Lieber männlichen oder weiblichen Hund?

Hallo allerseits,

ich spiele mit dem Gedanken, mir einen Welpen anzuschaffen. Hatte vor Jahren schon mal einen Hund, weiß also wie’s geht und der Hund war auch kein einfacher (schlechte Erfahrungen in der Vorgängerfamilie, Schläge u.ä.), glaube also, dass ich mit einem Welpen zurecht käme…Er wäre kaum alleine (dürfte mit zur Arbeit oder kann im Hof bleiben wo auch immer jemand da ist)

Nun aber zu meinem eigentlichen Anliegen:

Mein Lebensgefährte hat ebenfalls einen Hund. Alte Dame (12), Westie, blind und taub, aber noch fit und lebenslustig. Ich weiß nicht, wie lange sie noch lebt, wünsche ihr aber noch ein paar schöne Jahre. Mein Partner und ich wohnen nicht zusammen, sind aber recht häufig beim jeweils anderen. Ich könnte mir vorstellen, dass der kleine Welpe der alten Dame gut tut, sie könnte aber natürlich auch völlig gestresst sein. Mir geht es nun darum, ob sie sich mit einem Weibchen besser verstehen würde oder ob es lieber ein Rüde sein sollte. Ich will nicht, dass sich die beiden Mädels in Eifersüchteleien aufreiben. Habe gehört, dass sich Weibchen nicht allzu gut mit anderen Weibchen verstehen. Ich hatte damals einen Rüden und hätte nichts dagegen einzuwenden wenn es wieder ein Rüde wäre. Mein Partner wünscht sich allerdings ein Weibchen…Was meint ihr dazu? Überhaupt zu der ganzen Situation…

Der Welpe wäre an etwa drei Abenden/Nächten die Woche mit der alten Dame zusammen und alle zwei Wochen ein ganzes Wochenende. Ansonsten wäre er bei mir…die alte Dame darf im Schlafzimmer mitschlafen, was ich für meinen Hund allerdings nicht wollen würde…geht das überhaupt? Oder haben wir dann zwei im Schlafzimmer? Ach ja, von der Größe her wäre mein Hund später mal nicht viel größer als der Westie…

Für Rat und Hilfe wäre ich dankbar.

Liebe Grüße,

Jenni

Hallo,

so lange der neue Hund nicht in der Pubertät ist, ist Rüde oder Hündin wurscht - wenn die alte Westiedame nicht gerade Muttergefühle bekommt, wird ein Welpe vermutlich ihr Alptraum sein :smile: Im Ernst, es gibt auch ruhige, zurückhaltende Welpen, aber die sind die Ausnahme.

Ab der Pubertät wird es mit einer Hündin möglicherweise Stress geben, wenn Alt- oder Junghund hündinnenunverträglich sind. Ob der Althund es ist, sollte bekannt sein, den Junghund musst Du entsprechend erziehen. Mit einem Rüden gibt es Stress, wenn er triebig und aufdringlich ist. Da die alte Dame vielleicht nicht mehr so lange hat, Dein Welpe aber 15 Jahre oder mehr bei Dir sein wird, würde ich die Entscheidung lieber von Deiner Vorliebe abhängig machen.

Schau, dass Du einen gut sozialisierten Welpen bekommst, der lange bei Mutter und Geschwistern war. Eine Welpengruppe in der Hundeschule sollte sich dann anschließen sowie viel Zusammensein mit allen möglichen Hunden, damit der Welpe nicht so ein polternder Rüpel wird, wie man sie leider zu oft sieht („Ist er nicht süß!“ kreischte die Besitzerin eines Golden Retriever Welpen, der gerade meine 17-jährige Hündin mit Arthrose rücksichtslos von hinten umgerannt hatte … *grummel* … da wollte ich handgreiflich werden und die Alte mit ihrem Welpen erschlagen).

Gruß,

Myriam

Hallo!

Ich denke zu den grundsätzlichen Voraussetzungen einer Hundehaltung und der Verantwortung, die man für den Hund sein Leben lang trägt muss ich nichts mehr sagen, oder?
Trotzdem würde ich dir raten, dir vorab noch ein wenig Literatur über Welpenerziehung zu besorgen, es hat sich doch einiges geändert in den letzten Jahren und sein Wissen wieder aufzufrischen, schadet ja nie.
Außerdem würd ich dir empfehlen, mit dem Hund eine Hundeschule zu besuchen, um auch den aktiven Umgang mit dem Welpen und dem Junghund zu lernen. Das macht dem Hund Spaß und dir sicher auch!

Er wäre kaum alleine (dürfte mit
zur Arbeit oder kann im Hof bleiben wo auch immer jemand da
ist)

Das sind schon mal gute Voraussetzungen. Bitte trotzdem nicht verabsäumen, dem Hund von Anfang an das Alleine-Bleiben anzugewohnen, damit es später nicht zu Schwierigkeiten kommt.
Was bedeutet „wo auch immer jemand ist“? Wären dies permanente Bezugspersonen für den Hund? Auf jeden Fall mit diesen Personen bzgl. der Erziehung des Hundes absprechen - was erlaubt ist, muss bei allen erlaubt sein und umgekehrt. Ansonsten verwirrt es den Hund nur.
Ist geklärt, wer den Hund bei Krankheit oder Urlaub beaufsichtigen kann?

Mein Lebensgefährte hat ebenfalls einen Hund. Alte Dame (12),
Westie, blind und taub, aber noch fit und lebenslustig. (…)
Ich könnte mir
vorstellen, dass der kleine Welpe der alten Dame gut tut,

Leider ein Irrglaube, dem viele noch unterlegen sind.
Alte Hunde haben (meist) nichts mit Welpen am Hut, sie sind froh, wenn sie in Ruhe gelassen werden.
Dass viele Hunde „frischer“ und fröhlicher wirken, wenn plötzlich ein Welpe da ist, liegt zu 99% daran, dass sie einfach versuchen, mit dem Welpen mithalten zu können. Sie legen sich extra in’s Zeug, weil sie ja merken, dass Herrchen/Frauchen sich mehr auf den Welpen konzentriert und sie wollen einfach nur versuchen, nicht ihren Platz zu verlieren und keine Aufmerksamkeit einbußen zu müssen.
Ein weiteres Problem kann sein, wenn die Hündin zwar verträglich ist und sich vielleicht tatsächlich über den Welpen freut, dass sie beim Spielen das ein oder andere körperliche Problem oder Schmerzen unterdrückt - wodurch natürlich Probleme entstehen.

Wichtig wäre hier also: dein Lebensgefährte muss auf jeden Fall darauf achten, dass die Seniorin was Aufmerksamkeit und Schmusen anbelangt, nicht zu kurz kommt. Sie soll sich nicht benachteiligt fühlen, das hat sie wohl nicht verdient, oder?
Außerdem müsst ihr schauen, dass der Welpe sie nicht zu sehr „attackiert“, sie braucht einen Rückzugsplatz, an dem der Welpe nicht hin darf, damit sie sich jederzeit zurückziehen kann.
Es sollte euch auch klar sein, dass es besser für beide Hunde ist, die Spaziergänge getrennt durchzuführen. Auch wenn das Bewegungsbedürfnis bzw. die Länge der Spaziergänge von Welpe und Senior fast gleich sind, ist es vorteilhafter, das zu trennen. So hat die Hündin weiterhin die Gelegenheit, mit Herrchen alleine spazierenzugehen und du kannst dich beim Spaziergang mit dem Welpen bzw. Junghund ganz auf ihn konzentrieren. So entsteht auch nicht die Gefahr, dass sich der Welpe mehr an die Althündin bindet, als an dich. Ich habe schon oft erlebt, dass der jüngere Zweithund sich so sehr an den Ersthund gebunden hat, dass große Probleme entstanden, als der Ersthund verstorben war.

Mir geht es
nun darum, ob sie sich mit einem Weibchen besser verstehen
würde oder ob es lieber ein Rüde sein sollte.

Wie ist die Hündin denn generell verträglich? Pauschalisieren kann man das nicht, es hängt individuell vom Hund ab. Auch hat es nicht unbedingt was zu sagen, wenn sich die Hündin normalerweise mit jedem anderen Hund versteht - denn wenn der Welpe erstmal in „ihrer“ Wohnung ist, kann sie ganz anders reagieren, als auf Hunde, die ihr auf der Straße begegnen.
Gerade in dem Alter werdet ihr da nicht mehr so viel Flexibilität von ihr verlangen können… ich würde euch raten, sie bei der Welpenauswahl mitzunehmen und zu schauen, ob sie sich mit dem erwählten Welpen denn auch gut versteht. Die Chancen stehen besser, wenn sie ihn draußen aktzeptiert, dass es auch in der Wohnung weniger Reibereien gibt.

Ich will nicht,
dass sich die beiden Mädels in Eifersüchteleien aufreiben.

Das kann euch unabhängig vom Geschlecht des Welpen passieren.
Wobei es sich hier nicht um Eifersucht im klassischen Sinn handelt, sondern einfach darum, seine Stellung im Rudel nicht zu verlieren und auf nichts verzichten zu müssen.
Durch klare Regeln und fair aufgeteilte Aufmerksamkeit lässt sich so was aber im Regelfall gut vermeiden.

Habe gehört, dass sich Weibchen nicht allzu gut mit anderen
Weibchen verstehen.

Auch das kann man so pauschal nicht sagen. Kommt meistens auf Sympathie an. Ich kenne viele Besitzer mehrerer Hunde, teils gemischt, teils nur Hündinnen, teils nur Rüden.
Klappt bei allen, solange man selbst immer dafür sorgt, die Oberhand zu haben.

Ich hatte damals einen Rüden und hätte
nichts dagegen einzuwenden wenn es wieder ein Rüde wäre. Mein
Partner wünscht sich allerdings ein Weibchen…Was meint ihr
dazu?

Bei einer Hündin hast du das „Problem“ mit der Läufigkeit. Wenn du sie nicht kastrieren lässt, musst du mit ungebetenem Rüdenbesuch während der Läufigkeit rechnen - es gibt sogar Hündinnen, die während der Läufigkeit versuchen wegzulaufen um sich selbst einen „Gatten“ zu suchen. Darüber sollest du dir Gedanken machen, wenn es eine Hündin wird.
Beim Rüden können mit der Geschlechtsreife bestimmte Verhaltensweisen auftreten, Konkurrenz mit anderen Rüden, Aufmüpfigkeit, usw. Und du hast den gegenteiligen Fall, dass er bei einer läufigen Hündin in der Nähe, 3 Wochen lang etwas „von der Rolle“ ist.
Charakterliche Unterschiede möchte ich nicht pauschalisieren, da es rasseabhängig und eben wieder individuell zu sehen ist.

Der Welpe wäre an etwa drei Abenden/Nächten die Woche mit der
alten Dame zusammen und alle zwei Wochen ein ganzes
Wochenende. Ansonsten wäre er bei mir…

Grundsätzlich kein Problem für den Hund. Es muss nur in beiden Wohnungen geklärt sein, was der Hund darf, welche Räume er betreten darf und welche nicht, usw.

die alte Dame darf im
Schlafzimmer mitschlafen, was ich für meinen Hund allerdings
nicht wollen würde…geht das überhaupt? Oder haben wir dann
zwei im Schlafzimmer?

Natürlich geht das. Ich würde es der Althündin auf jeden Fall gönnen, allein im Schlafzimmer zu schlafen. Sie ist es erstens gewohnt und zweitens hat sie so ihren Rückzugsort, an dem der Welpe sie nicht „belästigen“ kann.
Wenn du es nicht möchtest, dass er im Schlafzimmer schläft, dann braucht er in beiden Wohnungen einen fixen Platz, an dem sein Körbchen steht. Dabei einfach konsequent sein und den Hund, sollte er jammern, einfach kommentarlos wieder in sein Körbchen bringen.
Er wird es dir nicht „übel nehmen“, dass die Hündin bei euch schlafen darf, er aber nicht. Was ein Hund braucht, sind klare Regeln und Strukturen - schlimmer wäre es für den Hund, wenn er an dem einen Tag mit rein darf, an dem andern Tag nicht.

Ach ja, von der Größe her wäre mein Hund
später mal nicht viel größer als der Westie…

Das ist von Vorteil, vor Allem für die Hündin.

Grüße!

Sandra

Hallo,

Meine alte Dame (Westie-Mix 15a, langsam auch mit schlechten Sinnen aber sonst topfit) war schon eifersüchtig als ich mir Meerschweinchen anschaffte, obwohl sie eigentlich immer sehr sozial war und kein verwöhntes Hundchen ist.
Ursprünglich wollte ich ihr auch einen zweiten Hund dazuholen, habe so aber bemerkt dass sie sich dadurch nur zurückgesetzt fühlen würde.

Ich glaube die Frage ob Weibchen oder Männchen ist nicht wirklich wichtig, aber die Frage ob überhaupt. Auf keinen Fall kannst Du den einen Hund ins Schlafzimmer mitnehmen und den Anderen draussen lassen oder gar den Hund der immer mit dürfte plötzlich aussperren.

Kannst Du mal einen jungen Hund mit zur alten Dame nehmen (für mindestens ein paar Stunden) und schaun wie es ihr damit geht? (Meine hat sich da auch schon mal unters Bett verkrochen weil es ihr einfach zu viel wurde).
Und wenn das nicht so toll ist würde ich mir überlegen ob man den zweiten Hund jetzt wirklich schon braucht oder vielleicht lieber wartet. Oder ob man solange einen älteren (gleichalten) Hund holt der auch schon etwas ruhiger ist.

Meine Ophelia war 14 Jahr lang der liebste Hund und beste Partner (Flegelphase mal ausgenommen), jetzt wird sie komisch, launisch, zickig und empfindlicher. Nach all den Jahren Sonnenschein für mich hat sie es verdient dass ich dafür sorge dass sie auch die letzte Zeit noch einigermassen geniessen kann und keinen Extra-Stress hat.

Grüße
M.

Habe gehört, dass sich Weibchen nicht allzu gut mit anderen
Weibchen verstehen.

Hallo Jenni,

kann ich nicht bestätigen, unsere Airedale-Hündin ist überwiegend mit andern Hündinnen befreundet, und die vertragen sich auch alle untereinander - manchmal gehen wir mit 8 Hündinnen spazieren, was manche Rüden dann schon einschüchtert.

Prinzipiell gibts aber immer welche, die man nicht riechen kann, nicht nur bei Hunden.

Gruss Reinhard

Hallo zurück,

wir hatten zuerst einen Rüden, jetzt eine Hündin - allerdings immer allein und im Haus, mit anderen Tieren.

Das hat alles seine Vor- und Nachteile:
Der (nichtkastrierte) Rüde kennt halt kein pfeifendes Herrchen, wenn er eine läufige Hündin richt - da hilft nicht „Stacheldraht und Zäune“ (sinngemäß)… - allerdings sind sie meist die besseren Aufpasser.

Die Hündin ist mehrmals im Jahr läufig, was sehr nervig für den Besitzer werden kann; besonders, wenn die Hündin an der Leine Gassi geht - und die Rüden eben nicht…

Im Endeffekt kann ich für mich sagen: Wären bei mir in der Wohnung Hunde erlaubt, ich würde mir höchstwahrscheinlich die goldene Mitte holen: einen kastrierten Rüden. :wink:

LG Anna2279