Jagdtrieb, wie einlenken?

Hallo zusammen!

Das ist ein Thema was mich schon länger beschäftigt, vielleicht habt ihr Tips.
Der Hund meiner Mutter, eine etwa 1,5 Jahre alte altdeutsche Schäferhündin, ist eine ziemlich aufgeweckt, fast schon zu überdrehte junge Hundedame.
Sie hört grundsätzlich gut auf die üblichen Grundkommandos, bei „komm“ zum Beispiel dreht sie eigentlich sofort um und kommt schnurstraks zu uns.
Tja, wenn das olle „eigentlich“ nicht wäre… wenn nämlich ihr Jagdtrieb geweckt wird, geht gar nichts mehr. Um Weihnachten rum, hatte ich Angst, dass sie mir vor ein Auto läuft, weil sie sich von der Leine losgerissen hat (ich war leider in dem Moment unachtsam, ist natürlich sehr blöd, weil das natürlich ein Erfolgserlebnis gab) einem aufgescheuchten Hasen blind hinterher gerannt ist. In diesem Moment ist ihr Hirn wie ausgeschaltet, ich habe das Gefühl sie könnte uns nicht mal hören, selbst wenn sie wollte.
Wir wissen nicht so recht, wie wir das Thema angehen sollen. Ausdem Grund haben wir ja erst mal versucht, das „Komm“ zu festigen. Gut, das klappt in der täglichen Situation sehr gut…aber im Ernstfall eben leider doch nicht. Und den Extremfall kann man leider schwer nachstellen. Es ist leider völlig unberechenbar, wo und wann man auf Wildtiere trifft in Leipzig. Aber ohne diesen Extremfall kommen wir halt nicht weiter, weil sie da eigentlich an einem Punkt ist, der schon ziemlich perfekt ist unserer Meinung nach.
Wir haben auch überlegt, ob man den Ball nutzen kann. Sie ist ein extrem Ballvernarrter Hund, ganz schäferhundmäßig. Hat man den in der Hand interessiert sie kaum noch was (leider auch andere Hund in dem Fall meist nicht mehr). Obwohl sie verfressen ist, nimmt sie dann nicht mal mehr ein Leckerlie. Tja, Ball wegwerfen und sie bleibt sitzen ist auch kein Problem. Man könnte da vielleicht üben sie im Spurt nach ihrem Ball abzurufen… meint ihr, da könnte man Ansetzen? Wie würdet ihr das angehen? Würde das vielleicht auch auf den „Jagdinstinkfall“ dann anwendbar sein? Oder glaubt ihr, am Ende würde sie das eh wieder durchschauen, dass da ein Kaninchen läuft, und kein Ball fliegt, und wir rein gar nichts machen können wenn sie einmal rennt? Was haltet ihr eigentlich davon, den Hund zu loben, wenn er nach seiner Hetzjagt sich endlich doch mal bequemt Frauchen wieder aufzusuchen? Soll man wohl, oder (auch wenn ich innerlich Platzen könnte wenn sowas passiert, habe ich bisher immer mit einem knappen „fein“ reagiert und dann versucht meinen Frust beim Gassigang wieder abzulaufen :wink: ).
Gehen wir es vielleicht völlig falsch an? Haben wir nen Denkfehler drin? Wir stecken irgendwie fest…

Ach ja, Hundeschule machen wir, aber bringt uns in dem Fall nicht wirklich vorran, denn so hört sie ja gut.
Daher denke ich auch, das Schleppleine nicht viel bringen wird, oder? Die normale Leine hält sie ja auch nicht davon ab, es zumindest zu versuchen (reagieren wir vielleicht in dem Moment falsch, wenn sie es versucht? wie sollte man reagieren, wenn sie an der Leine ist?..blöd ist halt, das sie in dem Moment einen gar nicht wahrnimmt und nur die „Beute“ fixiert)
Noch erwähnenswert: Sie hatte leider einmal Erfolg bei der Jagd und hat ein Kaninchen gerissen, da war sie gerade 6 Monate alt. Das macht es vermutlich um einige schwerer, das wieder abzugewöhnen.

lieben gruß, ich hoffe ihr habt ein paar Tips
aj

Hallo,

Meine Empfehlung: sucht euch eine Hundeschule, wo die Trainer sich gut mit Jagdhunden auskennen.
Mit rein positiver Verstärkung werdet ihr im Falle eures Hundes nicht mehr weiter kommen. Bis dahin würde ich den Hund nicht mehr von der Leine/Schleppleine lassen - jeder Jagderfolg wird die Angelegenheit verschlimmern und ihr wollt ja auch nicht, dass euer Hund vor einem Auto oder vor der Flinte eines Jägers endet.

Gruß, Maja

Guten morgen…
und ewig grüßt das Murmeltier…

Im Ernst, schau bitte hier im Archiv nach.
Erst letzten Herbst hatten wir mehrere tagelange Diskussionen rund um das Thema.

Nur soviel erstmal.

  1. Buch Antijagdtraining ISBN-10: 3981082125 Buch anschauen anschaffen, lesen durcharbeiten
  2. Hund sofort an die Leine und erst wieder los wenn er gehorcht.
  3. Frag bei deiner örtlichen Jägervereinigung nach wer sich mit Hunden auskennt und laß dich von denen beraten.

Nachdem ich endlich einen „Jägervater“ gefunden habe der was taugt, muss ich täglich feststellen wie wenig ich von Wild und Natur versteh und das obwohl ich dauernd draußen bin.
Ich erkenne nicht das Reh liegend auf 200m im Wildacker, er schon, der Hund auch wenn er etwas erhöht steht.

Steffen

Moin Atrox,
nur als Nachtrag zu den Vorschreibern, für die Hundeschule bin ich auch, denn da das Tier schon 1,5 ist und sein Verhalten schon längere Zeit kultiviert hat, sollten professionelle Anleitungen her. Generell ist es so, daß sich ein Jagdtrieb nicht abstellen lässt, so er in den Hundegenen hängt. (Das ist bei einem Schäferhund nicht unbedingt der Fall). Hier gilt es, die Energie umzulenken, d.h., dem Hund ein anderes Jagdziel zu bieten, woran er sich dann austoben kann, denn unterdrücken lässt sich diese Energie nicht.
Vorraussetzung für diese Umlenkung der Energie ist aber, daß der Hund hört und das, was Du mit ihm anstelle von Rehen-jagen machen willst, interessanter für ihn ist, als das Reh. Dazu haben die Hundeschulen gute Anleitungen und bieten Hilfestellung.
Ich gehe selbst jeden Tag mit (meist)verzogenen Hunden aus Tierheimen Gassi und kenne das Problem gut und habe mit der Energieumlenkung nur positive Ergebnisse erzielt.
MfG, Shebop

  1. Hund sofort an die Leine und erst wieder los wenn er
    gehorcht.

Bin ich zwingend auch dafür.

  1. Frag bei deiner örtlichen Jägervereinigung nach wer sich
    mit Hunden auskennt und laß dich von denen beraten.

Das hatte ich auch gemacht, nachdem unsere Hündin (Mischling Goldi/Colli - anscheinend) ein Reh erwischt hat.
Dort wurde mir lediglich ein Kurs angeboten bei dem der Teletak eingesetzt wird. Dies habe ich dann dankend abgelehnt.

Dann doch lieber Flexi 8m.

Und das Hundchen nur noch an Plätzen Freilauf zugestehen, an denen sich zu 99,9 % kein Wild aufhält.

Bei uns auf dem Hundeplatz wird übrigens grundsätzlich vermittelt, Hunde, egal bei welchem Ausbildungsstand, NIE im Wald freizulassen.

LG Motorradmieze

danke für euer Antworten! owt
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