Hallo Franzie,
ich denke, du hast mit deinem bisherigen Verhalten ungewollt dazu beigetragen, dass dein Hund so einen Terz beim Fressen macht. Je mehr man sich um ein Tier bemüht, wenn es irgendein Meideverhalten zeigt, desto schlimmer wird dieses in aller Regel.
Das hängt damit zusammen, dass Hunde in Bezug auf Verknüpfungen relativ einfach gestrickt sind: Ein Verhalten, das positiv verstärkt wird, wird beibehalten. Wenn dein Hund nun also am Napf meidet und du anfängst, ihn zu betüddeln, versteht der Hund: „Genauso muss ich mich also verhalten, das ist richtig“.
Abhängig von der Herkunft des Hundes wirken zusätzlich auch noch andere Dinge verstärkend mit. Da es sich bei deiner Hündin um ein grundsätzlich eher unsicheres Tier zu handeln scheint, tut sie verstärkt das, was sich in der Vergangenheit als erfolgreich gezeigt hat: Sie unterwirft sich.
Dass dein Freund mit der Sache zu tun hat, kann ich nicht ausschließen, ich würde es aber auf Grund der Gesamtbeschreibung des Verhaltens nicht vermuten. Ich denke, das Problem ist anderweitig entstanden und durch übertriebene Fürsorge (die in bester Absicht erfolgte) verstärkt worden.
Johnny hat da bereits genau die richtigen Tipps gegeben: Lass sie in Ruhe und sorge dafür, dass sie Hunger kriegt. Ein gesunder Hund verhungert nicht vor vollem Napf - es sei denn, man konsitioniert ihn so, dass Fressen für ihn mit Dauerstress verbunden ist.
Am besten ist, du verlässt auch das Zimmer, in dem sie frisst und schließt die Tür hinter dir. Es ist wahrscheinlich, dass sie das Futter erst mal stehen lässt - aber früher oder später wird sie fressen, wenn sie erst mal kapiert hat, dass das Futter ihr gehört und dass es nur eine gewisse Zeit erreichbar ist.
Schöne Grüße,
Jule