udo schon schrieb, solltest du versuchen, den Zufluss von neuem, düngerhaltigem Wasser möglichst zu vermeiden.
Eine Methode, zuviel Nährstoffe aus dem Wasser zu bekommen, wäre die Anlage eines sonnigen Flachwasserteils, der mit Schwertlilien bepflanzt ist.
Sieht gut aus, und ist ein Paradies für Kleinlebewesen. Die Schwertlilien wuchern so stark, dass man ständig welche heraus reißen muss.

Ich habe in den letzten Jahren hier bestimmt 5 x nach einer
Lösung für meinen Gartenteich gefragt, der immer superschnell
mit Algen und Pflanzen zuwuchert.

Die Frage ist, welche Lösungsvorschläge du umgesetzt hast. Zu viel an Pflanzen kann man, wie oben schon bemerkt, auslichten.

Nachdem meine Eltern wieder mal das Wasser abgelassen haben,
und den ganzen Wildwuchs und Algenschlick entfernt hatten, war
der nach 2 Wochen wieder voll Wasser, und auch gleich wieder
total veralgt.

Was hast du erwartet? Algen und Co. warten nur auf frisches, nährstoffreiches Wasser. Das Leben bricht sich überall Bahn.

Irgendwelche tierischen Lebewesen waren zu der Zeit noch nicht
drin.

Leben ist in jeder Pfütze, die länger als 24 Stunden steht. Natürlich sind das zuerst meistens Kleinlebewesen, die man kaum sieht, aber nach kurzer Zeit siedeln sich meist auch Insekten und ähnliches an.

So wie ich das einschätze, werden aber in der nächsten Zeit
wieder die Frösche und Kröten usw. einziehen.

Viel Glück für dich und die Kröten. Immerhin scheinst du doch noch einigermaßen naturnah zu denken.

Als letztes aber noch eine Frage:
Wenn demnächst wieder die Frösche usw. eingezogen sind, möchte
ich die aber auch nicht damit killen.
Kann mir jemand sagen, wenn so eine Behandlung wieder nötig
wird, wieviel die von dem H²O² vertragen, ich könnte das ja
verdünnen, und langsam einfüllen, oder so?
Oder wirkt das dann nicht mehr?

Es wirkt schon, es wirkt vor allem ätzend auf Tiere und Pflanzen.
Auf Dauer ist das ständige Vergiften keine Lösung.

Gruß, Nemo.

Kein Wunder
Hallo!

Der Teich hat also einen Inhalt von ca. 60 000 Liter Wasser,
aus natürlichen Zufluss, und das Wasser ist vermutlich stark
düngemittelhaltig.

Da liegt ein Teil des Problems. Es werden immer wieder Nährstoffe nachgeliefert.

Nachdem meine Eltern wieder mal das Wasser abgelassen haben,
und den ganzen Wildwuchs und Algenschlick entfernt hatten, war
der nach 2 Wochen wieder voll Wasser, und auch gleich wieder
total veralgt.

Das ist völlig normal. In so einem Gewässer stellt sich nur mit der Zeit ein einigermaßen stabiles Gleichgewicht ein. Wenn man das immer wieder massiv stört, schafft man sich selber unendlich Arbeit.

Ich bin ja immer ein Vertreter des entspannten Gärtnerns und rate deshalb:
-das Wasser aus dem Zufluß am Teich vorbeileiten
-Pflanzen in den Teich zu setzen, wie beschrieben, mit denen Du die überflüssigen Nährstoffe aus dem Teich „ernten“ kannst.
-ansonsten den Teich einfach in Ruhe zu lassen, damit er sich einpendeln kann.

Irgendwelche tierischen Lebewesen waren zu der Zeit noch nicht
drin.

So ein Quatsch, nur weil Du keine erwachsenen Frösche springen siehst, behauptest du, der Teich wäre nicht bewohnt. Naja, nach Deiner Behandlung waren ganz sicher keine Lebewesen mehr drin…

Grüße
kernig

Ein ganz tolles Ding. Muss ich mir merken wenn ich meinen Teich vernichten will. Algen vernichten, ja, aber doch nicht auf die Art. Habe gehört, dass es mit Wasserumwälzung und bestimmten Wasserpflanzen klappen soll. Wenn Dein Teich nicht an einem Ferienhaus liegt und Du ihn immer pflegen kannst, dann tu auch was für den schönen Anblick und für die Freude an den Tieren. Übrigens, alle Tier kann man nicht sehen. Ich selbst freue mich über kleine Molche und Frösche und anderes „Getier“, auch wenn ich sie nur gelegentlich sehen. Willst Du einen „sauberen“ Teich, schaff Dir doch eine Badwanne im Garten an und lass Deine „natürliche Quelle“ da durchlaufen. Soll auch schön sein.

Hallo!

Danke für die sternreichen Antworten.

Mal eine Stellungsnahme dazu:
Ich will nicht darin baden, dafür habe ich einen Pool.
Ich will einen schönen, natürlichen Teich, das soll eine Art Biotop werden, ich will die Frösche quaken hören, sehen, wie die Enten schwimmen, paar Fische wären auch gern gesehen.
Es dürfen auch gern Wasserpflanzen wachsen.
Diese Idylle hatte ich schon mal, 1992, als duch die angrenzende landwirtschaftliche Fläche eine Wasserleitung gebaut wurde. Damals wurde das Feld nicht bewirtschaftet, und ich habe mir von einem Bauarbeiter mit dem Bagger den völlig verlandeten Teich ausbaggern lassen.
Dann hat sich auch schnell das natürliche Gleichgewicht eingestellt, also wenig Pflanzen, sauberes Wasser, Tiere usw. Ohne irgendwelches zutun.

Im Jahr darauf wurde das Feld bewirtschaftet, und sofort war es vorbei.
Als der Traktor mit dem Spritzfass über das Feld fuhr, war es nach einer Woche vorbei.
Das Wasser wurde erst grün, dann braun, dann eine stinkende Jauche, und die Tiere sind ausgezogen. Dafür wucherten die Pflanzen wie wild.
Wir haben immer versucht, die Pflanzen zu entfernen, das war aber eine Wahnsinnsarbeit, die dann irgendwann aufgegeben wurde.
Vor 3 Jahren war der Teich wieder komplett zugewuchert und fast verlandet.

Ich habe dann selbst in 4-wöchiger Arbeit den ganzen Schlamm und die Pflanzen herausgeholt, und den Teich auf 1,20- 1,40 m vertieft. Ringsum die eingefallene Naturstein-Trockenmauer abgetragen, noch eine LKW-Ladung Granitsteine vom Steinbruch besorgt, und die Steinmauer neu aufgebaut.
Einen Bodenablauf + Oberflächenablauf gebaut.
Es wurden Landschaftsarchitekten und Gartenbaumeister bemüht, das Umweltamt bestellt, die sich das angesehen haben, beraten lassen, dann wurde der Teich von einer Firma bepflanzt.

Hat leider nichts genützt, ehe die Teichrosen hochgewachsen waren, war der Teich wieder komplett zugewuchert. Dann wieder Wasser raus, Teichrosen retten, Pflanzenzeugs raus, den Boden mit Folie ausgelegt, auch das hat nichts genützt.

Nach einem viertel Jahr war nichts mehr von dem Teich zu sehen,
das sah so aus, als hätten man einen runden Fleck beim Rasenmähen vergessen.

Ich schreibe das mal hier, weil ich mich durch Eure Antworten und den Sternehagel so bischen in Richtung gewissenlose Umweltsau bezeichnet fühle.
Dabei habe ich tausende € und unzählige Stunden verbraucht, um eine Art Biotop im Garten einzurichten.

Und die Aktion mit dem Wasserstoffperoxid war in den ganzen Jahren wirklich das erste richtige Erfolgserlebnis.
Dass das chemisch gesehen nur in Wasser und Sauerstoff zerfällt, weiss ich, also Umweltschäden sind damit ausgeschlossen. Der ganze Zauber zerfällt ja innerhalb eines Tages.

Weiterhin wurde angesprochen, den Wasserzulauf umzuleiten.
Das ist eine sehr gute Idee und kein Problem, das werde ich am Wochenende machen.
Dann wurde noch so Richtung Springbrunnen gesprochen, das will ich überhaupt nicht, das gehört nicht in einen Naturteich.

Weiterhin die Sache mit dem
Ätzkalk, wenn ich mir da eine Schutzbrille aufsetzen soll, soll ich dann für die Frösche usw. auch kleine Schutzbrillen kaufen?

Auch interessant ist, dass das Umweltamt sich das angesehen hat, aber nicht tätig wird, weil der Teich in einem umzäunten Grundstück ist. Wenn der öffentlich zugänglich wäre, würde die angeblich eine Wasserprobe machen, sehen, welche Tiere vorhanden sind, und ev. der Landwirtschaftsgenossenschaft auf’s Dach steigen. So sagte der Mann das vor Jahren.

Wisst Ihr, das alles geht mit gewaltig auf die Nerven, die Bauern bauen auf dem Feld gerade Raps an, da kommen dann letztendlich 2000 Liter Biodiesel raus, versauen das Grundwasser und kassieren Fördermittel dafür, und fahren aber in ihren Traktoren mineralischen Diesel. Um das Feld zu bewirtschaften brauchen die ca. 400 Liter Diesel. Habe das sehr gründlich ausgerechnet.
Und ich stehe da wie ein Trottel, und kann nichts gegen diesen Blödsinn machen.

Manchmal denke ich schon, dass es am besten wäre, das Schlammloch zuzuschütten, Rohr durch und Gras anzusähen. Dann könnte ich ruhiger schlafen.

Danke für die Antworten,
Grüße, Steffen!

1 Like

Hallo!

Naja, ein wenig schockiert waren wohl alle von Deiner Peroxid-Maßnahme. Ich verstehe jetzt aber besser, wie verzweifelt Du bist mit Deinem Teich.

Ich wollte das oben nicht schreiben, aber überlege Dir das mit dem Zuschütten nochmal. Es gibt auch schöne andere Biotope in denen man Tiere beobachten und seltene Pflanzen ansiedeln kann (empfehle ein schönes Trockenbiotop).

Ansonsten würde ich den Landwirten nochmal kräftig auf die Füße steigen, Deine Argumentation unterstütze ich da voll.

Und, wie ich schon sagte: Den Teich einfach mal in Ruhe lassen, vielleicht pegelt sich ein Gleichgewicht ein. (Wenn Du den Zulauf umgelegt hast)

Vielleicht kannst Du ja auch einen „Puffer“ (eine Hecke oder sowas) pflanzen zwischen Teich und Acker, der die Einflüsse von dort abfängt.

Schöne Grüße
ärger Dich nicht so sehr

kernig

Hallo, Steffen,
Ich habe Deinen Kampf mit dem Algenteich ja schon lange verfolgt und kann Deine Verärgerung verstehen.
Der Vorschlag, den Zulauf am Teich vorbei zu leiten wirst Du ja wohl nun verwirklichen und das dürfte auch die Hauptursache der Veralgung beseitigen. Dann noch, wie ja schon mehrfach vorgeschlagen, eine vernünftige Ufer- und Unterwasserbepflanzung und den Rest von der Natur erledigen lassen (Naja, im Herbst und auch zwischendurch mal die Unterwasserpflanzen reduzieren). Wenn dann nur Regenwasser in den Teich kommt ist das Algenproblem auch schon gewaltig reduziert.

Auf Fische solltest Du vielleicht verzichten, zumindest dann, wenn Du sie füttern musst. Anderes Wassergetier läuft Dir von alleine zu.

Ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem Teich.
Gruß
Eckard