Herzkranker Kater

Nabend,
unser 15 Jahre alter Kater hat Herz- und Lungenprobleme.
Muskulatur im Herz ist verdickt, sodass die Leistung arg eingeschränkt ist. Dadurch ist mittlerweile auch Wasser in der Lunge, sodass mittlerweile Flankenatmung erkennbar ist.
Röntgen und Ultraschall ist erfolgt.
Gegen das Wasser bekommt er Furosemid dura 40 mg morgens und abends (je 1/4) und für sein Herz Fortekor flavour 5 (abends 1/2) seit 3 bzw. 4 Wochen.
Tierarzt sagt, entweder kann es passieren, dass sein Herz plötzlich aufgibt oder wenn das Wasser nicht rausgeht/mehr wird würde er ersticken und müsste eingeschläfert werden. Würde man aber am mangelnden Appetit erkennen. Zur Zeit frisst er uns aber liebend gern die Haare vom Kopf.
Soweit so schlecht.
Problem was mittlerweile arg auffällig ist, er erbricht sich sehr hüfig.
Früher war es 1-2 Mal die Woche, heute sind es 2-3 Mal am Tag.
Vermutung zurzeit ist es mehr oder weniger verdautes Trockenfutter. (mangels Zähnen „kaut“ er das auch nur auf dem Zahnfleisch).
Wir versuchen seit gestern Trofu weglassen und nur noch Nassfutter.
Aber selbst da scheint er sich von erbrochen zu haben - wir sind nicht sicher, da er es scheinbar wieder vertilgt hat.

Frage nun, sind die oben genannten Medikamente irgendwie bekannt, dass die auf den Magen schlagen und das Erbrechen auslösen können?
Nächster TA-Termin ist nächste Woche, ohne Frage der nächste Ansprechpartner.
Aber eventuell kennt jemand das Thema.

Gruß!
T.

Grüß dich,

abgesehen davon, daß er sich erbricht (das kann durchaus an den Medis liegen): geht mehr Wasser ab, also pieselt er mehr als gewohnt? Wenn er das zu viele Wasser nicht los wird, drückt das nicht nur auf das Herz, sondern auch auf den Magen. Bei meinem Schatz wurde es zu viel mit dem Wasser im Brustkorb - schluchz … er war erst 14 und davon über 12 Jahre bei uns. Es tut weh.

Alles Gute,
Hannelore

Hallo Teufelchen!

Mir kommt das leider ziemlich bekannt vor. Meine Katze hatte einen Herzklappenfehler, der auch zu einem stark verdickten Herzmuskel führte. Irgendwann hatte sie dann einen Herzbeutelerguss und Wasser in der Lunge. Den Herzbeutelerguss bekamen wir noch mit Wassertabletten in den Griff, das erste Lungenödem auch.

Beim zweiten Lungenödem, das plötzlich (natürlich) an einem Samstag Abend auftrat, lief es dann nicht mehr so gut. Es startete um 18.45 Uhr, um 19.30 Uhr war meine Nellie tot. Diese 45 Minuten waren die absolute Hölle für sie. Du kennst sicher das Bild eines Fisches, der geangelt wurde und auf dem Decksboden verzweifelt nach Luft schnappt und dabei herumspringt. Ungefähr so einen Todestanz führt auch eine Katze auf, nur dass sie sich dabei zwischendrin noch richtig aufbäumt. Alle Teile im Gesicht, die Du bisher als rosa kennst (Nase, Ohren, Zunge) werden plötzlich blau-schwarz. Einschläfern ging bei Nellie wohl nicht mehr, die Tierärztin traute sich jedenfalls nicht an sie heran. Nellie ist wirklich fürchterlich krepiert, nie wieder möchte ich jemanden so sterben sehen.

Die Vorzeichen waren leider sehr schwach. Gegessen hat sie bis zuletzt, auch geschmust. Sie kam nur nicht mehr so oft mit unter die Bettdecke und hat sich sehr gerne in kühlen Bereichen (z. B. auf Fliesen) aufgehalten. Ich habe ihren Zustand daher nicht richtig eingeschätzt und mich auf ihre Medikamente (Atenolol, Fortekor, Furosemid, Aspirin und Fragmin) verlassen, die sie auch gut und super regelmäßig genommen hat. Bis zu besagtem Abend …

Im Vorfeld hatte mir schon ein Tierarzt geraten, es nicht mehr lange hinzuziehen („Das wird nichts mehr!“). Ein anderer Tierarzt (der Kardiologe) aber meinte, ich solle noch nicht aufgeben und die letzte Zeit mit ihr genießen. Die finale Entscheidung hätte ich also selber fällen müssen, leider habe ich den richtigen Zeitpunkt verpasst und meiner Katze damit viel Leid geschaffen. Als sie starb war Nellie 7,5 Jahre alt.

Dein Kater hat nun schon stolze und hoffentlich glückliche 15 Jahre auf dem Buckel. Gucke bitte genauestens hin, wie es ihm geht - mach es besser als ich damals. Wasser in der Lunge ist für mich ein absolutes Warnzeichen und eine Flankenatmung stelle ich mir auch nicht gerade angenehm vor. Vielleicht ist der Zeitpunkt, sich zu trennen schon bald gekommen. Warte nicht zulange.

Schlecht war Nellie übrigens nie von ihren Medikamenten, an ein häufiges Erbrechen kann ich mich nicht erinnern.

Ich wünsche Dir und Deinem Kater alles Gute und dass Ihr noch eine schöne Zeit miteinander habt. Vielleicht habe ich auch zu schwarz gemalt. Du kennst Deinen Kater am Besten, hab’ einfach ein genaues Auge auf ihn.

Liebe Grüße

Jacqueline

Ja ich meine schon, dass er mehr pieselt.
War es früher 1-2 Brocken im katzenstreu, sinds nun 2-3.
Wobei wenn ich das so selbst lese, wäre das 1mal mehr, ob das wirklich der ENtwässerungsleistung der Tabletten entspricht… hmmmm…
*haare rauf*

Danke dir für die offenen Worte.
Genau davor habe ich Angst und fürchte langsam der TA eventuell auch.
Er deutete schon 2mal an, dass der Herztod das Beste wäre.
Und ja er hatte bereits wunderbare Jahre…
Ich würde ihm nur nach 14 Jahren Wohnung so gern ein bißchen länger die Erfahrung gönnen mit uns im Haus zu leben und die Welt draußen erkunden lassen…
Ich denke, wir werden spätestens nächste Woche von TA mehr erfahren, wenn er weiter so erbricht.
Das hatte der TA damals schon als er die ersten beiden Tage per Spritze versuchte, das Wasser rauszubekommen und sich die erste Nacht 3mal erbrach, sehr ernst ernst genommen.
Gruß
T.

Guten Morgen,

je älter Katzen werden, desto öfter erbrechen sie sich… ist so meine Erfahrung. Es wird alles empfindlicher, Brechen KÖNNTE verschiedene Ursachen haben. Das muss nicht von den Herzbeschwerden sein.

  1. falls er rauskann, könnte es eine Magenverstimmung sein
  2. die Nieren können auch von heute auf morgen Schwierigkeiten machen und somit Brechreiz
  3. die Bauchspeicheldrüse
  4. Katzen haben oft Magenschleimhautentzündungen ( vllt von den Medis? )

Man kann dem Tier auf jeden Fall durch Medikamente Erleichterung verschaffen.
Bitte geh VOR dem Wochenende zum Arzt und lass ihn nicht noch die ganze Zeit so rumlaufen…

Alles Gute
Margit

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Hallo Teufelchen,

ich gebe zusätzlich zu Jacquelines Erfahrungen zu bedenken, dass durch das ständige Erbrechen dein Kater mittlerweile schon seine gesamte Speiseröhre bis ganz oben im Mundraum weiträumig verätzt wurde durch die Magensäure.

Er wird deswegen hundertprozentig ganz furchtbar starke Schmerzen beim Schlucken haben und wie du vielleicht weisst und Jacqueline schon erwähnte, lassen Katzen dies ihre Menschen leider nicht unbedingt sicher wissen.

Vor etlichen Jahren habe ich meinen heissgeliebten Leopold eben aufgrund dieser Tatsache erlöst, da drei Wochen lang kein Tierarzt in der Lage war, diese Göbelorgien in den Griff zu bekommen und mir im Gegenteil keinerlei Aussicht gegeben wurde auf Besserung. Der Gute war 9 Jahre alt gewesen und hat die letzten Wochen gelitten wie ein Hund.

Also wenn ihr das nicht schafft, dieses Kotzproblems Herr zu werden, sollte man diese Qual deinem alten Herren ersparen und schon so langsam daran denken, Abschied zu nehmen.

Alles Gute für euch

Annie

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Hallo Teufelchen,

ich arbeite in der Kardiologie (Menschen).

Wenn bei einem Menschen die Symptome der Erkrankung bereits so weit fortgeschritten sind, dann kommt meistens nur noch eine Herztransplantation in Frage.

Die Übelkeit kommt wahrscheinlich nicht nur von den Medi´s, sondern weil der Blutkreislauf ebenfalls stark beeinträchtigt ist, kommt es in den Lebergefäßen zum Rückstau! Dass einem dann schlecht ist, ist auch klar.

Mir tut der arme Kerl leid. Wasser in den Lungen heißt ja, dass die Sauerstoffversorgung des ganzen Körpers nicht richtig gewährleistet ist.
Ein verdicktes Herz führt auch noch zur Minderversorgung, weil gar nicht so viel Blut in die „Hohlräume“ des Herzens eingefüllt werden kann, der Blutauswurf ist somit auch eingeschränkt, was weiter zur Minderversorgung beiträgt und zum Rückstau des Blutes…alles in einem eine sehr sehr üble Geschichte.

Ich würde mir das nicht lange ansehen. Leider habe ich die Feststellung gemacht, dass manche Tierärzte die Tiere länger leiden lassen, weil sie daran verdienen. Das Tier fühlt sich im Dauerzustand so als wärs grad von einer Hetzjagd gekommen, das 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche.
Ich persönlich hätte keine Lust darauf, wenn ich nur noch mich so fühlen würde als wär ich 5 km im Höchsttempo gerannt.
Es ist deine Entscheidung, aber ich würde das Tier erlösen. Ich sehe hier in der Klinik jeden Tag, wie Menschen elendig sterben, weil man ja keine Sterbehilfe leisten kann bei Menschen. Viele würden es in Anspruch nehmen wollen, wenn es Sterbehilfe gäbe…

Ich hoffe, dass alles so gut wie möglich für dein Tier läuft. Ich fühle mit dir!

Liebe Grüße
Hyper

Hallo Hyper,

auch ich bin aus der „Human“ Medizin und teile im Grunde Deine Einstellung.

Hier in dem Fall bin ich aber der Meinung ( hab seit 40 Jahren Hunde und 25 Jahren Katzen…und nicht nur eine ;o)… ) dass eine Katze, der es so schlecht geht, nicht mehr frisst.

Da es hier das Gegenteil ist und die Katze ja fressen will, ist es in meinen Augen noch nicht der richtige Zeitpunkt zum Einschläfern.
Grade Katzen zeigen einem ganz deutlich, wann sie wirklich nicht mehr wollen.

LG Margit

1 x mehr hört sich nicht nach Entwässerung an.

Mein Schatz hat bis zu seinem letzten Tag getrunken und gefressen wie gewohnt. Wenn ich nicht die Röntgenbilder gesehen hätte, hätte ich nicht geglaubt, daß er krank ist. Ich war nur zum TA gegangen, weil mir die Bauch-/Flanken-Atmung aufgefallen war.

Jede Katze verhält sich anders. Bei meinem Kater wußte ich, daß es Zeit für ihn wird, als er an seinem letzten Abend das „Zu-Bett-Gehen-Ritual“ nicht mehr machte: Während ich mir die Zähne putzte, sprang er immer in die Badewanne und trank von dem dünn laufenden Wasserstrahl, den ich für ihn laufen ließ. Dann wartete er, bis ich im Bett lag, und dann kuschelte er sich in meine Achselhöhle und schnurrte sich und mich in den Schlaf. An jenem Abend sprang er nicht mehr in die Badewanne, sondern setzte sich neben mich auf die Matte. Dann merkte ich, daß ihm der Sprung auf’s Bett schwer fiel. Und statt Schnurren hörte ich Schnaufen. Am nächsten Morgen setzte er sich neben seinen Futternapf, fraß aber nichts, sondern schaute ihn nur traurig an. Dann setzte er sich neben seinen Wassernapf und machte dasselbe. Ich ging dann mit ihm in den Hof. Dort „verabschiedete“ er sich auf dieselbe Art von seinen Lieblingsplätzen, zuletzt von seinem geliebten Brunnen, und dann kam er zu mir an die Haustür und schaute mich traurig an. Ich ging mit ihm nach oben und rief den TA. Den Weg in die Praxis wollte ich ihm nicht zumuten. Der TA konnte nicht sofort kommen, so daß er bereits beim Ansetzen der ersten Spritze seinen letzten Schnaufer tat.
Ich hatte nur 14 Tage von der Diagnose bis zum Abschied. Zuerst schlug das Entwässerungs-Medikament an. Er pieselte fast mehr als er getrunken hatte, aber sofort füllte sich das Wasser wieder auf. Da er eine winzige Verletzung von einem Rosendorn direkt beim Penis hatte, schrie er beim Wasserlassen vor Schmerzen. Das kam noch hinzu. Es ist jetzt 2 Jahre her, aber die Erinnerung schmerzt immer noch, zumal ihm sein alter Kumpel (20) bald darauf folgte. Ich habe inzwischen wieder 2 Kater übernommen, aber es ist nichts mehr wie früher, denn die beiden waren meine ersten und für mich ganz besondere.

Warte nicht bis zur letzten Minute. Ich hoffe, dein Schatz „sagt“ dir, wenn er nicht mehr kann/will. Bei meinem Oldie habe ich zu lange gewartet und das tut mir heute noch leid. Ich wollte einfach nicht auch noch ihn verlieren. Ich war ein Vertreter derer, die meinen, der Natur ihren Lauf zu lassen. Aber bei so viel Leiden! Nein!

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Liebe,
Hannelore

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@ all
Vielen Dank für die Gedanken.
Wir haben heute nach dem 2. Mal Erbrechen den direkten Weg zum Tierarzt genommen.
Der hat ihm Blut abgenommen.
Die Schilddrüse ist es. Normalwert wäre zwischen 1,5 und 4,5, das Messgerät hörte bei einem Wert größer 8 auf.
Diese Überfunktion soll wohl auch die Ursache für das Herz- und Lungenproblem sein.
Er hat ihm wenn ich es recht verstanden habe, Penicillin gegeben. Und Sonntag sollen wir wieder hinkommen.
Des Weiteren gabs noch Tabletten.
Und heute darf er nichts fressen und ab morgen gibts nur Reis + Hühnchen püriert 5 mal 1 Esslöffel und Sonntag 5 mal 2 Esslöffel.

Wir sind uns im Klaren, dass es sehr schnell zu einer Entscheidung kommen kann. Aber noch gibt es keine Anzeichen, dass er „müde“ ist.

Gruß!
T.

Guten Morgen,

dann drücken wir Euch mal ganz fest die Daumen, dass Euch vllt doch noch viel gemeinsame Zeit bleibt.
Danke für die Rückmeldung.

Grüße
Margit

off topic
Hallo Jacqueline,

zunächst einmal hast du vollkommen recht, so ein fürchterliches Erlebnis wünscht man niemandem, mein Mitgefühl an dieser Stelle.

Allerdings hat mir bei einem sehr ähnlichen Geschehen die eilends herbeigeeilte Tierärztin meines Vertrauens damals aufgrund ihrer jahrzehntelangen praktischen Erfahrung versichert, dass meine olle Edith schon wenige Augenblicke nach dem Einsetzen dieser grauenhaften Schnappatmung (die Flugbox, in die ich sie gelegt hatte, tanzte wie ein Derwisch durchs Zimmer) wohl recht schnell ins Koma gefallen sein muss.

Ihre Pupillen zeigten auch gleich von Anfang an keinerlei Reaktion mehr, sehr wahrscheinlich, so sagte mir die Ärztin, ist schon relativ früh das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt worden und Edith hätte dann wohl mit großer Wahrscheinlichkeit schnell das Bewußtsein verloren, diese entsetzlichen Krämpfe etc. wären in diesem Falle somit rein vegetative Reflexe ausgehend vom Zwerchfell, welches durch konvulsivisches Zusammenkrampfen bis zuletzt versucht, die Atmung wieder in Gang zu bringen.

Okay, ganz hundertprozentig sicher sein kann man nie, was sie noch von ihrem Todeskampf mitbekommen hatte, aber mindestens eine konkrete und tröstliche Möglichkeit, dass die Ärztin recht behalten hatte, bestand für mich immerhin.

Auf das uns allen so etwas in Zukunft erspart bleibe. Und natürlich bitte nicht nur bezüglich unserer geliebten tierischen Gefährten.

Lieben Gruß

Annie

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Hallo,

mein Alter (18) hat ebenfalls eine Schilddrüsenüberfunktion. Er ist jetzt seit 2 Jahren auf Thiamazol eingestellt und es geht ihm nun für seine klapprigen Verhältnisse sehr gut. Vor 2 Jahren, als die Überfunktion endlich festgestellt wurde, habe ich befürchtet, dass er mir in der Hand wegstirbt, so schlecht ging es ihm. Ein paar gute Jahre hat ihm die erfolgreiche Therapie jetzt geschenkt. Mal sehen, wie lange es noch anhält.

Ich hoffe, dein Kater verträgt die Therapie auch so gut und erholt sich wieder!!!

LG Barbara

Hallo, Annie!

Entschuldige bitte, dass ich erst so spät antworte … tatsächlich habe ich Deine tröstenden Worte eben erst entdeckt :frowning:

Mir hat Nellies Kardiologe damals auch erzählt, dass man vermutet, die Katze würde in solch einem Fall nichts mehr wirklich mitbekommen. Das war anlässlich ihres letzten Herzultraschalls.

Als ich dann aber etwa ein halbes Jahr später live dabei war, Nellie mir direkt in die Augen guckte, dabei sehr kläglich maunzte - ich glaube, sie hatte in diesem Moment richtiggehend Todesangst - und im gleichen Moment schwarz anlief und anfing zu rotieren, konnte ich das Bild einfach nicht in Einklang bringen mit einer Bewusstlosigkeit.

Jetzt, nach Deinen Worten, möchte ich das nur zu gerne doch glauben. Ich hoffe zutiefst, dass Nellie tatsächlich so abgetreten ist, wie es die Ärztin bei Deiner Edith vermutet hat.

Ich danke Dir sehr - mich treibt Nellies letzter Abend immer noch sehr um, und es fühlt sich gerade etwas besser an.

Liebe Grüße

Jacqueline

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Hi Jacqueline,

kein Problem :smile: Ich freu mich auch zwei Tage später über dein nettes Feedback sehr.

Am Anfang war Edith ja auch noch halbwegs klar. Ich hatte sie am späten Abend zuvor in mein Bett genommen, als die Lähmung schon eingesetzt hatte. Sie hatte ihre Beine nicht mehr gespürt, war vom Sofa gefallen, hatte sich, ohne es zu bemerken, ein Hinterbein ausgerenkt, ich renkte es ihr wieder ein, vollkommen entspannt geblieben, das alte Mädchen dabei.

Morgens lag sie neben mir unter der Decke, als ich wach wurde, stellte ich fest, dass sie sich logischerweise eingenässt hatte, sie sah mich an und maunzte entschuldigend. Dann ging ich kurz in die Küche, Kaffe kochen und eine Zigarette rauchen.

In dieser kurzen Zeit hatte sie es (wie, weiss ich nicht) von meinem Bett quer durchs Zimmer auf die andere Seite in das unterste Schubfach des Schrankes geschafft, ob sie mir rücksichtsvoll den Anblick ersparen oder den Augenblick ihres Endes für sich allein haben wollte, weiss ich nicht, aber als ich aus der Küche kam, hatte dieser furchtbare Tanz schon eingesetzt.

Wie gesagt, keine Pupillenreaktion und krampfig zuckende, unwillkürlich-konvulsivische Bewegungen wie ein grauenhafter lebender Flitzbogen.

Wäre schön, wenn die Ärztin recht behalten hatte, recht plausibel allemal erscheint mir ihre Erklärung, dass bei Aussetzen der Lungenatmung recht fix das Gehirn nicht mehr versorgt wird. Die Pumpe hat halt noch bis zuletzt kräftig gekämpft, die Ärztin musste zweimal nachlegen bei der Euthanasie, bis kein Herzschlag mehr zu spüren war. Es hiess, dieser Tanz hätte noch schlimmstenfalls den ganzen Tag so gehen können, bis das Herz dann endlich aufzugeben bereit ist und endlich Ruhe gibt.

Hoffen wir das beste für unsere unvergessenen Gefährtinnen.

In diesem Sinne lieben Gruß

Annie

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Hi, Annie!

Am Anfang war Edith ja auch noch halbwegs klar. Ich hatte sie
am späten Abend zuvor in mein Bett genommen, als die Lähmung
schon eingesetzt hatte. Sie hatte ihre Beine nicht mehr
gespürt, war vom Sofa gefallen, hatte sich, ohne es zu
bemerken, ein Hinterbein ausgerenkt, ich renkte es ihr wieder
ein, vollkommen entspannt geblieben, das alte Mädchen dabei.

Oh mein Gott! Ich wüsste gar nicht, wie ich ein Bein wieder einrenken soll. Wie gut, dass Edith davon nichts mitbekommen hat - vermutlich bist Du eine begnadet sanfte Knochenwiedereinrenkerin.

Morgens lag sie neben mir unter der Decke, als ich wach wurde,
stellte ich fest, dass sie sich logischerweise eingenässt
hatte, sie sah mich an und maunzte entschuldigend. Dann ging
ich kurz in die Küche, Kaffe kochen und eine Zigarette
rauchen.

Da muss es ihr wohl noch einigermaßen gut gegangen sein, mit starken Herz-/Lungenproblemen hätte sie sich sonst sicher nicht unter der warmen Decke, wo wohl nicht beste Sauerstoffverhältnisse vorherrschten, wohlgefühlt.

In dieser kurzen Zeit hatte sie es (wie, weiss ich nicht) von
meinem Bett quer durchs Zimmer auf die andere Seite in das
unterste Schubfach des Schrankes geschafft, ob sie mir
rücksichtsvoll den Anblick ersparen oder den Augenblick ihres
Endes für sich allein haben wollte, weiss ich nicht, aber als
ich aus der Küche kam, hatte dieser furchtbare Tanz schon
eingesetzt.

Wie grausam auch für Dich, Du hast das doch sicherlich erstmal gar nicht einzuordnen gewusst.

Wie gesagt, keine Pupillenreaktion und krampfig zuckende,
unwillkürlich-konvulsivische Bewegungen wie ein grauenhafter
lebender Flitzbogen.

Wäre schön, wenn die Ärztin recht behalten hatte, recht
plausibel allemal erscheint mir ihre Erklärung, dass bei
Aussetzen der Lungenatmung recht fix das Gehirn nicht mehr
versorgt wird. Die Pumpe hat halt noch bis zuletzt kräftig
gekämpft, die Ärztin musste zweimal nachlegen bei der
Euthanasie, bis kein Herzschlag mehr zu spüren war. Es hiess,
dieser Tanz hätte noch schlimmstenfalls den ganzen Tag so
gehen können, bis das Herz dann endlich aufzugeben bereit ist
und endlich Ruhe gibt.

Unglaublich, dass so ein vorgeschwächtes Herz noch so kämpfen kann! Wie gut, dass die Tierärztin da war, nicht auszudenken sonst …

Und ich dachte, Nellie hätte lange gekämpft mit ihren 45 Minuten. Gott-sei-Dank hat ihr Herz schneller schlapp gemacht, unsere Tierärztin war ja leider keine Hilfe mehr und hat mir auch schon gar nichts erklärt im Nachhinein oder auch nur ein einziges noch so klitzekleines tröstendes Wort übrig gehabt. Da bin ich dann auch nie wieder hin, da bin ich nachtragend.

Hoffen wir das beste für unsere unvergessenen Gefährtinnen.

Nellie liegt jetzt auf einer Waldlichtung, zu der man sich nur mittels Machete (in meinem Fall Haushaltsschere) durchkämpfen kann. Sehr einsam, nur ein paar Pferde seitlich auf einer Weide. Ich habe sogar schon ein Reh mitten auf ihrem Grab entdeckt, so abgelegen und ruhig liegt sie bestattet. Ich glaube zwar nicht an ein Danach, aber es versöhnt mich ein wenig mit ihrem Ende, dass sie zum Schluss so wahnsinnig friedlich aussah (sie hatte sogar über Nacht bereits selber ihre Augen geschlossen, als ich das eigentlich vornehmen wollte) und so einen schönen Platz in der Natur gefunden hat.

Schön wär’s aber doch, wenn ich mich irrte und wir unsere Fellnasen alle wiedersehen dürften!

Ganz lieben Gruß

Jacqueline