Ein liebes Hallo zurück!
Da Dein Kater schon ein Senior ist, wird er mit einem
Katzenjunges eher überfordert sein - vor allem von den Nerven
her.
Nee, lass es mich mal so ausdrücken: Ein wenig Trubel ist für den alles andere als unförderlich, glaub ich eher.
Das Katzenjunge würde ihn mit Vergnügen als „lebendes
Spielzeug“ benutzen, egal ob er gerade mag/kann oder nicht. Da
kann schon mal der liebste Kater zum Faucher werden und zum
„Auf Taschen und Pullover“-Markierer werden (in diesem Fall
wird das Katzenkind auch gleich lernen: Pipi auf Dinge machen
ist gut, und Klo ist interessante Deko).
Also mein Dicker ist schon immer auf eine geradezu neurotische Weise konsequent stubenrein gewesen. Der weiss schlicht gar nicht, dass man woanders hinbrunzen kann als in ein Katzenklo. Wenn ich ihm das Klo wegschliesse, platzt der. Garantiert.
Stell Dir vor, Du wärest über 80, hättest schon Deine
Wehwehchen (die man Dir natürlich so nicht anmerkt, weil Du es
instinktiv geschickt zu verbergen weißt), und dann hast Du
plötzlich ein fremdes 6jähriges Kind an der Backe kleben, dass
den ganzen Tag Deine volle Aufmerksamkeit verlangt - notfalls
mit kindlicher „Gewalt“. Den ganzen Tag sollst Du es
beschäftigen und erziehen.
Wie empörend.*zwinker* Und wenn Du das noch irgendwie
aushältst, wird es spätestens dann richtig ungemütlich, wenn
das Kind in die Pubertät kommt und Dir doch tatsächlich weiß
machen will, es habe jetzt den Chef-Posten im Haus verdient.
Aber ich bekomme dann wenigstens ein wenig Farbe in mein trübselige Existenz und genug zu tun. Kann auch durchaus von Vorteil sein.
Vom Bauchgefühl der Katzenpsychologie her würde ich also
raten, eine weibliche, sterilisierte(!) Katze zu nehmen, die
zwischen 2 und 6 Jahre als ist, vorher mindestens 1
Katzen"kollegin/kollege" hatte, und keine Freigängerin war. In
diesem Alter sind Katzen noch recht anpassungsfähig. Da Dein
Seniorkater vom Alter her wahrscheinlich nicht mehr so
anpassungsfähig ist, sollte es die neue Katze vom Alter her
sein.
Was die Dominanz angeht, kann ich Dich beruhigen: Wenn eine
Katze in ein fremdes Revier kommt, aus welchem sie als
„Nicht-Freigänger“ nicht zeitweise flüchten kann, dann hält
sie sich erst einmal instinktiv zurück. Wer dann allerdings
irgendwann der Chef wird, wird sich höchstwahrscheinlich
Deiner Kontrolle entziehen. *zwinker*
Jo, da musser nu durch denn. Wie schon gesagt, fände ich auch die weitaus bessere Lösung.
Nimm bitte keinen Kater dazu. Es sei denn, Du hast nur
Parkett, keine Möbel und jede Menge Zeit, die „Duftmarken“ zu
beseitigen (vor allem in Deinem eigenen Bett).
Wenn nicht schon erledigt, kann das Viech gar nicht so schnell „Blaubeerkuchen“ sagen, wie es seiner Klöten oder seiner Gebärmutter abspenstig wäre, soviel ist man sicher, keine Sorge )
In den meisten Tierheimen gibt es ein „Katzenhaus“, wo mehrere
Katzen zusammen auf neue Freunde warten. Bei denen kannst Du
davon ausgehen, dass sie sich vergesellschaften lassen.
Vorsicht ist geboten bei Katzen, die Du in „Einzelhaft“
vorfindest… Aber so eine wird man Dir auch nicht vermitteln.
Den Mitarbeitern im Tierheim ist sehr daran gelegen, die Tiere
so zu vermitteln, dass alles gut läuft. Und sie kennen sich
gut aus.
Sie werden Dich verantwortungsvoll beraten und Dir auch bei
eventuellen Problemen gerne beratend zur Seite stehen.
Theoretisch hast du ja vollkommen recht. Und ein unschätzbarer Vorteil von Tierheimen im Gegensatz zu Privatleuten ist ja, dass man das Tier quasi „umtauschen“ kann, wenn es gar nicht gehen sollte.
Aber wie ich schon in meiner Antwort an Jule schrieb, hier in Berlin ist das größte Tierheim Europas beheimatet. Hunderte von Katzen. Ich hab sie mir alle auf der Homepage angesehen. Und glaub mir bitte, keine einzige käme auch nur von den elementaren Eckdaten her in Frage. Absolut keine Chance.
In einem Tierheim bei Niederbarnim fanden sich ein, zwei Tiere, die möglicherweise in Frage kämen, ebenso in einer Katzenstation bei Herzsprung. Aber ich bin nicht motorisiert. Freunden und Verwandten zumuten, wohl doch mehr als einmal mehrere Stunden lang, einen ganzen langen Tag ist man unterwegs, durch die Botanik zu karren ist nicht so mein Ding. Und ob die Fellnasen wirklich „passen“ ist erstmal auch nicht klar. Dann müßte man sie mühsam wieder zurückpraktizieren.
Noch ein Tip: Hole Dir unbedingt den „Glücklich-Stecker“ vom
Tierarzt, bevor Du die zwei Katzen zusammen bringst. So weit
ich mich erinnere, heißt er „Feliway“. Es ist ein
Hormonpräparat, das ein sog. Gruppenpheromon in die Raumluft
entlässt und wie ein Duftstecker in die Steckdose gesteckt
wird. In jeden Raum, zu dem die Katzen Zugang haben, sollte so
ein Stecker sein.
Feliway sondert eine Substanz ab, die der Katze eine stressfreie Umgebung suggerieren soll. Klappt manchmal wirklich, allein befürchte ich, dass mein dickes Schätzchen dann allerhöchstens streßfreier seinem Knuddelterror frönen wird, ohne allerdings die Frequenz und Dauer nach unten zu variieren ) Ich will nur, dass er was anderes zu tun bekommt als andauernd laut schreiend sich auf meinem Mousepad zu wälzen oder unter ohrenbetäubendem Motorengeräuschen sein Gesicht permanent in mich reinschrauben anzuschicken
Weitere Tips, wenn es denn so weit ist:
- Achte unbedingt darauf, dass Du der neuen Mitbewohnerin
mindestens ein extra-Klo zur Verfügung stellst, welches in den
ersten Monaten nicht direkt neben dem Klo Deines Katers stehen
sollte. Wenn Mieze trotzdem woanders ihr Geschäft erledigt,
dann wirst Du wohl oder übel noch ein Klo anschaffen müssen,
welches Du neben ihr erstes platzierst. Es gibt Katzen, die
nicht in das gleiche Klo Pipi machen wollen, wo Kaka rein
kommt *zwinker* (man ist ja wählerisch). Manchmal muss man für
beide Katzen jeweils 2 Klos aufstellen. Vor allem wenn zwei
sich unbekannte Katzen plötzlich zusammen kommen, können sich
auch bei der „alten“ Katze ganz neue Gewohnheiten entwickeln.
Z.B., das Kater auch plötzlich 2 Toiletten will… Oder das
der Kater in Miezies Toiletten geht und Miezie in seines.
*grins*
- Jede Katze braucht einen eigenen Futter- und Trink-platz, am
Anfang sollten diese auch nicht direkt nebeneinander liegen.
Sonst wird Dein sonst so freundlicher Kater sein Futter
verteidigen („Hey, Baby, ich krieg jetzt doppelt wegen dem
Streß, such dir dein Essen gefälligst selber“)
Ach, mal sehen. Zwei Klos sind Standard, beide von Jumbostärke, bei den Näpfen lass ich es auf mich zukommen (eigentlich haben nahezu alle meiner Fellnasen nebeneinander gespachtelt, wenn das nicht klappen sollte, wird vor Ort anders entschieden).
Ich kann so verstehen, dass Du eine weitere Freundin für
Deinen Kater möchtest. Aber ich denke, zuerst einmal solltest
Du versuchen, das Problem am Streßfreiesten wie möglich zu
lösen - und ein/e neue/r Mitbewohner/in bedeutet für eine
Seniorkatze (und auch für die „Neue“) immer Streß.
Hol Dir doch erst einmal die Glücklich-Stecker und schaue, wie
sich Dein trauernder Kater dann verhält. Vielleicht entspannt
er sich dann so weit, dass Du gar keine neue Katze in sein
Revier drängen musst. Für ihn wäre das in seinem Alter die
Streßfreieste Lösung, auch wenn Du vielleicht gerne wieder 2
Katzen zusammen kuscheln sehen würdest.
Wie schon gesagt, nach meinem subjektiven Empfinden trauert er weniger um seine Schwester (jedenfalls millionenfach weniger als wir menschlichen Hinterbliebenen) als vielmehr er nun meine doppelte Zuneigung einfordert und dies wird er, so ich befürchte, auch vollkommen entspannt und stressbefreit nicht sonderlich einschränken.
Und drum halt wollte ich ihm eine Ablenkung besorgen, denn wir können keine kätzischen Gefährten ersetzen und hier wird immer und immer (unter anderem auch vehementest von meiner Seite aus) postuliert, dass es nicht schön und alles andere als artgerecht sei, gerade bei Wohnungskatzen, diese alleine halten zu wollen.
Betrachte dich trotzdem schonmal als vielfach bedankt für deine absolut hilfreichen und fundierten gedanklichen Anregungen.
Einen lieben Gruß dir
Annie