Hund jagt

Hallo zusammen

meine 8-monatige Border Collie-Labrador-Jack Russel- Mixin scheint seit heute Gefallen am Jagen gefunden zu haben.

Wir haben quer durchs Feld eine Abkürzung genommen (das war schon mein Fehler). Dabei hat sie zunächt einen Hasen aufgetan und gejagt, dann dabei ein Reh aufgestört.

Das Reh, ganz offensichtlich ein Jungtier, hat tatsächlich zunächst mit gespielt, ist also wieder auf meinen Hund zu gelaufen.

Irgendwann hatte das Reh keine Puste mehr und legte sich hin. Ich war dann endlich auch in unmittelbarer Nähe und konnte meinen Hund an die Leine nehmen.

Bitte nicht missverstehen. Für mich war das Ultrastress, weil mein Hund wirklich nicht mehr gehorchte und das Reh tat mir furchtbar Leid.
Meine Hündin hätte genug Zeit gehabt, um das Reh zu verbeißen.

Ich habe einiges über den Jagdtrieb von Hunden gelesen, auch dass es ein kaum revidierbarer Trieb eines Hundes ist. Ablenkung klappt bei der vormaligen „Beute“, Jogger oder Fahrradfahrer, mittlerweile einigermaßen gut.

Sie geht jetzt erst mal an der Leine.

Wie reagiert ihr auf den Jagdtrieb eurer Hunde?

Danke für Eure Tipps und Anregungen

Chrissie

Hallo,

Wenn Du noch nie vorher mit Hunden zu tun hattest, empfiehlt sich ein
Training an einem Hundeplatz. ( Durch Vereine betreut mit geringem
Beitragsentgelt )
Wäre schade, wenn Du aus Unwissenheit mit Forst und Ordnungsbehörden
in Kontakt kommen müßtest und die Freude daran verlierst.
Lebe Deinen Luxus mit Hintergrundwissen.

mfg

nutzlos

Guten Morgen Chrissie,

Steffen hat dazu mal das Buch von Pia Gröning empfohlen:

http://www.amazon.de/gp/product/3981082125/ref=ox_ya…

Hier findest von ihr auch eine kurze Übersicht über ihre „Maßnahmen“:

http://www.grosse-muensterlaenderin.de/GM/AntiJagdtr…

Viele Grüße

Kathleen

Hallo,

Danke für Deine Antwort.

wir sind bereits in einer Hundeschule. Dort lässt sie sich auch mittlerweile recht gut aus dem Hundespiel abrufen. Die bisherigen Methoden, den "Affen " machen (Jolen, Gestikulieren), Ablenkung durch Spielen haben gestern gar nichts bewirkt, weil ich keinen Blickkontakt mehr bekam. Auch das Ranpfeifen, was in bisherigen Gefahrensituationen recht zuverlässig geklappt hat, funktionierte nicht mehr.

Nein, ich möchte wirklich nicht, dass mein Hund abgeschossen wird!

Ich werde es mit der Schleppleine versuchen und selber wachsamer sein.

Herzliche Grüße
Chrissie

Hallo Kathleen,

vielen Dank für die Links.

Ich werde jetzt verstärkt mit der Schleppleine üben.

Herzliche Grüße
Chrissie

Hallo Chrissie,

meine 8-monatige Border Collie-Labrador-Jack Russel- Mixin scheint seit heute Gefallen am Jagen gefunden zu haben.

Mit 6 Monaten erwacht bei Hunden der Jagdtrieb. Bis er komplett ausgeprägt ist, kann es bis zu 2 Jahren dauern.

Du hast einen Rassemix, der eine starke genetische Disposition für das Jagen mitbringt. Da sind zum einen Labrador und Jack-Russel-Terrier als klassische Jagdhunde, zum anderen der Border Collie als extremer Hütehund. Dieser wirkt sich aber nicht etwa dämpfend auf das Jagdverhalten aus, im Gegenteil: Der Hütetrieb ist nichts anderes als ein kanalisierter Jagdtrieb, dem die Endhandlung - das Packen und Töten - fehlt. Alle anderer Sequenzen des Jagens werden auch beim Hüten gezeigt - dazu gehört auch das Hetzen. Dir sollte also klar sein, dass du mit hoher Wahrscheinlichkeit deinen Hund niemals komplett vom Jagen abhalten können wirst. Du kannst lediglich die Ausprägung beeinflussen und eine gewisse Kontrolle erreichen, das Jagen verhindern können, wirst du kaum.

Das Reh, ganz offensichtlich ein Jungtier, hat tatsächlich zunächst mit gespielt, ist also wieder auf meinen Hund zu gelaufen.

Das Reh hat mitnichten „gespielt“. Beute spielt nicht mit dem Jäger. Das auf den Hund Zulaufen ist lediglich eine Schreckreaktion. Sobald das Reh wieder bei Sinnen ist und/ oder Witterung vom Hund bekommt, rennt es weg.

Irgendwann hatte das Reh keine Puste mehr und legte sich hin.

Und wird möglicherweise sterben. Rehe sind keine Läufer und können sich bei Sprints völlig körperlich verausgaben. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein „nur“ gehetztes Reh stirbt, ist insgesamt deutlich höher, als dass es überlebt. Hierbei spielen Faktoren wie Revierwechsel, verlassene Kitze, überquerte Straßen etc. eine große Rolle.

Meine Hündin hätte genug Zeit gehabt, um das Reh zu verbeißen.

Dazu ist sie vermutlich einfach noch nicht alt genug. Das kann sich in der Zukunft durchaus ändern.

Zu diversen Antijagdtrainings hast du ja schon Links bekommen. Für viele Hunde heißt es aber irgendwann einfach (und meist lebenslang): In bestimmten Gegenden an die Leine.

Die meisten Hundebesitzer bringen ihren Hunden das Jagen allerdings zuerst mal selbst bei, bevor sie dann beschließen, dass es sich um unerwünschtes Verhalten handelt. Ein Klassiker dafür ist das stupide Werfen von Bällen. Der Hund wird von Welpenbeinen an darauf getrimmt, auf schnelle Bewegung zu reagieren und loszurennen. Abgesehen davon, dass viele solcherart „bespielte“ Hunde zu völlig verblödeten Balljunkies werden, erschwert es den Kampf gegen das Hetzen ungemein. Das heißt übrigens nicht, dass Bälle bähh sind, lediglich die Art des Einsatzes sollte man überdenken.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

Hund jagt. Stimmt. Hund ist Hund. Und bei deiner Mischung - hmmm. Nachdem ich einige Jack-Russel-Besitzer kenne, die schon mal 3 Stunden im Wald rumstanden, bis Jackie von der Spur abließ, bin ich froh, dass meiner „nur“ auf Sicht jagt. Soweit ich weiß, jagen Jackies eher „auf Spur“. In den Wald wirst du mit deinem Knuffie also nur noch mit Leie gehen können… Diverse Tipps & Links hast du ja schon bekommen. dehsalb „zum Trost“ noch die „jagdliche Entwicklung“ meines Dicken:

Anti-Jagd Training auf dem Hundeplatz? War für ihn toll, wie alles, was da stattfand. Im Wald war das dann leider total vergessen. Übrigens hätte ienr auch öfter Gelegenheit gehabt, Hasen zu reißen (jaja, Asche auf mein Haupt!), hat sich aber immer mit einer Spielauffoderung begnügt. Hase war eben nicht eingedost und somit wohl auch nicht essbar. Ab einem Alter von ca. 2 Jahren ließ er sich noch abrufen, wenn er die „Beute“ zwar schon gesehen, aber nocht nicht losgerannt war. Da war immer so ein Sekundenbruchteil dazwischen. Rannte er einaml - und tschüss. Da konnte ich machen, was ich wollte. Zum Glück kam er immer relativ schnell zurück (das Schlimmste waren 15 Minuten, die mich Jahre meines Lebens gekostet haben). Sollte dir das mal passieren: Hunde komen i.d.R. dahin zurück, wo sie dich das letzte Mal gesehen haben. Naja, und seit mein Teddy etwa 4 ist, lässt er sich in auch aus Jagdsituationen zurückrufen, wenn man dann auch eher 2-oder 3 Mal rufen muss. Außerdem habe ich beobachtet, dass er, seit meine Kinder auf der Welt sind, sehr viel „verantwortungsbewusster“ geworden ist. Spielen oder Jagen? Kaum, ich muss doch auf unsere Welpen (Kiddies) aufpassen. Was nun aber keine Aufforderung an dich sein soll, dir zum Zwecke der Jagdtriebkanalisation deines Wauzis einen Stall voll Kinder anzuschaffen :wink:)

Liebe Grüße

felicica

Hallo Jule,

Mit 6 Monaten erwacht bei Hunden der Jagdtrieb. Bis er
komplett ausgeprägt ist, kann es bis zu 2 Jahren dauern.

Dir sollte also klar
sein, dass du mit hoher Wahrscheinlichkeit deinen Hund niemals
komplett vom Jagen abhalten können wirst.

Das war mir sehr klar. Es war für uns beide das ertse Mal. Ich, auch mein Hund waren völlig überrascht von dieser Situation.
Deshalb habe ich hier nachgefragt und mich über weiterführende Literaturhinweise gefreut.

Du kannst lediglich die Ausprägung beeinflussen und eine gewisse
Kontrolle erreichen, das Jagen verhindern können, wirst du kaum.

Im Hundekurs wurde das auch diskutiert, aber bisher nicht personifiziert. Bevor man es erlebt hat, ist es nur graue Theorie. Also muss man jetzt ran an den Speck.

Das Reh, ganz offensichtlich ein Jungtier, hat tatsächlich zunächst ::mit gespielt, ist also wieder auf meinen Hund zu gelaufen.

Das Reh hat mitnichten „gespielt“. Beute spielt nicht mit dem
Jäger. Das auf den Hund Zulaufen ist lediglich eine
Schreckreaktion. Sobald das Reh wieder bei Sinnen ist und/
oder Witterung vom Hund bekommt, rennt es weg.

Wenn du das jetzt hier nicht gesagt hättest, hätte ich eine weitere Frage bei w-w-w- eingestellt. Es sah auch vom Reh aus wie „spielen“.
Vielleicht kann das hier noch von einem Jäger, Biologen verifiriert werden.

Irgendwann hatte das Reh keine Puste mehr und legte sich hin.

Und wird möglicherweise sterben. Rehe sind keine Läufer und
können sich bei Sprints völlig körperlich verausgaben. Die
Wahrscheinlichkeit, dass ein „nur“ gehetztes Reh stirbt, ist
insgesamt deutlich höher, als dass es überlebt. Hierbei
spielen Faktoren wie Revierwechsel, verlassene Kitze,
überquerte Straßen etc. eine große Rolle.

Oh Menno, ich hoffe, das Kleine hat überlebt.

In bestimmten Gegenden an die Leine.

Jepp, isso.

Die meisten Hundebesitzer bringen ihren Hunden das Jagen
allerdings zuerst mal selbst bei, bevor sie dann beschließen,
dass es sich um unerwünschtes Verhalten handelt. Ein Klassiker
dafür ist das stupide Werfen von Bällen.

Das ist Standartwissensübermittlung in jedem Welpenmkurs mittlerweile.

Gut, dass du es nochmal gesagt hast!

Grüße
Chrissie

Hallo,

Der Jagdttrieb ist natürlich je nach Rasse unterschiedlich stark
ausgeprägt. Für Anfangsübungen wäre je nach Größe des Hundes
( wie von Dir benannt ) eine spulbare Leine interessant.
( Zumindest bist zu dem Zeitpunkt, wo der Hund nur noch auf Dich
per kommando hört…in diesem Anlernprozess darfst Du keine Schwäche
zeigen und zur not mal einen der gesprächigen Nachbarn mit " Leckerl "
in der Tasche darauf hinweisen )
Aber bedenke, das auch ein Hund " mufftig " wie ein Mensch sein kann…daher auch auf das Verhalten des Hundes immer achten.
Der Hund sollte sich nur in Blicklinie des Führers bewegen…ansonsten
per Signal zurückholen…das muß im Zwischenschritt " immer ohne
eigenes Zerren an der Leine funzen.
Wenn Du den Hund eingewöhnt hast, geht er auch von sich aus nicht
mehr wirklich vom Weg ab. ( außer wenn Du nicht immer stets achtsam bleibst… )
Nicht jede Zuchtform der Hunde ist für Familie, Jäger, Polizei
…gleichermaßen geeignet. Manche Züchtung wird Familien nie wirkich
ohne Leine auch nur halbwegs gerecht…Dann gleich den Leinengang
stets als Prämisse betrachten…so zum Anfang, aber den Rest lernst
Du ja auch durch Mitinteressierte am H.P. näher kennen.

mfg

nutzlos

Herzlichen Dank für deine „lebensnahe“ Schilderung.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf! :wink:

Grüße
Chrissie