abgewöhnen Hundebellen

Ich habe einen 8j.Hund und nun leider erfahren durch den Vermieter dass er den ganzen Tag wenn keiner da ist am bellen ist.Was ich mir nicht vorstellen kann.Wir haben ihn nun 5j.Er bellt wenn sich jemand im Treppenhaus laut unterhält das weiss ich aber sonnst ???
Nun meine frage,: Wie könnte ich meinem Hund das bellen abgewöhnen ohne ihm weh zu tun???
Nur das bellen abgewöhnen beim alleine sein 6 Std.
Danke für jede Antwort.

Andrea

Hallo Andrea,

logischerweise kriegst du nicht mit, ob dein Hund bellt, wenn du nicht zuhause bist:smile:. Bellen hat unterschiedliche Funktionen: Das Bellen, das du von ihm kennst, ist ein „Meldebellen“, mit dem der Hund mitteilt, dass er etwas gehört hat.

Wenn er alleine ist, kann das Bellen (manchmal auch Heulen oder Jaulen oder alles zusammen) die Funktion der Kontaktaufnahme übernehmen. Dann macht der Hund meist so lange Krach, bis er Antwort kriegt oder jemand nach Hause kommt. Es ist gar nicht so selten, dass Hunde das erst mit zunehmendem Alter entwickeln, was manchmal (aber durchaus nicht immer) mit einem Nachlassen der Sinne zusammenhängt.

Dieses Bellen loszuwerden ist schwierig bis unmöglich. Man kann versuchen, nochmal ein Alleinbleibetraining wie beim Welpen zu machen oder man kann mit Schreckreizen arbeiten (Sprayhalsband), garantierte Ergebnisse bringt beides nicht.

Beim Einsatz eines Spraybandes sollte man allerdings auf keinen Fall selbstauslösende „Anti-Bell-Halsbänder“ verwenden und unbedingt auf alles verzichten, was es an Beimischungen (wie Zitrus) gibt, weil das zu Augen- und Schleimhautreizungen führen kann. Reines Wasser genügt, da die Wirkung über den Schreck funktioniert, nicht über den Geruch.

Selbstauslösende Spraybänder haben eine relativ hohe Fehlauslösequote, was zu einer massiven psychischen Verunsicherung des Hundes führen kann, welche wiederum andere Verhaltensweisen, wie Absetzen von Kot/Urin, Zerstörung der Einrichtung oder Selbstverletzung, zur Folge haben kann. Erziehung per Selbstbedienung funktioniert niemals so, wie die Werbung für die Bänder das beschreibt.

Bei einem Sprayband mit Fernbedienung stellt sich das Problem, dass du dich weit genug weg befinden musst, damit der Hund dir die Abwesenheit glaubt und bellt, aber nah genug, um ihn bellen zu hören und die Wirksamkeit des Funksignals sicherzustellen. In aller Regel bietet sich die Nachbarwohnung dafür an - bei Betonwänden hat man aber oft Schwierigkeiten.

Ich befürchte, dass dir unterm Strich nur ein Hundesitter bleibt, der den Hund während deiner Abwesenheit betreut.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

abgesehen von der zweifelhaften Wirksamkeit eines selbstauslösenden Anitbellbandes, hilft es bei einem einigermaßen cleveren Hund kaum.
Als wir unseren Snoopy letztes Jahr aus einer Pflegestelle bekamen, trug er auch ein Antibellhalsband. Er war allerdings so clever, dass der sich solange auf dem Boden wälzte, bis er das Band so verschoben hatte, dass der Sensor nicht mehr die Vibrationen des Bellens mitbekam… und bellte dann lustig weiter.

Gruss

Iru

Ich glaube, dass es möglich ist das Bellen abzugewöhnen.
Ist aber ein längerer Weg, der mit viel Konsequenz und Übung gegangen werden muss. Auf jeden Fall ist das Bellen entweder eine Unsicherheit des Hundes oder ein Rangordnungsproblem.
Grundsätzlich: Jedes Nichtbellen belohnen, jedes Bellen unangenehm für den Hund machen.

Zuerst solltest du das Bellen wegen lauter Gespräche im Haus unterbinden. Sag „Aus“ oder ähnliches und schick ihn auf seinen Platz.
Sobald er ruhig ist kannst du ihn kurz loben. Oder wieder vom Platz entlassen.
Aber nicht in Geschrei und Gezeter ausbrechen , wenn er bellen sollte, sonst glaubt er du machst mit… Kurz und deutlich „Aus“ oder „Schluss“ - eventuell mit Rappeldose erschrecken. HÖrt er auf sofort freundlich im Ton werden. Wenn du „Chef“ des Hauses bist, entscheidest du, ob da was gefährliches ist oder nicht.

Du solltest gezielt die Situationen verursachen, in denen er normalerweise bellt. Da du dann ja schon vorher weißt, dass es jetzt passiert, kannst du jedes Nichtbellen belohnen. Es muss aber gut getimed sein. Den Hund beobachten, und beim geringsten Zeichen von Aufmerksamkeit auf den Lärm von Seiten des Hundes beruhigend vielleicht „Nein“ sagen. Bleibt er ruhig: loben. Bellt er doch: „Aus“ und auf seinen Platz schicken…!

Sollte der Hund sich in diesen Situationen cool zeigen und verstanden haben, dass sein Bellen nicht erwünscht ist. Kannst du das Alleinbleiben üben.
Ohne Abschied, ohne Worte kurz die Wohnung verlassen. Am Anfang lieber kürzer z.B. 10 Sekunden. Du solltest möglichst nicht das Bellen abwarten und vorher zurück sein, damit du ihn für sein Nichtbellen belohnen kannst. Dann langsam steigern.
Sollte er wärend du vor der Tür leise wartest, doch bellen, nicht sofort rein gehen. Noch ein paar Minuten warten, weil er sonst denken könnte, das sein Bellen etwas gebracht hat. Und dann auf jeden Fall:
Nicht begrüßen, nicht ansehen, nicht streichel - stur rein gehen, an ihm vorbei und am besten bald wieder raus.

Denk einfach nur: Der Hund will dich nicht ärgern. Er weiß nur nicht, wie du es willst und macht was er für richtig hält. Also, wie kann man es ihm begreiflich machen: Indem man den Unterschied zwischen gewünschten/unerwünschtem Verhalten so groß wie möglich macht.

Ich hoffe es hilft dir ein wenig. Es ist nicht einfach, eingefahrene Sachen wieder weg zu kriegen, aber mit Übung gehts.
Sonst bleibt natürlich noch ein Hundetrainer.

LG
B.

Guten Tag,vielen Danke für diese Antwort.Das ist die beste zufriedenste und hilfreichste Antwort die ich je bekommen habe.
Ich werde es versuchen.Super nochmals vielen,vielen Dank
Ganz,ganz liebe Grüße
Andrea